Hallo zusammen!
Ich habe inkl. der Ausbildung 15 Jahre in der Pflege gearbeitet.
Die Ausbildung hat mir total gut gefallen und ich war wirklich glücklich und aufgeregt, als ich mein Examen geschafft habe und raus in die Arbeitswelt gehen durfte.
Die ersten 5 Jahre in dem Beruf waren wirklich schön. Ich habe in den ersten Jahren, aus privaten Gründen, häufiger meinen Arbeitsplatz gewechselt. Aber ich muss sagen, ich hatte immer ganz tolle Kollegen, das Arbeitsklima war gut und ausgeglichen und es war wirklich viel Zeit für die Einarbeitung da. Die Zusammenarbeit mit den Ärzten hat Spaß gemacht und es ging noch um den Patienten. Klar ist mal jemand ausgefallen, aber das war die Ausnahme.
Irgendwann war es dann die Regel. Es wurde eine weitere Station aufgemacht und es kam immer häufiger vor, dass ich dann dort arbeiten musste, mit Kollegen, die gerade erst frisch examiniert waren oder die selbst nur dort ausgeholfen haben, so dass es niemanden gab, der die Arbeitsabläufe kannte, geschweige denn, wo was zu finden war.
Es kam immer häufiger vor, dass ich nach dem Dienst völlig fertig nach Hause gekommen bin und auch keine wirkliche Kraft und Lust mehr hatte noch irgendwas zu unternehmen, so dass der Tag dann häufig einfach nur auf der Couch endete.
Nachts bin ich teilweise aufgewacht und konnte nicht wieder einschlafen, weil ich wusste, dass wir am nächsten Tag wieder unterbesetzt arbeiten.
Die Gedanken kreisten um die CT-Fahrt, den hämodynamisch instabilen Patienten und mögliche Reanimationen, die zwischendurch noch dazu kommen könnten.
Die Verantwortung, die auf meinen Schultern lastete, die ich aber einfach nicht mehr tragen konnte, hat mich sehr viel Kraft gekostet.
Ich war hilflos und auch irgendwie verzweifelt. Zwar konnte ich mit meiner Leitung darüber reden, aber die konnte auch nichts an dieser Situation ändern.
Und genau da lag der Hund begraben, ich wusste, dass sich an dem Grundproblem nichts ändern werden würde, also kein Ende dieser desolaten Arbeitssituation in Sicht war.
Immer wieder kam mir der Gedanke, ich muss was anderes machen, sonst gehe ich noch kaputt, aber was?! Ich habe hin und her überlegt, aber zu nichts hatte ich so richtig Lust.
Irgendwann habe ich dann in die Dialyse gewechselt. Ich habe mich nach Routine gesehnt, die ich dort auch bekommen habe, aber glücklich bin ich dort auch nicht geworden.
2018 habe ich dann den Entschluss gefasst alle Zelte abzubrechen, um für 8 Monate durch Südamerika zu reisen. Die beste Entscheidung, die ich treffen konnte.
2020 bin ich dann zurück nach Deutschland gekommen, mit dem Wissen, dass ich nur ein bisschen arbeite, um Geld zu verdienen und um dann wieder zurück nach Kolumbien zu gehen.
Ich habe also nach 3 Jahren Pause wieder im Krankenhaus auf einer Intensivstation, sowie auf einer IMC Station, gearbeitet.
Was ich dort erlebt habe, war wirklich nicht schön. Überarbeitete junge, wie auch ältere Kollegen, die schon lustlos und frustriert zur Arbeit kamen. Das haben dann natürlich auch die Patienten zu spüren bekommen, was mich wirklich sprachlos und traurig gemacht hat.
Es gab Dienstanweisungen, die Patienten im Sommer mit Einmalwaschlappen, die man in die Mikrowelle packt, bevor man sie benutzt, zu waschen. Waschlappen und Handtücher gab es in den Wäscheschränken schon gar nicht mehr.
Sparmaßnahmen...nur für welchen Preis? Die würde des Menschen ist unantastbar....Im Krankenhaus und Altenheim gilt das auf jeden Fall nicht mehr.
Naja, ich kann noch lange so weiter machen, aber ihr kennt das sicherlich. Der eine so, wie ich es beschrieben habe, der andere vielleicht weniger dramatisch.
Mittlerweile wohne ich seit 3 Monaten in Kolumbien, aber die Situationen, die ich in den paar Monaten miterlebt habe, geben mir stark zu denken.
An dem Gesundheitssystem wird sich so schnell nichts ändern, darüber sind wir uns alle im Klaren.
Daher möchte ich mich gerne mit Pflegekräften austauschen, denen es ähnlich geht.
Meiner Meinung kann man da nur ganz individuell ansetzen. Wie kann ich mit Situation XY anders umgehen?
Es sollte auf jeden Fall nicht passieren, dass jährlich 30% der Pflegekräfte in Deutschland wegen psychischer und physischer Überlastung aus dem Dienst ausscheiden.
Ich würde mich über konstruktiven und wertschätzenden Austausch sehr freuen.
