News Krankenhäuser: Personal-Notstand auf deutschen Intensivstationen

Wenn ich an mein Haus denke und die Personalplanung, wundern mich Artikel wie solche nicht.

Da werden wahllos Pflegekräfte auf ITS und Stroke zwangsversetzt, und erst wenn man einem körperlichen oder psychischen Zusammenbruch nahe ist und mit einem gelben Schein wedelt, weil man sich hoffnungslos überfordert fühlt, hat man vielleicht die Chance, wieder auf Normalstation zu kommen. Es wird gar nicht gefragt, ob man sich für Intensiv bereit und geeignet fühlt. Einarbeitung findet zumindest auf dem Papier sehr gewissenhaft statt. Praktisch arbeitet man schon in der ersten Woche allein und selbständig. Ohne Mentor. Herzlichen Glückwunsch, lieber Patient, hier werden Sie geholfen!
Da werden aus Spät- und Nachtdienst Stellen abgezogen, damit zur Begehung der Zertifizierer möglichst viel Whooling auf Station herrscht und alles bisschen interessanter aussieht, und preist groß das niegelnagelneue Zertifikat, das endlich an die Wand gepappt werden kann, mockiert sich, dass als Nachgang der Zertifizierung pro Schicht 2 Vollstellen mehr vonnöten sind, und fragt sich, an welcher Stelle im Haus man ein weiteres Loch aufreißt, um dieses hier zu stopfen.

Es wäre ja schon mal hilfreich, wenn ein Intensiveinsatz Pflicht für Schüler wäre, damit sie sich ein Bild machen können, ob ITS etwas für sie sein könnte. Kinkerlitzchen wie je 1-2 Wochen Steri, Physio, Logo, Ergo und als Sahnehäubchen 3 Wochen Sanitätshaus nehmen dermaßen viel Zeit unnötigerweise in Anspruch, die dem Schüler an anderer Stelle viel eher nutzen würden. Aber da denken leider noch nicht alle Häuser weit genug. Ist halt laut KrPflG keine Pflicht, so what. Das Ergebnis sehen wir ja jetzt, bravo!
 
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Lt. Artikel gelingt es den Kliniken eine 2:1 Betreuung umzusetzen.. ein Widerspruch in sich. Also ich kenne keine IPS wo dies durchgehend gelingt.. eher 3:1 bis 4:1

Wegen mir soll das System voll an die Wand fahren. Nur zu, einfach weitermachen wie bisher, dann wird es schon von alleine. Ich freu mich drauf
 
Wenn ich an mein Haus denke und die Personalplanung, wundern mich Artikel wie solche nicht.

Da werden wahllos Pflegekräfte auf ITS und Stroke zwangsversetzt, und erst wenn man einem körperlichen oder psychischen Zusammenbruch nahe ist und mit einem gelben Schein wedelt, weil man sich hoffnungslos überfordert fühlt, hat man vielleicht die Chance, wieder auf Normalstation zu kommen. Es wird gar nicht gefragt, ob man sich für Intensiv bereit und geeignet fühlt.
Das finde ich ja schon den Hammer! 8O Ich meine, zum einen ist mir nicht ganz klar, ob man so ohne weiteres einfach versetzt werden kann; zum anderen ist das ja ein komplett anderer Bereich, von daher schon so´n "bißchen lebensgefährlich" (also für den Pat.)! :schraube:
Da werden aus Spät- und Nachtdienst Stellen abgezogen, damit zur Begehung der Zertifizierer möglichst viel Whooling auf Station herrscht und alles bisschen interessanter aussieht, und preist groß das niegelnagelneue Zertifikat, das endlich an die Wand gepappt werden kann
Jo, solche Tricksereien kenn ich auch aus meinem ehem. Haus; :roll: da wurde die Stroke-Unit auf meiner Nachbarstation zertifiziert. Um das begehrte Zertifikat zu erhalten, wurde es so hingestellt, als ob ständig jemand vor den Monitoren säße, um sofort auf Notfälle zu reagieren! :lol1: Na klar... :schraube:
mockiert sich, dass als Nachgang der Zertifizierung pro Schicht 2 Vollstellen mehr vonnöten sind, und fragt sich, an welcher Stelle im Haus man ein weiteres Loch aufreißt, um dieses hier zu stopfen.
Das ist eben auch meine (und nicht nur meine!) große Sorge; daß man nämlich aus anderen Bereichen Fachkräfte abzieht, weil ja die Mindestpersonalquote nur für sog. "pflegesensible Bereiche" (haha) gilt.
Personaluntergrenzen: Auf die Ausgestaltung kommt es an! - DBFK
Dabei rödeln die Kollegen auf den "popeligen" Normalstationen genauso am Limit bzw. längst drüber. :x
Es wäre ja schon mal hilfreich, wenn ein Intensiveinsatz Pflicht für Schüler wäre, damit sie sich ein Bild machen können, ob ITS etwas für sie sein könnte.
Jo, wäre gut.
 
