Bewohner verstorben...

Hallo, sollte ja nicht irgendwie "böse" gemeint sein, aber deine Aussagen bringen mich wirklich zum Nachdenken!
Du sagtest, dass er beim Lagern nicht "funktionierte". Tut mir Leid, aber bevor ich irgendeine Tätigkeit an einem Bewohner/ Patienten verrichte, schau ich mir den Menschen genau an. Nicht mal schnell, schnell. Tut mir Leid, aber die Krankenbeobachtung lernt man ganz am Anfang. Und ich gebe auch keinem Bewohner etwas zu trinken, wenn er schwer schluckt, oder schlecht reagiert. Das man nicht weiß, wie jemand Verstorbener aussieht, sind für mich Ausreden. Man sollte sich sein Patientengut schon genau ansehen, und Patienten "funktionieren" nun mal nicht!

ich hab hier grad echt nen langen text geschrieben, aber ich finde es unnötig dir noch weiterhin zu schreiben
uns allen ist wohl auch klar, dass die zeit in unserem job nicht genügend vorhanden ist, was natürlich nicht bedeutet menschen zu vernachlässigen..
Ausreden? .. Find ich lustig, man sieht ja wohl jeden tag verstorbene menschen? Bei deiner Pflege müssen ja viele leute sterben ;)
glaub mir, ich meins auch nicht böse...

@sittichfreundin:
danke für deinen text, das baut mich dann doch wieder etwas auf, wenn es nicht gleich alle so "schlimm" sehen und mir etwas mut machen..
und dann auch noch mit nem bisschen schwäbischen dialekt...
*lol* :D

@maniac: ich habs nem kollegen gesagt und der nachtschicht die auch examiert ist , der examierte pfleger hat es 10 minuten später erfahren, die andere examierte hat ja sofort nach ihm geschaut...
dann hätte sie es ihm genauso sagen können
aber schüler sind ja sowieso immer gleich die... nunja.. idioten vom dienst

@Lin: der Patient war alleine, weil er MRSA hatte und seine Frau beim sterben nicht dabei sein sollte, obwohl sie es ja auch hat... hat ja nun sowieso schon die ganze station.. :knockin:

@manu5959: also man hat ihren Ehemann nur zu uns aufs Stockwerk verlegt, damit er von ihr weg ist und sie es nicht mitbekommen soll, oder irgentwie so.. finds auch etwas unverschämt..

danach kamen dann auch noch reaktionen von mitarbeitern wie "sie ist die erste die es geschafft hat nach 8 std jemand umzubringen".. wie lustig..
anstatt mal mit mir ernst darüber zu reden, weil mir gings zu dem zeitpunkt und tage danacht echt nicht gut, hab mich voll mieß gefühlt..

und nochmal zu meinem kollegen, ich habe auch zu niemanden gesagt, herr sowieso ist gestorben.. hätte ich das gemacht, hätte ich wohl auch wieder ärger bekommen, ich habe keinen puls gefühlt.. ja.. aber als tot erklären, darf ich den ja nicht.. bin ja keine Ärztin ..lol..
also meinte ich zuerst, ich hab die vermutung, dass er wohl nicht mehr lebt, die sind dann nur zu ihm rein, achja der ist tot...
ohne ihn zu berühren oder sonst was zu tun..
da frag ich mich dann auch.. was ist denn hier los???

und noch was
ich wusste von dem bewohner nichts..
wir hatten es um 19:45.. ..
mein kollege meinte, geh du zu ihm rein.. ich meinte nur.. der hat doch MRSA? .. ja ich sollte trotzdem rein, da er ihn vergessen hat, weil er neu auf station war.. und wir um 20:00 uhr übergabe mit der nachtschicht machen.. hab ich ihm seine arbeit quasi abgenommen, da er nicht zu meinem gang gehörte..

...
danke für eure antworten... egal ob negativ oder positiv..
!
 
