Vorschriften machen über Schminken und Stylen im Krankenhaus

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Nachdem auch einige Ärzte bei unserer PDL ihren Unmut über das äusssere Erscheinungsbild einiger unserer Mädels zmu Ausdruck gebracht haben, entschloss sich diese zum Edikt " Niemanden mehr mit Piercings oder Tattoos in Zukunft mehr einzustellen "

Und wieder einmal hat Pflege auf "Anweisung" der heiligen Herren und Frauen Doktoren den Kürzeren gezogen und ist brav auf Ihre Forderungen eingegangen.
Vieleicht sollten von Zeit zu Zeit auch mal Pflegekräfte sich über das Erscheinungsbild und die Hygiene der Ärzte beschwerden. Ich tippe mal darauf dass der Chefarzt oder der ärztl. Direktor das ganz flott unter den Tisch fallen lassen würde. Frei nach dem Motto, 'was wollen die Pipels von der Pflege denn jetzt'.

Betroffene Blicke aus den Kulleraugen unserer Piercing-Bienen, verbale Missfallensäusserungen über die verhasste PDL ( sogar der Begridd " StaSi- Methoden war jenen zu entnehemen ) und eine eifrig einsetzende Diskussion über Wahrheit und Lüge im Baden Württembergischen Kreisstadtkrankenhaus prägten den restlichen Morgen...

Auch wieder klar. Es kommt eine Anweisung von oben und die wird im stillen Kämmerchen erstmal schlecht gemacht. Egal ob sie angebracht ist oder net. Nur den Mut mit der PDL direkt zu diskutieren hatte sicher niemand, oder?
Manchmal macht mich das Verhalten von Pflegekräften wütend.
 
Ich finde es gewagt, ein Urteil zu fällen. Wir kennen die Situation nicht: wie sahen die "Mädels" aus? wer hat sich über das Aussehen beschwert?

Ich kann es nur nochmal schreiben: wer Toleranz fordert, sollte sie auch haben und anderen genehmigen. Wenn das Gegenüber die Aufmachung nicht gefällt, dann sollte man dies akzeptieren und die Konsequenzen ziehen. Die persönliche Ansicht ist nicht das Maß aller Dinge.

Elisabeth
 
Ich finde es gewagt, ein Urteil zu fällen. Wir kennen die Situation nicht: wie sahen die "Mädels" aus? wer hat sich über das Aussehen beschwert?

Ich kann es nur nochmal schreiben: wer Toleranz fordert, sollte sie auch haben und anderen genehmigen. Wenn das Gegenüber die Aufmachung nicht gefällt, dann sollte man dies akzeptieren und die Konsequenzen ziehen. Die persönliche Ansicht ist nicht das Maß aller Dinge.

Elisabeth

Mal ein wenig provokant.
Was ist, wenn plötzlich darauf bestanden wird, dass alle Pflegekräfte mit schwarzen Lippenstift, Augenbrauenpiercing und einem großen Tatoo auf dem Unterarm und bunten Haaren rumlaufen sollen. Das wird der neuste Trend und alle, incl. der Pat. finden das total gut. Das "normale" Auftreten wird urplötzlich verabscheut und als ungepflegt abgetan.
Was nun? Gehst Du dann auch auf diesen Trend ein, weil es die Pat. plötzlich so wollen? Oder kommt dann doch die persönliche Ansicht ganz schnell nach vorn?
Ich weis das das nicht kommen wird, aber nur mal so dahingesponnen.
 
Nochmal: Du kannst nicht Toleranz einfordern, wenn du selbst nicht bereit bist sie zu leben.

Mir kommt es so vor, als wenn es hier darum geht: Ich bin, also bin ich dagegen. In einer Gruppe von Menschen wird nun mal festgelegt was als "normal" zu gelten hat- nicht am Wunsch eines Einzelnen= Diktatur, sondern anhand von Mehrheitsverhältnissen= Demokratie.

Bei deinem Beispiel wäre es also eine Entscheidung der Mehrheit. Ich kann mich der Menge anschließen oder ich kann mich verweigern. Die Konsequenz trage ich alleine. Die Gruppe trifft keine Schuld an meiner Entscheidung.

Elisabeth
 
Nochmal: Die meisten Arbeitsverträge enthalten nur eine Klausel, die die Arbeitskleidung betrifft, wenn überhaupt und diese wird ja in vielen Häusern zur Verfügung gestellt.
Was ich sonst mit mir anstelle wird in keiner Form erwähnt, also steht es mir frei. So wie es jedem Patienten frei steht und jedem Einwohner in unserem wundervollen demokratischen Land.....
Quelle: Deutscher Bundestag: I. Die Grundrechte
Artikel 2
(1) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt.

So lange ich mich nicht freiwillig mit der Unterschrift des Arbeitsvertrages dazu verpflichte ein bestimmtes Aussehen zu gewährleisten gilt meines erachtens....siehe oben...

