Stellenwert von Pflege in der Gesellschaft

"Das Ansehen in der Bevölkerung ist hoch! Zweiter Platz, direkt hinter den Ärzten (vor Hochschulprofessoren, Juristen, Lehrern....): Allensbach Institut"

Das ist ja unglaublich, wenn die Statistik stimmt!
Ich denk, der Stellenwert der Pflege zeigt sich daran:
ca. 70-100 Leute mit Abitur bekannt, wieviele davon in der Pflege?

Die Gesellschaft bzw. die Bevölkerung besteht in Deiner Vorstellung also ausschließlich aus Abiturienten? Interessante Ansicht.

Wir landen in der Umfrage des Allensbach Institutes - das es meiner Ansicht nach nicht nötig hat, Statistiken zu fälschen - seit Jahren unter den ersten fünf. Wir haben ein hohes Ansehen - aber nicht in punkto Fachwissen, sondern in punkto Aufopferungsbereitschaft oder Ekelfaktor. Man bewundert uns dafür, dass wir uns für einen Job zur Verfügung stellen, den sonst keiner machen will.
 
absolute zustimmung.


ergänzung:

mitglieder meiner eigenen familie staunen immer wieder, dass ich z.b. die blutglucose von mmol/l in mg/dl umrechnen oder einen katheter legen kann. oder weiß, was ck-mb bedeutet oder hba1c oder dass ich ne stunde mit nem dementen über alles und nichts schnuddeln kann. in solchen momenten wird mir immer sehr bewusst, was sie eigentlich denken, woraus mein beruf so besteht - und das betrübt mich etwas. hinweis: die familie, von der ich da spreche, ist heterogen, vom bauern bis zum akademiker alles dabei. und das problem besteht eigentlich bei allen. eigentlich auch bei fast allen bekannten & freunden.
 
Und das ist ein Problem, das so nur in Deutschland auftritt. Zumindest meiner Erfahrung nach.

Ich war drei Monate als Nursing Student in Oxford. Die Pflege gehört dort auch nicht gerade zu den überbezahlten Berufen. Aber das Ansehen und der Respekt in punkto Fachwissen - sowohl innerhalb als auch außerhalb des Gesundheitswesens - ist enorm. Den Leuten dort ist bewusst, was wir drauf haben. Wobei man dort auch gezwungen ist, sein Fachwissen kontinuierlich zu erweitern, und sich nicht jahrzehntelang auf seinem Examen ausruhen kann.

Die Pflege und ihre Kompetenzen sind auch viel "präsenter" als hierzulande. Die Nursing Times liegt Woche für Woche am Kiosk neben der Brigitte. Hierzulande findest Du Pflegefachzeitschriften ja kaum in den Klinikbibliotheken.
 
Moment, was sollst Du jetzt recherchieren? Den Stellenwert von Pflege in der Gesellschaft oder die Vorschläge von Pflegenden, wie man das Bild der Pflege in der Gesellschaft verändern könnte?

Für beides gibt's schon genug Stoff. Guck z.B. mal nach den Kampagnen des DBfK.
 
Meine Erfahrung: Der Stellenwert ist genau so individuell wie jeder einzelne Mensch auch. Die einen haben großen Respekt vor Menschen, die "diesen Job machen können" und die anderen belächeln die Pflegeberufe und Bezeichnen die Arbeitnehmer als Bettpfannenschwenker usw.! Ein Highlight das ich mehrmals gehört habe: "Wer nichts wird, wird Altenpfleger".
 
An unserer hauseigenen Krankenpflegeschule,die mittlerweile auch AP,OTA und ATA ausbildet,wurde zu Beginn des neuen Kurses im März mal ne Umfrage gemacht,warum sich die neuen Schüler für gerade diesen Beruf entschieden haben.
10% = "bevor ich garnix mache"
10% = um leichter an's Studium zu kommen
20% = Neugier auf die "neuen" Berufe (OTA,ATA)
60% = familiär bedingt,Wunschberuf,Traumberuf, helfen wollen, was Sinnvolles tun wollen,Action erleben.
Ich hab die letzten 60% mal zusammengefaßt,weil aus den genannten Gründen vom "Traumberuf" gesprochen wurde.
Und wenn wir in nem halben Jahr noch mal gucken,dann ist der neue Kurs um die erst genannten zusammen 40% kleiner,weil man bemerkt hat,was alles nicht passt und was evtl. alles drunter leidet. Und schon gehen wieder negative Meinungen nach draussen,die das Bild der Pflege im Allgemeinen negativ beeinflussen.
 
Nicht ausschliesslich aus Abiturienten
(Abi-Boom: Jeder zweite Schüler schafft die Hochschulreife - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - SchulSPIEGEL).
Gibt auch n paar Quellen, die weniger Abiturienten angeben.


In Richtung Insel (Oxford) und ausserdeutschen Landen, in denen ich so war bisher (Schweiz/Irland/Frankreich/Spanien) wird der Beruf recht positiv angesehen, da hört man immer (und ich habe noch NIE etwas anderes gehört!)"Cool, du bist nurse/Pflegefachfrau..."
Da wird´s auch studiert und besser bezahlt eben wegen der Verantwortung.
Das hör ich in DE nicht regelmässig, da sind dann eben auch mit so Dinge dabei wie Salih-Hei sagt. Sind zumindest meine persönlichen Erfahrungen.
Solche Aussagen würden vermutlich seltener fallen, wenn es ein Studiengang wäre.
 
Ich bezweifle, dass es allein der Studiengang ist - in der Schweiz ist die Pflege (noch) auch kein akademischer Beruf.
 
Da gehst du falsch. In der Schweiz wird Pflege studiert. Als Höhere Pflegefachkraft ist Matura Voraussetzung, die koordinieren und deligieren hauptsächlich (und sind halt präventiv/kurativ/administrativ/rehabilitativ/palliativ tätig, d.h. gestalten den Pflegprozess).
Die Masse besteht aus FaGes (Fachkräften für Gesundheit) und Pflegeassistenten. Als FaGe (der kurzen Schulausbildung bzw. Grundschule mein ich heissen die 9 Jahre Schule) kannst du aber HF studieren, denn nach der FaGe Ausbildung hast du etwas, was dem Matura (Fachabi in DE) gleichgesetzt wird.
Deshalb herrscht in der Schweiz ja auch Fachkräftemangel- weil die meisten mit Abi gleich Medizin studieren Oft sind es die FaGEs/ehem. DN1er, die sich weiter zur HF (Dipl. Pflegefachfrau) ausbilden lassen).
Das ist eigentlich clever in DE, weil Pflege für quasi 100% der Abgänger als Beruf besteht. So herrscht "weniger" Fachkräftemangel, weil im Prinzip allen die Möglichkeit offen steht, in die Pflege zu gehen. Ob oder wie sich das auf die Qualität auswirkt, vermag ich nicht zu sagen.
Ich weiss nur, dass die Dipl. in der Schweiz z.T. recht andere Aufgaben hat als die Dipl. in DE und Pflegefachfrauen ein weit grösseres Selbstbewusstsein und Ansehen besitzten als in DE. Meine Meinung.
 

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