Schlecht eingestellte Diabetiker...

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04.09.2012
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Chirurgische Fachrichtungen
Hallo. Ich Brauch dringend ma einen Rat. Wir habe bei uns so einige sschlecht eingestellte Diabetiker liegen. Ich habe das Gefühl, dass sich niemand darum kümmert und bei manchen wird es oft vergessen. Eine Patientin hat Spitzenwerte von ca. 300 im Schnitt. Ich arbeite auf einer Cirurgischen Station ns mir persönlich ist ein gut eingestellter Diabetes allein wegen der Wundheilung nd Folgeschäden wichtig. Meine Kollegen aber tun dös immer so ab und die Teamleitung verdrehte schon die Augen, als ich krampfhaft versucht habe zu erklärende wichtig das ist.
Außerdem gehören Insulinpens nicht in den Kühlschrank. Trotz Erklärung,
warum man das nicht darf, wird es weiter gemacht. Nun ist es so, das ich da eh schon als Besserwisser abgestempelt werde, nur weil ich meinen Job vernünftig machen will... Hat jemand eine Ahnung was ich da machen kann, ohne das sich die anderen beleidigt fühlen oder denken ich wolle sie ärgern?
 
Doch, Insulinpens sollen im Kühlschrank gelagert werden, erst nach Anbruch bei Raumtemperatur.

Ein Blutzucker von 300 ist als Dauerwert nicht gut, aber nicht akut lebensbedrohlich. Woran liegen die Abweichungen? Kommen die Patienten schon schlecht eingestellt, oder weichen die Werte bei Euch ab? Nebenwirkung von Medikamenten? Post-op parenterale Ernährung? Keine Einnahme oraler Diabetika?
 
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Habt ihr eine Diabetesberatung im Haus? Vielleicht wäre es angebracht, diese im konkreten Fall einzuschalten.
Wäre für die Patientin sicher auch von Vorteil, wenn sie nochmals geschult würde...:fidee:
 
Den Doc nerven, dass er ein internistisches Konsil anmelden soll. :freakjoint:
 
Laut den RKI-Richtlinien ist ein gut eingestellter Diabetes mit Grundvorausetzung für eine PP-Heilung. Die Richtlinien sind seit der IfSG-Novellierung und den Länder-VO zur Krankenhaus-Hygiene verbindlich!
Damit geht es alle an.....
 
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hm, gibt ja nicht nur im Bereich der Chirurgie Patienten, die über Tage hinweg nicht bzw. ungenügend essen/trinken können oder dürfen
gibt es bei euch keine festgelegten Standards für Temp, RR?
Sobald ein Parameter außerhalb des ärztlich festgelegten Grenzwertes liegt, wird gehandelt.
Für mein Befinden hat das auch nix mit Besserwisserei zu tun.
Braucht's Grenzwerte und Handlungsregeln für entgleiste Parameter, von denen man dann abweichen KANN, im Einzelfall.
Bis zum Tag x, an dem der Patient wieder "normal" essen/trinken kann, seine regulären Medikamente wieder komplett einnehmen kann, sich dadurch die Werte wieder einpendeln, hab ich zu regulieren.
Gibt's bei Euch festgelegte post OP SZ-mittel Schemata, oder ist auch da Beliebigkeit an der Tagesordnung?:twisted:
Würd hoher Blutzucker Schmerzen bereiten.....
 
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Gerade postoperativ kann ein Diabetiker gerne mal entgleisen. Aber eigtl ist es da auch sache des Arztes, ein Insulin-Schema anzuordnen.
 
Diese Spitzenwerte wird doch auch der Arzt sehen, oder? Und auch nur der kann per AO gegensteuern. Du oder Deine Kollegen dürfen doch eh keine Änderungen an der Insulindosis vornehmen. Insofern verstehe ich nicht so ganz wieso Du da Probleme mit Deinen Kollegen hast? (Mal von den angebrochenen Pens im Kühlschrank abgesehen).
Was tun denn Eure Ärzte dagegen, die sind doch verantwortlich für die Behandlung?
 
