Wie ensteht ein Dekubitus?

Bei Körperhygiene ist z.B. übermäßiges Schwitzen oder ungenügendes Abtrocknen gemeint.
Ich hab keinen Link dazu, dass Inkontinenz zu einer Reibung führt. Das hat uns unsere Lehrerin gesagt, die ich aber zugegebenermaßen als recht vertrauenswürdig einschätze. Für mich macht das auch Sinn: Ist die Haut nass, reibt sie sich wesentlich schneller auf. Trockne dich mal nicht richtig ab und schlitter ein paar Mal über dein Bett. Da gibt es wesentlich schneller Hautläsionen als bei trockener Haut. Natürlich ist dann nicht jede Hautläsion ein Dekubitus, aber es geht ja auch nicht darum, dass das schon der Dekubitus ist, sondern dass das schneller einer werden kann. Wenn die Haut dort auch schon Läsionen aufweist, kann schneller ein Dekubitus entstehen.
So sehe ich das, ob das nun stimmt, ich weiß es nicht, klingt aber sinnvoll.
 
Druck udn Zeit hast ja als Ursache für den Deku festgelegt.
Wie wirken übermäßiges Schwitzen und ungenügendes Abtrocknen auf Druck und Zeit? Wieso kann aus eine Hautläsion ein Dekubitus entstehen? Wo ist da der Bezug zu Druck und Zeit?

In welcher Hautschicht beginnt überhaupt der verhängnsivolle Verlauf? Wo gibt es Gefäße? Wo keine?

Welche Hautschicht wird durch Feuchtigkeit wie in Mitleidenschaft gezogen? Und wie kann ich das verhindern?

Elisabeth
 
Die Ernährung hat nix mehr mit Dekubitus zu tun, hat man im letzten Expertenstandard so festgelegt, was aber fehlt und ein ausschlaggebender Faktor ist: Scherkräfte.
 
Ich habe als Usache für den Dekubitus festgelegt: Druck, Zeit UND die Disposition. Es gibt also Risikofaktoren, die die Entstehung begünstigen, so z.B. ungenügendes Abtrocknen, s.o. . Blutgefäße gibt es in der Dermis, keine Blutgefäße gibt es in der Epidermis. Zuerst wird natürlich die Epidermis in Mitleidenschaft gezogen durch die Feuchtigkeit, aber wenn die schon geschädigt ist, kann die Schädigung ja schnell tiefer gehen. Verhindern lässt sich das z.B. durch ordentliches Abtrocknen oder beim Schwitzen durch dünnere Kleidung/Decke.
Bin mal eben weg.
 
Wir haben es auch so gelernt...
und hier noch eine Quelle dazu:

"Schwitzen oder ungenügende Inkontinenzversorgung führen zu Mazerationen (Aufweichen) der Haut. Die Reibung zwischen der mazerierten Haut und der Unterlage begünstigt die Entstehung von Scherkräften." (Keller 2011, S. 364)


Dr. Med. Menche, N. (Hrsg.): Pflege Heute. 5, München: Urban & Fischer Verlag 2011.
 
Eine Mazeration kann aber nicht mit einem Dekubitus gleichgesetzt werden.
 
"Schwitzen oder ungenügende Inkontinenzversorgung führen zu Mazerationen (Aufweichen) der Haut. Die Reibung zwischen der mazerierten Haut und der Unterlage begünstigt die Entstehung von Scherkräften."

eigentlich müsste es mE heißen:

die durch die mazeration der haut heraufgesetzte gleitreibung der obersten hautschicht auf der unterlage führt zu einer begünstigung der entstehung von scherkräften zwischen der epidermis und den tieferen hautschichten.

so wie es oben steht, finde ich es irreführend.

@ elisabeth: wirkt gar nicht auf druck und zeit, ist aber ein faktor: die oberflächlich geschädigte haut zeigt ja bei verletzungen - insbesondere nach mazeration durch z.b. urin oder stuhl - die hier relevanten entzündungszeichen, insbesondere tumor & functio laesa -> das ödem begünstigt letztlich ja die dekubitusentstehung.
 
Ich habe als Usache für den Dekubitus festgelegt: Druck, Zeit UND die Disposition..
Es müssen also alle drei Komponenten zusammen kommen.
Ist der Druck über einen Zeitraum von 2 Stunden größer als 25mmHg (mittlerer Kapillardruck), ist die Entstehung möglich. In diesem Fall kommt es zu einer Komprimierung der versorgenden Blutgefäße, was zu einer Mangeldurchblutung führt. ...
Das setzt voraus, dass primäre Schädigung in der gefäßführenden Schicht erfolgt.

Ergo: welche Auswirkungen hat Feuchtigkeit auf Druck und Zeit?

@Eisenbarth- es geht um die Entstehung eines Dekubitus- net um dei Entstehung eines Ekzems auf der Grundlage einer Mazeration. Wenn du eine Infektion der Haut, welcher Ursache auch immer, als Risikofaktor nutzen willst, dann musst dies auch so formulieren.

