Insulin... verstehe ich nicht so ganz!

Giana

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Bad Oldesloe
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Gesundheits- und Krankenpflegerin
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Altenpflege
Funktion
Stellv. Wohnbereichsleitung
Huhu,

ich habe gerade einen Monat ausgelernt und arbeite seitdem auch in einem Altenheim...Dort haben wir einen Bewohner, der erst ab 200 mg/dl insulin injiziert bekommt.

Das Schema sieht folgendermasen aus:

Über 200 mg/dl - 20 IE
Über 250 mg/dl - 24 IE
Über 300 mg/dl - 12 IE

Nun verstehe ich nicht, warum der Bewohner weniger bekommt, bei über 300 als wenn er zwischen 200 - 250 liegt? Kannmir das jemand erklären?
 
Hallo Giana!

Ohne genaueres über die PatientIn/BewohnerIn zu wissen:

Ich wundere mich auch etwas über das seltsame Schema, aber na gut.

Vielleicht hat der anordnende Arzt Angst, daß der BZ zu schnell wieder abfällt. Das könnte ein Hirnoedem oder Kaliummangel auslösen. Eine andere Erklärung fällt mir nicht ein.

Schönen Gruß, Gego.
 
hallo,

ich würde einfach nochmal bei dem arzt nachhaken, ob er das wirklich so meinte...vielleicht ists ein schreibfehler...und wenn nicht erhälst du wenigstens eine erklärung für diese rätselhafte anordnung!

lg. schattenblume
 
In der Tat ein komisches Schema! Ich würde unbedingt den Arzt nochmal ansprechen. Ab 200mg% BZ erst Insulin zu verabreichen ist ja ok, aber weniger Insulin bei 300mg% als bei 200mg% ist seltsam---abklären!!!

:weissnix:werracats
 
der bew. hatte die letzten 2 abende immer einen bz über 300 und cih habe ihn 12 IE verabreicht und morgens war der BZ immer an die 100.

Ich habe auch gedacht, dass er nur 12 bekommt, um nicht zu schnell abzurutschen, aber dann müsste er ja auch weniger bei anderen werten bekommen.

Ich kläre das Montag mal ab.
 
Hallo,

ich denke, dass das Schema genau anders herum sein soll!! Mehr iE für mehr mg/dl!!

Es sieht bei allen Doktoren gleich aus! Kein korrektur spritzen, nichts! Der Patient wird weit hoch bleiben! Mir scheint, als habe er einen Faktor von 4 iE / pro 20mg/dl errechnet! Bekommt er vielleicht gegen Abend ein anderes Insulin zusätzlich ? Protaphane (22 Uhr)?? Das könnte die reduzierte Actrapid-Gabe erklären!!


Vorschlag
Versuch es mit dem Faktor Schema!

Erst runter spritzen ( korrektur Zielwert 120 mg/dl) , anschliessend die KE, die gegessen werden, hinzu rechnen und spritzen . Ruhig etwas großzügiger, keine Angst, kannst doch immer kontrollieren! Das nimmt etwas Zeit in Anspruch, aber es funktioniert, sofernder Dok das unterstützt!


Gruss
Marcus

Immer locker bleiben!!
 
Nein, er bekommt um 22 uhr kein Insulin mehr...er bekommt auch immer das selbe insulin, also nichts evrschiedenes.

Naja, er hat ganz selten Werte über 300 mg/dl, aber halt die letzten beiden abende. Und da ich gerade ausgelernt habe, habe ich auch ******, irgendwas falsch zu machen. Man sammelt ja im Laufe der zeit durch erfahrungen, aber ich bin auch erst seit 1 monat in der einrichtung.
 
Hi Giana,

wie gesagt, keine Panik, hast ja immer die Möglichkeit zu testen!! Versuch macht klug!! Wenn man mal über die Strenge spritzt, dann gibt es eben etwas Glukose!! Anders machen es die Internisten auch nicht, wissen auch nicht, wie Patienten darauf reagieren! Ins Koma fällt so schnell niemand, vorallem nicht im KH oder in einer Einrichtung!!

Am Besten ist, wenn Du den Dok fragst! Nicht fragen, als ob Du ihn, oder die Anordnung, in Frage stellst! Die haben ein riesen Ego!! Sei einfach Interessiert und wissensdurstig!! :roll::roll:

Du wirst das schon machen, ich war auch unsicher!! Wie jeder von uns!!

