Hallo ihr lieben,
es geht hierbei um meinen Bruder, er ist heute 26 Jahre alt.
Vor 9 Jahren ist er mit Drogen in Kontakt gekommen. Alkohol begann er schon mit 11 Jahren zu trinken und kannte dabei seine Grenzen nie. Schon damals gab es viele Abstürze, die deutlich seine Grenzenlosigkeit aufzeigten. Er war immer derjenige, der am Ende des Abends in der Ecke lag und ****en war da noch das harmloseste, nicht selten hat er sich eingestuhlt und einuriniert, ohne es zu merken.
Ich hatte damals selbst ähnliche Probleme (heute zum Glück nicht mehr) und deshalb ist mir dieses Verhalten erst später bewusst geworden.
Die Drogen kamen dann mit 16 hinzu, Amphetamine und Marihuana gleichzeitig, sofort wieder in einem grenzenlosen Ausmaß. Ich hab es damals schon relativ früh bemerkt, meine Mutter aber wollte es nicht wahrhaben. Schon immer war bei uns zu Hause vieles nicht in Ordnung, der Vater nicht da, war da nur ein einziges Problem unter vielen. Klar, dass Bruder versuchte, seine Grenzen auszutesten, die ihm niemand aufzeigte. Und als die Probleme größer wurden, wollte er sie mithilfe des Konsums verdrängen. Er nahm dann noch viele andere Drogen, XTC, Kokain, alles was er in die Finger bekam und jedes Mal in übertriebenen Mengen. 10000 Euro gingen dabei drauf, gedealt hatte er auch noch.
Das alles ist Problem genug. Mein Vater aber, uns beiden gänzlich unbekannt, war psychisch erkrankt an Schizophrenie. Durch den Konsum meines Bruders, trat diese Störung dann auch sehr bald bei ihm auf, nach durchfeierten 2 Jahren. Zu dem Problem der Drogenabhängigkeit, damit verbunden häusliche Gewalt, wegen der ich zu dieser Zeit auszog, kam also eine heftige Psychose. Mein Bruder hörte aber noch lange nicht auf mit den Drogen und so wurde es immer schlimmer. Er fragte zu hause meine Mutter, warum der Mann im Fernsehen ihn beschimpft und auslacht und warum sie überall Kameras aufgestellt hätte. Schrieh jedes Elektrogerät an, beschimpfte es, sammelte Unmengen an Schrott und bunkerte den in seinem Zimmer. Dieses war extrem verwarlost und er wurde zunehmend aggressiver. Zerstörte die Wohnung meiner Mutter jeden Tag aufsneue, wurde handgreiflich gegenüber meiner Mutter und Leuten aus der Nachbarschaft. Die Polizei war Stammgast bei uns zu hause und ließ sich sogar mehrmals von seinen Drohungen vertreiben und betrat nicht einmal unser Haus, um zu helfen. Irgendwann fasste meine Mutter sich ein Herz und schmiss ihn raus, ein paar Wochen war er auf der Straße und nur noch auf Alk. Von da an, wurde ersichtlich, dass dieses Problem wohl vorherrschend war.
Er fand dann eine Wohnung, die gehörte einem Alkoholiker, der mit den Leuten von der Straße verkehrte. Zu dieser Zeit sagte er, er wolle nie so werden, wie dieser Typ und gleichzeitig auch, er müsse stark aufpassen, kein Alkoholiker zu werden.Er ging zum Psychiater und ließ sich Seroquel verschreiben, nahm die Drogen nicht mehr regelmäßig, aber immer noch häufig. Er hatte aber immer Alkohol in der Nähe und seine Wohnung war verziert wie eine Kneipe. Zu dieser Zeit hatten wir gelegentlich Kontakt, immer solange, bis es mir zu viel wurde und ich wieder Abstand brauchte.
Ein paar Monate später zog ich in Stadtteil, in dem mein Bruder wohnte. Er hatte schon zu dieser Zeit, damals war er 21, etliche Aufenthalte in der Psychiatrie hinter sich, in 90 % der Fällen wurde er von der Polizei eingeliefert. Er brauchte es fertig, in einer Nacht 7 Anzeigen zu sammeln, ständig. "Komischerweise" war er nie auf der Station für Psychosen, sondern immer auf der Alkoholstation.
Jedesmal, wenn ich ihn sah, roch er nach Schnaps und hatte einen Rucksack voll damit plus Bier dabei.
Ich hab damals noch versucht, ihn wachzurütteln, aber es war schon viel zu spät.
