Verantwortung der Ärzte, wie viel entscheidet ihr selbst?

carolain

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Hallo zusammen

Habe eine Frage bezüglich der medizinischen Versorgung auf einer Intensiv- Station.

Ich arbeite in einem kleinen Haus mit einer 6 Betten Intensiv, wo keine Hardcore Intensivmedizin betrieben wird, wir jedoch oft Notfälle im Haus haben und nun mal zuständig sind.

Ab 16 Uhr ist in der Regel nur der Arzt da der über Nacht da ist. Sprich der reguläre Arzt der die Intensiv betreut hat Feierband. Anästhesie verlässt das Haus und hat ab da Rufbereitschaft. So ich frage mich wie es sein kann, dass wenn ein Notfall eintritt und ein Patient reanimationspflichtig wird und einer Intubation bedarf es quasi unfähige Ärzte vor Ort sind die keine Ahnung haben von Notfällen die maßlos überfordert sind. Wie kann das sein, dass das Pflegepersonal an alles denken soll. Das tun wir. Bei uns ist mitdenken an der Tagesordnung. Ich bin schließlich kein Arzt geworden sondern GuK.

Manchmal gehe ich nach Hause und denke mir haben wir den Patienten bestmöglich versorgt?
Ich höre manchmal Aussagen wie , nein der Patient braucht heute keinen ZVK der kann das Katecholamin auch über die grüne Viggo erhalten. Und wenn die para läuft... ja wen juckts so nach dem Motto.

Oder ein anderes Beispiel. Patient braucht die NIV. Ich sage dem Arzt bitte machen Sie die Ersteinstellung. Sagt der Arzt nein kann ich nicht müssen Sie selbst machen !?
Dass man selbst guckt ist doch nicht selbstverständlich.

Jetzt meine Frage. Sehe ich das alles zu eng oder geht es auch in anderen kleinen Häusern so zu ?
Wenn ja wie geht ihr damit um ?

Ich möchte, dass es meinen Patienten gut geht und sie nicht darunter leiden müssen je nach dem welcher Arzt Dienst hat.

Vielleicht sollte ich auch die Aussage der Ärzte einfach so hinnehmen.
Möchte nur wissen wie ihr da handeln würdet bzw. was ihr sazu sagt.
Ich dokumentiere selbstverständlich bei Auffälligkeiten alles und dass der Arzt drüber informiert wurde.

Danke im voraus. :) bisschen lang geworden der Text
 
Ich bin kein Intensivpfleger, daher kann ich die Situation nur bedingt beurteilen.
Kommt mir aber schon sehr komisch vor, was Du alles so schreibst... was sagt denn z. B. eure PDL dazu?
Ist sie über diese Zustände informiert?
 
Ja so läuft es ja schon seit Jahren dort. Es gibt halt so Einzelfälle mit seltsamen Ärzten am Wochenende beispielsweise. Die Umstände kommen natürlich erst dann zur Sprache wenn etwas schief gelaufen ist. Wenn es ruhig ist und kein Notfall kommt fällt es auch niemandem auf. Echt unbefriedigend.
 
Ja, aber habt ihr dann auch solche krassen Vorfälle gemeldet?
 
Hallo :)
Ich arbeite seit ein paar Monaten in einem Krankenhaus mit einer größeren Intensivstation (15 Betten) und kann dir sagen, dass es hier ähnlich zu geht.
Man ist zwar nie ohne Arzt, so wie du es bei dir beschrieben hast, aber die Ärzte bzw der Arzt der zur Verfügung steht, ist meistens Neuling oder von einem anderen Fachbereich... Die Chirurgen stehen eben lieber im OP, statt sich auf Station zu kümmern.
Ich könnte auch ein paar (naja wohl eher etliche) Beispiele nennen, aber im Prinzip tun die ja nichts zur Sache.
Mir fällt der Umgang mit solchen Situationen sehr schwer, da ich noch neu bin und außerdem noch nicht lange examiniert...
Ich mach's dann wie du und dokumentiere einfach alles... Geholfen ist damit nur leider niemandem, zumindest nicht dem Patienten.
Dass du solche Sachen zu eng siehst finde ich nicht, ich finde es wahsinnig wichtig dass wir kritisch sind in unserem Tun und auch gegenüber Ärzten.
 
Ja also es gab dann auch schon Ärger vom Chefarzt, weil es dann halt durch gekommen ist, dass sich kein Arzt richtig kümmert.
Genau das ist es. Wenn da ein neuer Arzt steht der seinen ersten Dienst hat und noch nie eine Rea hatte, dann wartet man nicht auf seine Kommandos sondern beginnt zu handeln sonst ist der Patient tot. Aber optimal ist anders. Vor allem wenn man neu ist. Hab jetzt auch noch keine Jahrzehnte lange Erfahrung.
 
Ja also es gab dann auch schon Ärger vom Chefarzt, weil es dann halt durch gekommen ist, dass sich kein Arzt richtig kümmert.
Den Ärger habt aber hoffentlich nicht ihr (=Pflegekräfte) gekriegt, oder?!
Und eigentlich wäre es ja SEIN Job, hier nur geeignete Ärzte einzusetzen bzw. dafür zu sorgen, daß diese richtig eingearbeitet werden - denn er hat die Personalverantwortung für seine Leute!
Wenn da ein neuer Arzt steht der seinen ersten Dienst hat und noch nie eine Rea hatte, dann wartet man nicht auf seine Kommandos sondern beginnt zu handeln sonst ist der Patient tot. Aber optimal ist anders.
Das sehe ich aber schon als selbstverständlich an, daß sich die Berufsgruppen gegenseitig unterstützen und man den anderen nicht ins Messer laufen läßt. Aber natürlich ist es nicht optimal.
Aber zurück zu meiner Frage:
Weiss denn eure PDL von diesen Vorfällen?
Habt ihr das gemeldet?
Was sagt sie dazu?
 
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Die pdl ist meineswissen nicht informiert sondern der Chefarzt. Natürlich hat der Arzt den Ärger bekommen nicht die Pflege. Wäre auch schlimm wenn es anders wäre. Es wurde auch schonmal ein "unfähiger" Arzt gekündigt.
Denke die Einarbeitung müsste bei den Ärzten auch mal überarbeitet werden. Weil das alles quasi Sache der Ärzte ist hat sich keine pdl eingemischt. Die Organisation spielt eine wichtige Rolle bei all dem.
 
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wenn die PDL nicht informiert ist, kann sie sich auch nicht einmischen.. was sagt eure Stationsleitung?? die wäre ja der erste Ansprechpartner und sollte die Situation auf station kennen.
 
Es gibt den Fachkräftemangel auch bei den Ärzten. Und Hand aufs Herz, auch in der Pflege gibt es unfähige Kollegen!
Da geht es nur über das Miteinander.
Die Ärzte werden in Der regelmäßig von Pflegekräften angelernt...
Es darf natürlich nicht gefährlich werden.

Also deine Vorgesetzten drauf ansprechen, das im Team diskutieren und dann durch deine Vorgesetzten mit dem ärztlichen Dienst.
 

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