Was zuerst: Wasser oder Sondenkost?

Trisha

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Mar 4, 2004
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Göttingen
Beruf
Krankenschwester, Pflegerische Fachexpertin für chronische Wunden
Akt. Einsatzbereich
Bildungsmanagement Bereich chronische Wunden
Hallo,

ein Pat. mit enteraler Ernährung per PEG wurde vor drei Wochen auf ballaststofffreie SK umgestellt. Er vertrug es zunächst gut, bis er plötzlich, nach einem kurzen KH-Aufenthalt, Durchfall bekam.
Nun sagte mir eine Kollegin, die bis vor mehreren Jahren im KH arbeitete, sie hätten immer zuerst das Wasser (bzw. sonstige Flüssigkeit) appliziert und dann erst die Sondenkost, dadurch wäre die gesamte Zufuhr von Nahrung und Flüssigkeit besser verträglich. Dieser Rat selbst stammte von einem Fresenius-Mitarbeiter. Ich kenne noch die Version in dieser Reihenfolge: 500ml SK - 500 ml Wasser - 500 SK - 500 Wasser.
Bei dem besagten Pat. empfiehlt uns die Ernährungsschwester dies: 300 ml Wasser - 1000 ml SK über 10 Std. - 200 ml Wasser. Er bekommt z.Zt. wegen der anhaltenden Durchfälle bis zu einem Liter Wasser, soll aber mehr nicht haben...
In welcher Reihenfolge wird es anderswo verabreicht? Und stimmt es, dass 500 ml Wasser/die tatsächlich reichen? Mir kommt das sehr wenig vor, auch wenn in der SK ein Anteil Wasser ist.

LG
Trisha
 
Hi Trisha!

Meine ganz persönliche Meinung ist, das es dafür kein "Patentrezept" gibt! Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass jeder Pat. seine SK anders verträgt. Aber in einer Sache bin ich fester Meinung: Welcher Magen ist es gewöhnt über 10 Std. etwas zu sich zu nehmen? Ich empfinde dies als völlig unphysiologisch! Vielleicht solltet ihr es mal mit einer Bolusapplikation versuchen. Oder habt ihr das Präparat umgestellt? Dies führt nämlich auch häufig zu Diarrhoen. Möglich ist ja auch, das der Pat. eine Colitis (evtl. durch Antibiosen) hat! Vielleicht hat er sich auch über den nosokomialen Weg eine ganz normale Gastroenteritis zugezogen.

Ob 500 ml H20 reichen ist auch individuell verschieden - hat der Pat. z. B. eine Herzinsuff kann dies gut sein. Bei starken Diarrhoen ist es jedoch nur eine Frage der Zeit bis der Pat. in eine Elektrolytentgleisung ruscht.

Das schlimmste Problem an liegenden PEG´s finde ich, das dies oft dazu benutzt wird, dem Pat. gar nichts mehr oral anzubieten!

Liebe Grüße
Andrea
 
Hallo Laisy!

Welcher Magen ist es gewöhnt über 10 Std. etwas zu sich zu nehmen? Ich empfinde dies als völlig unphysiologisch! Vielleicht solltet ihr es mal mit einer Bolusapplikation versuchen. Oder habt ihr das Präparat umgestellt?
Tja, das Problem liegt da ganz woanders: wir sind ein ambulanter PD und dürfen ihn aus finanziellen Gründen nur zweimal pro Tag versorgen. Jede zusätzliche Anfahrt kostet den Pat. Geld, oft reicht das Pflegegeld ohnehin nicht. Deshalb müssen wir die Sondenkost SO anhängen, dass wir mit zwei Anfahrten am Tag auskommen. Das heisst, wir können den Pat. nicht xmal besuchen nur wegen der Sondenkost und des Wassers, das ginge ganz schön ins Geld für den Pat., traurig aber wahr.
Möglich ist ja auch, das der Pat. eine Colitis (evtl. durch Antibiosen) hat! Vielleicht hat er sich auch über den nosokomialen Weg eine ganz normale Gastroenteritis zugezogen.
Durchaus möglich!
- hat der Pat. z. B. eine Herzinsuff kann dies gut sein.
Er ist über 80, also ist davon auszugehen, dass er eine solche hat.
Das schlimmste Problem an liegenden PEG´s finde ich, das dies oft dazu benutzt wird, dem Pat. gar nichts mehr oral anzubieten!
Dieser Pat. lag schon unzählige Male wegen einer Aspirationspneumonie im KH, nur weil seine Ehefrau nicht glauben oder verstehen kann dass er oral nichts mehr einnehmen soll/darf! Er ist ein Schwerstpflegefall und seine Frau schüttet ihm gläserweise das Wasser von oben rein! Unsere Reden kommen bei ihr nicht an.

