Wie handhabt ihr Tätigkeiten, die noch nicht in der Schule durchgenommen wurden?

Sonnenblume

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Hallo Ihr Lieben ! :wavey:

Ich wollte mal fragen, wie ihr es so mit Sachen handhabt die ihr noch nicht in der Schule durchgenommen habt.
(z.B.: Infusionen fertig machen, abmachen, dranhängen, Bz messen, Insulin spritzen, Heparin spritzen usw.)

Dürft ihr solche nach erklären einer Examinierten machen ?
Macht ihr es, oder sagt ihr einer Schwester "nein" ?
Macht ihr solche Sachen nur in beisein einer Examinierten oder nach erklären auch alleine, wenn euch der Auftrag gegeben wurde ?

Wie hat euch die Schule auf solche Situationen vorbereitet ? Haben die euch eingetrichtert solche Dinge nicht zu machen, oder wurde da schweigsam drüber weggegangen ?

Liebe Grüße Sonnenblume :flowerpower:
 
Dazu gibt es doch schon ein paar Thread! :wink:

PS: Die Abkürzung "Ex" für examiniert ist ja wohl nur übel, wenn das ein Schüler zu mir sage würde ... :sbaseballs:
 
hallöchen sonnenblume!!
also bei mir war es so: in der schule wurde uns eingetrichtert dass wir es nicht machen dürfen!!! (zumindest da wo wir es noch nicht durchgenommen haben).

als ich aber in der praxis war meinte mein mentor ich dürfte dass weil er es, falls was schief gehen sollte, auf seine kappen nimmt... mhmm, also hab ich es gemacht, hab ihm zwar oft gesagt, dass ich es ja eigentlich nicht darf aber er meinte er hat ja gesehen dass ich es kann also darf ich es auch machen.
-> er hat es dann aber auch in der kurve abgehakt.
liebe grüße ermi
 
Sorry MatzeHain ich habe mir darüber keine Gedanken gemacht, sondern einfach drauf los geschrieben !
 
Bei uns wurde es vor 10 Jahren toleriert, daß wir Schüler Dinge taten, die wir im Unterricht noch nicht besprochen hatten, wenn der Stationsmentor uns die Theorie erklärte und uns anleitete und auch immer dabei war - alleine NIE!
Oder aber wenn die Praxisanleiterin der Klinik es mit uns durchgesprochen hatte und uns zeigte.

Alleine Infusionen z.B.umhängen war tabu, hätte aber auch keiner dort von uns verlangt :wink:

Abgehakt wurde dann im übrigen vom jeweiligen Schüler plus dem Mentor.
 
Nachdem die theoretischen Ausbildungsinhalte derart dämlich umgestaltet worden sind (zumindest bei der uns angeschlossenen Schule) komme ich gar nicht umhin, den Schülern/ -innen Tätigkeiten beizubringen, die sie in der Schule noch nicht hatten.
Das ist aber auch so mit der Schule abgesprochen und i.O.
Philipp
 
Philipp Tessin schrieb:
Nachdem die theoretischen Ausbildungsinhalte derart dämlich umgestaltet worden sind (zumindest bei der uns angeschlossenen Schule) komme ich gar nicht umhin, den Schülern/ -innen Tätigkeiten beizubringen, die sie in der Schule noch nicht hatten.
Das ist aber auch so mit der Schule abgesprochen und i.O.
Philipp

Ist bei uns auch so. Die Schule hatte zwar erst rumgezickt, aber es dann doch eingesehen, dass es ungünstig ist, dass ein Schüler bis Anfang/Mitte Mittelkurs net gescheit lagern kann, aber immerhin einen DK legen darf. :verwirrt:
Jetzt ist es so, dass wir die Schüler anleiten, ihnen die Theorie in den Grundzügen erklären, wo es halt nötig ist, und es dann in ihren Lernzielkatalogen abzeichnen.
 
Also, wir dürfen auch erst alle Tätigkeiten in der praxis durchführen, wenn wir das nötige theoretische Hintergrundwissen dazu haben. (Allerdings frage ich mich warum wir Katheterisieren dürfen, obwohl wir noch nicht mal Anatomie Niere, Harnleiter -blase,... hatten....aber ok :verwirrt: )
Im Grunde finde ich dies aber auch absolut im Ordung, wenn man mal überlegt, was da alles schiefgehen kann. Offiziell dürfen wir z.B. noch keine Infusionen anhängen geschweige denn an ZVKs rumexperimentieren, leider kam es dann doch zu zwei Zwischenfällen innerhalb meines Kurses, die gott-sei-dank doch noch gut ausgegangen sind-hätte aber auch anders enden können. Ich finde gut, dass es so geregelt ist, denn auch wenn einem die Theorie mal eben so "zwischen tür und angel" von Mentor oder einem anderen mitarbeiter der Station erklärt wurde, kommt dieses an ychulischen Unterricht nicht heran.
Und so schlimm ist es auch nicht darauf zu warten, bis man all die Dinge machen darf.
:besserwisser:
die flo
 
Hallo Zusammen ! :wavey:

Ok, ok aber sieht die Realität nicht etwas anders aus ? :lol:

Was macht ihr denn, wenn die Schwestern was von euch verlangen, was ihr noch nicht in der Schule durchgenommen habt ?

