Unterbesetzt, aber alle anderen gehen feiern

Mandy78

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31.05.2009
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Hallo,

ich schreibe im Namen meiner Frau, die mich gerade angerufen hat um mir zu sagen das Sie Heute in der Nachtschicht alleine da steht. Mit über 25 Patienten davon alleine 6 Pflegepatienten
Dabei wusste man schon vor Wochen, dass der Regeldienst ausfällt, aber man hat nicht getan um diesen neu zu besetzen, weil man davon ausgegangen ist das am Pfingsten nicht viel los sein wird.
Jetzt wo Heute Mittag schon abzusehen war, das es wohl doch ewas mehr zu tun geben wird hat man noch versucht jemanden zu finden, aber keiner ist eingesprungen.
Der grossen Witz dabei ist das jemand der Schwestern Heute heiratet, wo natürlich jetzt alle sind. Das regt mich total auf. Seit Wochen steht fest das der Regeldienst ausfällt, es wird aber kein Ersatz gesucht, erst Heute wird was dafür getan, aber es lässt sich keiner mehr finden weil die natürlich alle auf die Hochzeit wollen und dort jetzt auch schön abfeiern, während meine Frau alleine auf der Station sitzt.
Ich habe meiner Frau gesagt Sie soll erstmal eine Überlastungsanzeige schreiben, was kann man dagegen noch tun ? Es ist doch eigentlich die Schuld der Dienstleitung die versäumt hat Ersatz zu finden. Oder muss man sich das gfallen lassen, ich würde am liebsten irgendjemanden dafür einen reinwürgen, weil das nicht das erste mal ist.
Ich finde es ist unverantwortlich wie die Stationen in der heuteigen Zeit unterbesetzt sind, möchte nicht wissen wie oft schon was passiert ist was man bei ausreichender Besetzung hätte vermeiden können.
 
Hallo,

ich weiß ja nicht, wie die allgemeine Besetzung ist im Regelfall bei Deiner Frau, für mich liest sich "über 25 Patienten mit 6 Pflegepatienten" jetzt nicht so, dass es dafür eine zweite Pflegekraft braucht.
Wenn ich an unsere Station denke, dann würde unsere Nachtwache sich sehr freuen, wenn sie so wenige Patienten/Pflegepatienten zu versorgen hätte.

Unsere aktuelle Anzahl sind 38 Patienten mit 15 Pflegepatienten. Die einzige Hilfe kommt, wenn schwere Patienten zu lagern sind.
Und unsere Nachtwache hat noch etliches an Routineaufgaben in der Nacht zu erledigen.

Letzten Endes ist also mit diesen zwei Zahlen nicht wirklich viel anzufangen, wenn man die Gegebenheiten nicht kennt. Mit jemand eine reinwürgen ist ihr allerdings weniger geholfen, insbesondere wenn man nicht die ganzen Umstände kennt.
Wenn sie sich überfordert fühlt muss sie das deutlich sagen/schreiben und dann auch die Verantwortung ablehnen. Alleine das zählt, wenn etwas passieren sollte.
 
Unsere aktuelle Anzahl sind 38 Patienten mit 15 Pflegepatienten. Die einzige Hilfe kommt, wenn schwere Patienten zu lagern sind.
Und unsere Nachtwache hat noch etliches an Routineaufgaben in der Nacht zu erledigen.

Also bei der Besetzung würde ich jede Nacht eine Überlastungsanzeige schreiben.
 
@Mandy:
Auf unserer Station haben wir bei größeren Feiern schon mal Aushilfen geholt. Einer muß halt in den sauren Apfel beißen.
Ich finde, Du hast recht. Ich möchte Deiner Frau Mut machen, offen anzusprechen, dass sie diese Organisation nicht in Ordnung fand. Offene Gespräche sind das erste und wichtigste, wenn man sich über etwas ärgert.
 
