Interessantes Gespräch

Ok,vielleicht liegt es an der Spezialisierung - ... Beratung,Anleitung,Verantwortung,Vertrauen,Qualität - das kann ich entgegen jedermann anbieten !

Du besetzt mit deinem Fachwissen eine Marktlücke. Und mit deinem Fachwissen ist es dir möglich zu beraten und anzuleiten. Wieviele Spezialisten brauchst du in deinem Bereich? Muss wirklich jeder Mitarbeiter eine so hohe Qualifizierung haben?

@daysi- "professionelle" Hilfe kann auch ein Laie leisten, wenn er... siehe oben... entsprechend angeleitet und beraten wird. Wir haben nicht das Monopol auf pflegerische Hilfe im Alltag.
Niemand will deine aufopferungsvolle Arbeit schmälern. Aber ist es wirklich das, was dich vom Laien unterscheidet, dass du den Lappen nach Vorschrift schwingen kannst? Da gibt es doch bestimmt noch mehr? Anleitung, Beratung sidn ein Teil deiner Arbeit. Leider wird dieser Teil immer wieder klein geredet, weil wir es nicht bewusst machen.

Elisabeth
 
@ Elisabeth

Wir sind in unserem Team zu acht,decken damit jedoch ein grosses Einsatzgebiet ab und ausnahmslos jeder ist sehr gut ausgebildet,um eine qualitativ gute Versorgung zu sichern ! Eine "Niete" in unserem Team könnte riesigen Schaden anrichten.

Es beschränkt sich doch aber nicht nur auf Anleitung und Beratung ! Wie sieht es denn mit Krankenbeobachtung oder Kommunikation aus ? Als "professionelle" Kraft,bitte nicht verwechseln mit anderen Berufsgruppen, hat man doch in der Ausbildung Wissen erfahren welches Laien fehlt.
 
liebe Elisabeth,

es tut mir leid wenn du von deinem eigenen Beruf so ein schlechtes Bild hast. aber auch in der körperpflege kannst du deutliche unterschiede zwischen laien und profesioneller pflege ziehen. natürlich kannst du einen laien zur körperpflege anleiten, aber wer leitet ihn an, DU, und zu wem kommt er wenn er irgentwelche hautveränderungen feststellt und nicht weiter weis? krankenbeobachtung nen ich sowas. zum anderen opere ich mich nicht für meine patienten auf, so sozialromantisch bin ich nicht, aber wenn ein patient für eine große toilette 26 euro liegen lässt kann er auch leistung dafür verlangen.
 
Für eine einfache Körperpflege ("persilrein" waschen) braucht es keine groartige Anleitung. Dies kann, bei gutem Willen, jeder Laie. Und wie schon geschrieben: täglich werden 50% der Pflegebedürftigen in unserem Lande alleine von ihren Angehörigen versorgt ohne das jemals eine Anleitung oder Beratung erfolgte.

Bei Hautveränderungen zieht der Pat. in der Regel den fachärztlichen Rat einer pflegerischen Beratung vor. Zu oft hat er bemerkt, dass Pflegekräfte zum probieren bei Pflegemitteln neigen und die Wirkung auf die Haut nicht erklären können.

Nicht zuletzt werden nicht wenige Hautveränderungen durch falsche Pflege hervorgerufen. Stichwort: zu hoheTensidkonzentration im Waschwasser oder anders gesagt: viel Duschzusatz kann nicht schaden; falscher Einsatz von Lotionen oder anders gesagt: eine schnell einziehende Lotion kann nicht schlecht sein.

Elisabeth
 
Hahahaha,Elisabeth - sorry fürs Lachen :mrgreen: !

50% der Pflegebedürftigen in unserem Lande werden also alleine von ihren Angehörigen versorgt ohne das jemals eine Anleitung oder Beratung erfolgte.

Da du ja spitze in Statistiken zu sein scheinst,habe ich eine Frage :

Wieviel Pflegefehler passieren dabei (nicht nur Tensidüberdosierung:eek1:), und wieviel Schaden erleidet der Pflegebedürftige dabei,welche Vorwürfe macht sich der Laie,wer bezahlt den Pflegefehler und wer repariert den Pflegefehler ? :gruebel:
 
[täglich werden 50% der Pflegebedürftigen in unserem Lande alleine von ihren Angehörigen versorgt ohne das jemals eine Anleitung oder Beratung erfolgte. ]

Diese Anghörigen bekommen zu 90% Pflegegeld, und rate mal wer ein Beratungsgespräch durchführt und kontolliert ob die pflege gesichert ist, und das alle 3 Monate bei Bedarf auch öffter.
 
