- Registriert
- 02.06.2023
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- Kardiologie
Liebes Forum,
mich beschäftigt nun schon seit einiger Zeit etwas und wende mich deshalb an eventuelle "Leidensgenossen"..
Ich arbeite nun seit 3 Jahren als examinierte Schwester auf einer kardiologischen Station inklusive Herzüberwachungseinheit. Ich bin nicht unbedingt unzufrieden. Ich komme sehr sehr gut mit meinem Team zurecht, die Stationsleitung kann etwas eigen sein, ist aber im Großen und Ganzen auch mehr als in Ordnung, unser Teamzusammenhalt ist top, und ich habe hier auch wirklich einige Freunde fürs Leben finden können.
Trotzdem denke ich seit einigen Monaten nun schon über einen Stationswechsel bzw. Wechsel in ein anderes Krankenhaus nach. Einige Dinge würden auch dafür sprechen, allen voran die Anfahrt. Momentan liegt meine Arbeitsstelle knappe 50 km von meinem Wohnort entfernt, ich fahre ca. jeden Tag 40 Minuten in die Arbeit. Das Parken ist ebenso kostenspielig, so gebe ich im Monat etwa €60 fürs Parken in meiner Arbeitsstätte aus.
Ein weiterer Faktor ist die Herzüberwachungseinheit auf unserer Station. Ich habe bereits in meiner Ausbildung gemerkt, dass alles, was Richtung Intensivstation geht, eher nicht so mein Fall ist. Ich habe sehr viel Respekt vor instabilen/wirklich kritisch kranken Patienten, und von denen pflegen wir auf unserer IMCU genügend. Unsere Station beinhaltet knappe 30 Normalstationsbetten, und 6 Überwachungsbetten. Die Überwachungseinheit ist in einem eigenen Raum, und im Nachtdienst ist eine Examinierte "alleine" auf der Überwachung, und 2 weitere Kollegen sind draußen auf der Station.
Wenn man also im Nachtdienst Hilfe braucht, ist man nicht komplett alleine, es ist immer jemand da. Trotzdem passiert es immer wieder im Nachtdienst, dass man dann mit 6 wirklich instabilen Patienten alleine im Raum ist, davon auch nicht selten delirante Patienten, und man hat nunmal die Hauptverantwortung, selbst wenn die Kollegen von draußen dann zum Helfen kommen.
Ich habe in den letzten 3 Jahren wirklich meine Notfallkompetenzen toll aufbessern können! Als ich neu im Beruf war, habe ich mich immer vor möglichen Reanimationen gefürchtet. Da es bei uns aber verhältnismäßig oft vorkommt bin ich mittlerweile schon geübt und habe auch die Furcht davor verloren.
Trotzdem merke ich aber, dass mir die Überwachungseinheit einfach nicht zu 100% liegt. Immer wenn ich in den Nachtdienst fahre, bin ich schon nervös aus Angst, wieder alleine auf der Überwachung Dienst machen zu müssen (die Entscheidung, wer hineingeht, fällt immer unmittelbar vor Dienstbeginn). Vor allem in den letzten Monaten haben wir viele neue Kollegen bekommen, die vielleicht schon für den Nachtdienst freigegeben wurden, jedoch noch nicht fertig eingeschult waren auf der Überwachungsstation, und dementsprechend dann auf der Normalstation Dienst hatten, und ich dann zB auf der Überwachung im Dienst war mit dem Wissen, dass ich die einizg fertig eingeschulte im Team heute bin.
Nun kommt auch dazu, dass unsere Station umgebaut wird, und wir ab Anfang nächstem Jahr ein Überwachungsbett mehr auf der IMCU haben werden (statt 6 dann 7 Betten). Die Nachtdienste mit 6 Patienten sind so schon herusfordernd genug, ich mag mir garnicht ausmalen wie es dann mit 7 werden soll. Ebenso wird unsere Normalstation auf 25 Betten reduziert und damit auch ein Nachtdienst abgezogen, somit wäre man dann nur mehr zu zweit in der Nacht (einer IMCU, einer Normalstation).
Die Mischung aus Entfernung in die Arbeitsstätte, Unzufriedenheit mit der Situation ab nächstem Jahr (ein Nachtdienst weniger, mehr IMCU- Betten), sowie meinem großen Respekt vor der Überwachungsstation im Allgemeinen haben mich nun dazu gebracht, mich in einem Krankenhaus in meiner Nähe zu bewerben. Ich habe mich für eine spezifische Station beworben (Interne), auf welcher ich in meiner Ausbildung bereits schonmal ein Praktikum hatte, welches mir damals sehr gut gefallen hat.
Ich habe zwar noch keine Rückmeldung erhalten, jedoch überlege ich jetzt schon vermehrt, wie es wohl wäre, meine derzeitige Station zu verlassen. Wenn ich so darüber nachdenke könnte ich direkt heulen, da ich mein Team wirklich sehr lieb gewonnen habe und ich weiß, dass der Teamzusammenhalt, so wie wir ihn auf der Station haben, nur sehr selten ist. Mir war eine familiäre Atmosphäre immer sehr wichtig, jetzt habe ich diese endlich gefunden (ist bereits meine 2. Stelle als examinierte in 4 Jahren), und nun habe ich Angst, einen großen Fehler zu machen, diese Station zu verlassen.
Auf der anderen Seite würden auch genügend Gründe für einen Wechsel sprechen, nämlich eine viel kürzere Anfahrt (15 Minuten, statt 40 Min) sowie gratis Parkmöglichkeiten im anderen Krankenhaus. Und ich wäre eben meine verhasste IMCU los Gehaltsmäßig liegen die beiden Jobs ca. im selben Bereich.