Dann brach der Kontakt ganz ab, das war vor 3 Jahren. Ich hatte nur noch Angst vor ihm, jeden Tag war ich wie auf der Flucht, sobald ich das Haus verließ. Es ging so weiter und wurde schlimmer und irgendwann vor einem Jahr, nahm meine Mutter das Wort Alkoholiker in den Mund und erst da habe ich meine Hoffnung aufgegeben, dass er dem Alkoholismus noch mal von der Schippe springt. Ich weiß, es war alles offensichtlich und eigentlich war es mir schon klar, aber trotzdem habe ich bis zu letzt gehofft.
Die ganze Zeit, seit meinem Auszug vor 7 Jahren stand meine Mum alleine mit diesem Problem da. Mit ihrem Sohn, den sie doch liebt, der sie aber auch kaputt macht. Mit Angst im eigenen Haus, weil er tagtäglich eingebrochen ist. Mit der Polizei, die nur noch gelangweilt war und immer die selbe Aussage: Wir können da nichts machen. Ich hab sie damals alleine gelassen, weil ich meine Zukunft doch noch retten wollte. Sie hätte doch auch nichts davon gehabt, uns beide zu verlieren. Schon damals ging es mir so schlecht, dass ich sogar einen Bescheid der Psychiatrie hatte, dass ein weiterer Aufenthalt zuhause für mich psychische Folgeschäden bedeuten würden. Als es dann soweit war, dass ich auszog, wollte sie davon aber auch nichts mehr wissen und ich musste mich selbst um alles kümmern, damit ich da wegkam.
Von dieser Zeit an, hatte ich also diese beiden Probleme, Bruder und Mutter und diese beiden Personen stellten meine Familie dar.
Es belastete mich unglaublich über Jahre und ich bekam nichts hin, konnte nichts zu Ende bringen und mich quälten unheimlich starke Gefühle, jeden Tag. Ich konnte keine Beziehung führen, hatte unglaubliche Ängste und musste mir in den letzten 3 Jahren erstmal darüber bewusst werden, dass es so war. Mein Freund hat mir dabei sehr, sehr geholfen.
In dieser Zeit, bekann ich mich wirklich abschotten zu können und habe erkannt, dass es wirklich niemandem etwas bringt, wenn ich jetzt auch noch kapituliere und habe an mir gearbeitet.
Plötzlich dann letztes Jahr die Nachricht: Dein Bruder geht in stationäre Langzeittherapie!!
Ich war und bin immer noch so glücklich, dass, was er nie wollte. Er ist also an den Punkt gekommen, wo es nicht mehr weiter geht. Weihnachten vor einem Jahr sagte er sogar zu meiner Mum, dass er das nächste Weihnachten nicht glaubt zu überleben, lieber will er seinem Leben selbst ein Ende setzen. Er war ganz unten.
Seit 4 Monaten ist er jetzt in dieser Therapie. Kurz vorher, als ich noch nichts davon wusste, habe ich ihm zum Geburtstag eine Karte und einen Glücksbringer in den Briefkasten geworfen, die aller erste Kontaktaufnahme seit dem Bruch. Es kam keine Reaktion, wollte ich auch nicht. Für mich bedeutet das aber, dass er sich gefreut haben muss, andernfalls hätte er das sicher zum Ausdruck gebracht.
Die Therapie wurde 1 mal verlängert, seit dem macht er mehrere Wochenendheimbesuche.
In 2 Wochen, soll er wieder nach Hause gehen und das macht mir jetzt die Sorgen, weshalb ich euch hier die ganze Geschichte erzähle.
Er ist auf einem so guten Weg, hat schon Züge gezeigt, von seinem alten Ich. Dem Jungen, der Witze macht und anfängt, sich wieder zu öffnen, gegenüber unabhängigen Personen. Ich weiß von einem einzigen Mal, und ich kenne meinen Bruder, das ist er, so wie er früher mal war. Ganz früher...
Nichts sehnlicher wünsche ich mir, als dass er es schafft, nur für sich selber. Dass er seine Wünsche erfüllen kann, einen Beruf zu erlernen und aus diesem Leben heraus kommt, in dem er sich minderwertig fühlt. Ich wünsche ihm Selbstbewusstsein, dass er verdient. Ich wünsche ihm, dass er sich selber lieben kann und seinen Weg geht, egal wie der aussieht. Dass er die nötigen Konsequenzen zieht, egal, wie die aussehen. Ich möchte nicht, dass er es wieder nicht schafft. Nicht, weil ich es so will, sondern, weil ihm das wieder das nehmen würde, was er sich jetzt aufgebaut hat.