Hallo Mandy,

ich muss mich mal Sigjun anschliessen, aber bei 25 Patienten, davon 6 Pflegefälle würde ich meine Hände ganz ruhig halten, da gibt es sicher keinen 2. Nachtdienst.
Ausnahme: Es ist eine Intensivstation, da würde ich dann auch eine Überlastungsanzeige schreiben, die Zeiten in denen man mit dem Strickzeug zum Nachtdienst ging sind vorbei.

Schöne Pfingsten
Narde
 
Einen 2 Nachtdienst gibt es auch nicht, nur einen Regeldienst bis 2:30 Uhr, aber dieser fehlte Heute Nacht.
Aber wenn ich mir vorstelle wie Sigjun schreibt mit 38 Patienten davon 16 Pflegefälle, wie will man da noch die Mindestversorgung garantieren wie z.B. alle 2 Stunden die Patienten zu lagern.
Meine Frau arbeitet auf der inneren, da gabs dann Heute Nacht noch 2 Neuzugänge, Sie hatte noch eine etwas anstrengende Patientin die dachte meine Frau wolle Sie vergiften und wollte deshalb Ihre Medizin nicht nehmen, desweitern waren unter den Pflegepatienten noch Islierte. Eine Überlastungsanzeige konnte Sie leider nicht schreiben, da keine aufzufinden waren, desweiteren sagte eine anderen Schwester noch das wohl ganz gerne mal die geschriebenen Überlastungsanzeigen auf komische Weise verschwinden und nie dort ankommen wo Sie sollen.
Ich habe ja einen ganz anderen Beruf (Gott sei dank) und kann mir einfach nicht vorstellen das euch Krankenschwestern solche Arbeit unter solchen Umständen noch spassmacht :cry:. Diese ganze Unterbesetzung geht doch auf die Gesundheit der Krankenschwestern die dadurch häufiger krank werden (verständlicherweise) und die Stationen dadurch noch mehr unterbesetzt sind. Auf der Station meiner Frau sind jede Woche irgendwelche Leute krank, Schwestern die für längere Zeit ausfallen oder von selber Kündigen werden mittlerweile nicht mehr ersetzt, sowas trägt doch echt nicht zum guten Klima bei.
 
Hallo Mandy,

ich sehe hier auch ohne einen Regeldienst keinen Grund für eine Überlastungsanzeige.
Auch auf einer Inneren nicht. Ich kenne keine Formulare für Überlastungsanzeigen, diese werden bei uns frei formuliert.

Schönen Tag
Narde
 
Wenn ihr die Arbeit zuviel wird, muss sie bei Dienstbeginn signaliseren, dass sie den Dienst nur unter Vorbehalt übernimmt. Dafür reicht ein formloses Schreiben.

26 Pat.? Um mir überhaupt ein Bild machen zu können über den Arbeitsanfall: wie ist die PPR-Verteilung- wie hoch der Anteil der A2 und A3 Pat.? ich gehe davon aus, dass lediglich 6 Pat. die Stufe A3 beanspruchen.
Welche Aufgaben übernimmt der Nachtdienst?


Elisabeth
 
Hallo
Bei einer ganz normalen inneren Station mit 25 Betten empfinde ich es als ganz normal wenn nur eine Nachtschwester Dienst hat. Ich arbeite selber auf Intern mit 28 Betten, durchscnittlich 8-10 A3/S2 Patienten, im Winter ein bis 2 Isolationen mit Noro und im Sommer die guten Salmonellen, dann regelmäßig noch mindestens einen MRSA. Je nach freien Betten können Nachts auch mal 5 Zugänge kommen.Verwirrte Patienten sind an der Tagesordnung.
Wenn ich Glück habe(eher selten) ist Nachts jemand da der mir beim Lagern hilft und mir die Pause ablöst, ansonsten kann ich in Notfällen auch mal auf die Schwester der Nachbarstation zurückgreifen oder sie auf mich.
Wenn die Patienten viel Zeit einfordern dann bleiben die administrativen Tätigkeiten eben liegen (Tabletten stellen,Kurven abheften,neue Kurven vorschreiben,Befunde abheften usw. usw.)
Eine Überlastungsanzeige käme mir nur in den Sinn, bei stark suizidgefährdeten Patienten die andauernde Aufsicht brauchen, oder einen intensivpflichtigen Patienten mit 15-30 minütiger Überwachungspflicht.
Wir haben für solche Fälle einen Vordruck mit Lückentext im Computer gespeichert ,der alle Anforderungen für eine korrekte Überlastungsanzeige enthält.
Schöne Pfingsten
Alesig
 