Jetzt versteh´ich gar nichts mehr...
Der verstorbene Bewohner hatte MRSA. Und den hast Du frisch gemacht und gelagert, weil er vom Kollege "vergessen" worden war - obwohl bekannt war ( wenn auch nicht Dir ), daß er zum Sterben zu Euch verlegt wurde ?
( Die Ehefrau wird fern gehalten und von den Pflegekräften wird er vergessen ?!)
Und anschließend konntest Du ein Zimmer nicht betreten, um der sich darin befindlichen Pflegekraft bescheid zu geben,
weil auch dieser Patient MRSA hat ?!
Das eine Zimmer sollst Du betreten, das andere darfst Du nicht ?
Ich finde das alles nicht logisch.
Und jetzt hat "sowieso schon" die ganze Station MRSA ?

Wer von den examinierten Kräften war denn für Dich zuständig - oder gibt es das bei Euch nicht ?

Versteh`mich bitte nicht falsch, das geht jetzt überhaupt nicht gegen Dich.
Ich frage mich nur, was in diesem Pflegeheim für Zustände herrschen.
 
Jetzt versteh´ich gar nichts mehr...
Der verstorbene Bewohner hatte MRSA. Und den hast Du frisch gemacht und gelagert, weil er vom Kollege "vergessen" worden war - obwohl bekannt war ( wenn auch nicht Dir ), daß er zum Sterben zu Euch verlegt wurde ?
( Die Ehefrau wird fern gehalten und von den Pflegekräften wird er vergessen ?!)
Und anschließend konntest Du ein Zimmer nicht betreten, um der sich darin befindlichen Pflegekraft bescheid zu geben,
weil auch dieser Patient MRSA hat ?!
Das eine Zimmer sollst Du betreten, das andere darfst Du nicht ?
Ich finde das alles nicht logisch.
Und jetzt hat "sowieso schon" die ganze Station MRSA ?

Wer von den examinierten Kräften war denn für Dich zuständig - oder gibt es das bei Euch nicht ?

Versteh`mich bitte nicht falsch, das geht jetzt überhaupt nicht gegen Dich.
Ich frage mich nur, was in diesem Pflegeheim für Zustände herrschen.


genau.. genauso wie du es sagst, so isses auch..
ich sags ja, da soll noch wer durch blicken *lool*
zu dem einen darf ich nicht rein, frag mich nicht warum, da müsste ich ganzkörperkleidung anziehn, bei dem der verstorben ist nur mundschutz und ne haarhaube..
der eine war für mich zuständig, der in dem anderen zimmer war mit dem MRSA patienten.. aber eigentlich sind alle ex. für mich zuständig, kann mich eigentlich da an alle wenden..

mein stationsleiter sagt was anderes, die examenierten sagen was anderes, die nachtschicht sagt was anderes
dann hab ich schon mit ganz anderen kollegen geredet, die den bewohner zuvor hatten.. die meinen, ich hätte bei dem gar nichts verloren, das geht nur ex.pfleger was an..
:knockin::knockin::knockin:
 
Hallo,

also jetz mal ehrlich, ich versteh nun auch nur noch Bahnhof.
Vor allem hab ich wohl übersehen, das sich das Ganze in einem altenheim abspielt, ich bin vom KH ausgegangen, Sorry!
Es kann nicht sein, das alle Fachkräfte für dich zuständig sind!
Jede auszubildende Einrichtung hat mittlerweile eine speziell dafür ausgebildeten Praxisanleiter zu stellen.
Kann die Einrichtung das nicht, darf sie nicht ausbilden, so einfach ist das!
Mich interessiert auch, ob du dich Anfang, Mitte oder Ende des 1. Ausbildungsjahres befindest!
Machst du die Altenpflege- oder Krpfl. -ausbildung???

