Medizinstudenten im Pflegepraktikum: Eure Erfahrungen?

Yalson

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Hallo !

Habt ihr schon Medizinstudenten im Pflegepraktikum bei euch auf Station gehabt und wenn ja, wie kamt ihr miteinander klar?

Ich frage deswegen, weil ich selber vor kurzem ein Monat Praktikum gemacht habe (will auch Medizin studieren :wink1: ) – und mir persönlich hat’s auch wirklich gefallen. Ich kam mit den Leuten wunderbar klar (und sie auch mit mir), mir wurde viel gezeigt und ich es hat auch noch Spaß gemacht. Bin wirklich jeden Tag gern ins Krankenhaus gelaufen.:daumen:

Ich hab aber von anderen Studenten und Bald-Studenten auch ganz andere Geschichten gehört. Bei den berichten ist mir erst im Nachhinein klar geworden WIE toll meine Station war. :lovelove: Hab aber noch zwei weitere Monate vor mir, und stelle mir nun doch so manche Fragen wie ich beim nächsten Mal aufgenommen werde. :-?

Wie habt ihr es denn mit den Studenten?

(Tut mir leid wenn die Frage blöd ist, aber bei den Studentenforen wird das Thema Krankenpflegepraktikum oft diskutiert, da interessiert mich doch mal die andere Seite :D )
 
Yalson schrieb:
Habt ihr schon Medizinstudenten im Pflegepraktikum bei euch auf Station gehabt und wenn ja, wie kamt ihr miteinander klar?

Von super (hoch engagiert usw) bis grauslich (faul, arrogant und dumm) habe ich alles erlebt. Letzteres eher selten. Die meisten sind eigentlich ganz gut.

Das ist eben ein Querschnitt durch die Bevölkerung.
 
Kann mich Catweazle anschliessen. Insgesamt waren die Erfahrungen aber meistens gut. Ich denke auch, es kommt auf Dich selbst an, wie Du an die Sache rangehst. Wenn die Pflegenden merken, dass Du Dich auch für die pflegerische Seite interessierst und Du Dir auch für unangenehme Arbeiten nicht zu schade bist.

Ich drücke Dir jedenfalls die Daumen, dass Du weiterhin so tolle Stationen antriffst.

Ute S.
 
Na, freut mich doch so was zu lesen! Ich hoffe auch, dass ich wieder auf tolle Stationen komme (wer tut das nicht?). Ich finde auch, es hängt von einem selber ab wie das Praktikum wird. Aber wenn man das Pech hat auf eine Station zu laden, wo man von Anfang an als der arrogante Möchte-gern-Arzt empfangen wird, dann kann ich’s auch verstehen, wenn einem die Sache bald stinkt. Naja, aber ich denke, solche Stationen sind zum Glück selten.

Noch ne Frage, betrifft mich nicht, aber interessiert mich nun doch, weil einige andere auch damit Erfahrungen gemacht haben.
Folgende Situation: Angenommen nem Studenten wird vom Arzt vorgeschlagen mal Blut abzunehmen, oder sonst ne ärztliche Tätigkeit zu machen, die im Pflegepraktikum eigentlich nicht vorgesehen ist. Der Student freut sich natürlich sehr, und man sieht es ihm auch an.
Die Schwestern aber ärgern sich darüber, dass sich der Student über’s Blutabnehmen so freut. Der Kerl versteht erst mal gar nichts – wieso nur ärgern die sich, dass er erfolgreich Blut abgenommen hat??
Na klar: die ärgern sind, weil sie das Gefühl hatten, in seinen Augen hätten ärztliche Tätigkeiten mehr wert als pflegerische und das finden sie sehr ärgerlich. Wenn er das gewusst hätte, dass die das so aufnehmen… dann hätte er etwas leiser gejubelt, aber zu spät.
Und so endet bei vielen Studenten die gute Stimmung mit den Schwestern.
Mir ging es zum Glück nicht so (ich sagte ja schon, meine super Station), aber das ist so eine verbreitete Erfahrung bei den Studenten, die Bezeichnung arrogant fällt da soo schnell und das ist erschreckend schwer wieder gut zu machen.
Was meint ihr dazu?
 
Hmmh, vielleicht hängt das auch mit einem mangelnden Selbstbewusstsein der Pflege zusammen? (Vielleicht sehr provokant, aber weshalb sollte ich als Pflegende mich sonst ärgern, wenn der Medizinstudent sich über eine gelungene BE freut?) Die Freude kann ich nachvollziehen, ging es mir doch auch so, bei den ersten erfolgreichen BE's oder Infusionszugängen legen oder i.v. Inj. (Hier in der CH auch beim Pflegepersonal gang und gäbe). Da bricht mir kein Zacken aus der Krone mich mit ihm zu freuen. Das heisst für mich noch nicht gleich, dass ärztliche Tätigkeiten höher gewertet werden.

