Anfrage zur Ausbildung von jungen Leuten aus Drittländern

Arbeitsmarktmanager

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Guten Tag, immer wieder melden sich junge Leute mit guter Schulbildung, in der Regel mit Abi und Deutsch B2 aus Drittländern bei mir.
Ich finde es oft schade, dass diese Leute keinen guten Zugang zur generalisierten Ausbildung Pflege in Deutschland angeboten bekommen.
Deshalb möchte ich Sie fragen, können Sie mir Angebote möglichst in Baden-Württemberg mit Unterkunft nennen, bei denen diese junge Leute eine gute Ausbildungschance haben.
Von meiner Seite aus, fällt kein Honorar an, denn hier geht es um menschliche Hilfe für beide Marktseiten.
 
Ich finde es oft schade, dass diese Leute keinen guten Zugang zur generalisierten Ausbildung Pflege in Deutschland angeboten bekommen.
Ich persönlich halte B2 für nicht ausreichend, um der doch recht anspruchsvollen Ausbildung zur Pflegefachperson zu folgen. Vielleicht wäre der Umweg über die Krankenpflegehilfe-Ausbildung eine Möglichkeit.
 
Liebe Claudia,
in Deutschland besuchten diese Kräfte vor Ausbildung in der Regel die Realschule. Mit diesem mittleren Abschluss werden es auch nicht die besten Absolventen sein, die den Weg in die generaliserte Ausbildung gehen. Und klar ist auch, dass viele junge Absolventen mit mittlerem Bildungsabschluss auch nicht so einfach Deutsch B2 erfolgreich abschließen. Außerdem fehlt es vielen jungen Leuten in Deutschland in vielen Bereichen an Motivation diesen anspruchsvollen Beruf zu erlernen. Das ist bei jungen Leuten aus Drittstaaten nicht so. Sie haben in der Regel einen besseren Bildungsabschluss eine andere menschliche Reife.
 
Vor ein paar Monaten in der Zeitung gelesen, dass eine Krankenpflegschule in Bayern eine Integrationsklasse für die Ausbildung zur Pflegefachkraft beworben hat. Die Schüler bekommen ein Zimmer im Personalwohnheim, zusätzlichen Deutschunterricht wenn nötig und sie werden begleitet von einem Integrationsbeauftragten des Krankenhauses dem die Schule angegliedert ist.
Innerhalb kürzester Zeit waren die Plätze voll. Vielleicht wäre das auch eine Idee für andere Krankenpflegeschulen.
 
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Liebe Claudia,
in Deutschland besuchten diese Kräfte vor Ausbildung in der Regel die Realschule. Mit diesem mittleren Abschluss werden es auch nicht die besten Absolventen sein, die den Weg in die generaliserte Ausbildung gehen. Und klar ist auch, dass viele junge Absolventen mit mittlerem Bildungsabschluss auch nicht so einfach Deutsch B2 erfolgreich abschließen. Außerdem fehlt es vielen jungen Leuten in Deutschland in vielen Bereichen an Motivation diesen anspruchsvollen Beruf zu erlernen. Das ist bei jungen Leuten aus Drittstaaten nicht so. Sie haben in der Regel einen besseren Bildungsabschluss eine andere menschliche Reife.
Was hilft einem der beste Bildungsabschluss, wenn man die Sprache nicht ausreichend beherrscht?
Deutschen Realschülern per se zu unterstellen, sie würden Deutsch nicht auf Niveau B2 beherrschen (… oder was wolltest Du aussagen?) ist übrigens eine Frechheit: Das sind normalerweise Muttersprachler.

Siehe auch



 
Vor ein paar Monaten in der Zeitung gelesen, dass eine Krankenpflegschule in Bayern eine Integrationsklasse für die Ausbildung zur Pflegefachkraft beworben hat. Die Schüler bekommen ein Zimmer im Personalwohnheim, zusätzlichen Deutschunterricht wenn nötig und sie werden begleitet von einem Integrationsbeauftragten des Krankenhauses dem die Schule angegliedert ist.
Innerhalb kürzester Zeit waren die Plätze voll. Vielleicht wäre das auch eine Idee für andere Krankenpflegeschulen.
ja, das halte ich für eine sehr gute Lösung...Danke für die Info...das ist die ideale Grundlage für eine gute Willkommenskultur !
Für München ist das leider ein Problem, denn es gibt kein Personalwohnheim, und die Unterbringung in einer WG oder ähnlicher Unterkunft ist kaum möglich. Und weit außerhalb mit der S-Bahn empfehle ich nicht, denn die Sicherheit, in der Regel junge Frauen, liegt mir sehr am Herzen.
 