Im Übrigen verwirrst du mich hier grad selbst sehr viel, da du im Eingangsbericht die Situation etwas anders beschrieben hast, als in deinem letzten Beitrag.:eek1:

Grüßle Manu
 
nicht altenheim, sondern pflegeheim..
zwar kein rießiger unterschied, aber dennoch..
für fragen, ja alle
nur meine praxisanleiterin ist nicht jeden tag für mich da

ich mach die ap ausbildung und befinde mich grad in der mitte des 1ten lehrjahrs

wie meinst du ich verwirre dich?.. ich hab es nur ausführlicher beschrieben, als wie im ersten beitrag
.. es ist eben ein total hin und her.. da verliert man zu schnell den überblick *lol* tut mir leid
 
@TRah:

Ich würde dir dringend raten, dich an die Schule zu wenden. Was ich aus deinem Beitrag herauslesen kann, sind das Zustände die es nicht geben darf!
Hat die Frau des Patienten gesagt, dass sie nicht dabei sein möchte, wenn ihr Gatte stirbt, oder hat das einfach das Personal entschieden? In diesem Fall finde ich es unter aller ***, der Gattin das Abschiednehmen vorzuenthalten.
Ebenfalls zweifle ich daran, ob du im 1. Jahr genügend über den Umgang mit MRSA bescheid wusstest, um dementsprechend handeln zu können.
Aber das schlimmste ist für mich, dass der Pat. "vergessen" wurde :eek1:. So etwas darf einfach nicht passieren.
Ich gebe dir wirklich nicht die Schuld daran, aber ich würde so einen Vorfall wirklich in der Schule melden und an deiner Stelle würde ich eine Versetzung beantragen. Nicht nur der Umgang mit dir lässt sehr zu wünschen übrig, sondern auch der mit den Bewohnern.

Der Fehler den du gemacht hast - würde ich auch sagen - war der, das du früher jemanden (examinierten) bescheid sagen musst. Das wirst du dir wahrscheinlich auch für das nächste Mal merken :emba:.


@couchpotatoe: Sicher haben die Schüler Pflichten, aber ist auch Pflicht des Pflegepersonals den Schüler zu sagen, dass es sich bei diesem Bewohner um einen sterbenden Menschen handelt. Wie hast du dich bei deinem 1. sterbenden Pat. gefühlt, wenn dich niemand unterstützt hat? Mir wurde auch einfach gesagt: "Die stirbt bald. Setz dich zur ihr ins Zimmer." Toll, ich war mit dieser Situation total überfordert und wusste auch nicht, wie ich dieses Erlebnis verabeiten soll. Wenn sie mich geschickt hätten, eine tote Pat. zu waschen, ohne dass ich weiß, dass sie tod ist, ich hätte auch erst mal einen Schock gehabt. Ich glaube, ich wäre heulend davon gelaufen.

Man kann von einem Schüler nicht verlangen mit dem Tod so umgehen zu können, wie erfahrenes Personal, die schon viele Menschen beim Sterben begleitet haben. Ehrlich gesagt, auch Schüler vom 3. Jahrgang begleite ich, wenn wir präfinale bzw. verstorbene Pat. versorgen. Bzw. wenn die Schüler schon öfters damit zu tun haben und sie alleine bei einem Sterbenden sind, sage ich ihnen sie können jederzeit mit mir darüber reden, wenn sie möchten oder es sagen wenn es ihnen zuviel wird und jemand sie ablösen soll(und das sollte meiner Meinung nach nicht nur der Praxisanleiter anbieten). Wir kennen Möglichkeiten solche Ereignisse zu verarbeiten, und haben diese Möglichkeiten oft genug anwenden können, aber ein Schüler muss dies erst kennen lernen. Es hilft "meinen" Schüler oft schon, wenn ich sage, sie dürfen auch weinen oder wenn der Pat. schon verstorben ist, nochmal ins Zimmer zu gehen und sich verabschieden (ob mit einem Gebet, mit einem Danke für diese Erfahrung, alles Gute wünschen, ihn nochmal berühren, oder was auch immer).

Besonders wenn ich selbst mit einer Situation eine unangenehme Erfahrung machen musste, versuche ich andere so gut es geht darauf vorzubereiten. Ich persönlich halte nichts davon bei einem Schüler Schocktherapie anzuwenden.

Gruß,
Lin
 
Hallo Zusammen...
es ist zwar eine weile her, seitdem jemand zu diesem thema etwas geschrieben hat aber ich muss jetzt einfach etwas schreiben.

Also ich finde es wahnsinnig was auf dieser Station für zustände herrschen:gruebel:. Man läst keinen Lehrling im 1. Jahr zu einem Patienten, bei dem man WEISS, dass er möglicherweise in den nächsten 24h stirbt!

