Wann wechselt ihr die Beatmungssysteme?

narde2003

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Hallo @all,

ich habe mal wieder eine Streitfrage.
Wie häufig wechselt ihr das komplette Beatmungssystem?

Bei uns wird mit Filter beatmet, alles was vor dem Filter ist wird incl. Filter alle 24 Stunden gewechselt.
Der Rest des Systems alle 7 Tage.

Neuer Kollege - neue Idee: In seinem Haus ist es üblich, dass das Beatmungssystem gar nicht gewechselt wird, sondern solange beim Patienten bleibt, wie dieser beatmet ist. Gänsegurgel und Filter auch alle 24 Stunden.

Unser Modell ist so mit der Hygiene getestet und festgelegt.
Ich habe ihn auch gefragt, auf welchen Grundlagen "Modell 2" beruht, dabei konnte er mir leider nicht weiterhelfen, es war halt so...

Also wie macht ihr es? Sind wir auf mit "Modell 1" übertrieben hygienisch?

Habt ihr wieder ganz andere Varianten? Wenn ja, lasst es mich wissen, ich freue mich auf die Diskussion

CU
Narde, die Unwissende
 
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Hallo narde,
ich kenne auch nur die Systematik die du beschrieben hast mit der identischen Begründung, nämlich aus hygienischen Gründen. Also Schlauchsystem alle 7 Tage, den Rest alle 24h.
Grüße
tomb
 
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Moin Narde,
kurz und knapp: "Model 1" auch bei uns!