Was hilft einem der beste Bildungsabschluss, wenn man die Sprache nicht ausreichend beherrscht?
Deutschen Realschülern per se zu unterstellen, sie würden Deutsch nicht auf Niveau B2 beherrschen (… oder was wolltest Du aussagen?) ist übrigens eine Frechheit: Das sind normalerweise Muttersprachler.

Aber Hallo Martin, ich bin kein Dutzfreund von Ihnen und Ihre Agressivität schafft keine Grundlage für eine sachliche Diskussion. Natürlich werfe ich nicht alle Schulabgänger*innen mit mittlerem Bildungsabschluß in den gleichen Korb, aber schauen Sie mal, in dem meisten Regionen liegt die Zahl der Schulabgänger mit mittlerem Bildungsabschluß bei ca. 2.200 Ausbildungsfähigen. Was glauben Sie, wie viele davon entscheiden sich für eine Ausbildung in der Pflege ? und was glauben Sie mit welchem Bildungsabschluß diejenigen die in einer Pflegeausbildung einmünden, beherrschen gutes Deutsch ? Die Pflege von Morgen stellt eben andere Anforderungen an den Nachwuchs für den zukünftigen Pflegemarkt. Deshalb eine klare Aussage von mir: "Fach- und Führungskräfte sind zum großen Teil nicht mehr in diesem Land geboren".
 
Ich persönlich halte B2 für nicht ausreichend, um der doch recht anspruchsvollen Ausbildung zur Pflegefachperson zu folgen. Vielleicht wäre der Umweg über die Krankenpflegehilfe-Ausbildung eine Möglichkeit.
Ja, es ist bestimmt anstrengend, mit B2 Niveau eine Ausbildung in einem fremden Land zu beginnen. Aber man muss irgendwo einen Mindestwert ansetzten. Natürlich muss man erwarten, dass die Azubis weiter lernen und ihre Sprachkenntnisse verbessern. Aber zumindest die Chance sollte man diesen Menschen geben. Die Eigenmotivation ist das Wichtigste. Und da erlebe ich immer wieder KollegInnen die durch Motivation und Arbeit nach einiger Zeit ihre Sprachkenntnisse so weit erweitern konnten, dass sie ein Wertvoller teil des Teams werden.

Des Weiteren: Erst die Helferausbildung zu machen nicht nicht immer erstrebenswert. Es bleibt dann öfter beim Helfer. Und Menschen, die mit Abitur und manchmal sogar mit Studium (auch in anderen Bereichen ) zu uns kommen zu einer Helferausbildung zu Motivieren ist nach meiner Ansicht der falsche Weg. Dann gehen diese, eigentlich guten Bewerber, unserem Beruf verloren.

Aber die ganze Diskussion hängt vermutlich auch ein bisschen mit den Erfahrungen zusammen, die jeder Einzelne mit Bewerbern mit ausländischen Wurzeln schon hatte.

LG Einer

P.S. Ich wäre glücklich, wenn ich irgendeine Sprache auch nur auf Niveau B1 beherrschen würde. :weissnix:
 
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Liebe Claudia,
in Deutschland besuchten diese Kräfte vor Ausbildung in der Regel die Realschule. Mit diesem mittleren Abschluss werden es auch nicht die besten Absolventen sein, die den Weg in die generaliserte Ausbildung gehen. Und klar ist auch, dass viele junge Absolventen mit mittlerem Bildungsabschluss auch nicht so einfach Deutsch B2 erfolgreich abschließen. Außerdem fehlt es vielen jungen Leuten in Deutschland in vielen Bereichen an Motivation diesen anspruchsvollen Beruf zu erlernen. Das ist bei jungen Leuten aus Drittstaaten nicht so. Sie haben in der Regel einen besseren Bildungsabschluss eine andere menschliche Reife.
Wenn die zukünftigen Azubis so gut sind, wir von euch beschrieben, so viel besser als alle anderen - dann könnten sie sich doch für die reguläre Ausbildung bewerben? Inwiefern wird ihnen die Möglichkeit dazu verwehrt?

Wohnheime wären toll, klar (und es gibt sie durchaus. Auch in München, anderen Beiträgen hier zufolge, aber möglicherweise nicht in allen Häusern), aber die Azubis erhalten eine Ausbildungsvergütung, die - zumindest andernorts - doch vielleicht auch für ein WG-Zimmer reichen müsste? Alle übrigen Azubis müssen doch auch damit auskommen.
 
