Ärzte mit Ausbildung im pflegerischen Bereich

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Saedis

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Hallo

Ich wusste nicht so genau, welchem Unterforum ich das Thema zuordnen sollte... falls es hier in's SmallTalk nicht reinpasst, bitte verschieben, liebe Mods ;)

Ich würde gerne von euch wissen, welche Erfahrung ihr mit Ärzten gemacht habt, die vor dem Studium eine Pflegeausbildung absolviert haben.

Man liest/hört ja sehr oft, dass sich diese den Patienten gegenüber oft viel "menschlicher" verhalten würden und viel "geschickter" auf deren Bedürfnisse eingehen könnten. Sogar, dass jene mit einem "Plan" von Pflege die "besseren Ärzte" seien.

Und oft sei auch der "Draht" zum Pflegepersonal, den Schülern etc. viel besser.

Könnt ihr dem zustimmen, oder seid ihr der Meinung, dass man das so pauschal gar nicht sagen kann? Mit welcher Art von Ärzten kommt ihr besser zurecht?

Freue mich auf eure Antworten :)

LG
 
Von der Sorte kenne ich 2. Ich habe da keinen Unterschied festgestellt.
Dafür kenne ich eine Reihe Ärzte, ohne Pflegeausbildung, die durchaus sehr menschlich auf die Bedürfnisse von Patienten eingehen.

Der "Draht" zum Pflegepersonal. Das ist so eine Sache...
Dazu finde ich die Studie von Webster Medical Students and Nurses. ganz "interessant". Daraus kann man evtl. auch seine Schlüsse ziehen...

Das Fazit: (lesbar im Pflegerituale, Mike Walsh,Pauline Ford)
Ärzte (die Studie arbeitete mit Medizinstudenten) empfinden Pflege als minderwertig und nicht als eigenständige Disziplin.
Ärzte denken, dass jeder medizinisch Tätige Arzt geworden wäre, wenn er nur die Möglichkeit dazu gehabt hätte.
Desweiteren kommt noch dazu, dass sie sich überlegen fühlen und für die Pflege Geringschätzung empfinden.
Letzteres Verhalten nennt man ethnozentrisch.

(Ich denke dass die Studie so 20 Jahre her ist). Ich befürchte aber auch, dass sich da nicht viel dran geändert hat. Mancherorts wird es vielleicht nicht mehr so öffentlich zur Schau gestellt.)

Jetzt "könnte" ich den Rückschluss daraus ziehen, dass sich vielleicht diese Ärzte in der Pflege selbst als minderwertig empfanden und deswegen das Studium anstrebten. Vielleicht haben sie aber auch wirklich nur Pflege gelernt, um Zeit tot zu schlagen... Warum auch immer, Erfahrungen in der Pflege können sicherlich nutzbringend für die persönliche Entwicklung sein.
Wenn sie selbst die Pflege aber als minderwertig betrachten, werden sie vielleicht danach alles tun, um sich davon noch deutlicher zu distanzieren.

Meine bescheidenen Gedanken dazu
Michl
 
Ärzte (die Studie arbeitete mit Medizinstudenten) empfinden Pflege als minderwertig und nicht als eigenständige Disziplin.
Ärzte denken, dass jeder medizinisch Tätige Arzt geworden wäre, wenn er nur die Möglichkeit dazu gehabt hätte.
Desweiteren kommt noch dazu, dass sie sich überlegen fühlen und für die Pflege Geringschätzung empfinden.
Ich denke das dies nicht aussagekräftig ist, da sie mit Studenten angefertigt wurde. Diese haben noch keinen Einblick und keine Zusammenarbeit erlebt.
Die haben schlichtweg keine Ahnung...
 
Habe aber auch schon die Erfahrung gemacht das Ärzte die vorher in der Pflege gearbeitet haben extrem "eingebildet" sind gegenüber den Pflegenden. Denn sie habens ja "geschafft", und sind nun was besseres in ihren Augen.
 
Habe aber auch schon die Erfahrung gemacht das Ärzte die vorher in der Pflege gearbeitet haben extrem "eingebildet" sind gegenüber den Pflegenden. Denn sie habens ja "geschafft", und sind nun was besseres in ihren Augen.