LG Tobias
 
zum Thema von tomb

Digitale Bibliothek der Universität Marburg

Autor: Neubert, Thomas Rochus Titel: Mikrobielle Kontaminationskinetik von Beatmungssysemen bei künstlich beatmeten Patienten Titel (eng): Kinetic of microbiological contamination in ventilator circuits of ventilated patients Erscheinungsjahr: 2002 Fachbereich: Medizin, Philipps-Universität Marburg Institut: Hygiene u. Med. Mikrobiologie mit Medizinaluntersuchungsamt Format: Portable Document Format (PDF 3,0M) URL: http://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2003/0104/ URN: urn:nbn:de:hebis:04-z2003-01045 DDC-Sachgruppe: 610 Medizin
Dokumente: Dokument 1 Prüfsumme (MD5)
Kurzfassung in Deutsch:
Kontaminationskinetik von Beatmungssystemen bei künstlich beatmeten Patienten Die Inzidenz, eine Pneumonie zu erleiden liegt bei beatmeten Patienten zwischen 10% und 25% und ist damit um ein Vielfaches höher als bei nicht beatmeten Patienten. Aus präventiv-medizinischer Sicht kommt damit der Prophylaxe einer Beatmungspneumonie die größte Bedeutung zu. Teil dieser Präventionsstrategie ist ein sachgerechter und hygienischer Umgang mit Beatmungsgeräten und Beatmungssystemen. Eine sehr zeit- und personalaufwändige Maßnahme ist der routinemäßige Wechsel der Beatmungssysteme. Während aber der Wechsel selbst als hygienisch sinnvoll erachtet wird, gibt es zu den Wechselintervallen heterogene Ansichten und kaum fundierte mikrobiologische Untersuchungen. Bislang wurden mit unterschiedlichen Argumentationen Wechselintervalle von 24-48 Stunden aber auch bis zu 14 Tagen vorgeschlagen. Voraussetzung für die Entwicklung hygienisch sinnvoller und ökonomisch vertretbarer Richtlinien für den Umgang mit beatmeten Patienten und den maschinellen Beatmungseinheiten sind detaillierte Kenntnisse über die Kontaminationskinetik an den Schnittstellen Mensch und Beatmungseinheiten. In diese Arbeit wurde im Rahmen einer randomisiert, kontrollierten Studie der Frage nachgegangen, welchen Einfluss unter Einbezug endogener sowie exogener Kontaminationsvektoren unterschiedliche Wechselintervalle und zwei verschiedene Möglichkeiten der Atemgaskonditionierung auf die bakterielle Kontamination der Beatmungssysteme nehmen. Ziel der Arbeit war es unter Einbezug analysierter Kontaminationswege ökonomische und hygienisch sichere Leitlinien für den Umgang mit Beatmungssystemen bezüglich der Systemart und der Wechselintervalle zu entwickeln. In einem Zeitraum von 6 Monaten wurden auf einer chirurgischen Intensivstation allen länger als 2 Tage beatmeten Patienten nach einem EDV-gestützten Randomisierungs-prozess Beatmungswechselintervalle (2/3 oder 7 Tage) und Beatmungssystem (System I oder System II) zugeordnet. Alle 48-72 Stunden wurden an drei standardisierten Systembereichen definierte Untersuchungsproben zur quantitativen und qualitativen mikrobiologischen Analytik entnommen und in definierten Zeitabständen (2x/Woche) Untersuchungsmaterial aus Trachea (Absaugsekret), Rachen (Abstriche) und Magen (Sekret, definiertes Volumen) mikrobiologisch qualitativ und wenn möglich quantitativ analysiert. Insgesamt wurden in einem Zeitraum von 6 Monaten 62 Patienten in die Studie eingeschlossen und bezüglich der Kontaminationscharakteristik in den luftführenden Systemen untersucht. Es konnte gezeigt werden, dass bei beatmeten Patienten die bakterielle Kolonisation der luftführenden Organ- und Beatmungssysteme im wesentlichen über endogene Wege verläuft. In Abhängigkeit von der Veränderung der Azidität gelang im Magen der Nachweis von Enterobakterien, deren Spezies im weiteren Behandlungsverlauf dann auch im Rachen, Trachea und sekundär in den Beatmungssystemen nachgewiesen werden konnten. Wir fanden in den Systemen aber auch typische ubiquitär vorkommenden Umweltkeime (Corynebacterium jeikeium, Acinetobacter baumannii, Burkholderia cepacia), die sekundär im Krankenhausmilieu über Personal, Besucher und Mitpatienten übertragen als ursprünglich exogene Keime auf den Patienten gelangen und dann entweder primär (eher selten) als auch sekundär die Beatmungssysteme besiedeln konnten. Die technische Auslegung des eingesetzten Beatmungssystems erwies sich ebenfalls als bedeutsam. Hier konnten zwischen den beiden in der Studie verwendeten Systemen Besiedlungsunterschiede festgestellt werden, die auf der Basis der dargestellten Ergebnisse zur Forderung nach Beatmungssysteme führt, die eine Atemgasaufbereitung mit minimaler Interventionsnotwendigkeit durch das behandelnde Pflegepersonal ermöglichen. System I mit einer höheren Interventionsnotwendigkeit zeigte verglichen mit System II eine signifikant höhere Kontaminationsrate mit exogenen Erregern (p < 0,05). Die bakterielle Kontamination der Beatmungssysteme zeigte unabhängig von Systemart und Wechselintervall eine deutliche Relation zum Beatmungsmodus und damit zusammenhängend zur Vigilanz der Patienten. Insgesamt stieg die Kontaminationsrate von 12% bei kontrolliert beatmeten Patienten (CPPV) höchst signifikant (p < 0,001) bis auf 49% bei Patienten im minimalen Unterstützungsmodus (CPAP/ASB) an. In Abhängigkeit von der initialen Bronchial-kolonisation konnte nach Systemwechsel eine frühzeitige bakterielle Kontamination von Beatmungssystemen gezeigt werden. Der temporale Kontaminationsverlauf zeigte bei insgesamt drei untersuchten Patienten mit verschiedenen Beatmungsmodi bei sicherem Kontaminationspotential bereits nach 90 Minuten im Beatmungssystem Kontaminations-raten, die nach 6-8 Stunden bereits über Durchschnittsniveau anstiegen und im weiteren Verlauf konstant blieben. Die mikrobiologischen Befunde bestätigen und verifizieren die bekannten und in der Literatur diskutierten Ergebnisse der gleichbleibenden oder sogar abnehmenden Pneumonieinzidenz bei Verlängerung des Beatmungswechselintervalls von 1-2 Tage auf 7 Tage auf mikrobiologischer Ebene, sofern man einen Zusammenhang zwischen im System nachgewiesenen Keimen und dem Auftreten einer Pneumonie postuliert. Es ist davon auszugehen, das als Ursache der hohen Pneumonieinzidenz beatmeter Patienten die stille Aspiration kontaminierter Sekrete (Magen, Oropharynx) in das tracheo-pulmonale System in Verbindung mit den pathophysiologischen Folgen einer artifiziellen Beatmung (positive Drucke, Umgehung physiologischer Infektabwehrmechanismen) anzusehen ist. Die Beatmungssystem-Kontamination ist eher als nachgeordnetes Geschehen zu beurteilen. Damit ist das Wechselintervall von Beatmungssystemen bezüglich des Entstehens einer nosokomialen Infektion, wenn überhaupt, nur von untergeordneter Bedeutung. Nach diesen Befunden sind wir zu dem Schluss gekommen bei beatmeten Patienten ein Beatmungssystem-Wechselintervall von 7 Tagen zu empfehlen, da ein früherer Wechsel keinerlei Vorteile für den Patienten darstellt, sondern unnötig die Gefahr einer bakteriellen Kontamination des Beatmungssystems erhöht und Personal- und Sachressourcen beansprucht.
 
Hallo Narde!!

Wir machen das wie ihr.
Alle 7 Tage das Beatmungssystem, tgl. HME Filter, 2täglich geschlossene Absaugung.
 