Gegenfrage: wieviel dieser Pflegebedürftigen kennst du?

2007 gab es insgesamt 2.246.829 Pflegebdürftige in unserem Lande. Davon wurden 504.232 ambulant und 709.311 stationär versorgt. 1.033.286 Angehörige erhielten Pflegegeld für die pflegerisch erbrachten Leistungen ohne das eine professionelle Pflegefachkraft aktiv wurde. (Quelle: Statistisches Bundesamt)
Mind. 50% der Pflegebedürftigen erhalten also ihre Medis nicht aus professionellen Händen in der Häuslichkeit. Tendenz steigend unter dem beschriebenen Spardruck.

Auch wenn es schwer fällt. Wir haben nicht das Monopol auf die Grundpflege und aus ökonomischeh Gründen können wir dies noch nicht mal anstreben. Es wäre unbezahlbar von der Gesellschaft.

Wir vergeuden viel zuviel Kraft als Berufsgruppe um diese Monopolstellung zu etablieren und verlieren dabei andere wirklich wichtigen Aspekt aus den Augen: Nachweis das professionelle* Pflege kostensenkend wirksam sein kann.

Elisabeth

* Professionell- – Pflegeanamnese inklusive körperlicher Untersuchung , Erhebung Pflegebedarf, Aufstellung Pflegeplanung, Erarbeitung/ Auswahl von Rastern/ Checklisten zur Pflegeevaluation, Schulung von Hilfskräften, Beratung und Anleitung von Angehörigen und Pflegebedürftigen
"laie"- ausführen der durch Professionelle Fachkräfte erarbeiteten Pflegeplanungen, ausfüllen der vorgegebenen Raster/ Checklisten
 
@daisy- dies ist erst seit wenigen Jahren so üblich. Man hat eine künstliche Nachfrage geschaffen um eine Kontrollmöglichkeit für die Finanzen zu haben. Aber vielleicht kennst du ja Zahlen, die nachweisen, dass alleinige Pflege durch Angehörige sehr risikobelastet ist und gehäuft Pflegefehler auftreten.

Elisabeth
 
Jaja,ist gut ........

Du willst doch gar nicht wissen wie viele Leute ich davon kenne,also lasse das doch - provozieren lohnt auch nicht immer :knockin:

Medikamente verabreichen und Menschen waschen gehören selbstverständlich zu delegirbaren Tätigkeiten.Mal abgesehen von deinem Statistikwissen - mir schuldest du immer noch die Antwort - ich warte ...

GLG Pierre
 
oh das kann noch stunden gehen...

1. pflegegeld hat nichts mit medikamente zu tun da diese nicht von der pflegekasse sondern von der krankenkasse übernommen werden, aber das weisst du ja.

2. beratungsgespräch gibt es bereits seit mindstens 2001 da ich da meine ersten durchgeführt habe, nur hießen die da noch 37,3 Besuche.

3. behaupte ich nicht das wir das monopol auf pflege haben, will ich auch ger nicht, wozu. sondern lediglich das pflegekräfte mehr leisten als nur waschen und das die breiten bevölkerung ein völlig falsches bild hat.
 
Hallo, bei solchen Praktikanten sage ich dann immer, lernen und machen kann das (spritzen,waschen,Infusionen...) auch irgendwie jeder, die Frage ist aber auch, was alles noch "nebenbei" eledigt wird von Patientenbeobachtung, Pflegeplanung, auf Veränderungen schnell reagieren und erkennen, Kommunikation, Anamnese erheben, Umfeld beachten und den Patienten in seiner Ganzheit und Intimssphäre achtend...das kann wirklich nicht jeder..so schnell lernen...
 
Ich weiß dass meine nachfolgende Aussage provokativ ist, aber ich schreibe es nun trotzdem, mal sehen was passiert ;)

Wieso muss man Pflege überhaupt künstlich "verwissenschaften"?
Evidenzbasiertes Handeln? Finde ich super, ist aber kein Monopol der Pflegewissenschaft.
Einhalten eines bestimmten Menschenbildes und Handeln danach? Wichtig, stammt aber ebenfalls nicht un bedingt nur aus der Pflegewissenschaft.
Weiterentwicklung des Berufs und der Ausbildung? Finde ich wichtig, wird aber eh nicht funktionieren, solange die eigene Berufsgruppe kein Interesse zeigt - daran ändert auch cie Pflegewissenschaft nichts.