Gruß
Dennis
 
Die Entfaltung der eigenen Persönlichkeit endet meines Erachtens da, wo sie andere Persönlichkeiten eingrenzt. Freiheit ist die Einsicht in die Notwendigkeit. Gesellschaft funktioniert nur so. Nicht der Indivdulalist betimmt wo es lang geht, sondern die Gruppe.

Übrigens kann man bei dem Thema "Außenpräsentation" auch Rücksicht auf die Ansichten der anderen nehmen ohne gleich restlos seine Persönlichkeit aufgeben zu müssen. Ich wäre mehr als verwundert, wenn man sich ausschließlich/ überwiegend über das Äußere definiert.

Elisabeth
 
Mich wundert, dass es immer um die gleichen Dinge geht, die "anscheinend" zur Debatte stehen: Piercings, Tattoos und bunte Haare (ups, komm gerade vom Friseur - jetzt sind sie schwarz und blau :mrgreen:).

Wer gibt diese "nichttolerierbaren" Merkmale vor? Einige Einzelpersonen tragen Dauerwelle aus dem Jahre 19hundertschnee, ungefärbten Nachwuchs bis zu den Ohren, unrasierte Beine zum Kleid, Brillengestell Marke Uhu, ...
Warum nimmt man das zur Kenntnis und diskutiert nicht darüber, ob jetzt diese Erscheinung in einem Krankenhaus wünschenswert ist oder nicht? Wo liegt der Unterschied? Liegt es daran, dass Piercings, Tattoos und eine bunt-auffällige Person (ohne sie zu kennen) einer Szene zugeordnet werden, mit der man nichts zu tun haben möchte (Kriminalität, Drogen, Prostitution,...)?

@elisabeth: Jetzt würde mich schon interessieren, wie ich durch das Aussehen die Persönlichkeit anderer Personen einschränken kann? Ich nehme nicht an, du sprichst von Hackenkreuze oder Totenköpfen. Wie meinst du das?

Gruß,
Lin
 
Wenn sich jemand durch das Äußere eines Andren unangenehm berührt fühlt. Da reicht manchaml schon die szeneübliche Aufmachung. Auf der Straße weiche ich aus... was mache ich im KH?

Warum fällt es eigentlich so schwer, dies zu akzeptieren?

Elisabeth
 
Nun, weil sich Personen in ihrer Entfaltung der Persönlichkeit gestört fühlen. :)
Darum fällt das so schwer.

Wie sagst du immer wieder:
Freiheit ist die Einsicht zur Notwendigkeit.

Vielleicht ist es notwendig, dass sich beide Seiten etwas anpassen und nicht immer nur einer. :)
Fakt ist, die Zeiten ändern sich und manche mögen das nicht, aber ich mag auch kein Eisen und Fönen......

Gruß
Dennis
 
Eine Gruppe wird sich nicht nach den Ansichten eines Individualisten richten. In diesem Falle ist die Gruppe bestimmt durch die Mehrheit der Individuen, die für sich festgelegt haben was der Norm und was nicht der Norm entspricht.
Bezogen auf das KH- es sind mehr Indivduen anwesend die einem entsprechend unbewußt gemeinsam gewählten Äußeren entsprechen. Sie werden als Gemeinschaft wahrgenommen. Massive Abweichungen von der selbstgewählten Norm wirken als Störfaktor in der Gruppendynamik.

Können wir in der Metaebene bleiben?

Elisabeth
 
Wow, ah und was hast du für eine Gruppendynamik, die wirkt wohl eher wie Alt gegen Jung....

Das hieße auch ich muss mich der jeweils dominierenden Gruppe, die sich gerade auf der Station aufhält anschließen oder mein Äußeres vor dem Betreten des Zimmers umgestalten.

Wenn ich nun nach einer Demo 6 "Punks" aufnehme und sie die größte Gruppe bilden, müsste ich mich anpassen, da sie mein Aussehen vielleicht nicht als normal betrachten.
Tue ich es nicht kann ich ja von ihnen auch keine Toleranz erwarten, diese fängt ja, laut deiner Meinung, bei mir an.

Ich gebe also einer 85 jährigen Dame den Vorzug, da sie meine Haarfarbe stört, dem 23 jährigen, der mein Aussehen spießig findet sage ich dann was?

Gruß
Dennis
 
Ich habe es schon oft erlebt, daß auffällig gestylte SchülerInnen erst etwas, äh, Zurückhaltung auslösten.
Und kurze Zeit später waren die PatientInnen total begeistert von ihnen. Weil sie ihr Ding beherrschten. Weil sie was konnten. Und vielleicht sogar gerade deswegen, weil sie etwas anders waren.
 
