Warum eigentlich ständig Zeitarbeitsfirmen?

haebia

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Krankenschwester
Hallo,

ich habe hier schon immer wieder gelesen und bei uns im Heim ist es jetzt auch so: viele Angestellte über Zeitarbeitsfirmen. Ich meine, ich freue mich ja für die, aber würde mich auch freuen, sie als feste Mitarbeiter begrüßen zu dürfen.
Wenn man doch so oder so Personal braucht, warum dann nicht einige davon fest einstellen?

Es heißt ja immer, die ZAF-Mitarbeiter sind billiger. Ok. Aber wie oft kommt es vor (bei uns zumindest), dass manche garnicht zum Dienst erscheinen oder nach ein paar Tagen krank sind oder sagen, es gefällt ihnen nicht oder es ist ihnen zu schwer etc. und dann aufhören. Dann müssen wieder neue her.

Das kann es doch nicht sein.

Unsere HL und PDL gibt dazu keine Antwort - außer sie hätten keine passenden Bewerbungen. Andere von außen sagen, die Bewerbung wurde abgelehnt.

Wie ist es bei euch?

Grüße
 
in aller Regel sind Zeitarbeiter nicht billiger, sondern teuerer. Dafür kann man sie abschiessen wann man will. Ändert sich mein Personalbedarf, kann ich den Zeitarbeiter anrufen und sagen dass er morgen nicht mehr kommen muss. Passt mir seine Nase nicht: ein Anruf bei der Zeitarbeitsfirma und es wird jemand anderes geschickt. Ausserdem verlange ich von einem Zeitarbeiter dass er schneller eingearbeitet ist.
 
Hallo, minilix, wieso sind Zeitarbeiter schneller eingearbeitet?
Der Vorteil für die Einrichtung liegt vor allem darin, dass sie sich eben nicht kümmern müssen, wenn das Personal krank ist, die ZAF muß Ersatz schicken.
Bei festangestellten Mitarbeitern müssen die Kollegen einsprinen, erst nach 6 Wochen kann Ersatz eingestellt werden.
 
hallo Tanzmaus,
wenn ich mich an meine KH-Zeiten zurückerinnere, weiss ich schon noch dass die Zeitarbeiter eine ganze Stange mehr als die Festangestellten bekommen haben. Da ich nie weiss wie lange Zeitarbeiter auf meiner Station beschäftigt sind, habe ich keine Lust (vulgo: kommt es zu teuer) einen Zeitarbeiter (so wie einen neuen festangestellten MA) 4-6 Wochen einzuarbeiten (ich rede jetzt vom Intensivbereich).
Von einem Zeitarbeiter erwarte ich dass ich ihn/sie (ähnlich einem Intensivkursteilnehmer) nach einer Woche alleine laufen lassen kann. Bei Unklarheiten (Wo ist XXX?) erwarte ich aktives nachfragen
 
Hallo,

es ist unterschiedlich ob ein Zeitarbeiter teurer oder billiger ist als ein festangestellter Mitarbeiter. Die Zeiten, in denen alle Zeitarbeitsmitarbeiter mehr verdient haben, als das Stammpersonal sind vorbei.
Theoretisch bietet die Zeitarbeitsfirma die Möglichkeit schnell und kurzfristig einen qualifizierten MA zu stellen. Wenn es aber um Spezialbereiche wie z.B. Dialyse oder Onkologie geht, kommen die Firmen auch schnell an die Grenzen und sind nicht immer in der Lage umgehend einen adequaten Mitarbeiter zu schicken.
Von einem Mitarbeiter einer Zeitarbeitsfirma erwarte ich auch eine sehr schnelle Einarbeitung, sonst wird es zu teuer. Vor allem wenn ich die Zeitarbeiter nur für eine Überbrückung eines Personalmangels einsetze.

Schönen Tag
Narde
 
hallo!

auch bei uns im Altenheim (bei münchen) werden oft bzw. ständig Mitarbeiter von zeitarbeitsfirmen eingesetzt!

:angry:

Ich habe damit nur schlechte Erfahrungen gemacht, da sich diese kräfte meist keinen kopf machen wie sie arbeiten!
Hauptsache die leute sitzen draußen, aber man darf nicht erwarten das die bewohner die von der zeitarbeit gepfleget wurden in irgendeiner weise ordentlich oder gar liebevoll gepflegt sind!

Eine einarbeitungszeit bei zeitarbeitsmitarbeitern gibt es bei uns nicht, da sie ja ab der ersten stunde geld kosten und dafür auch leistund erbringen müssen!

ich habe bsi jetzt erst eine Mitarbeiterin einer zeitarbeitfirma erlebt die an den bewohnern wirklich interresse hatte und bemüht war sie ordentlich und liebevoll zu pflegen!

Auch habe ich den eindruck das zeitarbeitsmitarbeitern ein würdevoller umgang mit bewohnern völlig fremd ist!
Den "hey komm mal her" oder "***, mach den schnabel auf!" sind nicht würdevoll, und von respekt gegenüber alten menschen möchte ich da gleich garnicht sprechen!!!



