Tätlicher Angriff durch Patienten

OLa0815

Newbie
Registriert
18.06.2008
Beiträge
6
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
ich arbeite in der 24 h Home-Beatmung und ich habe das Problem, dass mein ausländischer Patient handgreiflich wird wenn man nicht das macht was er verlangt.
Der Pat. hat 40° C Fieber, ist zeitweise somnotent bei instabiler Kreislaufsituation. In einem wachen Moment verlangt er von mir auf den Toil.-Stuhl gesetzt zu werden. Ich habe ihn Aufgeklärt und gesagt dass ich das nicht verantworten kann, habe ihm die Urinflasche gereicht, womit er nicht einverstanden war. Nach X-tem mal gut zureden habe ich diese Massnahme, mit Hinweis auf die ärztliche Anordnung "Bettruhe" verweigert. Er holte zum Schlag aus, worauf ich einen Schriff zurüch machte und mir jegliche aggressive Handlungen gegen meine Person verbat. Nun wollte der Pat. selbständig aufstehen. OK, daran kann ich ihn nicht hindern, blieb in der Nähe um ihn im Falle eines Sturzes zu sichern. Zu meiner Überraschung schafte er es sich auf die Bettkante zu setzen. Die Ehefrau beschipfte mich in ihrer Muttersprache (kann kein deutsch). Ich habe den Betreuer,und meine PDL informiert.
Eine Kollegin hat schon eine Anzeige wg. angeblicher Körperverletzung am Hals. Die Familie behauptet die Kollegin hätte den Pat. geschlagen. Lt. ihrer eigenen Dokumentation hat sie dem Pat. aber nur die Hände festgehalten um nicht geschlagen zu werden.
Ich hatte, Gott sei dank, für diesen Vorfall den Kollegen aus der Vorschicht als Zeugen dabei. Da ich fürchte, in einer Situation ohne Zeugen ebenfalls mit erfundenen Vorwürfen rechnen zu müssen, habe ich, mit Hinweis auf die Fürsorgepflicht des AG, um meine Versetzung gebeten.
Leider gibt es aber nur wenig Personal das der Pat azeptiert und außerdem bringt er auch richtig Geld ein. Ich bin die Hinhalteparolen meines Chef´s satt. Meine Seele und Gesundheit leidet.
Muß ich wirklich kündigen um diesem Alptraum ein Ende zu machen? Bin im vierten Monat meiner Probezeit.
Was meint Ihr?
Danke OLa
 
Hallo,

das ist sehr schwierig und ich kann sehr gut nachvollziehen, wie Du Dich da fühlst.

Ich selbst hatte das auch schon erlebt. Ebenfalls ausländische Patientin, deren Ehemann mich einst versuchte zu treten und Gegenstände nach mir zu werfen. Habe es gerade so zur Tür raus geschafft und bin nicht mehr rein. Ich war fix und alle, man kann so was nicht cool und gelassen abhaken.
Ich habe das der PDL und dem Chef gemeldet und ich brauchte (vorerst) nicht mehr dahin. Wenige Tage später kam der Ehemann dieser Pat. und bat um Entschuldigung. Allerdings beim Chef, nicht bei mir, obwohl ich daneben stand (nichts gegen Moslems, aber das scheinte wohl für den normal zu sein, dass Frauen keinen respektvollen Umgang verdienen).

An den darauf folgenden Besuchen war alles bestens: die Familie selbst sorgte für einen Dolmetscher (zur Familie gehörend) und durch die funktionierende Kommunikation lief es besser als je zuvor.

Von daher könntest Du oder Dein Vorgesetzter (oder auch der Betreuer, der auch in der Pflicht steht) Euch nach einem Dolmetscherdienst in Eurer Region erkundigen, um Missverständnisse aus dem Weg zu räumen. Gewalt entsteht nun mal sehr häufig durch Kommunikationsprobleme, und das scheint auch da der Fall zu sein.

Ansonsten kannst Du auch hier mal nachlesen:
http://www.wernerschell.de/Rechtsalmanach/Heimrecht/gewalt_in_der_pflege.htm

LG
Trisha

P.S.: Halte uns auf dem laufenden. Solche Fälle dürfen nicht unter den Teppich gekehrt werden.
 
Hallo,


ich hatte einen ähnlichen Patientem zu pflegen.Meine Gesundheit hat auch gelitten.Wenn es möglich ist,dann lass Dich versetzen.
Ich wollte allerdings auch wg. anderer Umstände nicht mehr bei der Firma bleiben.
Ich habe alles schriftlich dem Arbeitsamt geschildert und erhielt auch keine Sperre.


Grüße
majosu
 
Hallo,


ich hatte einen ähnlichen Patientem zu pflegen.Meine Gesundheit hat auch gelitten.Wenn es möglich ist,dann lass Dich versetzen.
Ich wollte allerdings auch wg. anderer Umstände nicht mehr bei der Firma bleiben.
Ich habe alles schriftlich dem Arbeitsamt geschildert und erhielt auch keine Sperre.


Grüße
majosu
 
Danke Trisha, Danke Majosu,
die Sache hat sich erledigt, die Angehörigen haben Wortfetzen, aus Übergabegesprächen, aus dem Zusammenhang gerissen und darauß Ausländerhass gemacht und meinen Chef unter Druck gesetzt. Der hat mich daraufhin zu einen anderen Pat. versetzt. Wenn ich Ausländerhasser wäre hätte ich den Pat. erst garnicht übernommen. Der Chef weiß um die Situation vor Ort und steht hinter mir. Mir tut nur der neue Kollege leid.

Ich muß nun in mich gehen und meine Tolleranz wiederfinden.

@Trisha: es war kein Kommunikationsproblem, der Pat. kann gut deutsch. Es ist ein interkulturelles Problem. Ich habe allzuoft "alleman dommus" (deutsches Schw...) gehört. Einer meiner besten Freunde ist Türke und er gibt mir recht.
 

Ähnliche Themen