Ich muß mich jetzt mal outen : nach dem Abi hab ich keine rechte Vorstellung gehabt, was ich machen soll. Mich haben einfach so viele verschiedene Bereiche interessiert, ich hab mich dann für Pflege beworben und fand das auch ganz okay.
Nach den ersten Wochen ging ich mit ein paar anderen aus meinem Kurs in ein paar Medizinervorlesungen, und ich war total faszininiert.
Ich hab mich dann nach einiger Zeit (ca 1 Jahr später) bei der ZVS beworben und bekam dann auch einen Studienplatz für Medizin - die Ausbildung hab ich abgebrochen.
Die Ausbildung per se hat mir für das Studium ehrlich gesagt gar nichts gebracht - auch wenn das oft angenommen wird. Sie hat mir etwas gebracht in Hinblick auf praktische Erfahrung und Geldverdienen neben dem Studium - ich konnte in vielen interessanten Bereichen arbeiten, welche für Studenten ohne jegliche Grundlagen eher schwer zu bekommen waren - also Intensiv, Notaufnahme usw.
Aber das theoretische Wissen, das ich in der Krankenpflegeschule mitgenommen habe, war kaum der Rede wert - gut, die Med. Terminologie konnte ich - aber der Schein ist eh relativ leicht zu bekommen. Anatomie war für mich der Horror schlechthin - obwohl ich in der Ausbildung ganz gut darin war. Ansonsten gab es nur Fächer, die nur relativ wenig mit der Pflegeausbildung gemeinsam hatten - evtl noch Physio und wirklich ganz ganz wenig von Med. Psycho, aber ansonsten gab es nur naturwissenschaftliche Fächer.
Mittlerweile denke ich, dass andere Ausbildungen schon besser auf ein Medizinstudium vorbereiten - wenn man das so sehen will, dass Ausbildungen auf Studiengänge vorbereiten - da wären naturwissenschaftliche Berufe besser geeignet - also zB MTA-Labor, Zytologieassistenten, Präparationstechnischer Assistent, BTA, CTA, Biologielaborant - auch den RettSan halte ich nicht unbedingt für geeignet - jedenfalls nicht, wenn man sich die Fächer der ersten 3 Studienjahre ansieht, und die muß man erstmal packen.
Letztendlich muß man mittlerweile locker 4 - 5 Jahre überbrücken, um einen Studienplatz zu erhalten. Natürlich ist es sinnvoller, in dieser Zeit eine Ausbildung zu absolvieren - man weiß nie, ob man das Studium tatsächlich so durchziehen kann wie man es möchte, und hat dann eine Basis.
Eine Zeitlang war zB Psychologie so überlaufen, dass man 16 Wartesemester benötigte, um einen Studienplatz zu bekommen. Man kann von niemandem erwarten, dass man sich jahrelang mit Gelegenheitsjobs über Wasser hält bis dann endlich der Studienplatz kommt. Irgendwo wird es immer jemanden geben, der keinen Ausbildungsplatz bekommen hat und gerne in diesem Beruf tätig wäre - aber so hart wie es klingt, jeder ist sich selbst der Nächste. Es wird ja kein Platz absichtlich blockiert, um andere an der Ausbildung zu hindern.
Bei mir war es so, dass ich eigentlich immer vorhatte, meine Ausbildung zu beenden - nach einer längeren Krankheitsphase und Rückstufung ins erste Lehrjahr hatte ich aber ehrlich gesagt kaum noch Motivation - schon wieder von vorne anfangen! -
Leider ist es wirklich so, dass man im Studium einen Pat nur selten zu Gesicht bekommt, die meisten Studenten kommen direkt von der Schule und wissen nicht wie man mit anderen Menschen (Patienten) umgeht. Die Uni ist da echt keine Hilfe (es sei denn man möchte lernen, wie man Ahnungslosigkeit mit Arroganz überspielt), da hilft nur praktische Erfahrung.