Ist es denn nicht oft so, dass solche Sachen Gang und Gebe sind ? Die Schwestern haben doch oft keine Zeit 100 Mal am Tag zu dem Pats zu laufen und ne Infusion ab- bzw dran zu machen, oder nicht ?

Liebe Grüße Sonnenblume :flowerpower:
 
Hallo zusammen

Also bei uns ist es von Station zu Station unterschiedlich gewesen bis jetzt. Auf manchen Stationen haben Schüler egal welcher Kurs nichts an Infusionen zu suchen, und auf anderen wurde man angeleitet, im Beisein des Mentors ein paar mal selbst durchführen und dann selbständig arbeiten. Viele Sachen nimmt man meiner Meinung nach aber auch viel zu spät in der schule durch. Das ist immer situations abhängig, ich habe aber auch schon mal Nein gesagt, als es darum ging eine Kurzinfusion mit Anitibiotikum anzuhängen. Da hatte ich noch nicht so die Erfahrung und eine Schwester drückte es mir in die Hand und sagte ich sollte es doch bei Pat. XY anhängen ich müsste ja wissen wie es geht. Da es aber der erste Tag auf der Station war und ich mich noch nicht so sicher fühlte, bestand ich darauf das eine Schwester mitkommt und mich nochmal anleitet. Das war dann aber auch kein Problem.

LG
 
Ich denke das kommt auf die jeweilige Situation an, z.B. s.c. Injektionen durfte ich nocht nicht druchführen weil ich das in der Schule noch nicht hatte, jetzt darf s.c. Injektionen verabreichen ich und es ist auch kein Problem. Einen U-Stix habe ich in der Schule auch noch nicht durch genommen und ich weiß auch nicht wann das Thema behandelt wird. Infusion dürfen laut Klinikvorstand nur von exam. Pflegepersonal angehängt werden und nicht von Schülern.
 
Bei mir kommt es darauf an, ob ich es unter Aufsicht durchführe oder alleine. Ohne Hilfe würde ich es nicht machen, mit Unterstützung eventuell schon.
Ich meine, man nimmt ja eh nicht alles durch, was man in der Praxis macht und manche Verbote dienen ja nur dem Schutz des Produktes (BZ messen).
 
ich würd auch sagen, dass die ersten Einsätze total "sinnlos" sind, wenn man nicht alles mitnimmt, wo man ne Chance hat, was gelernt zu kriegen
ich kuck halt nur immer, wie groß das Risiko ist... also z. Bsp. BZ messen dürften wir bis jetzt noch nicht offiziell, aber da hält sich die Gefahr für'n Pat. glaube auch in Grenzen *g*
i.m.-spritzen oder so... neeeeeee.... das lieber nicht *g*
 
Die Diskussion hier ist ein schönes Beispiel für die fragliche Professionalität der Pflege. Pflege scheint ein Handwerk zu sein. Man kann Handlungen nach Anweisung ausführen ohne sie zu verstehen.

Azubis sollten diese Handlungen ausführen dürfen und sich die Neugier erhalten, zu erfahren warum etwas wie pasiert. Erst das würde den Azubi in die Position bringen eigenständig handeln zu können.

Elisabeth
 
stationswicht schrieb:
ich würd auch sagen, dass die ersten Einsätze total "sinnlos" sind, wenn man nicht alles mitnimmt, wo man ne Chance hat, was gelernt zu kriegen.
ich kuck halt nur immer, wie groß das Risiko ist...
Es gibt sehr viel zu lernen, ohne dabei Dinge zu tun, die man vielleicht nicht einschätzen kann...
A propos einschätzen: Wichtig zu lernen ist z. b. einschätzen zu können, was ich mit den aktuellen Fähigkeiten und Kompetenzen für den Patienten tun kann. Du wirst nämlich auch nach dem Examen nicht alles wissen. Und dann bleibt es wichtig die eigenen (Kompetenz-) Grenzen zu erkennen und sich bei Bedarf eben Hilfe zu holen.

also z. Bsp. BZ messen dürften wir bis jetzt noch nicht offiziell, aber da hält sich die Gefahr für'n Pat. glaube auch in Grenzen *g*
Dir würde u.U. das grinsen vergehen, wenn Du mal siehst was ein "simpler" Spritzenabszeß eines Insulinpens anrichten kann. Wir hatten da erst kürzlich ein "Opfer" auf Station.