Liebe Grüße Laura
Ich habe inkl. der Ausbildung 15 Jahre in der Pflege gearbeitet.
Die Ausbildung hat mir total gut gefallen und ich war wirklich glücklich und aufgeregt, als ich mein Examen geschafft habe und raus in die Arbeitswelt gehen durfte.
Die ersten 5 Jahre in dem Beruf waren wirklich schön. Ich habe in den ersten Jahren, aus privaten Gründen, häufiger meinen Arbeitsplatz gewechselt. Aber ich muss sagen, ich hatte immer ganz tolle Kollegen, das Arbeitsklima war gut und ausgeglichen und es war wirklich viel Zeit für die Einarbeitung da. Die Zusammenarbeit mit den Ärzten hat Spaß gemacht und es ging noch um den Patienten. Klar ist mal jemand ausgefallen, aber das war die Ausnahme.
Irgendwann war es dann die Regel. Es wurde eine weitere Station aufgemacht und es kam immer häufiger vor, dass ich dann dort arbeiten musste, mit Kollegen, die gerade erst frisch examiniert waren oder die selbst nur dort ausgeholfen haben, so dass es niemanden gab, der die Arbeitsabläufe kannte, geschweige denn, wo was zu finden war.
Es kam immer häufiger vor, dass ich nach dem Dienst völlig fertig nach Hause gekommen bin und auch keine wirkliche Kraft und Lust mehr hatte noch irgendwas zu unternehmen, so dass der Tag dann häufig einfach nur auf der Couch endete.
Nachts bin ich teilweise aufgewacht und konnte nicht wieder einschlafen, weil ich wusste, dass wir am nächsten Tag wieder unterbesetzt arbeiten.
Die Gedanken kreisten um die CT-Fahrt, den hämodynamisch instabilen Patienten und mögliche Reanimationen, die zwischendurch noch dazu kommen könnten.
Die Verantwortung, die auf meinen Schultern lastete, die ich aber einfach nicht mehr tragen konnte, hat mich sehr viel Kraft gekostet.
Ich war hilflos und auch irgendwie verzweifelt. Zwar konnte ich mit meiner Leitung darüber reden, aber die konnte auch nichts an dieser Situation ändern.
Und genau da lag der Hund begraben, ich wusste, dass sich an dem Grundproblem nichts ändern werden würde, also kein Ende dieser desolaten Arbeitssituation in Sicht war.
Immer wieder kam mir der Gedanke, ich muss was anderes machen, sonst gehe ich noch kaputt, aber was?! Ich habe hin und her überlegt, aber zu nichts hatte ich so richtig Lust.
Irgendwann habe ich dann in die Dialyse gewechselt. Ich habe mich nach Routine gesehnt, die ich dort auch bekommen habe, aber glücklich bin ich dort auch nicht geworden.
2018 habe ich dann den Entschluss gefasst alle Zelte abzubrechen, um für 8 Monate durch Südamerika zu reisen. Die beste Entscheidung, die ich treffen konnte.
2020 bin ich dann zurück nach Deutschland gekommen, mit dem Wissen, dass ich nur ein bisschen arbeite, um Geld zu verdienen und um dann wieder zurück nach Kolumbien zu gehen.
Ich habe also nach 3 Jahren Pause wieder im Krankenhaus auf einer Intensivstation, sowie auf einer IMC Station, gearbeitet.
Was ich dort erlebt habe, war wirklich nicht schön. Überarbeitete junge, wie auch ältere Kollegen, die schon lustlos und frustriert zur Arbeit kamen. Das haben dann natürlich auch die Patienten zu spüren bekommen, was mich wirklich sprachlos und traurig gemacht hat.
Es gab Dienstanweisungen, die Patienten im Sommer mit Einmalwaschlappen, die man in die Mikrowelle packt, bevor man sie benutzt, zu waschen. Waschlappen und Handtücher gab es in den Wäscheschränken schon gar nicht mehr.
Sparmaßnahmen...nur für welchen Preis? Die würde des Menschen ist unantastbar....Im Krankenhaus und Altenheim gilt das auf jeden Fall nicht mehr.
Naja, ich kann noch lange so weiter machen, aber ihr kennt das sicherlich. Der eine so, wie ich es beschrieben habe, der andere vielleicht weniger dramatisch.
Mittlerweile wohne ich seit 3 Monaten in Kolumbien, aber die Situationen, die ich in den paar Monaten miterlebt habe, geben mir stark zu denken.
An dem Gesundheitssystem wird sich so schnell nichts ändern, darüber sind wir uns alle im Klaren.
Daher möchte ich mich gerne mit Pflegekräften austauschen, denen es ähnlich geht.
Meiner Meinung kann man da nur ganz individuell ansetzen. Wie kann ich mit Situation XY anders umgehen?
Es sollte auf jeden Fall nicht passieren, dass jährlich 30% der Pflegekräfte in Deutschland wegen psychischer und physischer Überlastung aus dem Dienst ausscheiden.
Ich würde mich über konstruktiven und wertschätzenden Austausch sehr freuen.
Liebe Grüße Laura