Liebe Grüsse
Marcus
 
Hallo,

gebt mal unter suche 20IE ein da gibt es vielleicht was euch weiter helfen kann

Gruß TinaG.
 
Es sieht bei allen Doktoren gleich aus! Kein korrektur spritzen, nichts! Der Patient wird weit hoch bleiben! Mir scheint, als habe er einen Faktor von 4 iE / pro 20mg/dl errechnet! Bekommt er vielleicht gegen Abend ein anderes Insulin zusätzlich ? Protaphane (22 Uhr)?? Das könnte die reduzierte Actrapid-Gabe erklären!!
Wie willst du denn das errechnet haben? Beim Zielwert von < 120 würde das ja für 20 IE bei > 200 hinkommen, für 24 IE bei > 250 schon wieder nicht. Von den 12 IE ganz zu schweigen. Diese scheinen ja im übrigen ganz gut berechnet zu sein, wenn der Pat. mit über 300 in die Nacht geht und mit`einem Nüchtern BZ von < 100 morgens ankommt. Ich würde an deiner Stelle erstmal fragen, ob das ein individuell auf diesen Pat. abgestimmtes Schema ist, oder ob erstmal alle Patienten nach einem gängigen Korrekturschema behandelt werden, dass dann ggf. individuell modifiziert wird. In diesem Fall sind natürlich die Mengen bei > 200mg und > 250 mg absurd hoch.
Es gibt übrigens nur zur Information nicht nur Actrapid als schnellwirkendes Korrektur- Insulin. Könnte ja auch z.B. normales Alt sein, oder?
Auf jeden Fall lieben die Ärzte mit ihrem Riesen- Ego es, wenn abweichend von ihren Anordnungen mal `so ausprobiert`wird, was man so geben kann. Och, war wohl'n bischen viel Insulin? Na, egal, gebe ich halt 'n bischen Glukose! Hm, klappt nicht? Pat. rauscht in die Hypo? Na, ja, dann ruf ich halt den: tatata: Arzt!

Super! (Ich frage mich, wer hier ein Ego- Problem hat)
 
Da hast Du allerdings recht!
Dann experimentiert mal kräftig weiter rum!
Und ihr wisst ja, wenn`s trotzdem schiefgeht, gibt es ja noch den: Riesen- Ego- Arzt, der natürlich nach 6 Jahren Studium und 5 Jahren Facharztausbildung nicht so viel draufhaben kann, wie ihr.
 
wie gesagt, keine Panik, hast ja immer die Möglichkeit zu testen!! Versuch macht klug!! Wenn man mal über die Strenge spritzt, dann gibt es eben etwas Glukose!! Anders machen es die Internisten auch nicht, wissen auch nicht, wie Patienten darauf reagieren! Ins Koma fällt so schnell niemand, vorallem nicht im KH oder in einer Einrichtung!!
Hi,
na, toller Vorschlag. Es gibt nicht in jeder Einrichtung die Möglichkeit, Glukose zu verabreichen, bzw. rufen viele MA lieber den Doc. Finde diesen Vorschlag der experimentellen Bewohnerversorgung etwas zu locker, sorry.

Gruß
Synapse
 
Ich widersetze mich ja auch keiner Arztanordnung. Und ich arbeite ja in einem Altenheim, wo man mal nicht eben eine Glukose anhängen kann. Und um den Patienten einzustellen, bin ich nicht da, das ist arztsache!:wut:
 
Hallo,

keiner, bzw ich habe nicht davon gesprochen, dass der Dok nichts drauf hat, nobody ist perfect! Jeder macht fehler!

2. Das hat nichts mit experimentieren zu tun!! Ich spreche ja auch nicht von Glukose i.v.! Im O-Saft ist das ja wohl auch drin,oder? Das werdet ihr wohl haben!?

3. Alt - Insulin ist Actrapid!! Verschiedene Namen, je nach Hersteller!! Ein, innerhalb von max. 30 Min., wirkendes Insulin. Gibt ein schnelleres, welches innerhalb von ein paar Min. wirkt! Weiß den Namen im Moment nicht, haben wir auch nicht, zu "teuer"!!