Aber es gibt auch andere lösungen für personalmangel!!

z.B. haben wir eine festangestellte kraft die im monat nur ein soll von 24 std. hat! doch sollten an amnchen tagen kräfte fehlen wird sie eingeteilt da sie ja ihre 24 pflichtstunden leisten muss. das gute daran ist das sie die bewohner kennt und nicht neu für die bewohner ist.


Was ist euer meinung zu zeitarbeitsfirmen???

by Bravado :wink:
 
Ich habe damit nur schlechte Erfahrungen gemacht, da sich diese kräfte meist keinen kopf machen wie sie arbeiten!
Hauptsache die leute sitzen draußen, aber man darf nicht erwarten das die bewohner die von der zeitarbeit gepfleget wurden in irgendeiner weise ordentlich oder gar liebevoll gepflegt sind!

Eine einarbeitungszeit bei zeitarbeitsmitarbeitern gibt es bei uns nicht, da sie ja ab der ersten stunde geld kosten und dafür auch leistund erbringen müssen!

Ehrlich gesagt kann ich die schlechte Motivation der Zeitarbeiter gut verstehen. Heutzutage werden meist nur noch grottenschlechte Gehälter bezahlt. Der Zeitarbeiter erhält meist netto deutlich weniger als der Festangestellte. Der Arbeitgeber hetzt die Zeitarbeiter herum. Da wird keine Rücksicht auf Anfahrtswege genommen. Und oft genug werden Zeitarbeiter von den Festangestellten auch wie der letzte Dreck behandelt.

Auf Einarbeitung wird kein Wert gelegt, eben weil es zu teuer ist. Eine fatale Einstellung. Letztendlich leidet der Patient darunter und auch der Ruf der Einrichtung. Nur darüber denkt niemand nach.

Klar kann man Personalfluktuationen durch Zeitarbeiter einfacher abfangen, aber dies ist der falsche Weg. Gerade in unseren Jobs braucht man eine gute Einarbeitung und vor allem viel Motivation.
 
Hallo Bravado,

ich denke mal es gibt überall schlechte, bzw. gute Pflegekräfte. Es hat nichts damit zu tun, ob es ein Festangestellter oder jemand von einer Zeitarbeitsfirma ist.

Der Einsatz dieser Kräfte ist oft schnell und unkompliziert, verwaltungstechnisch gesehen.

Vorteile sind für das Krankenhaus, bzw. Altenheim:
- keine Sozialabgaben zu entrichten
- bei Krankheit, wird sofort ein anderer beauftragt. Keine Personalausfälle
- durch ständige Rotation an verschieden Arbeitsplätzen erhöht sich auch die Einsatzmöglichkeit der Pflegekraft.
- Urlaubsplanung, Schwangerschaft, Erziehungsurlaub, Schwerbehinderung,
frei für Kind krank, usw...kein Thema

Meiner Meinung leidet die Qualität dadurch, dass gerade im Altenheim die Bewohner auf feste Bezugspersonen angewiesen sind. Bezugspflege ist somit nicht möglich, sowie auch nur begrenzt eine wirkliche Teamarbeit. Synergie-Effekte entstehen somit nicht.

Aber das liebe Geld spielt heute die große Rolle, wie weit dies auf Kosten von Menschen geht, das ist die große Frage.

Nur würde ich es bei jedem Kollegen ansprechen, wenn er sich nicht korrekt zu den Bewohner verhält. Da bin ich in meiner Verantwortung, quasi kehre vor meiner eigenen Türe*gg*

Das waren jetzt so meine Gedanken dazu.

Liebe Grüße Brady
 
Hallo

Ich arbeite auch in einem Altenheim in München. Leider gibt es immer mehr freie Stellen, die mit Zeitarbeitern besetzt werden. Das hat jedoch damit zu tun, dass nicht mehr viele in der Stadt sind, die diese Arbeit machen möchten. Ergo, es kommen kaum noch Bewerbungen, bzw. die sich bewerben sind schlicht weg nicht geeignet. Wenn man sich mal den Stellenmarkt alleine bei der Arbeitsagentur anschaut, wie viele gesucht werden, kann man sich schon denken was los ist.

Zeitarbeiter sind in der Regel teurer als Festangestellte. Jedoch werden oftmals die 19 % Mehrwertsteuer als Sachkosten veranschlagt, was dann nicht auf die Personalkosten drückt. (Ist nicht überall so)
Das Gehalt von Zeitarbeitern ist effektiv meist etwas höher als das der Festangestellten. Das liegt aber daran, dass der Stundenlohn sehr niedrig und andere steuerfreien Angaben umso höher sind. (zum Beispiel Fahrtkosten zum Erstwohnsitz). In die Rentenkasse wird daher nicht viel einbezahlt und daher wird die Rente irgendwann auch nicht entsprechend ausfallen.


Man wird wohl um die Zeitarbeiter nie herum kommen. Aber diese sind auch in einer schweren Situation. Da ich selbst mal bei der Zeitarbeit war, kann ich das so behaupten:
Die Zeitarbeiter werden leider in die Arbeit geworfen, ohne großartige Einarbeitung. Sie müssen von Anfang an meist 100 % leisten, wozu Festangestellte 1 - 4 Wochen eingearbeitet werden.

