Sich den Patienten vorstellen wird überbewertet...?!

tictac

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08.12.2010
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219
Beruf
Krankenschwester
Hallo und guten Tag, mir brennt auch mal wieder ein Thema auf der Seele. Mir fallen immer wieder Pflegekräfte auf (Examinierte, Schüler, Praktikanten, etc.), die sich bei den Patienten nicht vorstellen. Wenn ich beim Durchgang ein Zimmer betrete in dem Patienten liegen, die ich das erste Mal sehe, grüße ich freundlich, stelle mich vor und frage nach evtl. Beschwerden etc. Nun beobachte ich aber auch hin und wieder, dass andere Pflegepersonen z.B. morgens das Zimmer betreten, ihre Routine durchziehen, Vitalzeichenmessung etc. und sonst gegenüber dem Patienten kein Wort verlieren. Sowas kann ich einfach nicht begreifen!:kloppen: Erst neulich habe ich eine Schülerin (im 2. LJ) nett darauf hingewiesen, sich doch bitte beim Patienten vorzustellen, wenn sie morgens ins Zimmer kommt... also, das ist doch wohl selbstverständlich oder nicht?!:gruebel: In unserem Beruf ist doch Kommunikation das "A" & "O"!:sdreiertanzs: Und egal, ob ich nun schüchtern, unsicher, neu auf einer Station bin oder einen schlechten Tag habe, die normalen Umgangs- und Höflichkeitformen sollte ich doch beherrschen. Wie seht ihr das?



Lg tictac:nurse:
 
"tach herr müller! wer ich bin, ist egal, denn sie sind ja schließlich nur das akute abdomen. viel spaß bei uns!"
 
Ich denke sich gegenseitig bekannt machen gehört zum guten Ton.
Wie wirkt denn sonst die Frage "haben wir gut geschlafen" oder "hatten wir schon Stuhlgang"
 
Wenn wir von "wir" sprechen, brauchen wir uns doch den Namen gar nicht zu merken, oder?
Fragen wir also Dr. Bopp:
http://canoo.net/blog/2011/04/03/wir-bescheidenheit-usw/

"Ein sehr bekannter, bei den Angesprochenen nicht sehr beliebter wir-Plural ist der sogenannte Krankenschwesternplural:

Guten Morgen, Frau Holzer, haben wir gut geschlafen?
Herr Schmidt, wir haben ja gar nicht alles aufgegessen.
Wir müssen unsere Pillen nehmen, liebes Kind, wenn wir gesund werden wollen.

Der Krankenschwesternplural scheint allerdings langsam der Vergangenheit anzugehören. Man hat verstanden, dass man Patientinnen und Patienten nicht unbedingt den Eindruck gibt, sie für seriöse Gesprächspartner zu halten, wenn man sie mit diesem wir anspricht."
 
krankenschwesternplural ... ^^

*notier*
 
Ist nicht von mir...
was mir aber jetzt in diesen Zusammenhängen einfällt: Es gibt bei uns immer mal wieder die Diskussion darüber, daß es bei vielen scheinbar unüblich geworden ist, zu grüßen, wenn man irgendwo hinzu- oder reinkommt. und das betrifft alle Berufsgruppen, hat allerdings eindeutig mit dem Alter zu tun...
 
Gestern beim Einkaufen im Supermarkt:

An allen Kassen lange Schlangen. Wo ich stand, leuchtete irgendwann die Anzeige "Bitte nicht mehr anstellen" auf.
Die Dame, die kassierte, war offenbar die Filialleitung oder irgend ein anderer hohes Tier: schick angezogen, ein Telefon dabei das die ganze Zeit klingelte, und trotzdem stellten sich immer mehr Kunden trotz des o.g. Hinweises an.
Was mich total fasziniert hat: die Dame hat trotz Stress, den sie ganz offensichtlich hatte, alle Kunden gegrüßt, Blickkontakt hergestellt, gefragt ob alles in Ordnung war und die Kunden verabschiedet. Das erlebt man in dieser Form nicht oft. Und KEINER der Kunden hat über die lange Wartezeit gemurrt.

So viel zum Thema Notwendigkeit von Kommunikation.
Im KH, wo ich ja als Patient viel längere Zeit verbringe als als Kunde im Supermarkt, ist das noch viel wichtiger.
 
Naja Umgangsformen sind ja auch in inflationärem Wandel. Stichwort: Nießen

Früher wünschte man "Gesundheit" , dann hieß es (nur kurz beim Knigge) der Nießende möge sich entschuldigen....jetzt wieder brav Gesundheit.
 
Welche meinst du, die "Niesenden" oder die "Genießenden" ??
Ein Niesender hat genossen, wobei die Genossen Gesundheit sagen dürfen!
 
Aus meiner Erfahrung heraus kann ich sagen, dass das oft (nicht immer) eine Sache des Alters ist. Bin aber auch (noch) nicht in der Pflege, ich meine das generell. Als ich im KH lag, haben sich auch nicht alle Schwestern vorgestellt.
 
Naja Umgangsformen sind ja auch in inflationärem Wandel. Stichwort: Nießen

Früher wünschte man "Gesundheit" , dann hieß es (nur kurz beim Knigge) der Nießende möge sich entschuldigen....jetzt wieder brav Gesundheit.

das ist natürlich immens inflationär..
 
Überhaupt werden gute Umgangsformen heutzutage eher überbewertet. wozu soll denn sowas gut sein, was habe ich denn davon...
 
Vorstellen beim Pat.?? Wieso der merkt sich meinen Namen doch eh nicht! Liegt vieleicht an meinem total einfachen Nachnamen mit dem ich mich vorstelle?! :gruebel: :wut:
 
Ach Joerg, sehen doch alle gleich aus... Deswegen haben ja auch viele Pat. nur immer "Schwester" gesagt, das stimmt immer (außer bei den Brüdern...)
 
Ach Joerg, sehen doch alle gleich aus... Deswegen haben ja auch viele Pat. nur immer "Schwester" gesagt, das stimmt immer (außer bei den Brüdern...)

Eben, da sind wir wie die Chinesen. Alle sehen gleich aus. Auch hindert es einige Pat. nicht zu den Pflegern Schwester zu sagen. Wieso sollte man sich auch so komplizierte Unterschiede merken sollen. :)
 
Dieser kleine Unterschied, also wirklich!!! Sei froh, daß man Dich überhaupt wahrnimmt!;-)
 
äähhm Patienten? Patienten..äh sind das die Typen die da immer im Bett rumlungern und bei der Kaffeepause stören?
 
Um mal wieder auf den Ernst der Lage zurückzukommen: ich finde schon, daß sich die Umgangsformen in den letzten Jahren sehr verändert haben. Nicht nur im Krankenhaus oder AH, sondern generell. Man muß jetzt nicht jede Situation mit Knigge angehen, aber eine gewisse Grundausstattung an Benehmen sollte schon sein. Im Interesse eines guten Miteinanders und als Ausdruck des Respekts vor dem anderen.
 

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