Zudem arbeiten wir in einem SOZIALEN beruf. Jeder von euch sollte in der Ausbildung gelernt haben wie man jungen unerfahrenen Menschen sicherheit gibt und zudem spielt auch der Menschliche aspekt eine rolle. Wir sind keine Computer die zu funktionieren haben! wir sind MENSCHEN die reagieren.

Ich bin selbst in ausbildung (CH -FaGe 2. Lehrjahr) in einem alters und pflegeheim und es wurde mir vom ersten moment an klar gemacht dass die menschen hier hin kommen um zu sterben. Zudem muss ich von der schulischen sicht her sagen, dass wir uns bis jetzt nicht mit dem Tod, Sterben und trauer auseinander gesetzt haben

Doch das Thema Sterben und Trauer DARF nicht tabuisiert werden, gerade nicht bei schülern die keine Erfahrung mit dem Tod und dem Sterben haben und dann SO ins kalte wasser geworfen werden.

Dass der Tod zum Leben dazugehört ist glaube ich uns allen ziemlich klar. Und trotzdem ist der 1. Todesfall etwas spezielles. Erinnert ihr euch an euern 1. Todesfall???
 
diese Situation war sicherlich nicht leicht und nur weil man ein Examen in der Tasche hat heißt das noch lange nicht das man fehlerfrei arbeitet (soweit dazu)

für deine persönliche Weiterbildung empfehle ich Dir dennoch die aktuellen Reanimationsrichtlinien und was Du im Fall der Fälle tun musst zu lernen...

ich denke im KH ist das eh ein bißchen anders geregelt wer wen holen soll etc - jedoch ein Druck auf den "Hotbutton für die Schwester" ist wohl das erste vernüftige wenn man allein ist und eine Situation nicht beurteilen kann

beim nächsten Mal klappts bestimmt :daumen: und lass Dich bloß nicht entmutigen!
 
Hmm,

ich hab mir nicht jeden Text durchgelesen, aber ich denke ich habe die Diskussion soweit verstanden.

Was ich sehe ist auf der einen Seite einen Auszubildenden der gerade mal 180 Tage in diesen Beruf "hineinschnuppert". Manche Aussagen werte ich für mich fast wie die eines Aussenstehenden.
Ich habe das Gefühl, das hier noch keine Altenpflegerin zu uns schreibt, auch wenn sie es ansatzweise versucht, eher sehe ich eine junge Frau die versucht einen Weg zu gehen. Ob es der Richtige ist wird sich finden.
Daher frage ich mich ob sie alles wirklich richtig und geordnet erkennen kann.

Wenn dem so ist, dann herrschen natürlich jede Menge Dinge auf dieser Station/in diesem Haus die nicht sein dürfen und weit an der Würde des Menschen vorbei laufen. Fraglich ob sie sich wirklich etwas Gutes tut in diesem Ausbildungshaus.

Ich sehe auf der anderen Seite viele Leute die scheinbar deutlich mehr Erfahrung und vielleicht auch die wirkliche Berufung haben. Auf jedenfall konnte ich bei den gelesenen Texten nur schwarz oder weiss erkennen. Was ist mit dem grau dazwischen, das es so oft gibt in unserem Beruf?

Sorry das ich da so rumtexte, aber ich hasse Schubladendenken :kloppen:


So dann mal zu unserer Azubine

Denk bitte daran das du noch ganz neu bist ! Ein halbes Jahr ist nicht viel. Du hast gesehen, das dich eine für andere vollkommen "normale" Situation völlig aus dem Ruder laufen lassen hat und einfach alles schief gelaufen ist. Du hast einfach aufgrund fehlender Erfahrung und vielleicht auch daher, das du als junger, werdender Erwachsener einfach in manchen Dingen noch nicht so sensibel reagieren kannst wie es die Situation erfordern würde. Ganz zu schweigen von Eigenorganisation im Notfall.

Und egal was dir andere erzählen wollen: DAS IST GANZ NORMAL!

