Alternativen für einen exam. GKP? Ich kann nicht mehr.

PflegerInNot

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Hallo zusammen!

Ich heule nicht lange rum, sondern mache es kurz: Ich bin jetzt seit fast 15 Jahren an der Basis, also voll in der Pflege. Ich kann nicht mehr. Die Belastung schaffe ich nicht mehr, die Zustände halte ich nicht mehr aus, mit den "Notlösungen" in der Pflege kann ich mich nicht mehr identifizieren.

Ich war schon mehrere Monate mit Burnout krank. Funktioniert nicht mehr. Deshalb meine Frage an Euch: Was kann man mit als examinierter GKP noch machen, ohne zu pflegen? Meine Ideen waren bisher: Tageseinrichtungen mit Betreuung, Anstellung beim MDK. Lehren möchte ich nicht so gerne. Arbeit ansich scheue ich nicht.

Bin dankbar für weitere Denkanstöße. Liebe Grüße!
 
Hallo PflegerInNot,

ich weiß jetzt leider nicht ganz genau ob es eher die psychische oder die körperliche Belastung ist... oder ein Überschlagen von Beidem. Ich lese so ein bisschen heraus, dass ein Wechsel in der Pflege auf andere Stationen oder in ein anderen Krankenhaus wohl nicht in Frage kommt.

Folgende Ideen bzw. Arbeitsmöglichkeiten für exam. Pflegepersonal fallen mir da noch ein:

"(in meinem Haus schon erlebt)" meint, dass sich direkte Kollegen von mir aus der Pflege schon in diese Richtungen weiter- oder "weg"entwickelt haben.
  • Beratende Arbeit in einem Pflegestützpunkt oder in der hauseigenen Pflegeüberleitung.
  • Außen- oder Innendienstler für irgendwelche Medizinproduktefirmen (beinhaltet je nach dem, mehr der weniger: Verkauf, Beratung, Kundenbindung, Anleitung, techn. Servicetätikeiten, Betreuung von Heimanwendern) (in meinem Haus schon erlebt)
  • Wechsel in die Sterilisation (in meinem Haus schon erlebt)
  • Wechsel in ein Fachsekretariat (in meinem Haus schon erlebt)
  • Wechsel ins Medizincontrolling (in meinem Haus schon erlebt)
  • Wechsel in den Funktionsbereich (bei mir im Haus ist dieser Bereich nicht mit 3-Schichtdienst belastet und u.U. weniger stark körperlich belastend)
  • Sanitätshäuser stellen manchmal Krankenpflegepersonal zur Kundenbetreuung ein (Wundversorgung, Stomaversorgung usw.) (in meinem Haus schon erlebt)
  • Gesundheitsämter stellen gelegentlich auch erfahrenden Pflegepersonal ein (als Heimaufsicht z.B.) (in meinem Haus schon erlebt)
  • Wechsel in die Krankenhaushygiene (in meinem Haus schon erlebt)
Mehr fällt mir jetzt auf die Schnelle nicht mehr ein... aber ich ergänze noch, falls mir noch was in der Sinn kommt und es noch niemand Anderes geschrieben haben sollte. Hier und da würde es Fort- oder Weiterbildungen brauchen, die es aber in der Regel zügig seitens des alten oder neuen Arbeitgebers dann geben sollte.

Ich hoffe ich konnte dir wenigstens ein wenig helfen noch Ideen für deine berufliche Weiterentwicklung aus der Pflege am Bett heraus zu geben. Ist für dich was plausibles dabei?

Liebe Grüße und weiter viel Kraft und Ideenreichtum.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo niesreiz!

Lieben Dank das Du Dir die Mühe gemacht hast. Doch doch da waren wirklich gute Ideen dabei. Du hast mir Mut gemacht vielleicht einfach mehr initiativ zu werden. Vielleicht sollte ich einfach hier und dort einfach mal anfragen. Gerne würde ich ja auch meine PDL fragen ob es etwas anderes für mich im Haus gibt, habe aber Sorge das ich nur durch die Frage als "unbrauchbar" abgestempelt werde, oder das man mir meine jetzige Position nicht mehr zutraut.

Danke nochmals für Deine und kommende Antworten.
 
Die Aufzählung von niesreiz oben ist schon ziemlich umfangreich; ansonsten fiele mir nur eine Leitungsfunktion ein (käme natürlich drauf an, auch SL sind aus der Pflege nicht komplett draußen, aber z. B. PDLs schon).
Was genau ist es denn, das Du nicht mehr "packst"? Der Streß? Die körperliche Arbeit? Der Schichtdienst? Etc. pp.
Gerne würde ich ja auch meine PDL fragen ob es etwas anderes für mich im Haus gibt, habe aber Sorge das ich nur durch die Frage als "unbrauchbar" abgestempelt werde, oder das man mir meine jetzige Position nicht mehr zutraut.
Was ist denn Deine jetzige Position? Und warum sollte man Dich als "unbrauchbar" abstempeln?
Eigentlich ist es sogar so, daß der AG verpflichtet ist, auf die Gesundheit seiner MA zu achten; wenn also jemand z. B. keinen Nachtdienst mehr machen kann, so wäre der AG im Prinzip verpflichtet, diesen MA auf eine passende Stelle zu versetzen (vorausgesetzt, es gibt so eine im Betrieb!).
 
