Hallo Narde,
da Du ja schon vorinformiert bist, möchte ich für die anderen das Wesentliche noch einmal kurz ausführen, um dann eine Antwort auf Deine konkrete Frage zu geben.
Es ist so, dass das Gehirn im Schmerzentrum (und anderen Zentren) noch weiterhin den Schmerz einer Stelle produziert, die nicht mehr da ist. Das Gehirn kommt nicht klar mit dem optischen Input eines nicht vorhandenen Gliedmaßes. Es will daher das fehlende Glied durch Schmerz ersetzen. In der Spiegeltherapie muß der Patient in den Spiegelschauen und ruft sozusagen dem Gehirn die Erinnerung an das fehlende Glied wieder wach. Nun wird also dem Gehirn suggeriert, das es gar nicht mehr nötig ist, das fehlende Glied durch Schmerz zu ersetzen, denn es glaubt jetzt, durch die optische Reizung, das es ja da ist. Der Effekt kann verstärkt werden, wenn beim Schauen in den Spiegel gleichzeitig mit dem gesunden Glied Bewegungsübungen vollführt werden. Wenn mit dem gesunden Körperteil auch noch Berührungen mit Gegenständen vollzogen werden, Bälle rollen z.B. und dann in den geschickt plazierten Spiegel geschaut wird, dann kann sogar im Phantom die Berührung wahrgenommen werden und der Schmerz vergeht vorübergehend für Stunden, sowas ist vorgekommen. Langfristig jedoch müssen die Übungen durchgeführt werden (6 Monate wohl auf jeden Fall), um Schmerzlosigkeit auf Dauer zu erreichen. Die Methode funktioniert auch bei Schlaganfallpatienten, die unter Lähmungen oder Wahrnehmungsstörungen leiden.
Man hat damit eine tolle Methode gefunden, Phantomschmerz und Wahrnehmungsstörungen zu therapieren. Allerdings, je eher man damit beginnt, desto besser sind die Erfolgsaussichten und der Patient muß viel Geduld haben. In einem Falle ist nach Jahren des lebens mit dem Phantomschmerz die Therapie begonnen worden und hat auch Erfolge gebracht. Offenbar scheint es aber bei weiteren 15 Probepatienten einen Mißerfolg gegeben zu haben.
Eine genaue Studie über die generelle Wirksamkeit der Spiegeltherapie wurde im Jahre 2006 in Aussicht gestellt. Ich bin jedoch nicht darüber informiert, ob und wann die anläuft oder ob sie schon begonnen hat. Daraus wird meiner Meinung nach ersichtlich, das es wohl noch keine breit angelegten und allgemeinen Erfahrungen im Pflegebereich mit der Spiegeltherapie geben dürfte.
Herzlichen Gruß
vom
Unitarier