Jetzt habe ich so große Angst, weil ich weiß, er muss wieder in seine heruntergekommene Wohnung zurück. Zurück in den Dreck, in den Suff und niemand ist da. Die Freundin hat ihn vor der Therapie verlassen, wegen dem Alkohol. Meine Mutter kann nicht mehr, sie kann ihm nicht mehr helfen. Sie ist selbst am Ende, hat große Probleme, sich selbst zu helfen. Vergisst sogar, seine Post aus dem Briefkasten zu holen und er kommt da an und sieht, nicht mal das hat jemand für ihn getan. Keiner gibt ihm einen Anker für die Ankunft. Er rennt genau in die Ausgangssituation wieder rein. Wie soll er da stark bleiben? Er hat keine Freunde mehr, nur Gesellen, die saufen.
Alleine die Situation, er kommt in die Wohnung, in der alles versoffen, voll Flaschen und verdreckt ist. Wie soll er da wiederstehen?
Ich komm mir selber blöd vor, das zu schreiben, aber deswegen schreibe ich es genau hier. Gibt es hier Menschen, die mit Alkoholikern arbeiten? Dann könnt ihr mir doch bestimmt sagen, wie es ist, wenn diese nach Hause kommen. Diese Problematik muss doch bei fast allen bestehen? MÜSSEN diese Menschen es selbst schaffen, das Umfeld in Ordnung zu bringen? Wäre Hilfe da schon zu viel?
Jetzt habe ich euch meine ewig lange Geschichte erzählt. Weil es mich quält, dass die Zeit gekommen ist, in der sich entscheidet, ob alles von vorne beginnt. Ich glaube, das würde er nicht durchhalten. Dann geht es wirklich nicht mehr weiter. Und davor habe ich unglaubliche Angst. Ich will nicht später sagen, ich hätte ihn in dieser Situation unterstützen können und habe es nicht gemacht. Deswegen meine Frage an euch, ist es normal, dass die frisch Therapierten in ihr Loch zurück kommen und ist es möglich, dass die das alleine schaffen? Oder sollte ich wenigstens den Start erleichtern, in dem ich bei ihm etwas in Ordnung bringe? Oder ist das eine Hilfe, die nicht angebracht ist? Der Gedanke kommt mir nämlich auch ständig, wenn ich darüber nachdenke.
Ihr Fachmänner und Fachfrauen, wäre toll, wenn einer mit mir seine/ihre Erfahrung teilt.
Danke fürs Lesen...
es geht hierbei um meinen Bruder, er ist heute 26 Jahre alt.
Vor 9 Jahren ist er mit Drogen in Kontakt gekommen. Alkohol begann er schon mit 11 Jahren zu trinken und kannte dabei seine Grenzen nie. Schon damals gab es viele Abstürze, die deutlich seine Grenzenlosigkeit aufzeigten. Er war immer derjenige, der am Ende des Abends in der Ecke lag und ****en war da noch das harmloseste, nicht selten hat er sich eingestuhlt und einuriniert, ohne es zu merken.
Ich hatte damals selbst ähnliche Probleme (heute zum Glück nicht mehr) und deshalb ist mir dieses Verhalten erst später bewusst geworden.
Die Drogen kamen dann mit 16 hinzu, Amphetamine und Marihuana gleichzeitig, sofort wieder in einem grenzenlosen Ausmaß. Ich hab es damals schon relativ früh bemerkt, meine Mutter aber wollte es nicht wahrhaben. Schon immer war bei uns zu Hause vieles nicht in Ordnung, der Vater nicht da, war da nur ein einziges Problem unter vielen. Klar, dass Bruder versuchte, seine Grenzen auszutesten, die ihm niemand aufzeigte. Und als die Probleme größer wurden, wollte er sie mithilfe des Konsums verdrängen. Er nahm dann noch viele andere Drogen, XTC, Kokain, alles was er in die Finger bekam und jedes Mal in übertriebenen Mengen. 10000 Euro gingen dabei drauf, gedealt hatte er auch noch.