Ulrich
 
Dir würde u.U. das grinsen vergehen, wenn Du mal siehst was ein "simpler" Spritzenabszeß eines Insulinpens anrichten kann. Wir hatten da erst kürzlich ein "Opfer" auf Station.

Das würde im Umkehrschluss bedeuten, dass ein Azubi weniger darf als jeder angelernte Laie.

Fast jeder insulinpflichtige Diabetiker spritzt sich alleine nach einer kurzen Einweisung ohne das er versteht wie das Insulin nun aus dem subcutanen Gewebe ins Blut kommt. Er kontrolliert seinen BZ und spritzt nach Vorgabe - manchmal übrigens besser berechnet als durch Profis. Dabei erahnt er eventuell Zusammenhänge, wissen wird er nicht alles zum Diabetes. Er kennt seinen eigenen Krankheitsverlauf. Das macht ihn zum Experten in eigener Sache.

Ergo: wenn der Azubi einer Einweisung erhält kann er auch Tätigkeiten durchführen die er noch nicht erschöpfend in der Schule behandelt hat. Wobei... was ist erschöpfend.

Elisabeth
 
natürlich ist es wichtig, als azubi was zu lernen, aber ich finde dennoch sollte es sich im rahmen halten. in meiner 1 jährigen ausbildung waren alle scharf darauf s.c injektionen durchzuführen.. einige ließen sich dazu verleiten, es schon vorher zu tun, bevor wir es von der schule aus durften, es ist zwar nichts passiert aber es hätte abmahnungen geben können und da finde ich, dass es dämlich ist, sich in eine situation zu manövrieren, in dem man, wenn alles raus kommt, sich selber in die ******e reitet..

ich hab auf der derma gearbeitet wo sehr viele patienten diabetiker waren, natürlich ist ein eingespielte diabetiker, der seit jahren bz misst oder sich spritz geübt in den dingen. ich habe dennoch patienten kennengelernt, die es einfach verschludert haben, oder zu verwirrt waren, die richtige dosis zu ermitteln.. hätte da ein azubi, ohne den stoff vorher durchzunehmen, einfach selbstständig gehandelt, und irgendwas wäre passiert (actrapid mit protaphane verwechselt, oder gar zu wenige/viele einheiten gespritzt) , dann prost mahlzeit!!!

lg michalina
 
Sicherlich sind viele Sachen ohne Gefahren (minimale Gefahr).
Man sollte aber immer den Unterschied bedenken ob man etwas an jemand anderen oder sich selbst macht. Da gibt es rechtlich riesengroße Unterschiede.

Wenn man etwas am Patienten macht ist immer einer verantwortlich....

Wer haftet zum Beispiel wenn der Schüler der das Blutdruck messen noch nicht gelernt hat nen falschen Wert misst und dies hat Konsequenzen für den Patienten.
(Bsp. Hypotonie-erste Mobilisation- Kreislaufkollaps- Beinbruch-weitere Kosten für das Krankenhaus....
oder der bereits erwähnte subcutane Spritzenabszess. falsche Insulingabe....)

mfg Stefan
 
Dir würde u.U. das grinsen vergehen, wenn Du mal siehst was ein "simpler" Spritzenabszeß eines Insulinpens anrichten kann. Wir hatten da erst kürzlich ein "Opfer" auf Station.

wenn du vielleicht nochma lesen willst... hab ni vom Spritzen geredet, sondern vom BZ-Messen...
im übrigen hatten wir es nun HEUTE in der Schule und hab's immer richtig gemacht ;)
des weiteren kann ich mir bei sowas auch nochma zu Hause die Pflege heute oder so nehmen und selber nachlesen; aber ich geh auch mal davon aus, dass man von nem Mentor nicht allzu großen Mist gelernt kriegen sollte...

und Spritzenabszess passiert vielleicht sogar eher welchen im "Alltagstrott", die auf's Desinfizieren keinen Wert mehr legen als nem Anfänger, der vieles noch sehr genau nimmt, weil eben die Routine fehlt

und außerdem gab es wie gesagt Dinge, an denen ich mich nie vergriffen hab, bevor's in der Schule dran war... (infusionen, Insulin, i. m.,....)
 
stationswicht schrieb:
wenn du vielleicht nochma lesen willst... hab ni vom Spritzen geredet, sondern vom BZ-Messen...

Kann genauso passieren :-)

Im Übrigen hab ich auch lauter Dinge gemaht die ich noch nicht durchgenommen hatte.
Ist auch im haus mit der Schule so abgeklärt, dass das OK geht wenn man halt angeleitet und kontrolliert wurde.
 

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