Allergie auf Sondenkost

sanfran

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19.08.2007
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Hallo!
Ich arbeite im ambulanten Dienst, und habe eine Patientin, die seit ca. 2 Jahren eine PEG hat. Dadurch bekommt sie zweimal tgl. Sondenkost. Seitdem sie die Sonde hat, hat sie auch massive Magenprobleme,sprich, sie erbricht häufig. Das komische daran ist, dass sie auch nach 5-7 Stunden immer noch unverdaute SK erbricht. Zwischendurch isst sie kleine Mahlzeiten, die aber nicht wieder erbrochen werden. Die SK wurde zwischenzeitlich mal umgestellt, ist aber jetzt wieder auf die normale umgestellt.
Gibt es jemanden hier, der vielleicht schon die gleichen Erfahrungen gemacht hat, wo vielleicht eine Allergie festgestellt wurde? Und wie das dann festgestellt wurde??
Über Antworten wäre ich dankbar
 
Mit den wenigen Infos kann man kaum eine Antwort geben.

Lage der Sonde? Magen, Dünndarm?
Gabe der Sondenkost? kontinuierlich? Bolus?
wenn kontinuierlich- wieviel pro Stunde?
wenn Bolus- wieviel in welcher Zeit?
Menge des Erbrochenen?
Abstand des Erbrechens zur

Es ist anatomisch eigentlich unmöglich, dass der Magen unterscheidet zwischen Sondenkost und fester Nahrung.

Ansonsten der Tipp überhaupt: Hausarzt informieren und ggf. eine Kontrolle der Sondenlage empfehlen. Es gibt spezialiserte Ernährungsberater. Die können vor Ort auch noch mal Empfehlungen geben.

Eine Allergie gegen Sondenkost ist mir nicht bekannt- nur eine Unverträglichkeit bestimmter Sondenkostanteile (Fructoseintolleranz, Laktasemangel). Hier kommt es aber in der Regel zu massiven Durchfällen. Ein Erbrechen kenne ich nur bei zu schneller Aplikation von zuviel Sondennahrung.

Elisabeth
 
Hallo sanfran!

Ich kann mich Elisabeth nur anschließen.

So aus der Ferne und ohne die Details zu kennen fallen mir noch folgende "einfache" Ursachen für das Erbrechen ein:

  • Sondenkost nicht temperiert/zu kalt
  • Ernährungssystem wird zu lange benutzt und ist daher verkeimt
  • zu schnelle Verabreichungsgeschwindigkeit
Das Ganze klingt für mich etwas nach Maldigestion/-absorption bzw. Motilitätsstörung.

Wenn früher schon mal eine Sondenkost verabreicht wurde, die vertragen wurde, warum wechselt ihr nicht wieder zu dieser?

Schönen Gruß, Gego.
 
Oder mal mit dem beliefernden Sanitätshaus sprechen. Die haben meist Spezialisten für Sondenernährung und helfen gerne weiter.
 
Wir hatten ein ähnliches Problem mit Erbrechen.Der Internist hat festgestellt,daß die Sonde nicht gut lag,sie wurde etwas verlagert bzw.etwas herausgezogen,danach war alles in Ordnung,also kein Erbrechen mehr.

Aber wir haben auch streckenweise Patienten,die zusätzlich Paspertin Tropfen oder Fenistil benötigt haben,weil Erbrechen oder Hautprobleme auftraten,von denen zuerst kein Arzt sagen konnte,was die Ursache war.Man muß wissen,daß dieser Patient zusätzlich viele Medikamente verabreicht bekam,da konnten die Hautreaktionen auch von dieser Seite kommen.
Es gibt ja verschieden zusammengesetzte Sondenernährungen,ohne Lactose,ohne Fruktose,auch Ballaststoffe in unterschiedlicher Zusammensetzung.Evtl. sich da kundig machen,ob eine Änderung nötig ist.
 
Ich kenne das Problem, hatte es bei einer Patientin ebenfalls gehabt.

Da die Pat die PEG schon länger hat rate ich:

Pat etwas aufrecht setzen und die Geschwindigkeit nicht mehr als 20-40ml/h stellen. Wir hatten zwar gesagt, bei dieser Laufgeschwindigkeit hat der Magen ja gar keine Ruhepause, jedoch ist er nicht all zu sehr damit beschäfftigt, grosse Mengen an Nahrung zu sich zu nehmen. Dann haben wir etwas gewartet und nach ca 1/2 150 ml, und hinterher Warmes Wasser gegeben. Zu Beachten wäre, dass Sondenkost wichtiger ist als Trinkenwasser, denn in der Kost ist ebefalls Wasser enthalten. Daher sollte, wenn der Pat relativ dünn ist und EH schon Verdauungsprobleme hat, nicht mehr als 200ml Wasser / Tag gegeben werden und Mindestens 1000 - 1250ml Sondenkost (hochkalorisch).

Diese Prozedur ist zwar sehr Zeitaufwendig aber besser, als den Pat stets und ständig aus dem Erbrochenen zu holen.

Sollte das Problem weiter bestehen sollteman nachdenken, der Pat die PEG als PEJ zu legen, so erübricht sich das erbrechen.
 
Pat etwas aufrecht setzen und die Geschwindigkeit nicht mehr als 20-40ml/h stellen.
Diese Prozedur ist zwar sehr Zeitaufwendig aber besser, als den Pat stets und ständig aus dem Erbrochenen zu holen.
Es stellt sich für mich aber auch die Frage, was ist sinnvoller? Einen Dekubitus riskieren, denn jemand der aufrecht sitzt, kann nur schwerlich gelagert werden.

Der Druck im Magen lässt sich durch eine 30 Grad OK-Hochlage schon um ca. 45% reduzieren.

Liebe Grüsse
Narde
 
Wir hatten diese Probleme oft mit der Sondenkost des führenden Herstellers in Deutschland... Ohne jetzt einen Namen zu nennen.

Wir haben dann umgestellt, und seit dem haben wir weniger bis gar keine Durchfälle und Erbrechen mehr.
 
Hallo Blümchen,

dem kann ich nur zustimmen, war bei uns genauso.

Liebe Grüsse
Narde
 
Ach und in dem Fall bringt einem das Sanitätshaus von dem man die Sondenkost bekommt gar nix. Die haben meistens Verträge mit den Firmen, und kein Interesse daran was anderes zu vermitteln.
 
Hallo sanfran

Wir hatten eine Patientin mit den gleichen Problemen. Nachdem alles überprüft war, konnte kein Grund gefunden werden. Wir haben dann die Sondennahrung extrem langsam laufen lassen aber auch das brachte nur geringe Besserung. Verschiedene Nahrungen ohne Erfolg ausprobiert. Schließlich ging es nur noch so das die Patientin drei mal täglich MCP Tropfen vom Arzt verordnet bekam, dann wurde es etwas bessere was den Brechreiz anging, aber der Durchfall wurde schlimmer. Jetzt bekommt sie auch noch tgl. Antidiarrhoeika und ballaststofffreie Sondennahrung - mit mittelmäßigem Erfolg.
Scheint wohl so zu sein das gewisse Patienten egal was man macht keine Sondennahrung vertragen.
 

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