Epilepsie: Lachanfall?

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Krankenschwester
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HNO
Wollte mal eure Erfahrungen dazu hören. Ich hatte im letzten Nachtdienst eine Patientin, um die 80 Jahre, orientiert, urinkontinent. Plötzlich, mitten in der Nacht und ohne erkennbaren Grund fängt die Patientin an laut zu lachen. Wobei Anfangs auch nicht zu unterscheiden war, ob sie lacht oder weint. Sie bekam einen richtigen Lachanfall und ich wußte erst nicht wie ich reagieren sollte. Mir kam es nur komisch vor und ich fragte, ob sie denn etwas schlimmes oder lustiges geträumt hätte. Aber sie lachte immer wieder. :| Als sie sich dann nach gefühlten 2 Minuten wieder beruhigte, zeigte sie zu meiner Kollegin und sagte: "der Hausmeister hat mir etwas gegeben und das ist so lustig". Das kam mir komisch vor. Wie gesagt, sie war immer orientiert. Aber ich dachte, naja, sie hat halt fest geschlafen und bestimmt geträumt... Als wir die Patientin dann im Bett etwas anders lagern wollten, fiel auf, dass das Bett nass war. Als ich sie darauf ansprach, konnte sie darauf keine Antwort geben. Normalerweise hätte sie das bemerkt. Dann fragte ich sie, ob sie weiß wo sie ist, was sie mir nicht beantworten konnte. Auch nicht ihren Namen oder wo sie wohnt. Da schrillten dann meine Alarmglocken, dass da etwas nicht stimmte. Sie wurde dann in die Neurologie gefahren (nachdem ich eine ganze Weile brauchte unseren Dienstarzt davon zu überzeugen, dass etwas nicht stimmte. :motzen:Das wurde so abgetan "das kann in dem Alter schon mal vorkommen, dass man nicht alles weiß und einnnässt"...). Ich kann jetzt nicht sagen, was genau für Untersuchungen gelaufen sind, aber es wurde festgestellt, dass sie einen epileptischen Anfall hatte. Ich hatte noch nie von so einer Art Anfall gehört. Sie hatte keinerlei motorische Auffälligkeiten... Sie hatte nur gelacht und eingenässt. Habt ihr so etwas schon mal gehört oder selber erlebt?? Ich bin froh, dass ich mich auf mein Gefühl verlassen habe, dass nicht alles in Ordnung war...
 
...Sie hatte keinerlei motorische Auffälligkeiten... Sie hatte nur gelacht und eingenässt. Habt ihr so etwas schon mal gehört oder selber erlebt?? Ich bin froh, dass ich mich auf mein Gefühl verlassen habe, dass nicht alles in Ordnung war...


Gehört/ selbst erlebt, so wie Du das schilderst - nein.
Was ich schon erlebt haben, aber auch sehr selten - pathologisches weinen, bei Patienten mit frischem Hirninfarkt, bei Patienten mit vorbestehender Hirnschädigung, meiner Erinnerung nach aber ohne weitere Anzeichen.
Wobei - hat der Patient einen Dauerkatheter - fällt das schon mal weg.
Hat der Pat keine Sprachproduktion, bzw. spricht unverständlich, fällt auch das weitgehend weg,
Ist der Patient obendrein nicht geordnet...

Vorzeichen können auch so seltsame Sachen sein wie ein unangenehmer Geschmack im Mund
optische, akustische, olfaktorische Halluzinationen; Illusionen
wenn ich mir ALLE möglichen Anzeichen überlege - unschwer vorstellbar, dass sie nicht unbedingt als solche erkannt werden, es könnt ja auch, was anderes sein, die Auswahl ist groß. (z.B. s. link neuro24, Epilepsien..)
Die Summe der irritierenden Symptome war mitentscheidend, richtig?
Es war ja nicht nur das lachen und das einnässen.

Rückbesinnung, 1. Jahr Neuro.
An einem Wochenende, Patientin hielt lange Mittagsschlaf, Angehörige kamen zu Besuch, waren irritiert. Ich erst mal weniger. Jedenfalls bis zum Gespräch mit den Angehörigen. Bis dahin hätt man das ganze plausibel erklären können (u.a. älterer Mensch, macht halt mal länger Mittagsruhe, hat die Nacht davor schlecht geschlafen, hat Med's die verstärkt Tagesmüdigkeit auslösen, nix los im Zimmer, da schläft man schon mal auch aus Mangel an Außenreizen ein...). Hier hatte die Patientin allerdings wieder eine anhaltende Absence. So eine Fehleinschätzung bleibt langer hängen.

Zitat aus neuro24 Epilepsie Symptome, Zustimmung dafür meinerseits
....Auch für den Fachmann bedarf es oft einer langwierigen Diagnostik um eine Epilepsie zu diagnostizieren oder sie von einer anderen organischen oder psychischen Erkrankung zu unterscheiden.......

Affektinkontinenz
Epilepsien sind organische oder Gehirnerkrankungen
Neurologie - Werner Hacke - Google Books
 
Habt ihr so etwas schon mal gehört oder selber erlebt??
Wir betreuen neben der Neuro-ITS noch Epi-Betten mit, wo Schlafentzugs-EEG etc. laufen. Da erlebt man das doch immer mal. Manche sind direkt während des fokalen Anfalls wach und reden mit dir und man merkts nur an ihrem Verhalten/Antworten und siehts am EEG, dass sie fokal krampfen.

Das Lachen kann natürlich auch Ausdruck einer auf den Anfall folgenden (post-iktalen) Verwirrtheit sein, und der Epi-Anfall war in dem Moment schon vorbei. Ich schließe mich Elisabeth an, gut gemacht.
 
Weiß nicht, ob das noch aktuell ist, jedenfalls habe ich mal einem Vortrag von einem Neurologen und Schlafforscher (Träume sind sein Hobby, so hat er sich vorgestellt ;) ) angehört, der bei uns im Haus sein Schlaflabor hat.
Er hat von Lachanfällen bei Patienten berichtet. Eltern hatten von ihren Kindern berichtet, so ca. 2 Jahre alt, die beim Lachen im Sitzen einfach umkippten.
Von den Eltern wurde das zunächst nur als Lachanfall gedeutet. Er hat dann diese Kinder untersucht und festgestellt, dass es sich um eine Form der Narkolepsie handelte. Ich weiß nicht, inwieweit sich das auch bei Erwachsenen so zeigen kann. Nun ja, aber wenn eine Diagnose steht und du dich durchgesetzt hast, ist ja alles soweit geklärt.
Lieben Gruß
Delilah
 
Auch ich habe in meinen ganzen Jahren bis jetzt nur zwei solcher Anfälle miterlebt, welche dann auch eindeutig als epileptisch mittels EEG klassifiziert wurden. Sind aber im großen und ganzen relativ selten. Zumindest wenn die Patienten nur lachen und dann wieder voll orientiert sind.
 

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