Praktikum auf Multiple Sklerose-Station

Kitty24

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07.05.2009
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Hallo an alle!

Ich habe am 3.Mai mein erstes Praktikum im Multiple Sklerose-Haus.
Nun habe ich viele "Schauergeschichten" über dieses Praktikum gehört.
Mich würden Erfahrungsberichte interessieren ob die Arbeit mit Multiple Sklerose-Erkrankten wirklich so schlimm ist?
Ich bedanke mich schon im Voraus.

Kitty:roll:
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Kitty24,

laß' Dich im Vorfeld bloß nicht von "Horrorgeschichten" verrückt machen. Nach meiner Erfahrung sind chronisch-kranke Menschen schon nicht immer einfach im Umgang, aber ich glaube, dass hängt auch davon ab, wie Du mit der Situation umgehst. Habe einige Zeit im Bereich der Orthopädie/Spinalchirurgie gearbeitet und kenne daher den Umgang mit chronisch Kranken (Rheuma-Patienten).

Es wird nichts so heiß' gegessen, wie es gekocht wird! Kopf hoch!

Wünsche Dir alles Gute.

Muggel
 
Also ich arbeite auf einer neurologie und hab recht oft mit Multiple Sklerose-patienten zu tun.Manche sind wirklich anstrengend,aber andere wiederum total lieb.das kann man so pauschal nicht sagen.Sicherlich verändert es die menschen wenn sie so krank sind und das nicht immer positiv.Aber es ist allgemein bei patienten so dass einige anstrengend sind und andere findet man super sympatisch.

Bloß keine panik.

LG silla:verwirrt:
 
Hallo,
Auch ich arbeite auf der neorologie! Ich muß Silla recht geben. Es ist oft nicht einfach, aber das ist unser Beruf allgemein nicht. Man hat immer Pat. die schwierig im Umgang sind, nicht nur chron. Kranke. Aber es ist auch schön wenn man dann sieht, wie die Therapie greift und somit auch die Stimmung duer Pat. besser wird.
Du schaffst das schon. Laß dich nicht verrückt machen, und sammle Deine eigenen Eindrücke und Erfahrungen. Es kommt auch sehr viel auf einen selber an. Wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es auch wieder raus!

Liebe Grüße:wink:
 
Ich danke euch allen für eure Ratschläge. Ich weiss bei den Meinungen von Schülern muss man immer vorsichtig sein. Da hatte einer zb ein Problem mit der Stationsschwester und schon heist es das Praktikum war schlecht.
Ich habe mit dem Chef dort geredet und ich finde ihn sehr nett.
Ich kann aufgrund einer Knieop leider erst am do 13.5 anfangen, obwohl ich eigentlich am Montag 3.5 schon beginnen hätte sollen. Der Chef war sehr verständnissvoll und hat gemeint das es kein Problem ist.
Es ärgert mich trotzdem. Das ist nicht gerade der perfekte Start wenn man gleich im ersten Praktikumm am Anfang eineinhalb Wochen fehlt.
Dnke euch für eure Meinungen. Kitty
 
also unsere schüler sind alle begeistert, da sie fast alle gelernten sachen auch anwenden können und die krankheitsbilder sehr interessant sind
die ms patienten erzählen oft viel über ihr krankheitsbild->n besseres lehrbuch findet ihr nicht ;)
 
Ich bin ab März auf der Neurologischen Abteilung eines grossen Wohnheims für Langzeitpflege und im Beschrieb steht, dass sie vor allem MS-Patienten haben.

Mag vielleicht jemand ein bisschen erzählen, wie der Tagesablauf so ist, welche Hilfsmittel im Alltag gebraucht werden und wie der Umgang mit den Patienten im allgemeinen so ist?

Bin echt gespannt, kann mir aber noch nicht soviel darunter vorstellen.
 
naja der tagesablauf ist wie bei anderen patienten auch-nur individuelle handgriffe halt bei jedem.
hilfsmittel sind hauptsächlich verschieden lifter, rollatoren und rollstühle
MS-Pat. sind in ganz unterschiedlichen ALtersstufen zu finden (die jüngste, die ich kennengelernt habe war damals 18, die älteste um die 70)

es gibt pat. die tgl abends rebif spritzen oder alle 2 tage betaferon, da ist vor allem darauf zu achten, daß die pat. unter diesen injkektionen fieber bekommen können, daher nehmen viele paracetamol prophylaktisch
die injektionsstellen werden oft großflächig rot, deswegen nehmen viele einen kühlakku
weiterhin leiden pat unter blasenentleerungsstörungen (oft toilettengänge oder DK-Versorgung) wobei diese Patienten auch fast immer Harnwegsinfekte aufgrund mangelnder blasenentleerung oder der katheter haben

desweiteren treten oft schluck- und sprachstörungen im fortgeschrittenen verlauf auf

viele klagen über spastiken in extremitäten, was die mobilität einschränkt, wobei wichtig ist, spastik nie ganz auszutherapieren, sonst wird der pat in der muskulatur zu weich und kommt auch nicht fort

oft wird die MS von depressionen begleitet (bei den jungen Pat auch kein wunder)
die pat. bekommen auch bei fortgeschrittenem KH-Bild alles mit, sind aber im laufe der Zeit auch kognitiv zunehmend eingeschränkt,

pflege von MS-Patienten beinhaltet also sowohl eine gute beobachtungsgabe, körperliche ausdauer und kreativität, sowie einfühlungsvermögen und die fähigkeiten die individualität des pat erhalten und in seine arbeit mit ihm einfließen zu lassen

hoffe ich konnte dir etwas helfen
 
Super, das hilft Sehr :) Vielen Dank!
 