Ich halte aus Gründen der Sicherheit einen 2. ND für unerlässlich. Seit einer Sr. im Nachbarkrankenhaus von einem Pat. die Kehle durchgeschnitten wurde, haben wir nur noch zu zweit Nachtdienst. Gsd passierte das im Tagdienst, die Kollegen haben das mitbekommen und sofort Erste Hilfe geleistet. Die Schwester hat überlebt.
Es ist uns auch schon öfter passiert, dass Pat. mit Durchgangssyndrom uns gegenüber handgreiflich wurden. Wir haben zwar einen Wachdienst, der 3 mal in der Nacht durchgeht, aber wenn er dich erst nach 2 - 3 Stunden findet, hilft das auch nur sehr wenig. Zusätzlich haben wir das Problem, dass sich sehr viele Obdachlose im KH einnisten und diese schnell ausrasten.
Als ich meinen letzten ND alleine hatte, war ich morgens mit den Nerven fertig. Ich hatte zwar auch nur 22 Pat., aber die hatten es in sich. 2 Pat. mit Nierensteinen, die abwechselnd gekollikt haben (sollten eigentlich operiert werden, aber leider wurde der OP von den Chirurgen belegt und Notdienst kommt nur bei lebensgefährlichen Situationen), einer mit Blasentamponaden halbstündlich trotz Blasenspülung und ein Pat. von der Intensiv nach CPE mit Durchgangssyndrom. Hilfe von der Nachbarstation konnte ich nicht erwarten, da dort auch nur 1 ND Dienst hatte. Ich kann mich nicht mehr erinnern, wie ich diese Nacht überstanden habe. Es kommt also nicht nur auf die Anzahl der Pat. an.

Gruß,
Lin
 
Wenn ihr die Arbeit zuviel wird, muss sie bei Dienstbeginn signaliseren, dass sie den Dienst nur unter Vorbehalt übernimmt. Dafür reicht ein formloses Schreiben.

26 Pat.? Um mir überhaupt ein Bild machen zu können über den Arbeitsanfall: wie ist die PPR-Verteilung- wie hoch der Anteil der A2 und A3 Pat.? ich gehe davon aus, dass lediglich 6 Pat. die Stufe A3 beanspruchen.
Welche Aufgaben übernimmt der Nachtdienst?


Elisabeth

Da muss ich mal meine Frau fragen ich weiss es nicht, derzeit schläft Sie noch.

Viele schreiben hier das es auch mit einer Nachtwache geht, klar geht das mit 1 Nachtwache, aber ich finde es doch ziemlich erschreckend das die gesamte Station in den Händen einer Person liegt, die manchmal schon ab 2-3 Uhr keinen klaren Gedanken mehr fassen kann und anfällig für Fehler wird die für die Patienten verherrende Folgen haben kann.
Es ist ja auch bisher immer gut gegangen, aber muss man denn solange warten bis es knallt.
Da muss ich auch Lin rechtgeben, was ist denn wenn der ND mal ausfällt, sei es durch einen Kreislaufzusammenbruch (ist dort auch schon vorgekommen) oder durch Einwirkung eines Patienten.
 