Das finde ich ja schon den Hammer! 8O Ich meine, zum einen ist mir nicht ganz klar, ob man so ohne weiteres einfach versetzt werden kann; zum anderen ist das ja ein komplett anderer Bereich, von daher schon so´n "bißchen lebensgefährlich" (also für den Pat.)! :schraube:
Vorab, ich finde es nicht gut, kenne das auch nicht.
ABER, ja anderer Bereich. Nach dem Examen geht man aber doch auch in irgendeinen Bereich. Innere, Chirurgie, OP, Intensiv. Ein neuer Bereich, in den man sich einarbeiten muss.
Muss man dann eben auch.

Alleine arbeiten geht mMn keinesfalls; fällt mir mal wieder schwer, das so zu glauben - Ist ja oft auch HörenSagen und stimmt dann nur bedingt...

Nun ist es aber auch so, es ist ja kaum fachweitergebildetes Personal zu bekommen, kaum Intensiv- erfahrenes Personal und auch kaum intensiv- williges Personal.

Und nun? Ist wieder die Bezahlung Schuld? Oder die Besetzung? Oder das Mittagessen?

[Intensiv ODER OP- Einsatz war bei uns damals "intern Pflicht".]
 
Vorab, ich finde es nicht gut, kenne das auch nicht.
ABER, ja anderer Bereich. Nach dem Examen geht man aber doch auch in irgendeinen Bereich. Innere, Chirurgie, OP, Intensiv. Ein neuer Bereich, in den man sich einarbeiten muss.
Muss man dann eben auch.
Ok, aber ist es nicht normalerweise so, daß man beim Einstellungsgespräch danach gefragt wird, in welchen Bereich man gern möchte? Bei mir war das so, ich sagte damals entweder Neuro oder Orthopädie, auf keinen Fall Innere, und das wurde dann auch berücksichtigt.
Alleine arbeiten geht mMn keinesfalls; fällt mir mal wieder schwer, das so zu glauben - Ist ja oft auch HörenSagen und stimmt dann nur bedingt...
Naja, ich kann zwar jetzt natürlich nicht für die Intensiv sprechen; aber bei uns war´s schon auch so, daß die Leute im Prinzip nach kürzester Zeit ziemlich "ins kalte Wasser geschmissen" wurden. Eine vernünftige Einarbeitung fand im Lauf der Zeit immer weniger statt, es war einfach nicht mehr möglich.
Nun ist es aber auch so, es ist ja kaum fachweitergebildetes Personal zu bekommen, kaum Intensiv- erfahrenes Personal und auch kaum intensiv- williges Personal.

Und nun? Ist wieder die Bezahlung Schuld? Oder die Besetzung? Oder das Mittagessen?
Es sind ja generell kaum Fachkräfte zu bekommen (bzw. Stellen bleiben ewig unbesetzt, was man so mitbekommt).
Warum sollte das denn in der Intensiv besser sein?
 
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Intensiv Ohne Einarbeitung geht nich.. dass is fakt.

Im prinzip ist ne zwangsversetzung legitim, in aller regel gibt es heutzutage keine "stationsgebundenen" Verträge mehr.
 