Also erwarte es nicht von dir selbst, sondern lerne, sehe und mache. Probiere aus ! Hole dir Informationen, rede über Situationen mit deinem Mentor die dir komisch vorkommen oder die du nicht richtig begreifen kannst. Du wirst das Gefühl kennen.

Vielleicht machst du dir ein Tagebuch in denen du alle Ungereimtheiten festhältst bis dein Mentor wieder da ist.

Ganz wichtig ist, sich selbst zu unterrichten. Suche gezielt nach Inhalten die dich in deiner Arbeit weiter bringen. Wenn du eine gute Altenpflegerin werden möchtest - orientiere dich an den Bedürfnissen deiner Bewohner.

Du hast weitere zwei-einhalb Jahre um die grundlegenden Dinge zu lernen.
Du wirst, wenn du gut sein möchtest dein Leben lang lernen.

Und was die "Zeitausreden" angeht, überlege dir was ist wirklich wichtig. Vieles kann man durch Organisation erreichen. Das die Zeit nicht üppig ist wissen alle die irgendwo in der Pflege arbeiten, um so wichtiger sie nicht mit unnützen Dingen zu verschwenden. Wieder ist Beobachtung gefragt ;-)

Fazit: Du bist neu, du hast wenig Erfahrung, bist ganz kräftig ins kalte Wasser gefallen. Wichtig ist für dich jetzt nicht frieren und sich selbst bemitleiden, sondern abtrocknen und weiter machen. Unzwar besser vorbeireitet. Situationen wie diese wirst du dann nicht wiederfinden ;-)

Liebe Grüsse

soul

PS: bin zwar Krankenpfleger, aber ich kenne noch meine Ausbildung und auch die Zeit bis heute danach. Und auch ich bin noch nicht fertig, werde ich wohl erst sein, wenn ich mein letztes Möbel aussuchen lasse.
 
soulreaver... wirklich sehr gut in Worte gefasst - bin wirklich sprachlos - da merke ich mal wieder wie schmal doch mein Vokabular ist... ausdrücken konnte ich mich wirlich noch nie richtig... umso besser wenn es jemand so wie Du in Worte fassen kannst ;)

wie dem auch sei... :daumen: - zumal dein allerletzter Satz doch sehr für Dich spricht... hut ab

Viele Grüße aus Erlangen
peter
 
Wichtig ist, das die Botschaft rüber kommt.
Ich sehe es so oft bei unseren Azubis. Viele wollen weiter sein als sie sind. Sie geniessen die Zeit gar nicht lernen und ausprobieren zu dürfen. Das sollte jeder Azubi egal wo in der Pflege verinnerlichen. Ich weiss, das auf vielen Stationen Selbständigkeit gefragt ist und manchmal nicht wirklich Zeit für Einarbeitung oder Erklärung da ist. Oder vielleicht auch die Anforderungen im Vergleich zum Lernstand zu hoch angesetzt werden. Hier kommt es aber wirklich auf die Mentoren und Praxisanleiter an ein Konzept zu entwickeln wie Schüler sinnvoll betreut werden können.

Dazu gehört für mich auch, und das muss am ersten Tag geschehen, der stationäre Ablauf in groben Zügen. Man kann von einem Schüler im Probehalbjahr nicht erwarten zu reagieren wie jemand der auch nur ein Jahr weiter ist. Und das gefährliche, das ich dabei sehe ist das eigentlich gute werdende Pflegekräfte zu Maschinen degradiert werden und sich nicht entfalten können. Das der eigentliche Sinn in unserem Job, dem Menschen um den wir uns kümmern in seinem Leben ein Stück weit zu begleiten, nicht mehr gesehen wird. Sondern nur Patient/Bewohner 1,2,3 waschen, anziehen, Therapie, Pillen... alles Stückchen die nie ein Ganzes ergeben. Dabei ist es andersrum viel einfacher, man muss es nur versuchen und auch zulassen.

