Keiner kümmert sich, bin entsetzt!

jackride

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Meine Mum wurde heute an der Hand operiert (CTS). Sie befindet sich in dem Krankenhaus wo ich beschäftigt bin, aber halt auf einer anderen Station.

Ursprünglich wäre eine Plexusanästhesie vorgesehen gewesen, nur leider haben die Schwestern die für die Op Vorbereitung zuständig gewesen sind, das Dormicum vergessen und somit war Mum so aufgeregt, dass kein Plexus gemacht wurde und erst eine Narkose durchgeführt wurde.

Wie meine Mum dann auf der Station war, wurde kein einziges Mal RR-gemessen oder Fieber gemessen. Ihr war furchtbar schlecht und Kreislaufmässig war sie auch nicht oben auf (das hat sie mir erzählt) Sie bekam dann Paspertin, die sie gleich wieder erbrochen hat, es schaute niemand nach, wie es ihr geht, oder ob sie noch was braucht. Nach 2h wurde es ihr zu dumm und sie meldete wieder Übelkeit an. Wieder bekam sie die Tropfen, die sie auch gleich wieder erbrach. Keiner kümmerte sich. Wie ich dann nach Dienstschluß nach ihr sah, ging es ihr wirklich schlecht, ich hab sie noch nie so gesehn, erst als ich die Schwester zur Rede stellte, was denn das soll, gab sie klein bei und gab ihr "ausnahmsweise" Navoban. Ich war ca. 1,5 h bei ihr, niemand schaute nach, ob das Medikament gewirkt hat. Ihre Nachbarin wurde ebenfalls CTS operiert und klagte über Druckschmerzen (Verband war zu eng), als sie die Schwester rief, erklärte sie ihr, dass sie eh in kürze ein Medikament angehängt bekommt. Verband locker machen, Fehlanzeige.

Ich war entsetzt...

Wie läuft das bei euch?
 
Ursprünglich wäre eine Plexusanästhesie vorgesehen gewesen, nur leider haben die Schwestern die für die Op Vorbereitung zuständig gewesen sind, das Dormicum vergessen und somit war Mum so aufgeregt, dass kein Plexus gemacht wurde und erst eine Narkose durchgeführt wurde.

CTS wird bei uns ambulant operiert, Plexusanästhesie, ohne jegliche postoperative Medikamente. Danach fährt man nach Hause ohne jegliche Vigilanzkontrolle oder Fieber zu messen.

Ich verstehe, dass Du persönlich betroffen bist, da es Deine Mum ist.

Ich möchte aber die Kollegen auf dieser Station nicht verurteilen, da ich weder deren personelle Besetzung, noch die Standards kenne, nach denen Patienten überwacht werden.

Wenn ich in meinem eigenen Haus bei meiner Mutter zu Besuch bin würde ich nicht erwarten, dass jemand beständig nach meiner Mutter sieht, sondern er sich auf mich verlassen kann, dass ich Ungewöhnliches melde.
 
Man kann aber auch bei enger Besetzung nach den Pat. sehen. Wenn ich weiß es jemanden schlecht geht und er sich meldet schaue ich doch danach. Das lässt sich ja auch mit dem Gewissen eher schlecht vereinbaren. Bei uns auf der Neuro ist auch wenig Zeit, aber ich muß mich auch um meine Pat. kümmern, dafür bin ich verantwortlich. Und aus einem anderen Winkel betrachtet, das Gespräch auf der STraße über das Krankenhaus macht viel mehr aus als man denkt.
 
also bei uns wurde dass auch ambulant gemacht, nach dem Eingriff haben wir auch nur einmal Vitalzeichen kontrolliert , es sei denn es war was ausser der Reihe, dann kam später ein Anästhesist gucken und der Patient konnte schnell wieder gehen
 
Also ich finde aber auch, dass man bei aller Hektik ab und an nach den Patienten schauen muss, um zu schauen, ob denen gut geht..
Und das mit dem Verband ist ja wohl der Hammer...
Sowas hab ich ja noch nie gehört:eek1:
 
Ich bin auch ganz eurer Meinung, dass man zumindest einmal nachfragt wie es jemanden geht, bei uns auf der Station ist sogar mind. dreimal in 8h Standard nach der Op (CTS) nach dem Patienten zu schauen, Vitalzeichenkontrolle, Verbandkontrolle, Drainkontrolle. Das steht auch im Durchführungsnachweis und man muß es dokumentieren, ich frage mich nur, was die dann hinschreiben, wahrscheinlich irgendwas...
 
