Die Nacht zum Tag und der Tag zur Nacht!

Pfefferminz

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24.04.2018
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Liebe Kollegen,

jeder aus dem Nachtdienst kennt es.
Insbesondere die älteren Patienten veranstalten Nachts oft ein Klingelkonzert weil, sie nicht schlafen können.

Ich bin kein Fan davon diese Patienten dann mit Sedativa abzuschiessen, sondern versuche die Ursache heraus zu finden.

Z.B. hat der Patient am Tag viel geschlafen, bestehen gerade Ängste oder Sorgen oder Schmerzen usw.
Manche haben auch Hunger und sind dann zufrieden wenn man ihnen was gibt wie ein kleinen Joghurt oder Zwieback.

Nun würde mich aber interessieren, was macht ihr wenn jegliche Mühe versagt. Der Patient auch schon Schlafmedikatiin und Schmerzmittel hat und dennoch verzweifelt an der Glocke hängt und immer klingelt.

Bin gespannt auf eure Antworten.

LG
 
Ja, wer kennt das nicht. :D

Der Patient auch schon Schlafmedikatiin und Schmerzmittel hat und dennoch verzweifelt an der Glocke hängt und immer klingelt.
Ich weise die Patienten freundlich und bestimmt darauf hin, dass es sich um eine Notfallklingel handelt und die viertelstündliche Meldung "Ich kann nicht schlafen" nicht unter meine Definition von Notfall zählt. Ich erkläre ihnen, was wir bereits gemeinsam unternommen haben, um die Schlaflosigkeit zu beheben, tröste sie und nehme ihre Sorgen ernst, und bitte sie, in der nächsten Visite das Problem unbedingt anzusprechen und tagsüber eine Lösung zu suchen.
Oftmals sind es Kleinigkeiten wie kratzender Hals, Rückenschmerzen, verstopfte Nase, ein quersitzender Pups, seit mehreren Tagen nicht mehr abführen können, und andere Dinge, die schon seit mehreren Tagen bestehen und dann unbedingt jetzt, in der Nacht, angesprochen und gelöst werden müssen, und bitte sofort. Dann erkläre ich, dass ich deswegen nicht den diensthabenden Arzt aus dem Bett oder vom Notfall aus der ZNA weghole, sorge für angemessene Bedarfsmed. wie Schmerzmittel, Nasenspray oder eine Lutschtablette, und betone, dass auch dieses Problem noch bis zum Morgen Zeit hat, wenn es schon die letzten Tage nicht akut genug war, in den Visiten erwähnt zu werden.
Manche (mobile) Patienten lade ich ein, sich vorne beim Stationsstützpunkt in die Sitzecke zu setzen und koche ihnen einen Tee ihrer Wahl, während sie mich bei meiner Arbeit beobachten können. Nurse-watching erfreut sich großer Beliebtheit.
Bis auf die hochdementen Patienten erreiche ich immer Verständnis und in 99% klingelt es danach weniger.
 
Ja, wer kennt das nicht. :D


Ich weise die Patienten freundlich und bestimmt darauf hin, dass es sich um eine Notfallklingel handelt und die viertelstündliche Meldung "Ich kann nicht schlafen" nicht unter meine Definition von Notfall zählt. Ich erkläre ihnen, was wir bereits gemeinsam unternommen haben, um die Schlaflosigkeit zu beheben, tröste sie und nehme ihre Sorgen ernst, und bitte sie, in der nächsten Visite das Problem unbedingt anzusprechen und tagsüber eine Lösung zu suchen.
Oftmals sind es Kleinigkeiten wie kratzender Hals, Rückenschmerzen, verstopfte Nase, ein quersitzender Pups, seit mehreren Tagen nicht mehr abführen können, und andere Dinge, die schon seit mehreren Tagen bestehen und dann unbedingt jetzt, in der Nacht, angesprochen und gelöst werden müssen, und bitte sofort. Dann erkläre ich, dass ich deswegen nicht den diensthabenden Arzt aus dem Bett oder vom Notfall aus der ZNA weghole, sorge für angemessene Bedarfsmed. wie Schmerzmittel, Nasenspray oder eine Lutschtablette, und betone, dass auch dieses Problem noch bis zum Morgen Zeit hat, wenn es schon die letzten Tage nicht akut genug war, in den Visiten erwähnt zu werden.
Manche (mobile) Patienten lade ich ein, sich vorne beim Stationsstützpunkt in die Sitzecke zu setzen und koche ihnen einen Tee ihrer Wahl, während sie mich bei meiner Arbeit beobachten können. Nurse-watching erfreut sich großer Beliebtheit.
Bis auf die hochdementen Patienten erreiche ich immer Verständnis und in 99% klingelt es danach weniger.