Elisabeth
 
Ein Dekubitus entsteht durch drei Faktoren: Zeit, Druck und Gewebetoleranz die bei jedem Pat natürlich anders sein kann. Es gibt verschieden Stadien. Beim ersten Stadium handelt es sich um einen roten Fleck der sich nicht mehr wegdrücken lasst ( positiver Fingertest). Bei Grad 2 kann der Dekubitus schon nässen,offen sein. Und bei Grad 3 Ist der Dekubitus schon meist ganz offen . Bei Grad 4 Kann der Dekubitus sogar bis zum Knochen auf sein.
 
@elisabeth:

verstehe ich nicht so ganz. ging es nicht um risikofaktoren und den kausalen zusammenhang: dekubitus <- druck, zeit, (und hier konkret & insbesondere ->) mazeration?

p.s.:

"ekzem" finde ich hier irreführend. angebrachter erscheint mir: dermatitis.
 
Hmm, also mich interessiert jetzt brennend, was man als richtig annehmen kann.
Das setzt voraus, dass primäre Schädigung in der gefäßführenden Schicht erfolgt.
Nicht unbedingt. Der Druck, der mindestens zwei Stunden in einer Stärke von mind. 25mmHg wirkt, bewirkt, dass die obere Hautschicht zusammengedrückt wird. Dadurch werden dann die Blutgefäße komprimiert, weil die obere Schicht Druck auf sie auswirkt. Aber mal eine andere Frage, die Zeit von zwei Stunden kann ich ja nachvollziehen, aber was ist mit dem Druck von 25mmHg? Dieser Druck entspricht ja dem mittleren Kapillardruck, deshalb werden die Gefäße dann komprimiert. Aber wann ist der Druck denn so groß? Ab einer bestimmten Masse oder hängt das direkt mit der Zeit zusammen?
Ergo: welche Auswirkungen hat Feuchtigkeit auf Druck und Zeit?
Gar keine, aber Stoffwechselstörungen, Medikamente und neurologische Erkrankungen haben dann auch keine Auswirkungen auf Druck und Zeit. Deshalb sind es ja drei Punkte: Eben Druck, Zeit und diese verschiedenen Risikofaktoren, die einen Dekubitus noch zusätzlich begünstigen.
 
einwurf:

druck ist kraft pro fläche. das hat mit zeit nichts zu tun - wenn ich deine frage jetzt richtig verstanden habe.
 
Ja, das hat meine Frage beantwortet. Ich hab es ja auch so verstanden, dass Druck und Zeit jeweils einzeln wirken, ich hab mich nur gefragt, wann dann der Druck bei mind. 25mmHg ist, also wodurch er so hoch ist. Also als Auflagedruck, beispielsweise durch das Gewicht des Körpers?
 
vermutlich könnte man sagen, dass das dekubitusrisiko das integral von druck über zeit ist. aber vielleicht klingt das auch nur toll und ist unfug. ^^


die höhe des drucks hängt eigentlich nur von der schwerkraft und der masse ab, die zusammen als kraft pro fläche wirken.
 
vermutlich könnte man sagen, dass das dekubitusrisiko das integral von druck über zeit ist. aber vielleicht klingt das auch nur toll und ist unfug. ^^
:D Hört sich auf jeden Fall sehr gut an, aber das kann ich mir nun wieder nicht vorstellen. Warum das Integral?
die höhe des drucks hängt eigentlich nur von der schwerkraft und der masse ab, die zusammen als kraft pro fläche wirken.
Ja richtig, also ich hab jetzt mal nachgeguckt, der Druck wird ja mit Kraft/Fläche berechnet, also p=F/A. Raus kommt am Ende Pascal. Wie kommt man dann auf mmHg? Gibts da eine direkte Umrechnung? A wäre die Auflagefläche also die Größe des Untergrundes, auf dem man an dieser Stelle liegt und F berechnet sich aus der Masse und der Fallbeschleunigung. Könnte ich dann annehmen, dass die Komponente Druck konstant ist und sich gar nicht ändert, denn der Druck ist ja derselbe, solange ich mich nicht bewege (--> Zeit).
 
integral, weil ich jetzt dachte, dass der druck ja quasi eine proportionalität aus den beiden größen abbildet. vgl.: Area under the curve - das problem ist nur: ich hab echt extrem wenig ahnung von mathe; kann also gut sein, dass ich komplett daneben liege.


was pascal <-> mmHg angeht: ja, umrechnen geht.
 
was pascal <-> mmHg angeht: ja, umrechnen geht.
OK, wunderbar, das ist schon mal schön =)
Das mit dem Integral durchschau ich grad selber nicht. Ich kann/konnte zwar integrieren, aber dann eher um Flächen unter Kurven auszurechnen :D Ob das jetzt mit Druck und Zeit funktioniert, kann ich dir überhaupt nicht sagen, da blicke ich nicht durch. Nicht umsonst ist mein Durchschnitt wg. Mathe um mind. 0,2 schlechter geworden :verwirrt:
 
Ich hätte jetzt gedacht um den "notwenigen" Druck zu erzeugen bedarf es einer Dissposition , ist das Körpergewicht gleichmäßig verteilt wirkt weniger druck , ist er auf einen Punkt Konzentriert ( Disspositioniert) wirkt ensprechend mehr Gewicht auf einer Fläche . :gruebel:
 
Ja, so ist das auch. Ich wollte nur wissen, wie man auf diesen Druck rechnerisch kommt.
 

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