Hallo. Schon mal VIelen Dank für die zahlreichen Antworten.
Also ich habe leider vergessen zu erwähnen, dass ich die angebrochenen Pens meinte und die meisten Patienten kommen so schlecht eingestellt zu uns. Ein Patientin zum Beispiel ist seit 11 Monaten so schlecht eingestellt und eine hat Tagsüber Werte die ganz ok sind, bekommt aber fest 40-0-35 Humalog Mix 25 und unterzuckert regelmäßig nachts. ( Werte zwischen 25 und 40) Wenn ich da bin, kriege ich das immer in den Griff und telefoniere mir die Ohren mit der Diabetologin (unsere Hausinterne) Wund. Wenn ich dann wieder frei habe, fällt schon auf, das manchmal kein Wert ermittelt wurde ( OH ja hab ich vergessen....) oder Werte sollen zur Überprüfung nach Absprache mit der Diabetologin gefaxt und angepasst werden... dazu dann wieder OOOh ja hab ich vergessen und es passiert nichts wenn ich abwesend bin.... Das die Werte unter OP entgleisen können ist mir ja bewusst, aber auch da haben wir immer die Diabetologin im Hintergrund die sich mit kümmert, aber die Kollegen machen nichts.... Die eine Patientin ( oben genannte, seit 11 Monaten schlecht eingestellt) hatte Postoperativ Spitzenwerte trotz Insulin von über 400 und Nachts noch schlimmer. Heute hab ich mir dann wieder die Ohren Wund telefoniert und mich um das gekümmert, was gestern und am Wochenende ( hatte frei und extra noch Post it`s zur Gedächtnishilfe an den PC gehangen) hätte geschehen sollen. (haben die Kollegen vergessen)
Naja und die Ärzte wissen auch nicht wirklich was die da machen sollen... Antwort ist dann ... Ja hmmm... was haste denn da sonst so gemacht....
Wir sind eine ziemlich spezielle Station und haben viele Patienten die Isoliert ein Jahr da liegen.
Das Wort Standard, nehme ich schon gar nicht mehr in den Mund, weil einige mich mit riesen Augen ansehen und der Blick etwas leer wirkt...
Schulungen macht unsere Diabetesberaterin auch, aber außer mir ist es allen anderen anscheinend zu anstrengend das Telefon in die Hand zu nehmen und eine Minute zu telefonieren.... Aber ich weiß auch ncht mehr was ich machen sollte.... Ich habe nun das Team gefragt, ob sie mit einer Auffrischung des Fachwissens bzgl. dieser Sache einverstanden wären, denn die Aussage der Diabetesberaterin zur Kollegin und mir heute ( auf meinen Wunsch besuchte sie 2 Patienten und stellte sie neu ein und schulte sie) ,, Wenn Sie sich nicht melden würden, dann würde ja gar nchts passieren und ich laufe Ihren Kollegen ja ständig hinterher und frage schon und es passiert trotzdem nichts ! ``
 
Ja, wir haben dafür feste Standards bzgl. Schmerz RR, Puls, Temperatur und so weiter und sind ein schmerzfreies Krankenhaus... Mit Schmerzmittel sind unsere Patienten immer bestens eingestellt und haben auch ein Pain Nurse für die ganzen Plexuskatheter mit Pumpe, PCA Pumpen und so weiter.
Und vielen Dank, ich habe schon an mir selbst gezweifelt und schon manchmal geglaubt, ich sei ein Besserwisser und meine Kompetenzen angezweifelt.
 
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In welcher Position bist Du? "Normale" Gesundheits- und Krankenpflegerin, Stationsleitung, sonst irgendwas?
 