Ich arbeite nun seit 10 Jahren so, und das nicht weil es mir so gelehrt wurde, sondern weil es mein eigener Anspruch ist.
Nur so nebenbei, ich habe in meiner Ausbildung praktisch oft Fünfer bekommen. Da hiess es dann - Stationsablauf nicht umsetzen können etc. , dies nur, weil ich eben manchmal Dinge nicht in der Reihenfolge befolgt habe, wie Examinierte meinten das es gut wäre. Trotzdem bin ich zufrieden nach Hause gegangen ;-)
Trotzdem hab ich mein Examen mit 2 gemacht, trotzdem arbeite ich mittlerweile auf einer neurolog. Frühreha und kann mich nun nach Herzenslust bei meinen drei Patienten austoben. Es hat allerdings fünf Arbeitsstellen gebraucht bis ich glücklich wurde.

Was ich ja beschrieben hatte, suchen , probieren , Eigeninitiative mit wachen Augen ;-)
 
Hallo TRah, :troesten:

was Dir passiert ist, ist der absolute Horror. Dass Du solche bittere Erfahrungen sammeln musstest, ist nicht nachvollziehbar. Kannst Du Deine Schule nicht bitten, dich auf einen anderen Wohnbereich oder besser noch in eine andere Einrichtung zu delegieren? Ich denke; wenn Du jeden Tag auf den selben Wohnbereich bist, wo Dir das passiert ist, denkst du mit Sicherheit schon beim aufstehen daran: "Was wird heute wieder passieren?"

Ich spreche aus Erfahrung. Ich habe im ersten Lehrjahr zum AP auf einem WB gearbeitet, auf dem männliche Pfleger und männliche Lehrlinge unwewünscht waren. Ich wurde deswegen gemobbt. Da ich mir das ganze nur 3 Tage gefallen lasse habe, habe ich in der Ausbildungsschule Bescheid gegeben und ich wurde auf einem anderen WB delegiert, wo mir das arbeiten viel Freude gemacht und das Personal auch sehr viel gezeigt hat. Dort habe ich auch sehr gute praktische Erfahrungen gemacht. Das aber nur so am Rande.

Bei uns in der Einrichtung, in der ich ab November als Festangestellter Pflegehelfer arbeite, ist es so, dass wenn ein Bewohner im sterben liegt, erhält er Sterbebeleitung. Egal ob er MRSA oder ähnliches hat oder nicht. Wir arbeiten zu dritt für 28 Bewohner, PS I - III. Wir sind eine Fachkraft und zwei Pflegehelfer je Früh-, und Spätdienst. Im Nachtdienst arbeiten eine Fachkraft und ein Pflegehelfer für drei Wohnbereiche.

Anfang dieses Jahres war ich auf einem anderen WB (als Zeitarbeiter), auf dem lag ein Bewohner im Sterben. Seine Frau wollte nachts nicht informiert werden, dass er stirbt. Ich hatte dort Nachtdienst. Ich habe öfters in-, und ausserhalb der Kontrollgängen seinen offenen Mund ausgepinselt. Er konnte nicht mehr schlucken, ohne sich zu verschlucken. Eine PEG hat die Ehefrau abgelehnt. Nahrung reichen durfte nur die Fachkraft, wen er überhaupt etwas passierte Kost gegessen hat. Ich habe sein Gesicht öfters abgewaschen und ihn mit der Fachkraft individuell betreut und gelagert, dass er nicht wundliegt. Er hatte von seinem Arzt Morphin verschrieben bekommen und auch erhalten. Er war sehr hochgradig fiebrig. Er erhielt Fieberzäpfchen. Seine Augen standen ständig offen. Er konnte einfach nicht "gehen". Seine Frau war jeden Tag da. Ich habe ihm in den Nächten eine Kerze angezündet und war einfach bei ihm. Natürlich nur, wen ich meine Nachdienstarbeit erledigt habe.
Als ich 3 Tage nach meinem Nachtdienst wieder auf meinen WB war, habe ich erfahren, dass er am Tag zuvor ruhig eingeschlafen ist. Sieben Tage lag der Bewohne in diesem Zustand.

Liebe TRah, lass Dich bitte nicht entmutigen, rede mit Deinem Mentor in der Ausbildungsstätte und vor allem auch mit Deiner(m) Vertrauenslehrer(in) in der Schule über den Vorfall.

Mit freundlichen Grüssen

Volker
 

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