Hi! Kann ich so nicht bestätigen!
Ich hab´mittlerweile mit 2 Ärzten zusammengearbeitet die vorher in der Pflege waren und hab´die Erfahrung gemacht daß beide sehr großen Respekt für die Pflege gezeigt haben und auch mal mit angepackt haben. Verallgemeinern kann man das sicher nicht, ist immer personenbezogen, sicher gibt´s auch das Gegenteil. Allerdings hab´ich persönlich das noch nicht so erlebt.
Gruß, amabilis
 
Hi,

kannte auch mal einen Arzt der vorher Krankenpfleger war und man sah einfach, das er den Umgang mit den Patienten besser beherrschte... Ausserdem packte er, wenn Not am Mann war, schon mal mit an...
 
Ich denke nicht, dass es mit einem vorherigen Praktikum in der Pflege zusammenhängt, sondern mit dem Mensch an sich.
Es ist ja auch nicht jeder, der in der Pflege arbeitet, dazu geeignet...
 
Hallo,
habe auch vor meiner Ausbildung in einem Haus gearbeitet, in dem immer mal wieder ein Arzt die Nachtwache übernommen hat...
Ok, der Arzt ist der Schwager vom Heimleiter. Aber das tut ja nix zur Sache. Dieser Arzt hat immer, wenn irgendwie Weihnachtsfeier war oder er Urlaub hatte und wir nen Engpass hatten zur Stelle. Hat ganz normal seinen Nachtdienst gemacht, die Bewohner gelagert, Trinken gereicht, Einlagen gewechselt, alles was halt dazugehört.
Nicht alle Ärzte vergessen, was sie vor ihrem Studium waren oder nach ihrem Studium sind: ganz normale Menschen!
Gruß Schreiberling
 
Menschen sind wir alle, und sowohl bei den Ärzten als auch bei den Pflegekräften gibt es nette. Und Idioten.
Hinzu kommt noch dass ein Mensch sich verändert im Laufe der Zeit, auch abhängig von seinem Umfeld. Da kann eine medizinstudierende Pflegekraft schon mal zum Deppen mutieren -- genausogut aber auch andersrum.

Was ich unbenommen davon aber ganz richtig finde: ein Studium ist eine ziemlich schwere Ausbildung. Man wird ziemlich alleine gelassen, und muss selber schauen wie man diese Stofffülle in sein Hirnkastel bringt. Das ganze dann noch über Jahre, unter einem kontinuierlichen finanziellen Engpass. Das man da stolz drauf ist wenn man das geschafft hat, das kann ich verstehen
 
Guten Morgen,

für mich hat das Verhalten eines Arztes so gar nichts damit zutun, ob er vorher pflegerisch tätig war oder nicht. Dass sind menschliche Verhaltensweisen, die man irgendwann mal gelernt hat oder auch nicht.

Ich habe mit Ärzten mit oder ohne vorherige Pflegeausbildung gearbeitet und könnte nicht sagen, dass die "mit" einfühlsamer, oder was sonst noch an positiven Prädikaten zu verteilen ist, waren.

Im Rückschluss würde das ja heißen, dass man Einfühlungsvermögen, Menschlichkeit usw. in der Ausbildung beigebracht bekommt. Aber mal ehrlich, jeder von uns kennt auch pflegerische Kollegen, die sich nicht gerade mit Ruhm bekleckern wenn es um den Umgang mit den Patienten geht.

Wenn ein Arzt nicht zur Zusammenarbeit bereit ist, weil er denkt, dass wir ihm oder ihr nur den Weg bereiten dürfen, dann gibt es doch vielfältige Möglichkeiten ihm klarzumachen, dass man in einer Klinik nur gemeinsam arbeiten kann.
Gruß Behid
 
Ist aber doch mal ganz interessant, darüber zu reden bzw. schreiben - ist doch hier der "Smalltalk-Bereich"....:wink:

Die Ärzte, die ich kenne, die in ihrem früheren Leben Pflegekräfte waren, waren "angenehme" Arbeitskollegen - das dies reiner Zufall sein kann, ist auch klar - siehe vorheriges Posting.