Bei mir im Haus gibts ne Innere mit 30 Betten plus 10 Betten Gefäßpatienten mit nur einem Nachtdienst, regelmäßige Überlastungsanzeigen haben bis jetzt nichts bewirkt.
Im Schnitt sinds wohl auch 2 Isolationszimmer und > 10 Pflegefälle, schon erschreckend was einen in manchen Schichten zugemutet wird :/

Grüße
 
Ich denke eigentlich auch, dass ein Nachtdiesnt bei der Belegung ausreichend ist. Auch wenns nicht schön ist.

Aber finde ich es nicht in Ordnung, wenn der Regeldiesnt, der die Nachtwache normalerweise unterstützt, von Seiten der Stationsleitung nicht besetzt wird, weil man davon ausgeht, dass Pfingsten nicht so viel zu tun sein wird und alle anderen Mitarbeiter eh feiern gehen wollen. Das würde ich meiner SL wohl auch nochmal sagen.

Gruß, cosmo
 
klar geht das mit 1 Nachtwache, aber ich finde es doch ziemlich erschreckend das die gesamte Station in den Händen einer Person liegt, die manchmal schon ab 2-3 Uhr keinen klaren Gedanken mehr fassen kann und anfällig für Fehler wird die für die Patienten verherrende Folgen haben kann.

Ich hoffe, das klingt jetzt nicht zu böse (ist nämlich nicht böse gemeint!!!), aber wer in der Nacht keinen klaren Gedanken fassen kann, sollte sich überlegen, ob Nachtwache das Richtige für ihn ist. Wie gesagt, bitte nicht sauer sein, aber das ist trotzdem meine Meinung.
Unbestritten wird unser Job immer heftiger und anstrengender und es wird einem immer mehr abverlangt, aber 25 Patienten mit 6 Pflegepatienten ist heutzutage wirklich nicht viel und ich bin sicher, viele würden von solchen Zuständen träumen. Bei uns haben die Stationen alle zwischen 34 und 38 Betten und mehr wie 10 Pflegefälle sind keine Ausnahme....und die Nachtwache ist auch alleine. Bei besonders aufwendigen/schweren/... Patienten, hilft die Kollegin von der Nachbarstation.
Klar wäre es "netter" und wahrscheinlich auch für die Patienten besser, wenn mehr Personal da wäre, aber da muss sich erstmal an ganz anderer Stelle was ändern!
Nix für ungut
Grüsse Mikela
 
hallo,
bei uns im haus ist der ND auch alleine bei 28 bis 32 planbetten und je nach station zwischen 5 u 10 A3 patienten. die probleme, die sich dadurch ergeben wurden ja schon zur genüge hier genannt. ich bin leztens aus allen wolken gefallen, als ich erfahren habe, dass bei uns auf der wöchnerinnenstation der ND IMMER zu zweit is, falls man mal in den kreißsaal fahren muss :eek1:. auf normalstation kommt es auch nicht gerade selten vor, dass man notfallmäßig in den OP fahren muss oder einen patienten auf die intensivstation verlegen muss oder in der NA einen zugang abholen, falls dort die MA alle hände voll zu tun haben. :knockin:

wie ist das bei euch im haus auf der wöchnerinnenstation?

liebe grüße
 
Ich denke, die "Doppelbesetzung" resultiert aus der "Stationsmischung": Wöchnerinnen und Neugeborene. Bei uns im Haus ist vorgegeben, dass extra eine Kinderkrankenschwester für die Betreuung der Neugeborenen vorgehalten werden muss.

Elisabeth
 
@mandy78- ich warte noch auf die Antwort.

Elisabeth
 
danke elisabeth, das ist natürlich eine plausible erklärung.

schöne pfingsten
 
Ich denke, die "Doppelbesetzung" resultiert aus der "Stationsmischung": Wöchnerinnen und Neugeborene. Bei uns im Haus ist vorgegeben, dass extra eine Kinderkrankenschwester für die Betreuung der Neugeborenen vorgehalten werden muss.

Elisabeth

genau aus diesem Grund rechtfertigen die das bei uns auch.

Grüße
 

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