Ich wollte ja ursprünglich wissen wie es in anderen Einrichtungen gehandhabt wird!? Auch wenn es dazu keine Richtlinien und Patentrezept gibt?! Auch wenn wir nur begrenzte Versorgungsmöglichkeiten im ambul. PD haben, würde es mich schon mal interessieren.

LG
Trisha
 
Hallo Trisha!

Bei uns wird die Sondenkost am Tage gegeben und in der Nacht Wasser.
Meist erhalten die Patienten bei uns 2000 ml Sondenkost und 1000 ml Wasser.
Wir stellen dann die Pumpe so ein, dass jeweils ein Liter in 8 Stunden gegeben wird.
Da Ihr aber nur zweimal am Tage dorthin könnt, gibt es ja vielleicht die Möglichkeit,
jeweils einen Liter zu geben in je zwölf Stunden.
Dann aber sollte die Sondenkost einen höheren Nahrungsgehalt haben.
Wasser geben wir immer nur in der Nacht, damit der Patient eben am Tage seine
Nahrung bekommt, weil man ja sonst auch nicht nachts Speisen zu sich nimmt.

Viele Grüße!
Andreas
 
Hallo!

@Andre:
Wenn ich deinen Beitrag richtig verstehe,dann bekommen die Patienten bei euch 24 Stunden etwas über die PEG. Das ist ja grausam,die haben ja gar keine Ruhe mehr. Vor allen Dingen in der Nacht. Hast ja schon recht,daß man nachts keine Nahrug zu sich nimmt,aber trinken tu ich da auch nichts.
 
Hallo Kartoffelbrei!
Das dachte ich auch anfangs, aber unsere Diätistin meint, das sei vollkommen ok so und absolut physiologisch.
Tja, das ist dann wohl eher ihre Spezialität....:|
Viele Grüße!
Andreas

 
Hi Trisha!

Sicher erschwert das ganze die Situation arg. Mit meinem "Patentrezept" meinte ich, das wir schon versuchen, die Kost so zu geben wie der Pat. es von zu Hause gewöhnt ist und dort auch scheinbar gut vertragen hat! Wird der Pat. erst bei uns eingestellt erhält er zuerst das H2O und dann die SK.

Das Nahrung anreichen nebenbei ist von mir allgemein gedacht! Und vielleicht sollte die Ehefrau Eures Pat. mal versuchen statt Wasser mal Joghurt zu geben - das ist zähflüssiger und geht bei manchen Pat. besser!

Weil er über 80 ist, ist davon auszugehen das er eine Herzinsuff. hat? Seh ich anders!

Tut mir leid, dass ich Dir bei dem Problem nicht wirklich helfen kann, waren halt meine Gedanken zu Deinem Beitrag.

Liebe Grüße
Andrea
 
Hi Laisy!

Laisy said:
Wird der Pat. erst bei uns eingestellt erhält er zuerst das H2O und dann die SK.
Genau das wollte ich wissen, danke!!!

Und vielleicht sollte die Ehefrau Eures Pat. mal versuchen statt Wasser mal Joghurt zu geben - das ist zähflüssiger und geht bei manchen Pat. besser!
Da hast Du recht, jedoch, wie ich bereits schrieb, ist der Pat. ein Schwerstpflegefall und bekam nicht umsonst eine PEG. Joghurt ist zwar eine gute Idee, nur wird er diesen auch nicht schlucken können. Dieser Pat. muss in regelmässigen Abständen abgesaugt werden.