Selbst mit optimaler Einarbeitung über 2 Monate hinweg ist das anschliessende selbständige Arbeiten auf einer Intensivstation für die neuen Kolleginnen und Kollegen oftmals ein Sturz ins kalte Wasser, denn bis man wirklich allen möglichen Situationen gewachsen ist, bedarf es noch einer sehr viel längeren Zeit (eher so ca 1 Jahr), in der man auf die neuen Pflegekräfte besonders acht geben muss (zB bei der Zimmereinteilung) und in der man hilfreich zur Seite stehen und sich weiterhin als Ansprechpartner anbieten muss.

In der Realität ist aber aufgrund des Personalmangels oftmals schon die Einarbeitungszeit viel zu kurz oder suboptimal und anschliessend das Potential für das hilfreiche Beistehen schlicht nicht vorhanden. Dann wundert man sich, warum so viele Leute schon frühzeitig in Teilzeit arbeiten oder gar ganz den Beruf (oder zumindest den ITS-Bereich) wieder verlassen.

Ich arbeite jetzt fast 20 Jahre im Intensivbereich. Wäre die Fluktuation nur ein bißchen geringer, hätte es nie Nachwuchssorgen gegeben, denn an Neueinstellungen mangelt es eigentlich nicht. Nur bleiben viele eben nur wenige Jahre oder gehen sogar noch schneller wieder aus dem Bereich heraus. Auch die Abwanderung zur Ärzteseite (Pflegeausbildung als Wartesemester, ITS-Einarbeitung als Zwischenstation bis zum Studienbeginn) ist nicht unerheblich. Damit das anders wird, müssen nicht nur die Arbeitsbedingungen besser werden, sondern vor allem auch die Bezahlung dann angemessen angehoben werden, um gerade die Abwanderung an die Uni (auch in andere Studiengänge) zu verringern. Wenn der Job attraktiv genug wäre, gäbe es für diese Gruppe der Abwandernden erst gar keinen Grund mehr zu gehen. Die wenigsten gehen nämlich tatsächlich den langen Weg über diese Ausbildung bewußt nur als Zwischenstation an, sondern werden erst durch die schlechten Bedingungen an die Uni (oder wo auch immer hin) getrieben.

Diese Studie der DKG ist vollkommener Statistiknonsens. Da wurden die Zahlen so lange durch den Fleischwolf gedreht, bis irgendwie eine Zwei vor das Komma gesetzt werden konnte. Der Alltag sieht anders aus, das weiss jede Pflegekraft, die im ITS-Bereich arbeitet.
Die 1:2-Quote kann erst dann erreicht sein, wenn schon in der Dienstplanung diese Quote umgesetzt ist und bei Personalausfall entsprechen nachbesetzt wird, bzw. freie Betten gesperrt bleiben und wenn auch berücksichtigt wird, dass es Patienten gibt, die unbedingt eine 1:1-Betreuung brauchen, und wenn nicht jedes Überwachungsbett mit einem Intensivpatienten belegt wird, undundund.......

Gruß spflegerle
 
Und wenn man bedenkt, dass die DKG Teil der Kommission ist, die die vom Bundesgesundheitsministerium geforderten Personalbemessungszahlen entwickeln soll, und mit so einer manipulativen Studie jetzt aussagt, dass ja eigentlich jetzt schon alles OK ist, dann weiss man ja, dass man diese Personalbemessungszahlen in der Pfeife rauchen kann...
 
Zuletzt bearbeitet:
Diese Studie der DKG ist vollkommener Statistiknonsens. Da wurden die Zahlen so lange durch den Fleischwolf gedreht, bis irgendwie eine Zwei vor das Komma gesetzt werden konnte. Der Alltag sieht anders aus, das weiss jede Pflegekraft, die im ITS-Bereich arbeitet.
Besonders "fein" auch wieder dieses Zitat:
"Problematisch sei die
Einführung von Personaluntergrenzen, vor allem wenn solche über alle
Bereiche der Pflege gefordert werden."

