So, ich hatte ja vor einer Weile gefragt, wie der Tagesablauf etc. auf einer MS-Station so ist und dachte, dass ich hier einmal von meinen Erfahrungen berichte.
Ich bin jetzt seit zwei Monaten auf einer Wohngruppe für Menschen mit neurologischen Erkrankungen (mein erstes Praktikum in der Ausbildung). Wir haben 19 Bewohner, davon 18 mit Multipler Sklerose.
Es sind alle zwischen 40 und 65 Jahre alt.
Eine Bewohnerin kann noch selbstständig den Handrollstuhl benutzen und ohne Hilfe den transfer ins Bett und zurück machen, alle anderen sind fast komplett auf Hilfe angewiesen. Zwei der Bewohner werden mittlerweile nur noch palliativ gepflegt.
Morgens geht es los mit der Pflege, meist haben wir pro Pflegeperson 3-4 Bewohner zu versorgen. Einige brauchen sehr viel Aufwand, so wie Essen eingeben, digital Ausräumen, Durchbewegen und die übliche Grundpflege, bei anderen ist es hauptsächlich das Anleiten beim Essen oder Zähne putzen. Mobilisiert wird grösstenteils mit Hebekran, bei einigen funktioniert es aber noch ganz gut mit einem normalen, tiefen Transfer.
Viele der Bewohner sind anspruchsvoll und kaum zufrieden zu stellen, aber damit findet man sich ab und hat mittlerweile Tricks, um trotzdem ein Lächeln oder ein Dankeschön zu bekommen.
Am Mittag sitzen immer 8 Bewohner im Esszimmer, die anderen verlassen ihre Zimmer nur ungern. Durch die Fachleute der Betreuung werden an einigen Nachmittagen in der Woche Aktivitäten wie kochen, malen oder Spaziergänge angeboten, bei denen aber auch immer nur dieselbe Handvoll Bewohner mitmachen will...
Abends dann alle ins Bett, Abendessen eingeben oder bereitstellen und danach sind nur noch vereinzelt Bewohner, die noch Abendrituale oder Lagerungen haben, für die wir zuständig sind.
Momentan ist es bei uns etwas ruhiger, da 4 der Bewohner mit jeweils einer Bezugsperson aus der Pflege für eine Woche im Urlaub sind, nächste Woche gehen dann noch 4 andere in die Berge.
So haben wir vor allem im Spätdienst auch mal Verschnaufpausen, die Begleitpersonen aber eher weniger
Alles in allem muss ich sagen, dass die Arbeit mit MS-Erkrankten sehr Anstrengend ist (nicht nur körperlich) , aber trotz allem viel Spass macht.