Man kann aber auch bei enger Besetzung nach den Pat. sehen. Wenn ich weiß es jemanden schlecht geht und er sich meldet schaue ich doch danach. Das lässt sich ja auch mit dem Gewissen eher schlecht vereinbaren.
Es gibt Dienste, da ist man froh, wenn man überhaupt jeden Patienten wenigstens einmal gesehen zu haben und wenn's nur für Sekunden ist. Da kann ein schlechtes Gewissen auch keine zusätzliche Zeit herbei zaubern. So pauschal würde ich das also nicht behaupten wollen. Und wenn dann noch ein Angehöriger vom Fach da ist...

Ich schließe mich ansonsten der Meinung von sigjun an.

Ulrich Fürst
 
Also zunächst bin ich der Meinung, daß man sich um jeden Patienten der sich auf der Station befindet kümmern muß und seine Pflicht zu tun hat, vor allem wenn es dem schlecht geht.
Ich habe gerade eine Vorverlagerung des Sulcus Ulnaris hinter mir,- und eine CTS Operation, -ambulant! Nun verkraftet das nicht jeder Mensch gleich.
Was mir aber auffällt, ist bei den Kataraktoperationen, die ambulant durchgeführt werden, oder in der Arztpraxis ( auch in Vollnarkose) marschieren die Patienten alle gleich nach der Op nachhause.
Die Patienten die stationär operiert werden,- und dabei handelt es sich nicht unbedingt um Patienten mit zusätzlichen Op Risiken, sondern es reicht für diese Indikation vollkommen aus, daß der Patient NUR für die stationäre Op privatversichert ist, denen geht es nach der Operation schon alleine weil sie im Krankenhausbett liegen furchtbar und sie sind leidend.- Vielleicht aus der Situation heraus, daß es einem Patienten im Krankenhaus schlecht geht. Du kannst also einen 40 jährigen Zusatzversicherten haben, der nach der Kataraktoperation in der Klinik getragen werden müßte und eine 90 jährige Oma mit gleicher Operation läuft zur Straßenbahn und fährt alleine nachhause. Ce´st la vie. Es ist nicht jeder Mensch gleich.
Wir sollten aber aus einer CTS Operation als Pflegepersonal keine Nachsorge nach Bypass Operation machen, wenn es keinen ersichtlichen Grund dafür gibt. Ich würde sicherlich den Blutdruck und Puls sowie den BZ kontrollieren, und schauen, daß der Patient nicht aspiriert. aber die gesamte Palette der Medizin muß eigentlich nicht ausgebreitet werden. Bei uns schaut man ob der Patient nur kurzzeitig würgt, oder ob ihm über längere Zeit übel ist. Eine Medikamentation wegen Erbrechens nach einer Narkose muß ich beim Anaesthesisten erfragen und bekomme diese Anordnung auch nicht von unserem Fach/ oder Stationsarzt. Dh. im Op anrufen und den Anaesthesisten fragen, der aber meist noch in einer anderen Op ist und sich zwischendurch zurückmelden wird. Seine erste Frage wird allerdings dem Blutdruck, dem Puls und dem Blutzuckerwert gelten. Aber diese Anweisung erfordert einfach mehr Zeit, weil ich die nicht alleine ausführen darf und wird nicht aus dem Handgelenk geschüttelt. Ich befürchte, daß das Personal verinnerlicht hat, daß die CTS Op normalerweise nachhause geht und daß die Patienten recht fit sind. Das Dormicum ist für die Plexusanaesthsie eigentlich auch unnötig. Ich denke nicht, daß das die Ursache dafür war, daß man sich für eine aufwendigere Vollnarkose entschieden hat, sondern das die Ursache für diese Entscheidung eher an der Compliance des Patienten zu suchen ist. Deine Mom hatte da vielleicht mehr Probleme das zu verkraften, als es üblich ist. Die Operation meines 2. Armes war in Plexusanaesthesie, sodaß ich beide Erfahrungen auch aus Patientensicht sammeln konnte, was nicht heißen soll, daß es allen nun gleichgut nach einer Op gehen muß. Mein Mann zb. verträgt nicht einmal den Geruch im Krankenhaus ohne daß es ihm übel wird. Liebe Grüße und gute Besserung für Deine Mom. Fearn
 
Na ja, es ist immer so eine Sache sich dazu zu äußern.

Einer sagt, so pauschal kann niemandem etwas vorwerfen, der andere, man muss sich doch rundum um seine Patienten kümmern.

Für mich ist es wichtig sich selbst zu beantworten was man will.

Gebe ich jemandem ein Medikament.....will ich nicht wissen ob es wirkt?
Hat jemand Beschwerden im OP Bereich....will ich nicht wissen woher?
......

Auf der Inneren habe ich meine Patienten mindestens 2x pro Schicht gesehen, aber es gibt eben auch reichlich, denen das vollkommen reicht.
Manchmal müssen bei mir auch einfach mal andere Berufsgruppen warten und geduldig sein......ich hab nur 2 Arme und wenn jemand ernsthafte Beschwerden hat kommt das eben vorher....

Gruß
Dennis
 

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