Ich bin beim Lesen aber auf was ganz anderes gekommen:

Kennt Ihr Pflegekräfte, die nach einem (abgebrochenen) Medizinstudium in die Pflege gingen?
 
ich möchte ja später auch ärztin werden und ich hatte das gefühl in der station wo ich praktikum gemacht habe "unten durch" gewesen zusein, als raus kam das ich arzt werden möchte. ich bin teilweise richtig fertig gemacht worden, die praktikantin für die ausbildung wurde her verhätschelt. Seit dem habe ich leider auch ein ziemlich schlechtes bild von schwestern und mir so ein paar frust theorien zusammen gesetzt. Ich habe ja nur die schwesternseite erlebt und fand es teilweise schockierend wie wenig respekt die schwestern vor der leistung der ärzte haben "...die nur kommen was verschreiben ohne zu wissen welche auswirkung das hat". ich denke aber das es auch solche ärzte gibt, die schwestern abwertend betrachten. ich bin schon der meinung das die pflege eine "mindere" tätigkeit ist, wenn man das so nennen möchte obwohl ich die bezeichnung fachlich(!!!) weniger anspruchsvoll besser finde. ein arzt hat eben auch 10 jahre gelernt, von daher muss das fachwissen einfach größer sein. ich denke auch, dass es einige schwestern gibt, die der meinung sind sie wären besser als der arzt und die pflege wäre anspruchsvoller. vielleicht könnte ein arzt eher mal die komplette pflege übernehmen als eine schwester eine operation durchführen, aber alles alleine könnte einer nicht machen, deshalb ist es doch gut dass sich ein teil auf das gesund machen spezialisieren kann und ein teil auf das pflegen dieser. eine schwester kann nicht ohne arzt und ein arzt nicht ohne schwestern. sie sind ein team und es ist schade das es sowenige häuser gibt wo das umgesetzt wird...
 
ich möchte ja später auch ärztin werden und ich hatte das gefühl in der station wo ich praktikum gemacht habe "unten durch" gewesen zu sein, als raus kam das ich arzt werden möchte. ich bin teilweise richtig fertig gemacht worden, die praktikantin für die ausbildung wurde her verhätschelt.
naja, im Krankenhaus gibt es halt (mindestens) 2 Lager. Ein konstruktives, kollegiales und respektvolles Miteinander ist von beiden Seiten nicht wirklich gegeben

ich bin schon der meinung das die pflege eine "mindere" tätigkeit ist, wenn man das so nennen möchte obwohl ich die bezeichnung fachlich(!!!) weniger anspruchsvoll besser finde.
naja, dass du mit so einer Einstellung bei den Pflegekräften aneckst wundert mich jetzt nicht. Ich würde die Tätigkeit sicher nicht "minder" nennen, aber auch nicht "fachlich weniger anspruchsvoll". Anders wäre vielleicht der richtige Ausdruck.

ein arzt hat eben auch 10 jahre gelernt, von daher muss das fachwissen einfach größer sein. ich denke auch, dass es einige schwestern gibt, die der meinung sind sie wären besser als der arzt und die pflege wäre anspruchsvoller. vielleicht könnte ein arzt eher mal die komplette pflege übernehmen als eine schwester eine operation durchführen,
ich habe in der Pflege insgesamt 5 Jahre Ausbildung (Grundausbildung + 2 Jahre Fachweiterbildung A+I), und nach meiner Pflegezeit ein Studium abgeschlossen.
Ich habe einen grossen Respekt vor jedem der ein Studium abgeschlossen hat. Auch wenn es zwischen den einzelnen Studiengängen Unterschiede im Schwierigkeitsgrad gibt, ist kein Studiengang ein Zuckerschlecken, von daher erst mal Respekt an jeden der das durchgezogen hat.
Aus deinem Satz springt einem aber gerade das Vorurteil an, das mich als Pflegekraft immer zur Weissglut gebracht hat: Pflegen kann jeder. Und genau das zweifle ich an. Auch ein Arzt ist nicht in der Lage eine qualitativ korrekte Pflege durchzuführen, die Folgen sind vielleicht nicht so leicht und so schnell erkennbar wie bei einer operierenden Pflegekraft, aber es gibt sie.
Wobei ich einer erfahrenen OP-Pflegekraft durchaus auch den einen oder anderen operativen Eingriff zutraue.
eine schwester kann nicht ohne arzt und ein arzt nicht ohne schwestern. sie sind ein team und es ist schade das es sowenige häuser gibt wo das umgesetzt wird...
da stimme ich dir zu, aber wenn du - nach den Sprüchen die du hier so losgelassen hast - Medizin studierst, habe ich wenig Hoffnung dass sich da in absehbarer Zeit was ändert
 