Kenne die gleiche Vorgehensweise wie Morbitz
 
Hallo,
das beruhigt mich doch, dass wir zur Abwechslung mal alle der gleichen Meinung sind, ich dachte schon ich habe was verpasst.

CU
Narde
 
Moin,

Beatmungssystem alle 7 Tage, Filter + Gänsegurgel + geschlossene Absaugung jeden Tag.

Gruss Cys
 
:roll: Hallo!
Wir wechseln auch alle 7Tage die Beatmungsschläuche, alle 24h die Filter und alle 48h die geschlossenen Absaugsysteme!
Liebe Grüsse!
 
mal beim RKI nachschauen

Hallo Leute,
ich habe mal beim RKI gestöbert:
Hier gibt es eine Abhandlung über die Prävention der nosokomialen Pneumonie.
Die haben eindeutig geschrieben, dass das Wechselintervall von Beatmungsschläuchen durch den Einsatz von Filtern nicht verlängert werden kann. Das heißt: 7 Tage
 
Hallo allerseits

Bei uns ebenfalls : alle 7 Tage Beatmungssystem, nach 24 Stunden Filter & Gänsegurgel und alle 48 Stunden die Absaugung

Gruß P.
8)
 
Da bekmme ich ja fast Angst. Wir machen den SSW alle 14 Tage, Gänsegurgel und Filter jeden Tag. Bei den Heimbeatmungen sogar alle 4 Wochen. Habe mich ich auch noch nicht so damit beschäftigt, habe es mir von meinen Kollegen so angenommen.
Mfg Heike
 
Systemwechsel Beatmung

Hallo alle zusammen!

Ich habe mal ne frage, wann würdet ihr das Beatmungsystem(mit Heizung) wechseln. Wenn der Patient intubiert ist und gerade tracheotomiert wird. Wir haben uns überlegt das es vor der Tracheotomie am besten wäre,dann die Heizung auschalten und einen blauen PALL-Filter dazwischen setzten. Und wenn die Tracheotomie(dilatativ) gemacht ist dann den Filter abmachen und man hat ein "sauberes" Beatmungssystem.

Würdet ihr dem zustimmen?
Bin für weitere Ratschläge gern offen!
Oder kennt ihr andere Methoden/Internetseiten/Hygienerichtlinien etc.?
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,
wir haben zu diesem Thema eine Studie auf station gemacht.
Dabei hatten wir zwei grupen :
1. HMEfilter und alles was davor ist täglich und schläuche Expirationsventil 3 tägig(so ist unser Standard
2. HME " täglich, Schläcue und EXpriationventil alle 7 tage
Ergebniss war das ab dem 7. Tag signifikant die Keimbesiedlung stark zunahm.
Ich werde mal auf Station nach allen ergebnissen bitten und reinstellen.
Befeuchtungen wechseln wir jeden tag.
Bei uns im OP wird der HME mit jedem Pat. geweschelt und das System einmal am TAG. Auf stationwescheln wir nach jedem pat, das system.
LG
 
Hallo,

Bei uns in der Ambulanten Intensiv und Beatmungspflege / Heimbeatmung werden HME Filter und Gänsegurgel Täglich gewechselt. Das Schlauchsystem alle 7 tage.

Gruß Markus
 
Hallo,
...also wir wechseln auch jeden Tag Filter,Gänsegurgeln und Inhalation
...alle 7 Tage Beatmungsschläuche
...geschlossene Kendall-Absaugung alle 3 Tage
MfG
 
Die ersten 24 h Beatmung mit Bakterienfilter (kein HME), ab dann feuchte Beatmung ohne Filter, Wechsel am 7. Tag.
 
hallo,

danke für die antworten aber ich glaube ihr versteht net ganz meine frage.nicht den routinemäßigen wechsel (alle 7 tage beatmungssystem,jeden tag gänsegurgel/geschlossene absaugung) sondern wann ist, aus hygienischer sicht, der richtige zeitpunkt das beschriebene problem zu lösen.

danke, für jede antworten
 
Jupp
Filter , Gänsegurgel alle 24 Stunden, Beatmungssysthem alle 7 Tage , Expirationsventil /z.B. Evita 4 alle 4 Wochen!
 
ja auch wir von der häuslichen Intensiv haben da unsere Streitfragen: Gänsegurgel und blauer HME Filter tgl. . Das gesamte Schlauchsystem alle 7 Tage ausser wenn zwischen Beatmungsmaschine und Schlauchsystem ein roter Bakterienfilter gesteckt wird. Dann nur alle 4 Wochen!! Gab ein paar hitzige Diskusionen darüber. Aber die Firma von der wir unser Material bekommen meinte das ist vollkommen aussreichend.
Macht das noch jemand in der häuslichen Its so? Nehmt ihr inder klinischen Its auch rote Filter her und verlängert so das "Haltbarkeitsdatum" der Schlauchsysteme??

Schwungvolle Grüße
nebukadnezar:gruebel:
 

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