Ganz ehrlich gesagt, dass der Markt an Pflegekräften soooo leer gefegt ist, hätte ich selbst nicht für möglich gehalten.
Zu meinem Hintergrund:
Ich habe meine Ausbildung im Jahr 2006 zur Gesundheits- und Krankenpflegerin abgeschlossen und bin direkt nach der Ausbildung, nachdem ich einige Vorstellungsgespräche fernab der Heimat hatte, was bei mir dann doch für Unbehagen sorgte, direkt zu einem privaten ambulanten Pflegedienst gegangen.
Hierzu muss ich natürlich sagen, dass ich von den diversen Stationsschwestern und Kollegen eindringlich davor gewarnt wurde in die Häuslichkeit zu gehen, da dort ja ausschließlich Ausbeutung stattfindet. Dem kann ich nach heutiger Erkenntnis ganz vehement widersprechen, da gerade die Freiheit bei der Arbeit (nicht nur ständig auf Station sein zu müssen) und die Dankbarkeit der Patienten mit der in stationären Einrichtungen keinesfalls zu vergleichen sind. Und das Hauptkriterium... es gibt bei uns keine Nachtschichten.
Folglich gibt es natürlich auch keinerlei Schichtzuschläge (da wir lediglich Früh-, Teil- und Spätdienste fahren, wo ich aber immer spätestens 21 Uhr zu Hause bin), aber es hat mir prinzipiell nie an Gehalt gemangelt, auch wenn ich damit selbstverständlich nie Millionär geworden wäre.
Aber wie in den stationären Einrichtungen auch, gibt es natürlich in der ambulanten Pflege sicherlich das ein oder andere schwarze Schaf, was den Ruf der Pflegedienste in den Dreck zieht und somit diese einhellige Meinung entsteht und wahrscheinlich immer Bestand haben wird.
Allerdings wurde mir durch die Inhaberin der Krankenpflege in 2010 die Ausbildung zur stellvertretenden Pflegedienstleitung finanziert, die ich erfolgreich abgeschlossen und den Pflegedienst in 2015 nach dem unerwarteten Ableben meiner Vorgesetzten übernommen habe.
Nun zurück zum Hauptthema:
Ich kenne nun beide Seiten (Arbeitnehmer/Arbeitgeber) aus eigener Erfahrung und weiß, das trotz der Tatsache, dass sich in ca. 10 km Entfernung eine Krankenpflegeschule befindet, an der jährlich ca. 20 Auszubildende Ihren Abschluss machen (und man doch vermuten würde, dass ja nicht alle in der stationären Einrichtung unterkommen), keinerlei Personal zur Verfügung steht.
Hin und wieder kommt mal die Bewerbung einer Fachkraft nach deren Abschluss ins Haus geflattert, aber zu einem Vorstellungsgespräch kommt es bisweilen nie, da wir mit Sicherheit immer nur zweite Wahl sind und das Fachpersonal scheinbar direkt abwandert oder im ehemaligen Ausbildungsbetrieb verbleibt, auch wenn wir liebend gern 2 Fachkräfte (wir sind natürlich beim Arbeitsamt usw. gelistet) einstellen würde.
Also es gibt definitiv nicht genug Fachkräfte, soviel ist sicher.
LG
Franziska