Hier sind die Ärzte nicht die unsere Vorgesetzten sondern nur Behandlungstechnisch Weisungsbefugt. In unsere Pflege haben sie sich nicht einzumischen. Somit denke ich, sind die Pflegenden auch dementsprechend Selbstbewusstsein. Aber vielleicht liegts auch tatsächlich an der allg. Stimmung der Abt. Möchte das alles nicht verallgemeinern.

Aber auch wenn ich mal schlechte Erfahrungen gemacht habe, hat jeder eine zweite Chance verdient.

Ute S.
 
Hallo!

Hab´auch nur gute Erfahrungen mit Medizinstudenten gemacht.
Wenn der Medizinstudent ein Pflegepraktikum macht, sollte er es auch als solches durchziehen. Läuft der Student dem Arzt hinterher um ärztl. Tätigkeiten gezeigt zu bekommen und solche zu übernehmen, dann hat das nichts mehr mit Pflege zu tun. Kein Wunder, dass sich da manche Schwester ärgert. So sehe ich die Sache.
Vielleicht sollten sich die Medizinstudenten gewisse Tätigkeiten von einer Pflegekraft zeigen lassen und nicht von einem Arzt. Dazu gehört auch die Venenpunktion zur Blutentnahme, sofern das Pflegepersonal diese Aufgabe auf Station übernimmt.

LG
Trisha
 
Wie schon gesagt, es ist wie in jeder Berufsgruppe, es gibt nette und weniger nette Studenten, manche sind fachlich top, andere :down: .....
Neulich hatten wir zum Beispiel zwei auf Station (zwar "nur" Famulanten), die waren fachlich top, aber menschlich etwas daneben. Sie haben am ersten Tag weder vernünftig gegrüßt, noch sich vorgestellt......allerdings auch nicht bei unsern Ärztinnen und genau da lag das Problem: die werten Herren hatten ein Problem damit, dass sie sich von Frauen "nix sagen" ließen...
So trifft man auf solche und solche......

Bei deinen Mitstudenten, die die schlechten Erfahrungen gemacht haben, wäre auch wissenswert, ob das Team nur zu Studenten so war oder auch zu anderen wie Pflegeschülern oder Zivis. Vielleicht waren manchmal auch nur das Team an sich verkracht und da kamen die gerade richtig zum dran auslassen.......
 
Eiri schrieb:
Bei deinen Mitstudenten, die die schlechten Erfahrungen gemacht haben, wäre auch wissenswert, ob das Team nur zu Studenten so war oder auch zu anderen wie Pflegeschülern oder Zivis. Vielleicht waren manchmal auch nur das Team an sich verkracht und da kamen die gerade richtig zum dran auslassen.......



Klar ist es wissenswert! Also, wie gesagt auf den Studentenforen und auch wird ja oft übers Praktikum geredet („und, wie war’s bei euch?“) und es gibt (logisch!) ne Menge unterschiedlichster Erfahrungen.
Aber zu den Leuten, die Probleme hatten, mhhh…Also, das gibt es unterschiedliche Gruppen, würd ich sagen

1) Die Leute, die schnell bei den Schwestern unten durch sind, weil sie von vorne herein unmotiviert sind („Wieso Pflege, will doch Arzt werden!“ / „Da wird man doch bloß ausgenützt und kriegt nich mal Geld für!“).

So „mag ich nicht und will ich nicht“ Leute soll’s ja geben. :down: Über das fehlende Geld hat sich schon mach einer beklagt. Wer das aber so heraushängen lässt, dass es keine Lust hat, braucht sich nicht wundern, wenn aus dem Praktikum nix wird. Aber die meisten sind zumindest am ersten Tag noch motiviert. :D

