Beruflicher Neubeginn mit 35 - aber wie?

bin_35

Newbie
Registriert
29.10.2002
Beiträge
1
Hallo,
gibt es unter Euch jemanden dem es ähnlich geht oder erging?

Ich bin fast 35 Jahre alt, glückliche Ehefrau und Mutter zweier süßer Kinder, von Beruf Bauingenieurin (keine Perspektive :( ), zur Zeit noch im Erziehungsurlaub und nachdenkend :roll: über meine berufliche Zukunft.....

Schon als Kind steckte ich die Nase in Gesundheitsbücher, selbst heute wird mir von meiner Umwelt vorgeworfen mich ständig mit allen möglichen Krankheiten und ihren Behandlungsmöglichkeiten verrückt zu machen. Ich mache mich nicht verrückt. Allein der Kinder wegen wächst mein Interesse an medizinischem Verständnis fast täglich. Am Verrücktesten wird es, wenn ich im Krankenhaus stationär aufgenommen werde. Ich finde alles total spannend, mag die Krankenhausatmosphäre, helfe gern den anderen Patienten. Wenn ich nach Hause entlassen werde freue ich mich riesig auf meine Familie und das ich wieder genesen bin -ABER ich bin die erste Zeit traurig, daß die interessante Zeit im Krankenhaus vorbei ist. Dann frag ich mich: Bin ich noch normal? Oft habe ich schon einfach so dahin gesagt: Wenn ich nochmal anfangen könnte würde ich ins Gesundheitswesen gehen. ....

Nun, wo mein Jüngster (1 1/2) beginnt in den Kindergarten zu gehen und ich mir wieder Gedanken über meine berufliche Zukunft machen kann, ist er plötzlich da - der Gedanke: Ich möchte Krankenschwester werden! Und da ich sehr gerne für Kinder da bin: am liebsten Kinderkankenschwester!

Doch wie pack ich es an?
Geh ich als erstes zum Arbeitsamt und lasse mich dort beraten? Vielleicht hilft mir das Amt sogar bei einer Umschulung?
Oder mache ich als erstes einen Gesundheitscheck? Vielleicht erübrigt sich alles weitere, wenn ich z.B an meine Neurodermitis-Hände denke (Habe im Forum allerdings schon positives dazu gelesen).
Oder sollte ich erstmal ein Pflegepraktikum machen, vielleicht sieht alles aus Sicht des Pflegepersonals ganz anders aus. Bezogen auf mein Alter würde ich dabei natürlich weitere Zeit verlieren.
Kann jemand über seine Erfahrung mit dem Schichtdienst und der Familie berichten?
Wann sollte ich die Ausbildungsstätten kontaktieren? Jetzt schon, wo ich ganz am Anfang meiner Überlegungen stehe? Ich denke dort sollte man erst vorstellig werden, wenn man sicher weiß was man will und für sich eine Perspektive in dem Beruf sieht.

Warte gespant auf Euren Rat!
bin_35 :P
 
Erstmal herzlich Willkommen!
Also ich bin Jahrespraktikantin im Krankenhaus und fange nächstes Jahr meine Ausbildung an.
Ich kann dir sagen das viele in deinem Alter noch die Ausbildung machen oder ein Praktikum.Wenn du es wirklich machen willst dann würde ich mich schnell bewerben für nächstes Jahr.Denn ein Jahr vorher sehen die Krankenhäuser gerne schon die Bewerbungen.Aber ich denke zum Arbeitsamt gehen wäre auch keine schlechte Idee alleine schon weil sie dir viele Adressen vermitteln können.Ausserdem kann ich dir sagen das es einfach ein super Job ist.Gruss Nicci
PS:Wenn du noch fragen hast stell sie mir oder anderen Mitgliedern wir werden sie dir mit Sicherheit beantworten könen.
 
Tagchen,
stimmt schon es ist ein schöner Beruf und wenn du ihn ausüben möchtest würde ich dir aber auf jedenfall zu einem Praktikum raten. Denn der Beruf ist nicht gerade Familienfreundlich. Beispiel Spätdienst geht bei uns von 13.30 bis 21.45 Uhr. Das bedeutet, du würdest deine Kinder wohl wenn nur kurz sehen. Ich möchte dich damit aber nicht abschrecken nur zum Nachdenken bringen. Du kannst ja Bewerbungen losschicken und paralell dazu ein Praktikum absolvieren. In dieser Zeit wirst du dann schon feststellen, ob es das ist, was du möchtest.

Liebe Grüße, Babsi
 
Hallo,

zuerst einmal herzlich willkommen im Forum!

Ich kann dir keinen Rat geben bezüglich Ausbildungsstätten und Beratung am Arbeitsamt – da es in Österreich anders läuft als in Deutschland.