Weil er über 80 ist, ist davon auszugehen das er eine Herzinsuff. hat? Seh ich anders!
Unser Dozent (Professor, Chefarzt der Inneren Abt.) pflegte zu sagen, es gibt wohl keinen Patient über 80, der nicht wenigstens eine Linksherzinsuffizienz hat. Siehe auch Ursachen einer Herzinsuffizienz, möchte dieses Thema jedoch hier nicht ausweiten.

Tut mir leid, dass ich Dir bei dem Problem nicht wirklich helfen kann, waren halt meine Gedanken zu Deinem Beitrag.
Laisy, Du hast mir geholfen, danke...:troesten:

LG
Trisha
 
Hi !

Wir führen unseren Patienten von 8-20 Uhr Nahrung zu und von 20-8 Uhr H2O. Die Dosierung erfolgt immer über Nahrungspumpen.

Lange Zeit waren zum Beginn der enteralen Ernährung über PEG/PEJ/Magensonde starke Durchfälle zu beobachten. Durch einen sinnvollen, langsamen Kostaufbau konnte dieses Problem deutlich reduziert werden. Generell beginnen wir die Ernährung mit einer Spezialnahrung, die zwar nicht hochkalorisch ist, aber gut verträglich.

2 Tage lang Novasource start (500 ml /d) + 500 ml H20 /d

Danach folgt die Ernährung mit "normaler SK" mit kontinuierlich gesteigerten Flussraten (bzw. dann auch Gesamtmengen) bis die erforderliche Menge erreicht ist. Wenn Patienten dennoch unter Durchfall leiden, gibt es eine (weitere) Spezialnahrung (GI-Control), die Durchfälle minimieren soll (und dies auch wirklich tut).

Parallel zum enteralen Kostaufbau erfolgt natürlich eine parenterale Ernährung, bis der Patient enteral ausreichend ernährt ist.

Viele Grüsse

Carsten
 
Wasser oder Sondenkost

Wir machen es so wir geben erst Sondenkost und dann Wasser . Die applikationsmenge und Art der sondenkost wird om Arzt und von unserer Ernährungsschwester zusammenbestimmt.
Sollte Durchfall auftreten wird die Sondennahrung umgestellt , da sie für diesen Patienten dann nicht passt . Jeder Organismus ist nders . Wichtig ist darauf zu reagieren und dem Arzt und der Ernährungsschwester Meldung zu machen . Ob Wasser 500 ml zu wenig ist kommt auch auf den patienten an . In der sondenkost 1000 ml befinden ich schon 800ml Wasser . Es sollte imer daruf geachtet werden das der patient bei der sondennahrung hochgestellt wird um Aspiration zu vermeiden . Sollte der patient zu aspiration von Hause aus zu Aspiration neigen empfielt es sich die Flußrate nedrig zu stellen wird vom Patienten auch besser vertragn . Wichtig ist auch die BMI bestimmung , ob die Sondennahrung ausreicht .
Gruß Manderly
 
Hi Trisha!!!

Also bei uns im Kh ist es so das die Pat. am Morgen erstmal 250 ml Lauen tee über die PEG bekommen, damit sie auch nochmal richitg schön gespühlt wird.
Dann bekommen die Pat. so gegen 10 Uhr 250 ml SK über 2 h
gegen 12 Uhr bekommen sie wieder 250ml Tee über 1 h
dann pausieren sie meist bis 16 Uhr und dann kommen nochmals 250 ml SK über 2 h.
Naja und dann nochmál 250ml Tee über 1 h zum Spühlen.
Was ich aber noch dazu sagen muss ist das bei uns sehr stark darauf geachtet wird das die Pat. soweit es noch geht trotz PEG noch Oral zu essen.

LG Kath
 

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