2) Die Leute, die schnell bei den Schwestern unten durch sind, aber ohne Absicht.
weil sie lieber den Ärzten hinterherlaufen als Pflege zu machen;
weil sie ungeschickt sind oder langsam oder schwer von Begriff;
weil sie enttäuscht sind dies oder jenes nicht machen zu dürfen und sich deswegen beklagen;
weil sie andauernd was wissen wollen und als nervend und übereilig empfunden werden;
weil sie sich nix zu fragen trauen und als uninteressiert empfunden werden;
weil sie zu viel Eigeninitiative zeigen, sprich unaufgefordert was erledigen ohne vorher zu fragen z.B. und das als unangebracht empfunden wird;
weil sie wenn die Schwestern über was lästern auch mitlästern, was unangebracht ist;
Und so weiter. Lange Fettnäpfchenliste. (zum Teil auch ungerechte Vorwürfe)
Hab auch schon von echt vielen Leuten gehört, dass nach solchen „Fehltritten“ die Stimmung mit den Schwestern endgültig im Eimer war. Kommt noch dazu, dass die oft erst mal gar nicht kapiert haben, was sie denn falsch gemacht haben und nicht verstehen konnten, warum die Leute sie nicht mögen etc, die weitere Entwicklung kann man sich vorstellen. (Praktikanten können auch seeehr empfindlich sein :mryellow: )
Ich würde in der Situation hingehen und jemanden fragen, ob er grad schlecht auf mich zu sprechen ist und wenn ja, wieso. Ich finde so direkt muss man manchmal sein. Aber das machen die meisten ja nicht.

3) Und dann gibt’s noch die Leute, die unten durch waren, bevor sie überhaupt mit dem Praktikum angefangen haben, weil die Stimmung auf Station allgemein schlecht ist. Dann wird am Praktikanten alles ausgelassen, da kann er machen, was er will. :cry: Schüler und Zivis bekommen dann aber auch ihr Fett ab.
Was mich irgendwie betroffen hat, ist, dass wirklich einige so was erzählen.
Ach, und einer hat gemeint, die Schwestern hätten wohl Vorurteile gehabt in der Art von „arrogante Studenten“ und hätten ihn am ersten Tag gleich niedergemacht. Aber so wird wohl wirklich selten sein.
Und da fällt mir ne dritte Variante ein: Die Schwestern kommen mit den Ärzten nicht klar und lassen an der Studentin, die sie zum „Ärztestand“ mitzählen aus, was sie sich von den Ärzten bieten lassen müssen. Besonders ärgerlich war für die eine Studentin, der das passiert ist, dass sie ja selber auch der Meinung war, die Ärzte benehmen sich unmöglich, aber das interessierte wohl keinen.

*g* Jetzt hab ich’s aber ausgetappt!
Gibt ja zum Glück noch die Leute, denen es im Praktikum gut ging!

Ach, und doch noch was, weil du das Fachliche ansprichst. :mryellow:
Da gibt es noch die Leute, die frisch von der Schule kommen und von nix ne Ahnung haben und von denen erwartet wird, sie sollen jetzt mal bei wem Blutdruck messen und haben keine Ahnung wie's gehen soll. :schraube:
Bevor das hier nach mir klingt - ich konnt's schon davor, weil ich mal im JRK war,:klatschspring: aber dass grad-frisch-Abiturienten irgendwas fachtliches draufhaben, kannste echt nicht erwarten.
 
Oh, da hab ich mich wohl falsch ausgedrückt.....
Ich erwarte gar nicht, dass die Leute es "fachlich drauf haben", deswegen hat mich das bei den beiden Famulanten wirklich in erstaunen versetzt.
Also großartige Kenntnisse erwarte ich nicht, ich erwarte "nur", dass die personen, mit denen ich arbeite (oder so doof es klingt, die Person, die in meinen Bereich mitarbeitet und für die ich verantwortlich bin) mir ehrlich sagt, was sie kann und was sie nicht kann.
Wenn jemand etwas nicht kann, bin ich gerne bereit, ihr das zu erklären, wenn sie Interesse hat...

Ansonsten gebe ich dir aber bei deinen vielen Gründen recht, es gibt wirklich viele Fettnäpfchen, in die man treten kann, wenn ich an meinen allerersten Einsatz in meiner Ausbildung denke, oh oh oh.....:o
 
Pflegepraktikum auch Halbtags möglich?

Hallo und guten Abend allerseits :D ,

# Yalson, sorry das ich dein Posting mitbenutze, aber es geht eigentlich um das gleiche Thema.

Ich habe nur eine Frage: kann man ein Pflegepraktikum auch Halbtags absolvieren?
Ich meine, wie sieht das Pflegepersonal so etwas entegegen?
Ist es überhaupt möglich?
Mein Jüngste ist jetzt zu Schule gekommen und somit hätte ich die Vormittage frei, aber eben nur dann.
Ich hoffe das eine von euch mir eine Auskunft geben kann. Natürlich kann ich hier vor Ort gleich nachfragen, aber ich wollte schon gerne wissen ob das überhaupt möglich ist. Nicht das ich mich gleich lächerlich und unbeliebt mache...und das gleich am anfang :emba: ...