Na da weiß man doch sofort wieder, woher der Wind weht... :angryfire:

 
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Damit solche Zustände, wie sie Jillian in #2 schildert nicht mehr möglich sind, müssen natürlich für ALLE Bereiche der Pflege Personaluntergrenzen eingeführt werden. Sonst werden nur die versch. Bereiche gegeneinander ausgespielt. Ich schliesse mich deinem :angryfire: an.
 
Aber es muss refinanziert sein!
Im übrigen ist der Verdienst auf der Intensiv doch nicht schlecht (in den Standard Tarifen)
 
Um Personal in ausreichender Zahl und Motivation zu rekrutieren muss das Gehalt in allen Pflegebereichen steigen. Diese kürzlich erfolgte Erhöhung des Pflegemindestlohnes ist doch ein Hohn.
Wir brauchen auch in der Alten- und Hauskrankenpflege Personal, das fachlich für seinen Einsatzbereich gut ausgebildet ist. Man könnte sich wohl etliche Klinikeinweisungen sparen, wenn schon in diesen Bereichen mehr gut ausgebildetes (und entsprechend entlohntes) Personal (in angemessener Zahl) dafür sorgt, dass die betreuten Personen gute Pflegebeobachtung erfahren und somit Komplikationen schon im Frühstadium erkannt werden.
Das ist im Intensivbereich nichts anderes: wenn ich gut ausgebildetes Personal in ausreichender Zahl im Einsatz habe können Komplikationen schon so rechtzeitig detektiert werden, dass es erst gar nicht zu Problemen kommt. Hier ist es nur etwas offensichtlicher und dieser Bereich ist auch ärztlicherseits besser beobachtet, so dass hier schneller Besserungen in der Versorgung stattfinden.
Dieselbe Aufmerksamkeit würde aber auch allen anderen Pflegebereichen gut tun, und deshalb bin ich ja absolut dafür, dass es in ALLEN Bereichen zu einer entsprechenden Personalmindestbesetzung kommt.
Und um das zu erreichen, muss eben auch in ALLEN Bereichen der Pflege auch der Lohn steigen.

Das Thema "Refinanzierung" ist schwierig. Ich würde hier ja gerne auf einen neuen Thread abweichen, falls das vertieft werden soll, denn dieses Thema ist es Wert, eigenständig behandelt zu werden.
 
Das finde ich ja schon den Hammer! 8O Ich meine, zum einen ist mir nicht ganz klar, ob man so ohne weiteres einfach versetzt werden kann; zum anderen ist das ja ein komplett anderer Bereich, von daher schon so´n "bißchen lebensgefährlich" (also für den Pat.)! :schraube:
Irgendwie scheint es zu gehen; Kollegen, die schon längst eine Festanstellung hatten, befinden sich nach 20 Jahren Dienst im Haus auf einmal im Springerpool wieder. Und die, die bereits drin sind, kommen nicht raus. Unsere Obrigkeit scheint da Lücken zu kennen, die sie freudig nutzen.

Die "gefährliche Pflege" war der Grund, warum ich meine Sachen gepackt und die Stroke verlassen habe. Ich war in meiner Unkenntnis ein wandelndes Lebensrisiko. Unverantwortlich. "Meine" Stelle wurde inzwischen schon mind. 2x neu besetzt. Komisch, dass keiner lange bleibt. Warum nur...
 
Das braucht keine Lücken.. die Leute haben einen Vertrag mit der Klinik, nicht mit einer speziellen Station. Entsprechend kannst du auch überall eingesetzt werden, völlig legitim.

Ob das zielführend ist und zu einer höheren Personalzufriedenheit führt, das steht auf einem anderen blatt
 
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die Leute haben einen Vertrag mit der Klinik, nicht mit einer speziellen Station

...aber auch das war und ist aushandelbar, gerade in der aktuellen Situation.
Einer meiner jüngeren Kollegen hat das ganz direkt ausverhandelt - und in seinem Arbeitsvertrag explizit als Arbeitsplatz den Bereich "Intensivstation(en)" stehen. Kein OP, keine ZNA, keine peripheren Stationen. Ist also machbar, wenn man es will.
 
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verhandeln kann man alles.. die regel wird es momentan sicherlich nicht sein.
 

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