ich möchte ja später auch ärztin werden und ich hatte das gefühl in der station wo ich praktikum gemacht habe "unten durch" gewesen zusein, als raus kam das ich arzt werden möchte. ich bin teilweise richtig fertig gemacht worden, die praktikantin für die ausbildung wurde her verhätschelt. Seit dem habe ich leider auch ein ziemlich schlechtes bild von schwestern und mir so ein paar frust theorien zusammen gesetzt. Ich habe ja nur die schwesternseite erlebt und fand es teilweise schockierend wie wenig respekt die schwestern vor der leistung der ärzte haben "...die nur kommen was verschreiben ohne zu wissen welche auswirkung das hat". ich denke aber das es auch solche ärzte gibt, die schwestern abwertend betrachten. ich bin schon der meinung das die pflege eine "mindere" tätigkeit ist, wenn man das so nennen möchte obwohl ich die bezeichnung fachlich(!!!) weniger anspruchsvoll besser finde. ein arzt hat eben auch 10 jahre gelernt, von daher muss das fachwissen einfach größer sein. ich denke auch, dass es einige schwestern gibt, die der meinung sind sie wären besser als der arzt und die pflege wäre anspruchsvoller. vielleicht könnte ein arzt eher mal die komplette pflege übernehmen als eine schwester eine operation durchführen, aber alles alleine könnte einer nicht machen, deshalb ist es doch gut dass sich ein teil auf das gesund machen spezialisieren kann und ein teil auf das pflegen dieser. eine schwester kann nicht ohne arzt und ein arzt nicht ohne schwestern. sie sind ein team und es ist schade das es sowenige häuser gibt wo das umgesetzt wird...


Ich finde es echt erschreckend was du hier so los lässt. Und noch studierst du nicht Medizin geschweige denn arbeitest als Arzt.
Aber ok wenn das deine Meinung ist viel Spass dabei.
Pflege als MINDERE Arbeit zu bezeichnen find ich ehrlich gesagt ziemlich überheblich von dir, vor allem nach deinem bisschen Praktikum kannst du das glaub nicht wirklich beurteilen.

Schade das du jetzt schon solche Vorurteile hast.

LG Cada
 
Hi,

ich kann Sophia ein bißchen verstehen. Bei uns gibt es auch Praktikanten, die Medizin studieren wollen.

Als junger Mensch kann man im Alltag schon den Eindruck gewinnen es würde da auch etwas respektlos zugehen. Aber das hat nichts mit dem Menschen an sich zu tun, sondern vielmehr mit der momentanen Situation, die frustran ist und Kritik erfordert.

Ich kann natürlich nicht für alle Krankenhäuser sprechen, dennoch muß das Pflegepersonal bei uns ständig die Fehler junger Ärzte sehen und berichtigen im Interesse der Patienten.
Von berufserfahrenem Pflegepersonal kann man das bis zu einem gewissen Grad auch erwarten, nur sollte die Einarbeitung junger Ärzte vor allem in der Verantwortung der ärztlichen Hierarchie zu finden sein.

Ist das bei Euch auch so?

Bis zum Halbgott in Weiß ist es ein langer Weg. Das wird Sophia auf jeden Fall mitgenommen haben.

Zum Thema an sich:

Ich habe den Eindruck, Mediziner die über Pflegeerfahrung verfügen, haben eher die Kompetenz dem Patienten zu helfen, als nur den wissenschaftlichen Focus.

Grüße, Kompresse
 
Gibt auch Leute die sagen eine Putzfrau macht eine mindere Arbeit.

Die Putzfrauen sagen dass es schon sehr anspruchsvoll ist und es schwer ist in einem großen Krankenhaus in allen Bereichen alles korrekt zu säubern...
 
ich glaub da habt ihr mich falsch verstanden. ich habe gesagt das ich das word minder für falsch halte und einfach der meinung bin, das ein arzt fachlich (also auf das fach medizin bzw. sein fachgebiet) besser ist und das die ausbildung zur krankenschwester weniger fachkompetenzen eines arztes enthält. genauso ist eine schwester in der pflege fachkompetenter als ein arzt. ich habe auch nicht gesagt, dass ein arzt die pflege genauso wie eine schwester machen kann. aber ich würde mich lieber von einem arzt pflegen lassen, als von einer Op-schwester operien. ich habe einfach nur ehrlich meine meinung gesagt.
 
Hey,

"Sei nett zu mir ich könnte mal deine Ärztin sein...".

Sei nett zu Pflegekräften sie könnten Dich mal pflegen!

Kompresse
 
ja ist auch gut aber ich werd mal arzt und die wahrscheinlichkeit das ich jemanden mal pflege ist eher gering dann eher "sei nett zu mir ich könnte mal dafür verantwortlich sein das du mit sterilen sachen operiert wirst"
wie wärs denn mal für die Jura studis "sei nett zu mir ich könnte dich mal verurteilen"
 
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