4. Ein Diab. mell. wird in der Klinik, nunmal so eingestellt! Da besteht der Unterschied im Menschen, nicht jeder reagiert gleich auf eine Insulingabe und anhand der zuvor gegeben Einheiten und Werte, kann man schon die eine oder andere Einheit geben!

5. Hat die Pflege nichts drauf ?? Wir sind nicht nur Steckbeckenschlepper, rauchende und Kaffee trinkende Pillensteller! Wenn ich etwas nicht nachvollziehen kann oder nicht verstehe, hinterfrage ich natürlich!!!!!

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die meisten Akademiker ein riesen Ego haben, wenn ein "popliger" Pfleger einen Fehler entdeckt!!

Ich gebe und spritze den Menschen nicht alles, nur weil ein Dok das anordnet!
Unwissenheit schützt vor Strafe nicht!! Nicht jeder Dok steht hinter der Pflege, sonder schützt sich selbst und würde uns eher in die Pfanne hauen, als einen Fehler zu gestehen!!

Wie man sieht, laufen viele Uhren anders!:wink1::wink1:

Ich wollte nicht den Eindruck erwecken, anmaßend oder fahrlässig zu sein!
Ganz im Gegenteil, denn es gibt einfach Erfahrungswerte, nachdem man handelt. Wir persönlich genießen das Vertrauen und haben einen riesigen Handlungsspielraum und übernehmen viele ärztliche Tätigkeiten, was den Horizont erweitert . Nur so kann man das Eine oder Andere verstehen! Man kommuniziert irgendwann auf einer anderen Ebene, als direkt nach der Ausbildung! Daran vielleicht schonmal gedacht?

P.S.: Der Dok freut sich über jeden Anruf, wegen einer iE Insulin!
 
Hallo Giana!

Ohne genaueres über die PatientIn/BewohnerIn zu wissen:

Ich wundere mich auch etwas über das seltsame Schema, aber na gut.

Vielleicht hat der anordnende Arzt Angst, daß der BZ zu schnell wieder abfällt. Das könnte ein Hirnoedem oder Kaliummangel auslösen. Eine andere Erklärung fällt mir nicht ein.

Schönen Gruß, Gego.




hallo,
jetzt frage ich mich wie es zu einem hirnödem oder kaliummangel kommen kann,vielleicht ist die antwort ganz simpel,aber komme leider nicht dadrauf...
 
Hallo Giana
Verstehe auch nicht so ganz, warum man bei höherem BZ weniger spritzt als bei niedrigerem. Was hat der Pat. denn für ein Diabetes?
Was hast du denn für Erfahrungen gemacht wenn du so gespritzt hast wie Angeordnet?
Die Insulineinstellung bei Älteren ist sowieso nicht so gut zu durchschauen, meiner Meinung nach

Wie es zu einem Hirnödem kommen kann?
Also zum einen muss man erstmal wissen wozu Insulin eigentlich da ist. Es ist sozusagen ein Schlüssel das dem Zucker ermöglicht in die Zellen zu kommen. um dann in Energie umgewandelt zu werden Ist dieser Schlüssel also nicht da, verweilt der Zucker im Blut. Durch das Prinzip der Osmose wird die Flüssigkeit der Zellen ins Gewebe geleitet. Und diese Flüssigkeit muss ja irgendwo hin, das kann zum Beispiel eben ins Gehirn gehen, muss aber nicht.

Ich finde das Diabetes ein unheimlich interssantes Thema ist. Die Einstellung eines Diabetes ist nicht leicht, aber vieleicht ist es wirklich besser zu hinterfragen warum was wie gemacht wird. Denn die Durchführenden sind immer mit dran.
LG
 
hi,
danke für deine antwort...
Diabetes war nie so mein ding :S :angry::)
 
Hallo angel8367!

Die genauen patho-physiologischen Ursachen für ein Hirnoedem in Folge zu schneller BZ-Absenkung sind noch ungeklärt.

Es werden aber u. a. als Ursachen diskutiert:
  • osmotisches Ungleichgewicht zwischen Gehirn und Plasma (s. auch Erklärung von joelina87)
  • Insulininduzierter Strom von Ionen über die Blut-Hirn-Schranke
Abschließend bleibt noch zu sagen, daß ein Hirnoedem eher selten bei (ketoazidotischen) BZ-Entgleisungen mit nachfolgender schneller BZ-Senkung durch Insulingabe vorkommt.

Schönen Gruß, Gego.
 

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