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Ich verstehe dein Problem. Ich hatte leider das Pech, mein Freiwilliges Jahr in einem Krankenhaus zu absolvieren, dass sich um die Diabetiker kümmerte, eine Diabetes - Schule auf dem Gelände hat und keine Scheu davor hatte, auch langjährige Patienten nochmals in eine Schulung zu schicken. In dem Haus, in dem ich zur Zeit meine Ausbildung absolviere ist dies nicht der Fall und da interessiert sich auch niemand dafür. Im letzten Jahr habe ich meinen Pflichteinsatz auf einer inneren Station absolviert und ich eckte regelmäßig an im Bezug auf Ratschläge und Fragen bezüglich entgleister oder schlecht eingestellter Diabetiker. Da hieß es "das ist nicht unser Problem, das muss der Hausarzt ausbügeln" oder auch "deshalb ist der Patient nicht hier, das interessiert uns erstmal nicht" und lauter solche Geschichten. Ich hab fast die Krise bekommen, erstmal weil ich mich frage, wieso es soweit kommt, das Diabetiker so schlecht eingestellt sind und der Patient bei einem Wert von 425 mg/dl zu mir meint "och, ist ja richtig gut heute" (aaarrgh) und natürlich auch, weil die Station auch den Schwerpunkt Kardiologie hatte und ein Diabetes, ein schlecht eingestellter noch dazu dabei ja nicht ganz uninteressant ist, wie wir alle wissen sollten. Aber da läufst du gegen Wände. Sie verweisen dann immer auf unseren Standard, der ein bestimmtes Verfahren bei Blutzucker-Werten über 200 vorgibt und blind auf alle Patienten angewendet wird. Auch wir hatten eine Patientin, die in der Nacht regelmäßig abschmierte, ich nahm mir dann als Auszubildende mal heraus, vorzuschlagen, dass wir die abendliche Insulin - Dosis reduzieren und eine Zwischenmahlzeit auch schon helfen könnte und ging dem Personal zwar ziemlich auf die Nerven damit, aber da es funktionierte und die Patientin in der Nacht mit den Werten plötzlich stabil war, hat man meine Dreistigkeit akzeptiert. Mit der Zeit gewöhnt man sich irgendwie dran, versuch einfach zu tun, was du im Rahmen deiner Möglichkeiten tun kannst.
 
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Ich würde vorschlagen ihr macht bei jedem insulinpflichtigen Diabetiker täglich ein Blutzuckertagesprofil.Wenn jemand trotz festen einheiten über 300 ist schlägst du z.b. dem diensthabenden Arzt vor ob du nicht 6IE Actrapid spritzen kannst können je nach Patient und wert auch 8 oder 10 sein.Patienten die oft Nachts Hypoglykäm sind hängst du einfach ne G5 an und lässt se langsam laufen. Wenn eure Ärzte nicht selbst auf den Gedanken kommen musst du sie eben ein bischen anstupsen.Kann ja eigentlich i.d.r. auch nicht viel passieren wenn man täglich und ein mal pro nacht den Bz kontrolliert und dementsprechend handelt ist der Pat. meißtens in guten Bereichen unterwegs. Bei der nächsten Stationsbesprechung trägst du deine Vorschläge vor und holst dir von der Apotheke einen schriftlichen Nachweis das angebrochene Insuline nicht in den KS gehören.
Ob deine Kollegen in deiner Abwesenheit natürlich auch so reagieren ist natürlich ungewiss aber da kannste wenig machen wenn du im Dienst bist hast du es selbst in der Hand etwas zu ändern.
 
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In welcher Position bist Du? "Normale" GuKP, Stationsleitung, sonst irgendwas?

@Claudia: Das ist ja wohl nicht wirklich relevant. So hohe Werte auf Dauer (und 11 Monate sind lang) sind nicht akzeptabel,
und die Pflege sowie der zuständige Arzt haben zu handeln. Das Insulinschema ist adäquat anzupassen.
Und lest mal den Beitrag #13 von Mausie... eine Schülerin im 2. Lehrjahr muss dem Team einen Vorschlag machen, wie die
Insulindosis anzupassen ist. Kann es das sein? Beginnt denn unsere Professionalität erst beim Erstellen einer Pflegeplanung?
NEIN!!! Die BZ-Messung ist immens wichtig. Das kann man nicht "vergessen".

Grüsse an alle
 
@Claudia: Das ist ja wohl nicht wirklich relevant. So hohe Werte auf Dauer (und 11 Monate sind lang) sind nicht akzeptabel,
und die Pflege sowie der zuständige Arzt haben zu handeln. Das Insulinschema ist adäquat anzupassen.

Es ist insofern relevant, da die TE wissen will, wie sie das Team dazu kriegt, die Zuckerwerte mehr zu beachten. Und da bist Du in der Leitungsfunktion einfach in der etwas besseren Position als als gewöhnliches Teammitglied.
 
Jede Fachkraft hat ihr Hobby. Bei der einen ist es das Wundmanagement, bei der nächsten die Hygiene und dann gibt es auch welche, die sich der Diabetologie verschrieben haben. Und müssten nicht gerade diese wissen, dass eine hute Einstellung eine Kunst für sich ist.