Was also tut die Pflegewissenschaft? Für mich als Pflegende? Für den Patienten?
Kann man Pflege nicht als das Sehen, was sie ist? Ein Hilfeberuf, der eine sehr wichtige Stellung einnimmt, aber sehr wenig eigene Kompetenzen hat?

Sind wir doch mal ehrlich, im Grunde genommen sind sämtliche Pflegehandlungen auswendig gelernt und werden routinemäßig ausgeführt.

Beispiele?

Subcutan-Spritzen verabreichen: Konnte ich nach einer 5-Minuten Anleitung korrekt durchführen.
Infusionen richten/Tabletten stellen: Spätestens nach dem 100 mal sicher ;)
Dekubitusprophylaxe: Um alle drei Stunden umzulagen brauche ich nur eine Uhr und ein bisschen Übung. Das Hintergrundwissen kann ich mir als Laie in wenigen Stunden anlesen.
Und so kann man das weiterführen.
Ich gehe auch soweit zu sagen dass man Pflegeplanungen ausführen kann ohne den Hintergrund verstanden zu haben. Ich hoffe ich werde jetzt nicht falsch verstanden, aber ich denke doch, dass min 70% der Pflegenden Pflegeplanungen für Zeotverschwendung halten und dementsprechend bei der Ausarbeitung stumpf auswendig gelerntes abarbeiten.

Ärztliche Tätigkeiten wie Blutentnahme gelten häufig als das Nonplusultra um die Pflege "aufzupeppen". Was ist daran besonders? Habe ich in der Ambulanz binnen 10 Minuten erlernt. Kann jeder.

Nein, ich habe kein schlechtes Bild von der Pflege. Ich habe ein realistisches.
Man muss den Beruf sehen wie er ist, und sollte nicht versuchen ihn künstlich aufzubauschen.
Dann würden wir vielleicht auch eher Ernst genommen.

Bevor jetzt irgendwer meine Aussage falsch versteht, bitte nochmal in Ruhe lesen ;)

@Elisabeth: Pflegediagnosen sind zB kein Bestandteil der Ausbildung, kann mir darunter auch nicht wirklich etwas vostellen.
 
So hallo, kaum 2 Tage nicht da kam schon eine richtige Diskussion in Gange. Finde ich auch sehr gut.

Aber leider arbeiten wir hier mal wieder mehr gegeneinandern als miteinander. Es ist wirklich an der Zeit das die Pflege sich einigt was wirklich alles zu Pflege und zur professionellen Pflege gehört.
Das muss wirklich mal definiert werden.

Jemanden mit einen gebrochenen Bein, der sonst realtiv fit ist, braucht meiner Meinung nach keine professionelle Hilfe bei der Körperpflege. Leider wird das in der Pflegeschule aufgebauscht indem stundenlang darüber diskutiert wird in welche Richtung der Waschlappen gezogen wird.

Aber was ist nun wirklich professionelle Pflege?
Ich denke auch wir müssen uns davon verabschieden das wir irgendwas einzigartiges machen. Pflege kann im Prinzip jeder und ansonsten gibt es für alle anderen Aufgabenbereiche immer Spezialisten die besser sind als wir. Aber das besondere an ausgebildeten Pflegepersonal ist es doch das es von allen einen Überblick hat, und damit eigentlich die wichtigste Person in der Pflege mind. gleichberechtigt neben den Arzt, wenn nicht noch mehr.
Dessen müssen wir uns mal bewusst werden und aber endlich mal dementsprechend handeln.
 
Wodurch lernt eine Pflegekraft "professionell" zu handeln? Durch die Schule? Nein!
Durch Erfahrung!
Und das würde ein Laie auch lernen, wenn er lange genug Zeit hätte.
 
Also ich finde es echt schade wie klein wir uns hier präsentieren ! :knockin:

Diese Diskussion, dass Laien nach kurzer Einweisung auch alles könnten :streit:

Fast jedem anderem Beruf geht es sicher genau so,ich könnte bestimmt auch Bürotätigkeiten in jeder Hinsicht schnell erlernen oder als Verkäufer, Kellner,Bauarbeiter,Vertreter,Putzfrau usw innerhalb kurzer Zeit anfangen ohne die grosse Kunst jeden Berufes zu wissen.

