Sodele...die ersten zwei Tage sind geschafft.
Also, meine absolut übermäßige Angst war im Prinzip unbegründet. Das Team des Wohnbereiches ist - eigentlich - sehr nett. Kann mich im großen und ganzen echt nicht beschweren.....ABER....=)
Allerdings muss ich ja zugeben, dass ich mich schon etwas...wie soll ich sagen...unterfordert gefühlt habe.
Heute morgen stand ich da erstmal wieder wie blöd rum während die Mitarbeiter schon rumflitzten und mit der Grundpflege bei den Patienten - ähm Bewohnern

begannen. Ja ich hab dann mal nachgefragt, ob ich nicht auch schon irgendwo hingehen soll, dann wurde ich erstmal mit großen Augen angeguckt "wiiieee....das darfst du schon? Hast du denn im Krankenhaus auch schon mal eine Grundpflege durchgeführt?" -> ähm ja!? Im ersten Moment wusste ich gar nicht so richtig was ich sagen sollte. war etwas perplex.
Naja, ohne eigentlich eine richtige Antworten bekommen zu haben, bin ich dann losmarschiert und habe zwei Bewohnerinnen versorgt.
Mittags saß ich dann in der Wohnküche und hab einer Bewohnerin das Mittagessen angereicht, da hör ich dann aus dem Dienstzimmer (ok ich gebs zu, hab angestrengt gelauscht *g*) "Anna hat heute Frau X und Frau Y schon ganz alleine versorgt. Priiima" -"oh, dann kann sie ja bestimmt auch schon alleine abhaken" *hüstel* fands irgendwie amüsant, aber geärgert hat mich die ausdrucksweise schon (weiß nicht ob ihr das nachvollziehen könnt). Naja,dann kam eine Mitarbeiterin in die Küche und wies mich dann erstmal in die Kunst des Abhakens der Standards und des Schreibens eines Pflegeberichtes ein

...ach ja und ich kann Blutdruckmessen ich schlaues Kind

...dies nur als kleines Beispiel aus vielen Bemerkungen, die ich eigentlich lieber überhört hätte.
Nun gut der Dienst ging dem Ende zu und ich weiß nicht so recht was ich davon halten soll.
Hm, zum einen frage ich mich - woran liegt's? Unwissenheit über meinen Ausbildungsstand? Mir an den ersten Tagen nicht zuviel zumuten wollen? Oder mach ich son einen eingeschüchterten Eindruck? (was ich mir trotz meiner anfänglich Angstattacken nicht vorstellen kann *g*)
Gut, dass ich erst mal eine "Eingewöhnungszeit/Eingewöhnungsphase"...bla wie auch immer bekomme ist klar....weil Neuland im Umgang mit dementen Personen.
Zum anderen geht mir das Geläster über das Krankenhauspersonal völlig auf den Keks. "Wie kannst du denn da nur freiwillig arbeiten? Die meisten sind doch unfähig, da lernst du doch nichts. Wir bekommen die Leute grundsätzlich mit einem Dekubitus wieder oder sie versterben kurze Zeit danach. Die meisten Krankenschwestern glauben sie sind was besseres, könnten viel mehr, glauben sie hätten eine bessere Ausbildung. An deiner stelle würde ich mir das aber überlegen, hier ist das Arbeiten doch viel schöner, das wirst du auch noch mitkriegen....blablabla"
Aaaahhh.... da konnt ich dann auch nichts zu sagen, außer, dass ich absolut zufrieden mit meiner Berufswahl bin. Finds absolut albern sowas
Achja, noch einen Punkt über den ich mich aufrege: Hygiene. Das scheint in diesem Haus ein absolutes Fremdwort zu sein. Bei der ersten Dame wird die Intimpflege ohne Handschuhe durchgeführt anschließend wird der nächsten Bewohnerin die Zahnprothese, natürlich ohne sich zwischenzeitlich mal die Hände desinfiziert geschweige denn gewaschen zu haben, in den Mund gesetzt. Bäh. ekelhaft, ehrlich. Die benutzten Inkontinenzhosen fliegen auf den Badezimmerfußböden rum und süffen langsam vor sich hin. Urinpfützen auf dem Flur werden mit dem gleichen Wischmop entfernt, mit dem auch die Küche anschließend gewischt wird. Heute wurde der Dekubitus einer Bewohnerin neu verbunden und am liebsten hätte ich laut aufgeschrien. Die Pinzette fiel auf den Fußboden (was wahrscheinlich auch egal war denn steril war sie eh nicht, mag gar nicht wissen wo sie das olle Ding gefunden haben) aber dennoch wurde mit derselbigen erstmal schön in den Wundtaschen rumgeprökelt (natürlich auch ohne Handschuhe) und dax Fixomull mit einer Tapezierschere (echt fast einen meter lang das Ding....) an der Bewohnerin abgeschnitten....
Anschließend meinte die gute Altenpflegerin, dass es hier ja nicht so steril sein kann wie im Krankenhaus, außerdem hätte sich dort noch nie jemand was eingefangen.
*schluck* außer einem leicht sarkastischen "jaaa, das habe ich wohl schon mitbekommen" hab ich meinen Mund wieder nicht aufgekriegt und könnte mir im nachhinein in den A....llerwertesten treten.
Gut, mit der Sterilität hat sie ja recht...aber etwas Mühe geben kann man sich doch, oder?
Weiß ehrlich nicht gesagt was ich von der ganzen Sache halten soll....
Stell ich mich eigentlich zu sehr an? Zu penibel?
Das wars dann erstmal....die auf den morgigen tag "seeeehr" gespannte
anna