Wieso Beine hochlagern & Kompression bei bestehender Thrombose?

SweetnSour

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Hallo zusammen, 8)

ich hab da mal ne Frage, leider ist keiner meiner Dozenten in der Lage diese zu beantworten.
Wir haben gelernt, dass man bei einer bestehenden Thrombose die Beine hochlagern soll. Wieso? Ich denke, dass so die Gefahr einer Lungenembolie besteht..? Das dies den venösen Rückfluß fördert ist mir klar, aber kann der Thrombus sich so nicht eher lösen?

Ähnlich ist es bei der Kompressionstherapie. In unserem Pflegebuch (Thieme's Pflege) steht, dass man das auf keinen Fall bei einer Thrombose machen darf, eben auch wegen einer Lungenembolie (außer ausdrückliche ärztliche Anordung). Unser Lehrer in innere Pflege erzählt das genaue Gegenteil. Ich habe es nur auf der Intensivstation erlebt, dass das Bein tatsächlich gewickelt wurde. "Normale" Stationen machen es nicht.

Was ist eure Meinung? :-?
 
Komisches Buch. Bei Thrombose MUSS gewickelt werden, bzw. Kompressionsstrümpfe angelegt werden. Der Thrombus soll hiermit festgehalten werden!
Basismaßnahme
Kenne es auch nur so. Selbstverständlich auch auf peripheren Stationen.

Die Hochlagerung ist wie du sagst für den RÜckfluss. Durch das hochlagern löst sich der Thrombus nicht leichter...

Edit, hab mal geguckt was ich so im Sonstiges-Ordner hab :)

Konnte in der editier-Version absolut nichts uploaden, gab immer ne Fehlermeldung...
 

Anhänge

Wickeln der Beine ist nur als Prophylaxe gedacht und darf bei bestehender Thrombose nicht durchgeführt werden.
 
Wickeln der Beine ist nur als Prophylaxe gedacht und darf bei bestehender Thrombose nicht durchgeführt werden.
Bevor du solche Weisheiten von dir gibst, lies doch bitte mal nach.

Wenn die vorherigen Infos nicht reichen, spuckt google tausende von Ergebnissen aus:

Google

Und hier die ersten 3 Links dazu:
http://www.medizinfo.de/venen/thrombose/start.shtml
http://www.gesundheit-heute.de/gh/ebene3.html?id=1651
http://www.charite.de/ch/chir/chir/leist/bvt.htm
 
@midsommer
Kannst du diese Aussage auch begründen?

Gruß Mary
 
Bei einer Thrombose geht man ja in der Regel von einer tiefen Beinvenenthrombose aus. Ich unterstelle jetzt, dass Ihr auch von einer tiefen BVT sprecht.
Komprimiere ich nun das Bein zB durch einen Kompressionsverband - so übe ich hier Druck auf die oberflächlich gelegenen Gefäße aus - die tiefer gelegenen Venen erreiche ich mit meinem Kompressionsverband so gut wie nicht. Diese oberflächlichen Gefäße stehen aber mit den tieferen Gefäßen durch Perforansvenen in Verbindung - ich sorge durch die Kompression also dafür, dass das Blut aus der Peripherie (= oberflächliche Venen) in die tiefer gelegenen Venen gelangt und erhöhe so das venöse Blutvolumen und letztlich den venösen Rückfluß.
 
Ich habe im "Pflege heute" nachgelesen und in der Schule so gelernt. Und finde es auch plausibel, denn würde sich ein Thrombus lösen, würde man durch den erhöhten venösen Rückfluss den Thrombus Richtung Herz/Lunge schicken. Den Thrombus "festhalten" wird wohl kaum mit Wickeln funktionieren, weil man die tiefen Beinvenen gar nicht mit Kompression erreicht. Aus diesem Grund wickelt man auch nicht mehr bis zum Oberschenkel, sondern nur noch bis zur Kniekehle.
 
Wenn sich ein venöser Thrombus löst, wandert er immer in Richtung Herzen, Kompression, Hochlagerung oder nicht. Er kann ja nicht entgegen der Richtung des Blutflusses schwimmen.
 
Der letztlich entscheidende ist immer der Arzt- egal ob Prophylaxe oder Therapie.
Man geht davon aus, dass ein Thrombus ev. net wandständig genug ist und durch einen erhöhten venösen Rückfluss mitgerissen werden kann. Die These halte ich für schwierig denn der Thrombus bildet sich ja über einer Wandläsion des Gefäßes.
Es scheint also eine Ansichtssache bei den Ärzten zu sein, wie sie etwas beurteilen.