Die Zeitarbeiter sind meistens Springer für 4-6 Stunden. Wenn man sich überlegt, dass diese auch ihre 150-160 Stunden machen müssen sind das effektiv fast 30 Tage im Monat zu arbeiten bzw. Doppelschichten. (Also sind wir es, die diese Zeitarbeitskräfte kaputt machen und demotivieren. Wer arbeitet schon gerne fast jeden Tag im Monat ???

Zeitarbeiter sind einem gewissen Lohndumping unterworfen.

Zeitarbeiter haben nicht viele Möglichkeiten an bezahlten Fortbildungen teil zu nehmen. Geschweige denn eine vom Arbeitgeber finanzierte Weiterbildung.

Sie kommen in ein Team und bekommen oftmals nur die "schönsten" Arbeiten, wozu das Festangestellte Personal keine Lust hat.

Zeitarbeiter müssen sich oft an neue Teams und Bewohner/Patienten gewöhnen.

Ich könnte noch ewig weiter erzählen.

Diese Beispiele machen es den Zeitarbeitern bestimmt nicht immer leicht.
Ich bin froh, dass ich selbst mal Zeitarbeiter war und das von der anderen Seite gesehen habe. Daher passiert denen das auf meinem Bereich nicht, was ich oben aufgeführt habe.
Es wäre auch schön, wenn manch einer anderes darüber denken würde. Denn dies sind auch nur Menschen und keine Maschinen mit einem Stahlrücken.

Patrick
 
Hallo Patmuc,

ich kann dir hier leider nicht ganz zustimmen.
Für eine Zeitarbeitskraft bezahle ich nur, wenn diese arbeitet, Krank oder Urlaub kostet micht nichts, Sozialabgaben muss ich auch nicht bezahlen.

Eine Zeitarbeitskraft verdient auch nicht mehr als eine Pflegekraft bei uns in der Klinik, es gibt allerdings auch Ausnahmen.

Zeitarbeitskräfte erhalten bei uns 1 Woche Einarbeitung, mehr ist leider nicht möglich, da ich von der Kraft ja profitieren will. Unsere Zeitarbeitskräfte arbeiten eine ganz normale Schicht.

Was sehr schade ist, dass die geschickten Leiharbeitskräfte in der Regel nicht fit sind, so z.B. nicht wissen wie man mit einem ZVK oder PORT umgeht, obwohl der Firma mitgeteilt wurde, dass man für ein spezielles Fachgebiet eine Pflegekraft sucht. Was laut der Zeitarbeitsfirma alles kein Problem ist.

Wir arbeiten sehr wenig mit Zeitarbeitskräften, wenn dann nur für eine kurzfristige Überbrückung eines Personalengpasses.

Liebe Grüsse
Narde
 
Hallo Leutz,

erstens, heutzutage bei Lohndumping ist der Einsatz von Zeitarbeitskräften billiger als festangestelltes Personal, da im Krankeitsfall, Urlaub und auch bei anderen Zuschläge die ein Festangestellter bekommt, der Einrichtung keine Kosten entstehen.
Der Stundensatz ist zwar erstmal höher, aber am Jahresende rechnet es sich.
Zweitens, kann man mangelnde Motivation nicht pauschal sagen, da es auch engagierte gibt, die vielleicht auf eine Übernahme ins festangestellte Arbeitsverhältnis hoffen.
Fakt ist, ich kenne eine Zeitarbeitsfirma bei der musste ein MA erstmal drei Tage arbeiten, bevor der Vertrag zwischen der Firma und der Klinik schriftlich fixiert wurde.
Bei einem bestehenden Vertrag, konnte dieser innerhalb von 5 Arbeitstagen von beiden Seiten gekündigt werden.
Von einem Zeitarbeiter wird erwartet, das er sich mit möglichst geringer Einarbeitung, möglichst schnell in der neuen Stelle integriert, da er immer an Arbeitsplätzen ist, wo Personal fehlt.
Tut er dieses nicht, er ganz schnell arbeitslos, da ZA keine Wohltätigkeitsstiftungen sind!
LG Suzu
 
Hallo Narde2003

Ich weiß, dass es in der Klinik noch anders ist. Ich rede vom Bereich Altenheim, da sieht die Welt leider etwas anders aus. Da hat man oftmals keine festen ZA. Diese sind mal einen Tag für 5 oder 6 Stunden da und dann irgendwann 8 Wochen später mal wieder. Es sind kurzfristige Engpässe, die so abgedeckt werden.
Wenn du sagst, dass ZA nicht mehr verdienen als andere, dann kann ich Dir gerne sagen, was ich verdient hatte.
Es waren ca. 2500 Euro netto in der Lohnsteuerklasse 1.
Das war aber nur der Fall wegen dem niedrigen Stundenlohn und den hohen steuerfreien Zahlungen (Heimfahrten 4 x monatlich zu je 230 Euro)

Vielleicht hast Du mich da etwas falsch verstanden.

Gruß Patrick
 

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