Danke schön für eure netten Antworten.

In der Tat ist es leider z.B. mit einer Leitungsposition nicht getan. Ich ertrage einfach die Zustände nicht mehr. Ich möchte (auch wenn es vielleicht blöd klingt) gerne, dass meine Arbeit einen Sinn macht. Das macht sie derzeit nicht und das wird sich im derzeitigen Gesundheitssystem auch nicht ändern. Natürlich muss ich wirtschaftlich arbeiten, aber ich bin zur Maschine geworden, damit möchte ich nicht mehr weitermachen.
 
In der Tat ist es leider z.B. mit einer Leitungsposition nicht getan. Ich ertrage einfach die Zustände nicht mehr. Ich möchte (auch wenn es vielleicht blöd klingt) gerne, dass meine Arbeit einen Sinn macht. Das macht sie derzeit nicht und das wird sich im derzeitigen Gesundheitssystem auch nicht ändern. Natürlich muss ich wirtschaftlich arbeiten, aber ich bin zur Maschine geworden, damit möchte ich nicht mehr weitermachen.

Damit eröffnen sich in meinen Augen doch noch mehr Möglichkeiten. Ich könnte mir gut vorstellen, dass du in der Palliativ- oder Hospizpflege nicht dieses Problem mit der massiv empfunden Sinnlosigkeit deiner Arbeit hast. Ich persönlich habe die Palliativpflege nur im Rahmen meiner Ausbildung kennengelernt, habe aber eben diesen Unterschied sehr geschätzt.

Die Wohltat dem anvertrauten Menschen, egal ob bald sterbend oder nicht, ausschließlich das, dann wohl schon zeitlebens unüberwindbare Leid zu lindern und nicht stets mit einem kurativen Anspruch entgegenzutreten zu müssen, kann äußerst zufriedenstellend für eine Pflegekraft sein. Mal ganz davon abgesehen welche Freude man dem einzelnen Patienten dort mit seiner Arbeit machen kann. Sinnlos empfand ich die Arbeit auf einer Palliativstation nur in den seltensten Fällen.... wobei ich nochmal erwähnen möchte, dass ich es nur als Schüler kennengelernt habe - also keinen Anspruch auf letztendliche Gültigkeit dieses Empfindens erhebe... ...aber wer kann das schon überhaupt! ;-D

Auch die Arbeit in der Heilerziehungspflege, du hattest es schonmal in einem Eröffnungsbeitrag genannt, würde sich damit präferieren. Ich meine zu Wissen, dass dort kein dementsprechend hoher Kostendruck herrscht (zumindest noch nicht) wie in der Alten- oder Krankenpflege, trotzdem aber Kollegen dort arbeiten und vor Allem gerne arbeiten. Man möge mich bitte in diesem Wissen bei besserem Wissen korrigieren. ;-) Die Beziehung zu den Bewohnern der Gruppen kann auch sehr zufriedenstellend auf dein "Arbeitssinnempfinden" wirken. (Interessantes Wort.... wenn ich der Erste sein sollte, der dieses Wort benutzt hat, erhebe ich Anspruch darauf der Erfinder zu sein ;-D )

Im Bezug auf "lange Beziehung zu gleichen Patienten" und der darauf möglichen erfüllenden Arbeit als Pflegekraft, kann dir Martin H. aber bestimmt noch mehr zu sagen.... in seinem Arbeitsfeld kommt, meines Erachtens, Ähnliches bis Gleiches zu Geltung.

...Achja.... und... falls du die, in meinen Augen bitter nötige Revolution in der deutschen Gesundheitspolitik lostreten solltest, lass es mich wissen, ich möchte und werde mit in ersten Reihe stehen ;-)
 
Vielleicht sollte ich einfach hier und dort einfach mal anfragen. Gerne würde ich ja auch meine PDL fragen ob es etwas anderes für mich im Haus gibt, habe aber Sorge das ich nur durch die Frage als "unbrauchbar" abgestempelt werde...
Deine PDL wird sich auf keinen Fall Gedanken über einen alternativen Einsatzort machen, wenn sie nichts von Deinem Anliegen weiß.
Ich würde das Risiko eingehen, weil Du eine Veränderung dringend möchtest/brauchst. Sicherlich wirst Du anbieten müssen, dass Du ggf. für Weiterbildungen Deinen eigenen Beitrag leistest. Eine andere Chance hast Du gar nicht, wenn Du die Möglichkeiten beim jetzigen Arbeitgeber haben möchtest.
Du musst halt jetzt mal den Stein ins Rollen bringen...
 
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