Vielen Lieben Dank und ein schönen Sonntag noch,
Ana.
 
Hey Leute !

Ich studiere noch nicht, habe aber trotzdem schon mein Pflegepraktikum abgeleistet.
Ich war sieben Wochen auf der Schulkinderstation und sechs Wochen auf der Frühgeborenenstation.
Ich hatte vor Beginn des Praktikum unheimlich ******....
Ich habe mich auch vorher in sämtlichen Foren informiert und war entsetzt von den Erfahrungsberichten. Auch ich ekel mich sehr schnell und kann meinen Würgereiz nicht unterdrücken. Um Missverständnisse zu vermeiden: Ich war und bin mir nicht zu schade, Pflegetätigkeiten auszuüben. Ich bin halt sehr empfindlich. Ich hatte Angst davor, meinen Ekel vor den Patienten nicht unterdrücken zu können. Ich wollte ihnen nicht zumuten, eine "Pflegekraft" vor lauter Ekel würgen zu sehen.

Nun, es war alles halb so schlimm. Naja, ich war ja auch in der Kinderklinik. Ich habe direkt zu Beginn mit den Schwestern geredet und habe ihnen gesagt, dass ich nicht mal ins Klo schauen kann.... Sie haben es akzeptiert und mich nie gebeten eine Bettpfanne zu holen oder einen Hämocult- Abstrich zu machen. :daumen:

Generell wurde ich wirklich gut ins Team integriert und immer respektvoll behandelt.
Natürlich war ich täglich für sämtliche " Putzarbeiten" zusändig, aber gleichzeitig auch für die NVK`s sowie Temperaturmessungen.
Ich habe oft in den Foren gelesen: So wie es in den Wald hineinschallt.......
SO IST ES !
Ich war immer freundlich, nie überheblich und niemals genervt ! Ich habe das getan, worum mich die Schwestern freundlich gebeten haben, ohne die Augen dabei zu verollen. Natürlich gab es sehr häufig Situationen in denen ich gerne alles hingeschmissen hätte. Da ist man drei Monate vollzeit im Schichtdienst tätig und bekommt dafür nur ein Frühstück. Das ist wirlich lächerlich !
Auch sind, meiner Meinung nach, drei Monate zu viel des Guten.
Dennoch war es eine tolle Erfahrung :flowerpower:
Vor allem die Säuglingsstation war wirklich super. Tolle Schwestern ( die meisten zumindest), tolles Klima und es hat mir unheimlichen Spass gemacht. Natürlich wurde ich auch mal ange******en, ange****t und angespuckt, doch das war mir irgendwie egal.... Es sind halt Babys.

Also......bloß nicht verrückt machen. Mag sein, dass ich mit dieser Klinik Glück gehabt habe. Aber ich glaube, dass es auch durch mein Verhalten sehr angenehm war. Zur Info: ich bin 24 Jahre alt, habe viel Berufserfahrung und habe oft von den Schwestern gehört, dass es viel angenehmer ist mit mir zu arbeiten, als mit 16-jährigen Praktikanten. Sie haben gemerkt, dass ich pflichtbewusster und zuverlässiger bin.

Also ihr Lieben....geht ohne Vorurteile und mit viel Respekt an die Sache ran !
 
Mit einem 16jährigen Medizinstudenten käme ich mir auch komisch vor - der muss ja ein kleines Genie sein, wenn er in dem Alter schon sein Abi hat (G8 hin oder her). :lol1:

Möchtest Du Medizin studieren, wenn Du solche Ekelgefühle hast? Du wirst doch auch als Arzt / Ärztin des öfteren mit Ausscheidungen oder Wunden in Kontakt kommen.
 
Auch bei uns sind regelmäßig Medizinstudenten im Pflegepraktikum eingesetzt. Allerdings meistens für 3 Monate.Unsere Leitung plant diese wie Schüler(1.Kurs) mit Einarbeitung,Tätigkeitslisten usw. ein. Dies funktioniert in der Regel echt super und wir haben sogar einen echten Benefit. Wenn die sich gut anstellen dürfen sie im letzten Monat auch mal mit in den OP oder einen Tag mit dem Stat.doc mitlaufen. Wir haben oft auch ehemalige Praktikanten später als PJ auf Stat.und die sind immer noch dankbar für ihren Einsatz bei uns.
Schönen Abend
seebär
 

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