Das alles ist Problem genug. Mein Vater aber, uns beiden gänzlich unbekannt, war psychisch erkrankt an Schizophrenie. Durch den Konsum meines Bruders, trat diese Störung dann auch sehr bald bei ihm auf, nach durchfeierten 2 Jahren. Zu dem Problem der Drogenabhängigkeit, damit verbunden häusliche Gewalt, wegen der ich zu dieser Zeit auszog, kam also eine heftige Psychose. Mein Bruder hörte aber noch lange nicht auf mit den Drogen und so wurde es immer schlimmer. Er fragte zu hause meine Mutter, warum der Mann im Fernsehen ihn beschimpft und auslacht und warum sie überall Kameras aufgestellt hätte. Schrieh jedes Elektrogerät an, beschimpfte es, sammelte Unmengen an Schrott und bunkerte den in seinem Zimmer. Dieses war extrem verwarlost und er wurde zunehmend aggressiver. Zerstörte die Wohnung meiner Mutter jeden Tag aufsneue, wurde handgreiflich gegenüber meiner Mutter und Leuten aus der Nachbarschaft. Die Polizei war Stammgast bei uns zu hause und ließ sich sogar mehrmals von seinen Drohungen vertreiben und betrat nicht einmal unser Haus, um zu helfen. Irgendwann fasste meine Mutter sich ein Herz und schmiss ihn raus, ein paar Wochen war er auf der Straße und nur noch auf Alk. Von da an, wurde ersichtlich, dass dieses Problem wohl vorherrschend war.
Er fand dann eine Wohnung, die gehörte einem Alkoholiker, der mit den Leuten von der Straße verkehrte. Zu dieser Zeit sagte er, er wolle nie so werden, wie dieser Typ und gleichzeitig auch, er müsse stark aufpassen, kein Alkoholiker zu werden.Er ging zum Psychiater und ließ sich Seroquel verschreiben, nahm die Drogen nicht mehr regelmäßig, aber immer noch häufig. Er hatte aber immer Alkohol in der Nähe und seine Wohnung war verziert wie eine Kneipe. Zu dieser Zeit hatten wir gelegentlich Kontakt, immer solange, bis es mir zu viel wurde und ich wieder Abstand brauchte.
Ein paar Monate später zog ich in Stadtteil, in dem mein Bruder wohnte. Er hatte schon zu dieser Zeit, damals war er 21, etliche Aufenthalte in der Psychiatrie hinter sich, in 90 % der Fällen wurde er von der Polizei eingeliefert. Er brauchte es fertig, in einer Nacht 7 Anzeigen zu sammeln, ständig. "Komischerweise" war er nie auf der Station für Psychosen, sondern immer auf der Alkoholstation.
Jedesmal, wenn ich ihn sah, roch er nach Schnaps und hatte einen Rucksack voll damit plus Bier dabei.
Ich hab damals noch versucht, ihn wachzurütteln, aber es war schon viel zu spät.
Dann brach der Kontakt ganz ab, das war vor 3 Jahren. Ich hatte nur noch Angst vor ihm, jeden Tag war ich wie auf der Flucht, sobald ich das Haus verließ. Es ging so weiter und wurde schlimmer und irgendwann vor einem Jahr, nahm meine Mutter das Wort Alkoholiker in den Mund und erst da habe ich meine Hoffnung aufgegeben, dass er dem Alkoholismus noch mal von der Schippe springt. Ich weiß, es war alles offensichtlich und eigentlich war es mir schon klar, aber trotzdem habe ich bis zu letzt gehofft.
Die ganze Zeit, seit meinem Auszug vor 7 Jahren stand meine Mum alleine mit diesem Problem da. Mit ihrem Sohn, den sie doch liebt, der sie aber auch kaputt macht. Mit Angst im eigenen Haus, weil er tagtäglich eingebrochen ist. Mit der Polizei, die nur noch gelangweilt war und immer die selbe Aussage: Wir können da nichts machen. Ich hab sie damals alleine gelassen, weil ich meine Zukunft doch noch retten wollte. Sie hätte doch auch nichts davon gehabt, uns beide zu verlieren. Schon damals ging es mir so schlecht, dass ich sogar einen Bescheid der Psychiatrie hatte, dass ein weiterer Aufenthalt zuhause für mich psychische Folgeschäden bedeuten würden. Als es dann soweit war, dass ich auszog, wollte sie davon aber auch nichts mehr wissen und ich musste mich selbst um alles kümmern, damit ich da wegkam.
Von dieser Zeit an, hatte ich also diese beiden Probleme, Bruder und Mutter und diese beiden Personen stellten meine Familie dar.
Es belastete mich unglaublich über Jahre und ich bekam nichts hin, konnte nichts zu Ende bringen und mich quälten unheimlich starke Gefühle, jeden Tag. Ich konnte keine Beziehung führen, hatte unglaubliche Ängste und musste mir in den letzten 3 Jahren erstmal darüber bewusst werden, dass es so war. Mein Freund hat mir dabei sehr, sehr geholfen.
In dieser Zeit, bekann ich mich wirklich abschotten zu können und habe erkannt, dass es wirklich niemandem etwas bringt, wenn ich jetzt auch noch kapituliere und habe an mir gearbeitet.
Plötzlich dann letztes Jahr die Nachricht: Dein Bruder geht in stationäre Langzeittherapie!!