Aber ich kann dir ein wenig von mir schreiben - vielleicht hilft es dir ja weiter!

Zur Neuodermitis:

Ich kann dir sagen, wie es mit meinen „Neurodermitishänden“ funktioniert! Da ich auf einige Nahrungsmittel allergisch reagiere – halten sich meine Probleme damit ziemlich in Grenzen, solange ich mich daran halte und die betreffenden Lebensmittel meide! Lange Zeit hatte ich Probleme mit den Latexhandschuhen. Ich habe lange gesucht und durch einen neuen Arzt an der Station von Spezialhandschuhen erfahren – mit denen ich seither keine Probleme mehr habe und gut arbeiten kann. Bei Seifen, Desinfektionsmittel .... musst du wahrscheinlich aufpassen und ev. auch ausprobieren. Gerade bei Neurodermitikern ist es wichtig die betroffenen Stellen gut zu pflegen, aber das weißt du ja ohnehin! Schlimmstenfalls und auch sehr selten verwende ich eine Cortisonsalbe. Aber die habe ich auch während meiner Babypause benützt – d. h. meine Neurodermitshände haben nichts mit meinem Beruf zu tun.


Erwachsenen- oder Kinderausbildung:

Würde ich vor der Entscheidung stehen, die Kinderkrankenschwestern oder die Ausbildung bei den Erwachsenen zu machen – dann würde ich Ausbildung bei den Erwachsenen machen. Deutschland und Österreich sind die beiden letzten Länder, in denen es noch eine spezielle Kinderausbildung gibt. Auch wenn ich mit dieser Aussage immer alle Kinderkrankenschwestern verärgere – du kannst immer noch eine Weiterbildung machen. In manchen Krankenhäusern nehmen sie dich an einer Kinderstation auch ohne spezielle Ausbildung zur Kinderkrankenschwester. – Diesbezüglich musst du dich aber erkundigen. Ich kenne bei uns ein Krankenhaus, dass Personal aus der Erwachsenenpflege nimmt und auf Sonderausbildung schickt,, damit sie Personal bekommen! Machst du „nur“ die Kinderausbildung – hast du dich in der Regel spezialisiert und kommst von dort nur mehr sehr selten weg!

Neuanfang mit Kindern:

Ich habe nach einer langen Babypause wieder zu arbeiten begonnen. Wieder an einer Kinderintensivstation, in einem anderen Krankenhaus, mit vollkommen unbekannten Kollegen .... Habe in meiner Freizeit alles nachgelernt, alles was ich vergessen habe, viel Neues dazu gelernt, Fortbildungen besucht und den Fachabschluss in der Intensivpflege gemacht!

Eine Ausbildung neben Kindern, erfordert viel Zeit und kostet Kraft. Aber im Nachhinein, kann ich dir sagen, für mich hat es sich gelohnt und ich würde es wieder machen!

Für die Kinder ist es wichtig einen geregelten Tagesablauf zu haben. Daher brauchst du während der Zeit, wo du nicht zu Hause bist eine Betreuungsperson für deine Kinder, auf die du dich zu 100 % verlassen kannst!

Schichtdienst und Kinder:

In Österreich läuft es anders, zumindest in den meisten Krankenhäusern. Wir arbeiten im 2-Schichtdienst, unser Dienst dauert in der Regel 12,5 Stunden.

Wir hatten schon eine Diskussion einmal im Forum darüber. Für mich sind diese Dienste die Beste Lösung, auch wenn es sich viele nicht vorstellen können! 12,5 Stunden bedeuten viel Arbeit, verlangen dir auch viel ab ..... – meine Kinder und ich kommen damit gut zurecht. Aber diesbezüglich muss jeder so seinen Weg finden. Durch mittlerweile viele Nachtdienste und vermehrt Dienste am Wochenende – habe ich mit den Kindern einen Weg gefunden!

Weißt du, ich denke – wichtig ist das Interesse und die Freude am Job. Daher halte ich es für eine gute Idee, ein Krankenhausjahr zu machen um Einblick in die Pflege zu bekommen. Falls du die Möglichkeit dazu hast – würde ich sie an deiner Stelle annehmen und mich danach oder während dieses Jahres entscheiden.

Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen. Du kannst dich ja nochmals melden!

Ich wünsche dir alles Gute! Weiß – dass dies keine leichte Entscheidung ist, gerade der Kinder wegen! Aber Kinder schätzen eine aufgeglichene, glückliche Mama! Wenn du so großes Interesse an der Medizin und dem Pflegeberuf hast – warum dann nicht auch ein Neuanfang?


Wünsche dir eine schönes Wochenende und schicke dir ganz liebe Grüße aus Wien

Gaby
 

Ähnliche Themen