Sedierung nach S3 Leitlinie

Solon

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21.09.2010
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Hallo,

jetzt wird ja gefordert, dass alle die mit Propofol umgehen entsprechend der Leitlinie an einer Weiterbildung teilnehmen.
Da es aber nicht meine Aufgabe, sondern die des Arztes ist i.v. zu spritzen, kann ich diesen Kurs verweigern???
Wenn ich den mache und es passiert etwas, ( z.B. durch Überdosierung ) dann bekomme ich doch die Probleme, sehe ich das richtig?
Jetzt spritze ich zwar auch, aber nur nach Anweisung wenn der Arzt neben mir steht, damit dürfte er ja die Verantwortung haben, oder?

Wie ist Eure Meinung?
 
Grundsätzlich bist du immer für dein TUN verantwortlich.
Warum willst du die Weiterbidlung ablehnen?
Entsprechend der Leitlinie dürfte es für dich doch grundsätzlich interessant sein, Zusammenhänge, Vorschriften, Empfehlungen und Komplikationen zu erfahren um ggf richtig reagieren zu können.
Hast du bisher noch nicht mit Propofol gearbeitet oder überhaupt noch nie sedierte Patienten betreut?
D.
 
Ich betreue Patienten mit Propofol.
Habe auch nichts gegen eine Weiterbildung, aber schau mal:
Mein Arzt sagt, spritze 100 P., ich tue das, und der Patient verträgt es nicht und verstirbt.
Eigentlich bin ich ja nur die ausführende Kraft, ich habe die Dosis ja nicht entschieden, aber wenn ich die WB mache, habe ich Angst, dass ich dann dran bin und dem Arzt nichts passiert.
Ich muß dazu sagen, wir hatten noch nie einen ernsthaften Zwischenfall, aber man hört so viel!
 
....würde mich auch brennend alles interessieren, weil wir in der Abteilung gerade beginnen mit verschärfter Sedierung.
Die Anästhesie wird bei uns immer mehr abgezogen und wir müssen auch sedieren. ( Auch viel Propofol )

Es wird auch immer gesagt, der Untersucher, der die Medikamente anordnet, steht dafür gerade.
Aber was ist, wenn wirklich mal was passiert...

LG angiemaus0511
 
Ich betreue Patienten mit Propofol.
Habe auch nichts gegen eine Weiterbildung, aber schau mal:
Mein Arzt sagt, spritze 100 P., ich tue das, und der Patient verträgt es nicht und verstirbt.
Eigentlich bin ich ja nur die ausführende Kraft, ich habe die Dosis ja nicht entschieden, aber wenn ich die WB mache, habe ich Angst, dass ich dann dran bin und dem Arzt nichts passiert.
Ich muß dazu sagen, wir hatten noch nie einen ernsthaften Zwischenfall, aber man hört so viel!

Umgekehrt wird ein Schuh draus. Man erwartet von Dir als Krankenschwester schon, dass du grob weisst, was Du tust. Ein Busfahrer wird sích nach einem Unfall schlecht herausreden koennen, wenn er behauptet, er waere bei der "Stoppschild- Fortbildung" nicht dabeigewesen.
 
100mg Propofol als Bolus spritzen ist ja verträglich, wenn der Arzt aber sagt... "bitte 1000mg als Bolus spritzen", musst du remonstrieren. Das ist mit Propofol so, mit Insulin, mit Arterenol, mit Kalium.

Alles im Rahmen. Weiterbildung ist immer gut, also lässig bleiben ;)
 
Es gilt der alte roemische Lehrsatz: Unwissenheit schuetzt vor Strafe nicht!
 
Hallo!
Heikles Thema...
Das beste Beispiel bei uns :

HKL...wir werden jetzt verdonnert Analgosedierung zu machen.
Der Arzt ( Kardiologe ) sagt, er übernimmt die volle Verantwortung für die Sedierung ( unter anderem Propofol, Dormicum, Fentanyl über Perfusor ).
Ich habe immerwieder ein schlechtes Gefühl bei den Dosierungen, die er mir anordnet, die ich i.v. spritzen soll. ( Propofol )
Mehrere Male haben die Patienten das "Schnaufen" vergessen...weil er Dosierungen anordnet, die die normalen Grenzen weit überschreiten, wo sogar ein Anästhesist die Hände über dem Kopp zusammenschlägt und nur mit dem Kopp schüttelt.
Also steh ich immer mit einem Bein hinter schwedischen Gardinen....

Ich wiederhole die Anordnungen tausendmal, bevor ich spritze und frage nach...
Ich habe nächste Woche einen Termin gemacht mit meiner PDL.

LG angiemaus0511
 
@angiemaus0511
So geht es mir auch!
Ich meine wir sind Krankenpfleger / Schwestern, keine Ärzte.
Hätte ich einer werden wollen, hätte ich studiert.
Mich regt es auf, dass sie immer mehr Arbeiten abdelegieren.
Außerdem steigt ständig unsere Verantwortung, allerdings nicht unser Gehalt.

