Halo Pflegus,
zum Modell in den USA: Es gibt dort mehrere Abschlüsse...das ist richtig. Allerdings haben die RN in den USA eine ganz anders strukrurierte Ausbildung genossen. Die RN müssen dort mehrere Semester studieren, um Bachelor - oder Masterabschlüsse zu erlangen. Die Ausbildungen sind also generell höherwertig ......
Zum Pflegeprozess: Wenn Du dazu nicht mehr weisst, als "das es viel Schreibkram ist", dan hast Du Dich mit dem Thema wohl noch nicht sowirklich auseinander gesetzt!!!!
-> Auf gesellschaftlicher Ebene besteht- mit Blick auf die demographische Entwicklung- der Bedarf nach qualitativ hochwertiger und effizienter Pflege.
-> Im Rahmen der sozialen Pflegeversicherung fordert das SGB XI zur Prozessqualität in vollstationären Einrichtungen:" Prozessqualität bezieht sich auf den ganzheitlichen Pflege- und Versorgungsablauf sowie die Unterkunft. Es geht dabei um Pflegeanamnese und Planung, die Koordinierung u. Ausführung der Leistungen sowie die Dokumentation des Pflegeprozesses."
-> Natürlich besteht aus berufspolitischer Sicht ein großes Interesse am Pflegeprozess....nach Igl und Welti (1998) ist die Orientierung am Pflegeprozess als spezielle Verhaltensregel sinnvoll, da "der Sachverstand der Pflegeberufe für Begutachtung, Diagnose und Anamnese, Dokumentation u. Evaluation akzeptiert werden und als zukünftiger Vorrangbereich der Pflege zu sehen wäre."
Die Autoren sagen damit, dass es gerade unsere Professionalität ausmacht, ein Ziel zu definieren, Entscheidungen begründet zu treffen und dieses fortlaufend zu evaluieren......das kann eine Hilfskraft nicht!
->
Patricia Benners Studie würde ich nicht als Zeitverschwendung betrachten.
Wenn Du Pflege als ein in einzelne Schritte zergliedertes Abarbeiten einzelner Verrichtungen siehst, dann tut es mir leid für Dich.....
Vielleicht liegt es auch daran, dass Du bisher - als Aushilfe neben Deinem Studium - lediglich diese Perspektive kennen gelernt hast.
Im Rahmen der Bereichspflege eigene Zimmer selber komplett zu übernehmen (incl. der "Schreibarbeiten") ist halt doch was anderes. Oder - wer es erleben darf - Pflege im Rahmen des Bezugspflegesystemes durchzuführen - und den Patienten kontinuierlich von der Aufnahme bis zur Entlassung zu betreuen.
Um situationsgerecht Entscheidungen zu treffen, die über das bloße Schulbuchwissen hinausgehen, benötigt man sehr wohl Erfahrung!
Wie ist es z.B., wenn Du einem Patienten mit Zustand nach Apoplex Essen anreichst.....würdest Du das den Zivi machen lassen oder doch lieber eine examinierte Krankenschwester, welche seit 5 Jahren auf einer Neuro arbeitet? Natürlich können beide augenscheinlich erstmal die Tätigkeit ausführen........die erfahrene Fachkraft wird aber wohl das potentielle Problem der Aspiration sehen! Und sie weiss auch, wie sie in diesem Falle zu handeln hat!
Nun noch mal zu Deinem Tagesverlauf:
Du hast 2 Patienten gewaschen.....Du weisst um hygienische Aspekte bei der Verrichtung, kannst mit den Patienten kommunizieren. Du reisst nicht einfach die Bettdecke weg, sondern weisst um die Wahrung der Intimsphäre.
Du kannst die Patienten nach kinästhetischen Prinzipien bewegen und mobilisieren. Du integrierst Prophylaxen in Deine Tätigkeit; beobachtest den Hautzustand (Dekubitus, Allergien, Ödeme, Hämatome, Thrombosezeichen, Hautpilz).
Beim Anreichen des Frühstückes berücksichtigst Du Patientenwünsche; Du weisst, welche Kostform bei welchem Patient angebracht ist und welche eben nicht.
Du kontrollierst vor der Medikamentengabe nochmals die Tabletten ( 5-R-Regel) ; die Tropfen wirst Du vermutlich selber stellen (da diese ja nicht länger als 1 Stunde vor Verabreichen gestellt werden sollen). Du kontrollierst die Einnahme, kennst die Wirkungsweise der gängigsten Medikamente und weisst auch deren Nebenwirkungen. Du kennst Besonderheiten bei der Einnahme...(Zeitpunkt , Unverträglichkeiten).
Du kannst gemessene Vitalwerte einschätzen (RR, HF), beachtest beim VW hygienische Aspekte.
Und jetzt behaupte nochmal, dass Du Dein Fachwissen nicht einsetzen musst!
