Aufgaben in der Kinder- und Jugendpsychiatrie

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Sassi

Gast
Hallo!

Mich würde mal interessieren, welche Rolle Pflegende in der Kinder- und Jugendpsychiatrie einnehmen.
Klar, sie halten den Kontakt zum Kind, beobachten seine Entwicklung + Verhalten, sorgen für geordneten Tagesablauf und binden die Kinder in Aufgaben ein, damit sie Verantwortung entwickeln (zB Tisch decken),sehen zu, daß therapeutische Termine eingehalten werden.
Aber was genau ist daran nun typisch "pflegerisch"?
Oder provokant gefragt : Wenn es nur auf pädagogische Fähigkeiten ankommt, dann sind ErzieherInnen doch besser für eine Tätigkeit in der psychiatrischen Pflege qualifiziert!?
Ich bitte, die Frage nicht als Angriff zu verstehen, mir ist es wirklich nicht so ganz klar :gruebel:
 
Hallo Sassi,
auf der Station auf der ich gearbeitet habe wurden die Pflegekräfte: "Pflege- und Erziehungsdienst" genannt. Du hast Recht- die Pflegekräfte übernehmen viele pädagogische Arbeiten. Trotzdem sind Pflegekräfte anders ausgebildet als Erzieherinnen. Wir dürfen Medikamente verabreichen und beobachten den Menschen im Ganzen. Dinge wie Ernährung, psychischer Zustand ect. und auch psychische Krankheitsbilder sind in der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege Teil der Ausbildung. Es kommt nicht nur auf pädagogische Arbeit an- die Arbeit im interdisziplinären Team spielt eine wichtige Rolle: Therapeuten, Ärzte... Beobachtungen des Alltags fließen in die therapeutischen Maßnahmen stark ein. Ein gutes pflegerisches Fachwissen ist deshalb, meines Erachtens in der psychiatrischen Pflege unerlässlich.
 
Ach ja, wenn man auf einer Akutpsychiatrischen Station arbeitet und Patienten neu aufgenommen werden, kann es sein, dass sie im Notfall Beruhigungsmittel bekommen müssen- oral oder via Spritze. Das muss ja auch auf jeden Fall eine pflegerisch ausgebildete Person geben. Wenn sich die Patienten selbst verletzen, müssen die Wunden behandelt werden. Es sollte nicht außer acht gelassen werden, dass viele Patienten sich im Ausnahmezustand befinden und krank sind. Menschen, die psychisch erkrankt sind haben meines Erachtens genauso pflegebedürftig, wie somatisch Erkrankte. Verstehst du nun, warum es so wichtig ist, dass es examiniertes Krankenpflegepersonal auf psychiatrischen Stationen geben sollte?
 
Hallo!

Vielen Dank für die Antworten :-)!
Wie gesagt, ich wollte die Arbeit in keinster Weise kritisieren, vielmehr waren mir die Kompetenzen nicht so ganz klar.
Aber Du hast recht, ich habe zB Verbandswechsel bei Borderline-Pat vollkommen außer Acht gelassen.
Ich sehe es genau wie Du, dass Menschen, die in Psychiatrien behandelt werden, genau dieselbe Wertschätzung und pflegerische Versorgung benötigen und bekommen sollen wie somatisch erkrankte Menschen.
 
Ja gut, das freut mich, dass es dir geholfen hat. Finde ich auch gut, dass du nachfragst. Es gibt nämlich so einige Vorurteile... Eine Kinderkrankenpflegeschülerin meinte mal :" ...die sitzen da immer rum, spielen Karten mit den Kindern, trinken Kaffee und unterhalten sich nur...!" Das die Pflege dort mehr leistet und auch im Miteinander tief geht ist natürlich auf den ersten Blick für Außenstehende nicht gleich ersichtlich. Nach ein paar Tagen auf der Therapiestation habe ich gemerkt, wie anstrengend die psychiatrische Arbeit sein kann... Es ist eben anders anstrengend als in der Somatik. Ich denke, es ist eine andere Art der Pflege und auch manchmal wirklich nicht mit somatischer Krankenpflege vergleichbar.
P.s. Erzieherinnen gibt es dort für pädagogische Gruppen. Ihr Aufgabenfeld ist aber eher die Betreuung in Form von Freizeitaktivitäten wie basteln, ect. was ja auch sehr wichtig ist.
 

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