Bei der WB wird auch vermittelt, dass sich dann ein Pfleger/Schwester nur um die Sedierung kümmert, und einer mit dem Dr. arbeitet. Dumm nur, dass wir gar nicht so viel Personal haben! Um die Leitlinie korrekt umsetzen zu können, brauchen wir also noch eine Arbeitskraft, die aber eigentlich zu viel ist, weil sie ja "nur" daneben steht. Garantiert wird also KEINER eingestellt, und alles beleibt beim Alten.
Wozu dann die WB?
 
So ist es...wenn dann muss sich wirklich 1 Kraft nur um Sedierung kümmern.
Im Moment zerteilen wir uns.
Der Arzt fordert nur 1 Pflegekraft, die soll sich aber vier-teilen,am besten noch sechs-teilen.
Springen, sedieren und noch bei Bedarf am Tisch assistieren und auch noch alles dokumentieren. Und dann noch rum-motzen,weils nicht schnell genug geht.
Im Moment geht bei uns die Stimmung auf den Null-Punkt zurück, wir sind en echt mega-tolles Team...aber was läuft, geht garnicht mehr.

LG angiemaus0511
 
So ist es...wenn dann muss sich wirklich 1 Kraft nur um Sedierung kümmern.
Im Moment zerteilen wir uns.
Der Arzt fordert nur 1 Pflegekraft, die soll sich aber vier-teilen,am besten noch sechs-teilen.
Springen, sedieren und noch bei Bedarf am Tisch assistieren und auch noch alles dokumentieren. Und dann noch rum-motzen,weils nicht schnell genug geht.
Im Moment geht bei uns die Stimmung auf den Null-Punkt zurück, wir sind en echt mega-tolles Team...aber was läuft, geht garnicht mehr.

LG angiemaus0511


Das klingt wirklich ziemlich sportlich. Soweit ich mich an den Beipackzettel vom Propofol in Deutschland erinnern kann, darf der Behandler eigentlich ueberhaupt nicht die Narkose uebernehmen. Ist das richtig?
 
Das ist korrekt.
 
Wie ist das denn bei "örtlicher Betäubung"???

Bsp.:

CRT-System ( biventriculärer Schrittmacher )

Sedierung i.v. aus der Hand : Dipidolor, Dormicum
Etomidate zur Schockabgabe

Kardiologe = Operateur + Assistent + Schwester am Tisch

1 Pflegekraft soll sedieren, springen und dokumentieren.

LG angiemaus0511
 
Wie ist das denn bei "örtlicher Betäubung"???

Bsp.:

CRT-System ( biventriculärer Schrittmacher )

Sedierung i.v. aus der Hand : Dipidolor, Dormicum
Etomidate zur Schockabgabe

Kardiologe = Operateur + Assistent + Schwester am Tisch

1 Pflegekraft soll sedieren, springen und dokumentieren.

LG angiemaus0511
Das ist keine oertliche Betaubung, das ist eine TIVA!
 
TIVA = Totale intravenöse Anästhesie.

Erfordert neben dem Behandler einen zweiten Arzt für die Anästhesie.
 
Wie kommt man bitte darauf einen Patienten zu sedieren ohne einen Arzt dabei zu haben, der bei einer Atemdepression in der Lage wäre sofort zu intubieren???

Muss man mal den Arzt fragen... "Wann bringen Sie mir eigentlich das Intubieren bei?"
 
Wie kommt man bitte darauf einen Patienten zu sedieren ohne einen Arzt dabei zu haben, der bei einer Atemdepression in der Lage wäre sofort zu intubieren???

...der steht ja steril mit am Tisch ( Bsp.jetzt vom CRT )

...so das Argument, was wir uns anhören müssen:kloppen::kloppen::kloppen::kloppen:

ich kann nur sagen, Ambubeutel etc.rockt...
und beten, das der Patient wieder anfängt zu schnaufen:beten::beten::beten:
 
Wie kommt man bitte darauf einen Patienten zu sedieren ohne einen Arzt dabei zu haben, der bei einer Atemdepression in der Lage wäre sofort zu intubieren???

Muss man mal den Arzt fragen... "Wann bringen Sie mir eigentlich das Intubieren bei?"

Also, ich bekomme hier so langsam das Gruseln...wenn das wirklich so ist, wie Ihr es beschreibt... tje, ich wuerde gehen und mit was serioeses suchen. Ihr habt bestimmt schon Magenprobleme oder so was...
 
...nicht nur Magenprobleme...

ne schlaflose Nacht, weil morgen das nächste CRT geplant ist...

Ich bin gespannt, was das Gespräch bei der PDL bringt, weil da werd ich mal richtig auf den Tisch hauen...:kloppen::kloppen::kloppen:
 

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