Das klingt schonmal super gut!
Danke für Deine Antwort!

LG
 
Der Patient auch schon Schlafmedikatiin und Schmerzmittel hat und dennoch verzweifelt an der Glocke hängt und immer klingelt.
Ein Patient der trotz Schmerzmedikation wegen Schmerzen klingelt - bei dem hat die Medikation versagt. Da hilft dann auch kein Aufzählen, sie haben aber schon was bekommen.
Ich spreche aus eigener Erfahrung nach einem Unfall - Nur der Patient mit Schmerzen kennt seine Schmerzen!
Dann muss sich leider der Dienstarzt etwas einfallen lassen.

Bei vielen Patienten kommen auch mit der Dunkelheit Ängste ans Licht, die man manchmal auch schon mit kleinen Dingen, wie Licht anlassen beheben kann.
Bei einigen hilft auch ein Gespräch - um die Geister der Nacht zu vertreiben.

Das Patentrezept gibt es nicht, da jeder nun mal individuell ist.
 
Ein Patient der trotz Schmerzmedikation wegen Schmerzen klingelt - bei dem hat die Medikation versagt. Da hilft dann auch kein Aufzählen, sie haben aber schon was bekommen.
Ich spreche aus eigener Erfahrung nach einem Unfall - Nur der Patient mit Schmerzen kennt seine Schmerzen!
Dann muss sich leider der Dienstarzt etwas einfallen lassen.

Bei vielen Patienten kommen auch mit der Dunkelheit Ängste ans Licht, die man manchmal auch schon mit kleinen Dingen, wie Licht anlassen beheben kann.
Bei einigen hilft auch ein Gespräch - um die Geister der Nacht zu vertreiben.

Das Patentrezept gibt es nicht, da jeder nun mal individuell ist.

War eher darauf bezogen das die Schmerzmittel wirken, und das Schlafmittel versagt. Habe ich nicht genau ausgedrückt.

Klar, das Patentrezept gibt es da nicht, aber darum ging es mir auch nicht.
Eher die Neugierde was andere Kollegen in solchen Situationen machen.
 
Ich habe schon Patienten mit zu mir in den Stützpunkt geholt, im Rollstuhl oder mitsamt dem Bett.
 
Vielleicht findet sich auch ein Weg, die betreffenden Patienten am Tag entsprechend auszulasten, dass sie Nachts einen natürlicheren Bedarf an Schlaf empfinden können. Je nach Zupflegendem, Setting und Auslastung lässt sich das mal besser mal schlechter regeln, Übergaben (mit Hinweis auf die Problematik) und Kreativität (biographie- und typensensible Beschäftigung für am Tag unausgelastet Zupflegende, ehrenamtliche Helfer/Betreuer, usw) sind hier ei denkbarer Trumpf ;) (...das ATL "Ruhen und Schlafen" oder vergleichbar hat auch immer eine Kehrseite in z.B. "Sich beschäftigen", "Kommunizieren" und/oder "Sinn finden")

...nach dieser Nacht kommen ja noch weitere, warum also Maßnahmen auf den Moment begrenzen. :anmachen:

Im Moment der akuten Schlaflosigkeit und deren Folgen wurden ja schon einige Maßnahme (Mitnehmen, Gesprächsanbot, Erwartungen erfragen und evtl. korrigieren, auf alternative Beschäftigungen zum Trotz der Zeit aufzeigen/anbieten) mit welchen ich auch schon gute Erfahrung gemacht habe, genannt - wollte bloß noch diesen, oben genannten Gedanken mit einwerfen. :-)
 

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