Was ich übrigens immer schade finde, dass offensichtlich einige Ausbilder Maßnahmen lehren, die sie net schlüssig begründen können.

Die Fachkompetenz der Lehrbücher halte ich hin und wieder auch für fragwürdig. Ich erinnere mich an eine Diskussion mit einem Autor, der net mal den Unterschied zwischen MTS und MKS kannte. Hinzu kommt, dass das Wissen in Printmedien net selten von neuen Erkenntnissen einfach überholt wird.

Elisabeth
 
...ähm...kurze Frage: Wofür stehen die Abkürzungen MTS und MKS?
 
aaah okay - danke :mryellow:

Kompressions- bzw Thrombosestrumpf hatte ich mir auch schon gedacht...konnte aber das "M" nicht zuordnen
 
MTS- Medizinische Thromboseprophylaxestrümpfe
MKS- Medizinische Kompressionsstrümpfe
 
Halli Hallo,

also erstmal vielen Dank für eure Antworten. Wie man sieht, scheint ja auch hier im Forum keine einheitliche Meinung zu herrschen.:streit:

Also ehrlich, wenn ich da mal in einer Prüfung nach gefragt werde, werde ich beide Standpunkte erzählen und eben dass es unterschiedliche Meinungen gibt. Thema durch.:emba:

Wie hier auch schon erwähnt wurde, finde ich das Schlimmste an dem ganzen, dass Dozenten irgendwelche Weisheiten rausposaunen und diese nicht begründen können bzw. bei der kleinsten Nachfrage überfordert sind.

Kleines Beispiel am Rande: Unserer Schulleitung (!) wollte uns mal per PowerPoint was über Gallensteine beibringen und hat die Abkürzung "MRCP" benutzt. Auf Nachfrage wußte sie nicht was das heißt. Aber sie wollte es zu nächsten Mal nachgucken...hat sie natürlich nicht. Brauch sie auch nicht, ich bin auch in der Lage im Internet was nachzuschlagen und weiß jetzt das es Magnetresonanz-Cholangiopankreatikographie heißt...:angryfire:

Schönes Restwochenende!
 
@ sweetnsour
es ist nicht weiter wichtig was hier für diskussionen herrschen .. du musst dich entscheiden welche du als richtig erachtest und das gibst du in einer prüfung auch an...
und letztendlich ist wichtig was der arzt sagt denn das ist seine verantwortung
ich habe auch gelernt das man es wickeln muss um den thrombus zu fixieren... und zu verhindern das weitere thromben entstehen ...
und nimm es den leuten nicht zu übel wenn sie etwas nicht wissen, nur weil sie dozenten sind, sind sie ja keine ärzte... und auch dozenten haben halt verschiedene meinungen ... ich weiß es ist frustierend wenn mans ich dann auf eine prüfung vorbereiten muss ... aber im zweifelsfall frag den prüfer vor der prüfung .. ich mach das auch immer wenn ich was wissen will ....
 
unsere internisten ordnen immer kompressionsverbände an, ich denke aber auch, daß eien thrombenlösung nicht im vordergrund steht sondern, daß die durchblutung der extremität weitergewährleistet ist, zusätzlich erhalten die patienten ja noch höher dosiertes heparin zur auflösung des thrombus, sowie strickte bettruhe, wobei bei unseren pat die beine nicht hochgelagert werden
 
Durch einen aktuellen Thrombosefall in der Familie hab ich mich auch eingehend mit dem Thema beschäftig.
Einleuchtend finde ich folgende Therapiebegründung:
Die Kompression des Beines durch Wickel oder Kompressionsstrumpf verhindert das Weiterwachsen des Thrombus durch optimierten Blutfluss in den nicht betroffenen Venen. Daher auch frühzeitige Mobilisation, sobald der Patient hochdosiert heparinisiert oder bereits auf Marcumar umgestellt wurde.
Die Emboliegefahr sei laut Studien bei Antikoagulation sehr gering und habe keinen ursächlichen Zusammenhang mit der Bewegung des Patienten.

LG
D70
 
...Die Kompression des Beines durch Wickel oder Kompressionsstrumpf verhindert das Weiterwachsen des Thrombus durch optimierten Blutfluss in den nicht betroffenen Venen. ...

Interessanter Aspekt. Danke für die Anregung. Kannst du ev. einen Link zu der These einstellen.

Elisabeth
 
Leider keine schriftliche Quelle,
nur Rücksprache mit den Gefäßspezialisten in unserer Uniklinik (denen kann man da schon vertrauen, denke ich...)
 
Hehe, irgendwie kam mir gerade die Schlange Kaa in den Sinn... ;-)
 

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