Wenn Patienten zu Chirurgen werden...

Karo Karo

Junior-Mitglied
Registriert
14.06.2016
Beiträge
33
Ort
NRW
Beruf
Azubi zur GuK, Chemikerin (B.Sc.)
Akt. Einsatzbereich
Zentrale Notaufnahme
Funktion
Krankenpflegeschülerin
Hallo!
Heute war meine zweite Schicht in der zentralen Notaufnahme und es sind schon einige Eindrücke geblieben.
Morgens stellte sich ein Patient (44) mit Thoraxschmerzen vor, Z.n. Bypass-OP.
Er gab an, Schmerzen in Mitte des Sternums zu haben (Sternotomie) und wollte seine Drähte davon entfernt haben. Das war ein längeres hin und her, denn laut Chirurg werden solche Eingriffe grundsätzlich nicht in unserem Haus durchgeführt, er möge doch bitte in die Klinik gehen, wo er die OP bzw. Sternotomie bekommen hat.
Mit dieser Klinik war der Patient aber sichtlich unzufrieden und weigerte sich, "nochmal einen Fuß in diese Klinik zu setzen."
Der Chirurg stellte ihn vor die Wahl: "Entweder er ginge in besagte Klinik (oder suche sich eine mit Abt. Herzchirurgie), oder er müsse mit den sternalen Schmerzen leben."
Der Patient war ziemlich verärgert darüber und bestand darauf, bei uns operiert zu werden.
Das ganze ging dann hin und her, bis der Oberarzt kam und genau dasselbe sagte, was der Chirurg schon sagte.
Der Patient war aber nach wie vor nicht einverstanden und verließ das Behandlungszimmer mit den Worten: "Wenn ihr mir die Drähte nicht rausholt, dann hole ich sie eben selber raus!"

Der Patient ist laut meiner Kollegin in unserem Hause bekannt, leider u.a.dafür dass er tatsächlich gerne selbst Hand anlegt, z.B. hat er sich selbst die Fäden nach Appendektomie gezogen und einmal selbst eine etwa 8cm lange Schnittwunde mit Nähgarn zugenäht, die natürlich alles andere als steril war und dementsprechend aufgrund einer Infektion neu saniert werden musste.

Ich frage mich jetzt, da der Patient laut Kollegin durchaus ernst zu nehmen ist mit seiner "Drohung", was passiert wenn er sich tatsächlich das Sternum selbst aufschneidet und "macht"?
Fällt das dann unter Selbstgefährdung/Selbstverletzung?

Wie geht man klinisch mit solchen Patienten um, die damit drohen, selbst Hand anzulegen, bzw. es sogar tun?
Man stelle sich vor er schneidet seine (recht große) Sternotomie-Narbe nochmal auf, das ist doch ziemlich gefährlich?

Bei dem Patienten ist übrigens keine psychische Krankheit o.ä. bekannt.

Liebe Grüße
Karolin
 
naja, wir leben ja in einem freien land, er ist herr seiner sinne und darf deshalb auch selber entscheiden was er seinem körper antun möchte. ihm wurde angeraten sich in eine kardiochirurgie zu begeben, er zieht es vor sich selbst zu "operieren"... spricht nichts dagegen, sein körper, seine gesundheit, seine folgeschäden.

über manche Patienten kann man einfach nur noch den kopf schütteln
 
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naja, wir leben ja in einem freien land, er ist herr seiner sinne und darf deshalb auch selber entscheiden was er seinem körper antun möchte. ihm wurde angeraten sich in eine kardiochirurgie zu begeben, er zieht es vor sich selbst zu "operieren"... spricht nichts dagegen, sein körper, seine gesundheit, seine folgeschäden.

über manche Patienten kann man einfach nur noch den kopf schütteln

Angenommen, er taucht demnächst tatsächlich mit offenem Sternum bzw. Wunde auf. Wie wird das versorgt? Anästhesie?
 
dann wird er vermutlich bei euch erstversorgt und dann in eine thorax- bzw. kardiochirurgie weiterverlegt. normalerweise wird die drahtcerclage nach einer sternotomie/bypass-op gar nicht entfernt und verbleibt im patient.. er wird nicht weit kommen, keine sorge xD
 
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Also dem kann man glaube ich alles zutrauen :wut: wir vermuten ja, dass er sich das Sternum aufschneidet und dann, wie du sagtest, an den Drähten scheitert und mit offenem Brustbein in unserer ZNA antanzt :D nur irgendwie muss der ja wieder zugemacht werden :mrgreen:
 

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