Hallo an alle!

Ich möchte mich auch noch einmal zum Thema MS-Patienten äußern.
Mein Praktikum ist jetzt schon eine ganze weile vorbei und ich war auch jetzt schon in 4 verschiedenen Praktikas.
Ich kann dazu auch nur sagen das man das keines Falls verallgemeinern darf. Ich hatte auf der Station sehr liebe Patienten die mir es in meinem ersten Einsatzt wirklich leicht gemacht haben. Es waren natürlich auch welche dabei die einem schon ganz schön an den Nerven zerren. Das Team war auf dieser Station einfach nur furchtbar. Die sitzten zu ca. 10 in einem abgedunkelten Raum, Vorhänge geschlossen, Licht eingeschaltet, keiner redet etwas und sie rauchen eine Schachtel nach der anderen. Da kann man wirklich depressiv werden.
Zu den Patienten möchte ich nur noch kurz sagen das man einafach auch etwas Verständnis aufbringen muss. Das handelt sich um eine Chronische Krankheit die eigentlich immer nur schlimmer aber nie besser wird. Viele sind vollkommen auf fremde Hilfe angewiesen. Da kann man glaube ich einfach oft nicht anders.
 
So, ich hatte ja vor einer Weile gefragt, wie der Tagesablauf etc. auf einer MS-Station so ist und dachte, dass ich hier einmal von meinen Erfahrungen berichte.

Ich bin jetzt seit zwei Monaten auf einer Wohngruppe für Menschen mit neurologischen Erkrankungen (mein erstes Praktikum in der Ausbildung). Wir haben 19 Bewohner, davon 18 mit Multipler Sklerose.
Es sind alle zwischen 40 und 65 Jahre alt.
Eine Bewohnerin kann noch selbstständig den Handrollstuhl benutzen und ohne Hilfe den transfer ins Bett und zurück machen, alle anderen sind fast komplett auf Hilfe angewiesen. Zwei der Bewohner werden mittlerweile nur noch palliativ gepflegt.

Morgens geht es los mit der Pflege, meist haben wir pro Pflegeperson 3-4 Bewohner zu versorgen. Einige brauchen sehr viel Aufwand, so wie Essen eingeben, digital Ausräumen, Durchbewegen und die übliche Grundpflege, bei anderen ist es hauptsächlich das Anleiten beim Essen oder Zähne putzen. Mobilisiert wird grösstenteils mit Hebekran, bei einigen funktioniert es aber noch ganz gut mit einem normalen, tiefen Transfer.
Viele der Bewohner sind anspruchsvoll und kaum zufrieden zu stellen, aber damit findet man sich ab und hat mittlerweile Tricks, um trotzdem ein Lächeln oder ein Dankeschön zu bekommen.
Am Mittag sitzen immer 8 Bewohner im Esszimmer, die anderen verlassen ihre Zimmer nur ungern. Durch die Fachleute der Betreuung werden an einigen Nachmittagen in der Woche Aktivitäten wie kochen, malen oder Spaziergänge angeboten, bei denen aber auch immer nur dieselbe Handvoll Bewohner mitmachen will...
Abends dann alle ins Bett, Abendessen eingeben oder bereitstellen und danach sind nur noch vereinzelt Bewohner, die noch Abendrituale oder Lagerungen haben, für die wir zuständig sind.

Momentan ist es bei uns etwas ruhiger, da 4 der Bewohner mit jeweils einer Bezugsperson aus der Pflege für eine Woche im Urlaub sind, nächste Woche gehen dann noch 4 andere in die Berge.
So haben wir vor allem im Spätdienst auch mal Verschnaufpausen, die Begleitpersonen aber eher weniger ;)

Alles in allem muss ich sagen, dass die Arbeit mit MS-Erkrankten sehr Anstrengend ist (nicht nur körperlich) , aber trotz allem viel Spass macht.
 
Nun, Menschen mit so einer Erkrankung, sind oftmals nicht einfach. Aber vielleicht sollte man sich mal überlegen, wie man selber wäre, wenn diese Krankheit einen heimsucht.
Ich arbeite auch auf der Neuro und wir haben oft MS Patienten. Es gibt solche und solche. Wie bei anderen Krankheitsbildern eben auch.
Ich konnt von einigen MS Patienten schon sehr viel lernen, grade im Bezug auf Mobilisation bei Spastiken, Lagern, Tipps und Tricks.
Also lass dich nicht verrückt machen. Du wirst sicher ein sehr interessantes Praktikum haben, sehr vielseitig! Viel Spaß!!
 
Google mal mit Copingstrategien und Salutogenese. Jeder Mensch geht anders mit Schicksalsschlägen um. Damit adäquat umgehen zu können unterscheidet uns von der Laienpflege. Ergo: du lernst dies in der Ausbildung.

Elisabeth
 

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