Ich war und bin immer noch so glücklich, dass, was er nie wollte. Er ist also an den Punkt gekommen, wo es nicht mehr weiter geht. Weihnachten vor einem Jahr sagte er sogar zu meiner Mum, dass er das nächste Weihnachten nicht glaubt zu überleben, lieber will er seinem Leben selbst ein Ende setzen. Er war ganz unten.
Seit 4 Monaten ist er jetzt in dieser Therapie. Kurz vorher, als ich noch nichts davon wusste, habe ich ihm zum Geburtstag eine Karte und einen Glücksbringer in den Briefkasten geworfen, die aller erste Kontaktaufnahme seit dem Bruch. Es kam keine Reaktion, wollte ich auch nicht. Für mich bedeutet das aber, dass er sich gefreut haben muss, andernfalls hätte er das sicher zum Ausdruck gebracht.
Die Therapie wurde 1 mal verlängert, seit dem macht er mehrere Wochenendheimbesuche.
In 2 Wochen, soll er wieder nach Hause gehen und das macht mir jetzt die Sorgen, weshalb ich euch hier die ganze Geschichte erzähle.
Er ist auf einem so guten Weg, hat schon Züge gezeigt, von seinem alten Ich. Dem Jungen, der Witze macht und anfängt, sich wieder zu öffnen, gegenüber unabhängigen Personen. Ich weiß von einem einzigen Mal, und ich kenne meinen Bruder, das ist er, so wie er früher mal war. Ganz früher...
Nichts sehnlicher wünsche ich mir, als dass er es schafft, nur für sich selber. Dass er seine Wünsche erfüllen kann, einen Beruf zu erlernen und aus diesem Leben heraus kommt, in dem er sich minderwertig fühlt. Ich wünsche ihm Selbstbewusstsein, dass er verdient. Ich wünsche ihm, dass er sich selber lieben kann und seinen Weg geht, egal wie der aussieht. Dass er die nötigen Konsequenzen zieht, egal, wie die aussehen. Ich möchte nicht, dass er es wieder nicht schafft. Nicht, weil ich es so will, sondern, weil ihm das wieder das nehmen würde, was er sich jetzt aufgebaut hat.
Jetzt habe ich so große Angst, weil ich weiß, er muss wieder in seine heruntergekommene Wohnung zurück. Zurück in den Dreck, in den Suff und niemand ist da. Die Freundin hat ihn vor der Therapie verlassen, wegen dem Alkohol. Meine Mutter kann nicht mehr, sie kann ihm nicht mehr helfen. Sie ist selbst am Ende, hat große Probleme, sich selbst zu helfen. Vergisst sogar, seine Post aus dem Briefkasten zu holen und er kommt da an und sieht, nicht mal das hat jemand für ihn getan. Keiner gibt ihm einen Anker für die Ankunft. Er rennt genau in die Ausgangssituation wieder rein. Wie soll er da stark bleiben? Er hat keine Freunde mehr, nur Gesellen, die saufen.
Alleine die Situation, er kommt in die Wohnung, in der alles versoffen, voll Flaschen und verdreckt ist. Wie soll er da wiederstehen?
Ich komm mir selber blöd vor, das zu schreiben, aber deswegen schreibe ich es genau hier. Gibt es hier Menschen, die mit Alkoholikern arbeiten? Dann könnt ihr mir doch bestimmt sagen, wie es ist, wenn diese nach Hause kommen. Diese Problematik muss doch bei fast allen bestehen? MÜSSEN diese Menschen es selbst schaffen, das Umfeld in Ordnung zu bringen? Wäre Hilfe da schon zu viel?
Jetzt habe ich euch meine ewig lange Geschichte erzählt. Weil es mich quält, dass die Zeit gekommen ist, in der sich entscheidet, ob alles von vorne beginnt. Ich glaube, das würde er nicht durchhalten. Dann geht es wirklich nicht mehr weiter. Und davor habe ich unglaubliche Angst. Ich will nicht später sagen, ich hätte ihn in dieser Situation unterstützen können und habe es nicht gemacht. Deswegen meine Frage an euch, ist es normal, dass die frisch Therapierten in ihr Loch zurück kommen und ist es möglich, dass die das alleine schaffen? Oder sollte ich wenigstens den Start erleichtern, in dem ich bei ihm etwas in Ordnung bringe? Oder ist das eine Hilfe, die nicht angebracht ist? Der Gedanke kommt mir nämlich auch ständig, wenn ich darüber nachdenke.
Ihr Fachmänner und Fachfrauen, wäre toll, wenn einer mit mir seine/ihre Erfahrung teilt.
Danke fürs Lesen...