@Catweazle,
genau das habe ich eben auch erlebt!
Das die Patienten mit dem "anderen Äußeren" sehr gut umgehen,teilweise sogar begeistert sind.
Auch Lins Aussage fand ich sehr angemessen.Warum wird Personal mit "Uhubrillen" angeblich eher akzeptiert als Personal mit bunten Haaren oder einem Irokesenhaarschnitt?
Vielleicht wird von dem "normal zurechtgemachten" Personal einfach zu viel in die anderen Erscheinungsbilder hinein interpretiert und nehmen an, die Patienten könnten ebenso wie sie denken.
@Elisabeth,
woher nimmst Du dein Wissen, wie die Patienten denken?
Fragst Du sie oder "denkst" Du sie wären Deiner Meinung?

Warum stösst sich kein Patient an den langweiligen weißen Kitteln, die wir tragen müssen?
Weil es schon immer so war?
Mich würde es als Pat. eher stören in der sowieso langweiligen, sterilen Krankenhausatmosphäre als Personal mit bunten Haaren oder Piercings usw.
Und soweit ist eben alles Ansichtssache.
Viele Grüße
Sanne
 
Mit dem Schminken kann doch jede Frau das Bild von sich herzeigen,was sie möchte.Da möchte ich keiner Kollegin etwas verbieten.Die Grenzwertigkeit entsteht im Auge des Betrachters oder auch nicht.Wir haben schon so viele Vorschriften .Natürlich gab es Zeiten,da war bei der einen oder anderen das Rouge zu üppig,oder der Kajal ist zerlaufen.Aber warum soll man so käsebleich wie die Patienten seinen Dienst machen?Verstehe ich ehrlich gesagt nicht.Die eine mag einen Nasenbrilli,die andere einen Zahnbrilli.Mit der Frisur ist es so,daß nichts ins Gesicht hängen soll,wenn Verbände etc. anstehen,ist es nicht hygienisch,sich dauernd eine Mähne aus dem Gesicht zu halten.Wir machen bei uns keinen Haarschmuck.Lange Haare werden hochgesteckt oder mit Haarband versehen.Mit Parfum ist es so,daß wenn eine neue Kollegin das üppig auflegt,sie irgendwann dann von einer Kollegin dezent angesprochen wird,ob das ein bißchen weniger sein kann.Gelnägel werden bei uns verboten.Wir haben vom Haus Hygienevorschriften,in denen diese Punkte geklärt sind .Da steht auch drin,daß Ringe und Uhren nicht sein sollen.Wird akzeptiert.
LG
Melisande
 
Was die Leute stört ist übler Köpergeruch,Parfümgestank und Koblauchmundgeruch.

Das stört mich allerdings auch, und zwar v.a. bei Kollegen! Und irgendwie scheint es viel leichter zu sein, Leute wegen ihres Styles anzugehen als ihnen mal offen zu sagen, dass sie unerträglich nach Schweiß stinken!
Und welcher Pat. würde sich getrauen, dem Arzt, der gerade eine Untersuchung durchführt, zu sagen, dass sein Mundgeruch einem Atemnot verursacht?
 
Hallo zusammen,

extrem interessante Diskussion, da muss ich auch mal meinen Senf dazugeben. ;)
Was bringt es mir denn, den ganzen Tag auf der Station "verkleidet" rumzurennen? Nicht nur in langweiligem weiß (wir Schüler dürfen net mal farbige Kasaks tragen weil... nun... weil das eben so ist!) und am besten im Sack-Look (Vorsicht! Man KÖNNTE Unterwäsche sehen! Oder gar.... Körperformen!) sondern am besten auch noch mit Standard-Haaren, Standard-Schminke, Standard-Körperdekoration (keine, weil Tattoos und Piercings sind sooo shocking!).

Fühlt ihr euch wohl, wenn ihr ner Menge Menschen selbstbewusst und kompetent gegenüber treten müsst, in einem Outfit, in dem ihr euch nicht wohlfühlt?

LiGrü
xter

Natürlich spreche ich hier von mir... Schließlich habe ich schwarz-lila Haare, ein Unterlippenpiercing, mehrere Ohrringe und genieße die Zeit auf der Psych wo ich meist Privatkleidung kombiniert mit Kasack oder weißer Hose trage. ;)
 
So lang man ned wie in der Disco herum rennt ist es mir sowas von Schnuppe.

Was mich eher nervt sind diese Parfumwolken:knockin:
 
Wieso? das ist doch Ausdruck der indivdiduellen Persönlichkeit. Also wer das eine will sollte das andere auch schon zulassen. *g*

Elisabeth
 
Meine Augen kann ich zumachen, meine Nase aber nicht. :verwirrt:

:mrgreen:
 
Über Habituation gewöhnt man sich an den Duft- genau wie übrigens der Betreffende selbst. Also kein Grund zur Aufregung.
Wie arbeitest du mit geschlossenen Augen?

Elisabeth
 
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