In der Chirurgie hast u.a. das Problem, dass der Körper auf einen Eingriff mit einem evolutionsmäßif gesehen ganz alten Muster reagiert: dem postaggressionstoffwechsel. Wie lange dieser dauert, dass ist leider individuell verschieden. Hier kannst nur reagieren und net agieren.

Ich frag mich sowieso, was passiert, wenn der Wert immer mal wieder über 300 liegt? EIch denke, es wird dann wohl entsprechend gespritzt. Vorbeugung- wie? Der Wert liegt net konsequent bei 300. Ergo: Gefahr der Überdosierung des Insulins. Gleiches gilt für die niedrigen Werte.

Auch der Internist wird nur reagieren statt agieren empfehlen. Alles andere gehört in die Hand des zuständigen Diabetologen vor Ort.

Btw.- wie hoch ist denn der HbA 1c? War das nicht der Wert der eine Aussage trifft über die Blutzucker-Werte in der letzten Zeit?

Elisabeth
 
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Ich bin frischexaminiert GKP und habe das Gefühl, dass die Stationsleitung die Problematik nicht ganz ernst nahm.... (Naja, als frischexaminierte, hab ich nicht wirklich was zu sagen...)
Hab meinen Kopf jetzt aber durchgesetzt, die Patientin, die seit 11 Monaten so schlechte Werte hat (ihr Hausdiabetologe sagte angeblich, sie sei doch super eingestellt.... wie kann man sowas bitte sagen?!?)
Jedenfalls, kümmerte ich mich und die Diabetesberaterin war über die Werte so erschrocken, dass sie nach ihrem Feierabend noch über eine halbe Stunde bei ihr war.... seitdem pendeln sich die Werte glücklicherweise runter.... Sie wird zwar heute entlassen, aber ich habe ein ruhiges Gewissen, das was passierte und ihre Wundheilung nach der großen OP zu Hause nicht so sehr gestört wird und das Risiko für Folgeschäden runtergeschraubt wurde....
So langsam habe ich das Gefühl, dass das Team gerade das Verständnis entwickelt. Demnächste kommt unsere Diabetesberaterin, um nochmal eine "Auffrischung" zu geben, wie man spritzt und so weiter, weil einige nicht mal wissen, dass man bei Pens Kanülen entlüften muss.
Worüber ich mich freue ist, dass der eine oder andere anfängt nachzufragen.

Und bzgl. der Werte über 300 und Hba1c... naja Reaktionen, sollte ja wohl eigentlich da sein, bei einem von 9 und diesen Werten, aber wenn ich nichts mache, machte bisher niemand was!!!
Ich werd mal schauen, wie es sich die nächsten Wochen weiterverhält. Jedenfalls sind seit 3 Tagen plötzlich alle Werte vorbildlich geführt, alle Anpassungen aufgeführt und bei schlechten Werten nicht einfach nichts gemacht (einige leider noch, aber vielleicht ändert sich das ja noch) sondern von den meisten gleich Arzt oder Diabetesberaterin kontaktiert.

NOchmals vielen vielen Dank für die zahlreichen Antworten.
 
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Worüber ich mich freue ist, dass der eine oder andere anfängt nachzufragen.

Und das freut mich zu hören. Dann hat dein Einsatz doch noch ein paar (im Moment noch) kleine Erfolge erzielt.
Gib nicht auf. So Leute wie dich braucht es dringend!!!

Grüsse aus der Schweiz
 
nochmal zu claudias frage:

die halte ich ebenfalls für relevant, denn hier scheint es ja um pflegefehler zu gehen.

dennoch natürlich erfreulich, wenn die TE da selber etwas etablieren, umsetzen oder wohlwollend für etwas werben kann.



ich halte ebenfalls tendenziell penible datenerfassung (und bei risikopatienten sowieso) für das A&O. kann sein, dass zwei oder drei mal pro jahr und patient eine messung oder deren dokumentation vergessen wird - aber eigentlich kann ich mir schon das nur schwer vorstellen, stationär schonmal doppelt schwer.

ergänzend würde ich anmerken wollen, dass ein HbA1c von 9 zwar deutlich zu hoch ist (~210mg/dl), aber immerhin noch keine katastrophe darstellt.




hab noch eine frage (an matras) -> was ist eine PP-heilung?
 

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