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Erst die Helferausbildung zu machen nicht nicht immer erstrebenswert. Es bleibt dann öfter beim Helfer. Und Menschen, die mit Abitur und manchmal sogar mit Studium (auch in anderen Bereichen ) zu uns kommen zu einer Helferausbildung zu Motivieren ist nach meiner Ansicht der falsche Weg. Dann gehen diese, eigentlich guten Bewerber, unserem Beruf verloren.
Ob es bei KPH bleibt oder nicht, hängt ausschließlich vom Azubi ab. Wer gut ist, wird bei der Bewerbung zur Pflegefachperson mit Sicherheit übernommen.

Ich hatte selbst schon eine Auszubildende, die aufgrund ihrer geringen Deutschkenntnisse in der Probezeit gekündigt wurde - sie konnte im Unterricht einfach nicht mitkommen! Wenn eine Schule dies mehrmals erlebt hat, wird sie bezüglich der Einstellung von Auszubildenden mit geringen Deutschkenntnisse wahrscheinlich zurückhaltender sein. Oder eben zuerst die einfachere KPH-Ausbildung empfehlen.

(Die damalige Auszubildende erhielt dann die Möglichkeit für ein FSJ im gleichen Krankenhaus mit der Auflage, einen Sprachkurs zu besuchen, und konnte die Ausbildung ein Jahr darauf erneut starten.)
 
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Ja, es ist bestimmt anstrengend, mit B2 Niveau eine Ausbildung in einem fremden Land zu beginnen. Aber man muss irgendwo einen Mindestwert ansetzten.
Richtig, aber als „Mindestwert“ ist hier B2 eher ungeeignet bzw. zumindest kritisch zu sehen.
Wenn mal ein Blick in die von mir verlinkten Artikel geworfen würde, dann würde man dort nachlesen können, daß eher C1 als adäquat angesehen wird.
Oder man absolviert eine Fachsprachprüfung, was noch aussagekräftiger ist:

„Die Fachsprachprüfung (FSP) ist eine spezialisierte Prüfung, die die medizinischen Deutschkenntnisse bewertet. Dabei werden Fähigkeiten wie das Erheben der Anamnese, das Erklären von Diagnosen und Behandlungsplänen gegenüber Patienten, die medizinische Dokumentation und das Diskutieren von klinischen Fällen mit Kollegen geprüft.“

(Quelle 2. Link)
 
@Arbeitsmarktmanager

Es ist in Internetforen (im Gegensatz zum „real life“) üblich, sich zu Duzen (nicht „Dutzen“). Hingegen gilt Siezen als unhöflich, aber wenn Sie das so wollen, bitte…

Sie sagten zwar nicht, daß ALLE Realschüler deutsch nicht auf B2-Niveau könnten, aber viele (Zitat: „klar ist auch, dass viele junge Absolventen mit mittlerem Bildungsabschluss auch nicht so einfach Deutsch B2 erfolgreich abschließen“). Wenn ich darauf hinweise, daß ich das für eine Frechheit halte, da es Muttersprachler (haben i. d. R. C2-Niveau in der eigenen Sprache) sind, dann ist das nicht aggressiv, sondern nur eine Feststellung.
 
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Richtig, aber als „Mindestwert“ ist hier B2 eher ungeeignet bzw. zumindest kritisch zu sehen.
Wenn mal ein Blick in die von mir verlinkten Artikel geworfen würde, dann würde man dort nachlesen können, daß eher C1 als adäquat angesehen wird.
Oder man absolviert eine Fachsprachprüfung, was noch aussagekräftiger ist:
Ich gebe dir Recht, dass B2 kritisch zu sehen ist. Aber wie schon gesagt: es ist der Mindestwert, der einen Startpunkt festlegt.
Wenn ich einige Ärzte erlebe, die schon jahrelang in Deutschland im Beruf arbeiten, bei denen aber ein eine Unterhaltung im B2-Niveau nicht möglich ist, frage ich mich eher, ob die Zertifikate den wirklichen Stand der getesteten Personen zeigt.
Nochmal zur Info: B2 = Kann die Hauptinhalte komplexerer Texte verstehen und sich fließend verständigen.
Die Fachsprache kriegen sie noch hin, normale Gespräche mit Patienten und Pflegekräften sind aber seeeeehr schwierig.

LG Einer
 

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