Trotzdem bleibt die Pflege,und jeder sollte sich mal fragen warum er diesen Beruf gewählt hat,eine ganz besondere Tätigkeit.Augen auf bei der Berufswahl !
 
Das Bild ist bei einigen,- inklusive mancher Ärzte so.
Wenn man aber einmal mit einer Erkrankung zum Arzt geht als Schwester oder Pfleger, dann setzt der in der Regel häufig vorraus, daß man sich schon alleine therapiert hat. Ist Euch das schon mal aufgefallen.
Und die meißten anderen bombardieren einen wenn sie mitbekommen, daß es sich um Krankenpfleger/innen handelt mit ihren Symptomen usw. Das macht ja für einen " Abwischer" eigentlich wenig Sinn, wenn man ständig damit zugetextet wird, nicht wahr?
Ich denke, die denken einfach nicht richtig nach, bevor sie reden. Liebe Grüße Fearn
 
Vielleicht wird es einfacher, wenn wir die Diskussion von der Metaebene auf die Mikroebene holen und mit Beispielen arbeiten.

Was ist professionelles handeln und was nicht?

Pat., Diabetiker, wäscht sich am Waschbecken selbst. Er beklagt sich, dass er trotz intensiven Waschens den Geruch/Gestank nicht los wird.
Infosammlung: Diabetiker, Adipositas, wäscht sich mit Seife
Problem: übler Körpergeruch
mögliche Ursache:
Veränderungen des "Biofilmes" auf der Haut infolge pH-Wert-Veränderung
pH-Wert-Veränderung infolge ekzessiver Nutzung von Seife
pH-Wert-Veränderung infolge des Diabetes?
Empfehlung: einmaliges Waschen mit antimikrobiller Waschlotion zur Reduzierung der geruchsbildenden Bakterien im "Biofilm", danach Umstellung auf pH-neutrale Waschlotion
Auswertung: die Geruchsbelästigung war sofort rückläufig und der Pat. sehr dankbar

Wenn dem nicht so gewesen wäre, hätte ich den Arzt hinzugezogen.

Wie oft begegne ich Intensivpatienten die massiv riechen und in deren Waschwasser Pflegekräfte zur Abhilfe diverse ätherische Öle oder gaaaanz viel Waschlotion oder beides kippen?

Wo fängt Fachwissen an, wo hört es auf? Wieviel muss ich wissen, wenn ich eine gute Grundpflege betreiben will?

Elisabeth
 
Hallo
Ich habe kein Problem mit Hinternwaschen und Putzen konfrontiert zu werden. Da stelle ich dann immer unter anderem die Fragen - Wer ist im Krankenhaus der erste am Patienten, wer ist derjenige der erkennen muß wie es dem Patienten geht, wer hat die Macht den Arzt zu rufen ?
Das ist in allen Punkten die Krankenschwester, wenn die versagt, dann kann auch kein Arzt mehr hlefen.
Oft reicht das fürs erste schon mal aus und die Leute fangen an nachzudenken.
Alesig
 
Es geht nicht darum die Pflege klein zu reden. Ich denke nur dass die Pflege sich endlich so akzeptieren soll wie sie nunmal ist. Das Beispiel von Elisabeth finde ich klasse. Es verdeutlicht die Wichtigkeit der Pflege, aber auch den Zusammenhang von Wissen und Erfahrung. Ich hätte das wahrscheinlich nicht so hinbekommen, weil mir die Erfahrung fehlt.

Was mich wurmt, ist die Tatsache dass viele(nicht alle!) die Professionalität von Pflege an der Übernahme ärztlicher Tätigkeiten festmachen.
Im Unterkurs finden alle subcutan-spitzen super, waschen blöd.
Die, die schonmal Blut abgenommen haben sind supercool.
Das hat für mich aber nichts mit der Professionalisierung der Pflege zu tun. Spritzen setzen und Blut entnehmen kann auch jeder dressierte Affe.
Es geht darum die Pflege als Berufsgruppe (und als ziemlich große noch dazu) nach außen hin endlich mal zu zeigen - und stolz auf das zu sein, was man tut.
Und ich finde man kann stolz darauf sein, denn auch Hintern abwischen ist eine notwendige und sinnvolle Arbeit. Ich (!) muss keine weiteren Tätigkeitsfelder bekommen um mich professionell zu fühlen.

Was ich damit sagen möchte: entweder man nimmt sich und seinen Beruf so Ernst, wie er ist oder man lässt es, aber dann wird auch das Diskutieren und Schön reden nicht helfen.
 

Ähnliche Themen