Ein weiterer Punkt ist jedoch, dass auf der Station, auf der ich mich beworben habe, der Nachtdienst ebenso alleine ist. Dies jedoch mit 27 stabilen Patienten statt 6 eventuell deliranten instabilen. Ich bin zwar kein Fan von alleinigem Nachtdienst machen, trotzdem glaube ich, dass ich damit besser zurecht kommen würde als jetzt.
Gibt es vielleicht jemanden, der in einer ähnlichen Lage war? Ich weiß wirklich nicht wie ich mich entscheiden soll, falls meine Bewerbung durchgeht und ich auf der neuen Station wirklich anfangen könnte. Was sagt ihr dazu?
Sorry für den extrem langen Text, es beschäftigt mich nur leider so...
Vielen Dank schonmal jetzt!
mich beschäftigt nun schon seit einiger Zeit etwas und wende mich deshalb an eventuelle "Leidensgenossen"..
Ich arbeite nun seit 3 Jahren als examinierte Schwester auf einer kardiologischen Station inklusive Herzüberwachungseinheit. Ich bin nicht unbedingt unzufrieden. Ich komme sehr sehr gut mit meinem Team zurecht, die Stationsleitung kann etwas eigen sein, ist aber im Großen und Ganzen auch mehr als in Ordnung, unser Teamzusammenhalt ist top, und ich habe hier auch wirklich einige Freunde fürs Leben finden können.
Trotzdem denke ich seit einigen Monaten nun schon über einen Stationswechsel bzw. Wechsel in ein anderes Krankenhaus nach. Einige Dinge würden auch dafür sprechen, allen voran die Anfahrt. Momentan liegt meine Arbeitsstelle knappe 50 km von meinem Wohnort entfernt, ich fahre ca. jeden Tag 40 Minuten in die Arbeit. Das Parken ist ebenso kostenspielig, so gebe ich im Monat etwa €60 fürs Parken in meiner Arbeitsstätte aus.
Ein weiterer Faktor ist die Herzüberwachungseinheit auf unserer Station. Ich habe bereits in meiner Ausbildung gemerkt, dass alles, was Richtung Intensivstation geht, eher nicht so mein Fall ist. Ich habe sehr viel Respekt vor instabilen/wirklich kritisch kranken Patienten, und von denen pflegen wir auf unserer IMCU genügend. Unsere Station beinhaltet knappe 30 Normalstationsbetten, und 6 Überwachungsbetten. Die Überwachungseinheit ist in einem eigenen Raum, und im Nachtdienst ist eine Examinierte "alleine" auf der Überwachung, und 2 weitere Kollegen sind draußen auf der Station.
Wenn man also im Nachtdienst Hilfe braucht, ist man nicht komplett alleine, es ist immer jemand da. Trotzdem passiert es immer wieder im Nachtdienst, dass man dann mit 6 wirklich instabilen Patienten alleine im Raum ist, davon auch nicht selten delirante Patienten, und man hat nunmal die Hauptverantwortung, selbst wenn die Kollegen von draußen dann zum Helfen kommen.
Ich habe in den letzten 3 Jahren wirklich meine Notfallkompetenzen toll aufbessern können! Als ich neu im Beruf war, habe ich mich immer vor möglichen Reanimationen gefürchtet. Da es bei uns aber verhältnismäßig oft vorkommt bin ich mittlerweile schon geübt und habe auch die Furcht davor verloren.
Trotzdem merke ich aber, dass mir die Überwachungseinheit einfach nicht zu 100% liegt. Immer wenn ich in den Nachtdienst fahre, bin ich schon nervös aus Angst, wieder alleine auf der Überwachung Dienst machen zu müssen (die Entscheidung, wer hineingeht, fällt immer unmittelbar vor Dienstbeginn). Vor allem in den letzten Monaten haben wir viele neue Kollegen bekommen, die vielleicht schon für den Nachtdienst freigegeben wurden, jedoch noch nicht fertig eingeschult waren auf der Überwachungsstation, und dementsprechend dann auf der Normalstation Dienst hatten, und ich dann zB auf der Überwachung im Dienst war mit dem Wissen, dass ich die einizg fertig eingeschulte im Team heute bin.
Nun kommt auch dazu, dass unsere Station umgebaut wird, und wir ab Anfang nächstem Jahr ein Überwachungsbett mehr auf der IMCU haben werden (statt 6 dann 7 Betten). Die Nachtdienste mit 6 Patienten sind so schon herusfordernd genug, ich mag mir garnicht ausmalen wie es dann mit 7 werden soll. Ebenso wird unsere Normalstation auf 25 Betten reduziert und damit auch ein Nachtdienst abgezogen, somit wäre man dann nur mehr zu zweit in der Nacht (einer IMCU, einer Normalstation).
Die Mischung aus Entfernung in die Arbeitsstätte, Unzufriedenheit mit der Situation ab nächstem Jahr (ein Nachtdienst weniger, mehr IMCU- Betten), sowie meinem großen Respekt vor der Überwachungsstation im Allgemeinen haben mich nun dazu gebracht, mich in einem Krankenhaus in meiner Nähe zu bewerben. Ich habe mich für eine spezifische Station beworben (Interne), auf welcher ich in meiner Ausbildung bereits schonmal ein Praktikum hatte, welches mir damals sehr gut gefallen hat.
Ich habe zwar noch keine Rückmeldung erhalten, jedoch überlege ich jetzt schon vermehrt, wie es wohl wäre, meine derzeitige Station zu verlassen. Wenn ich so darüber nachdenke könnte ich direkt heulen, da ich mein Team wirklich sehr lieb gewonnen habe und ich weiß, dass der Teamzusammenhalt, so wie wir ihn auf der Station haben, nur sehr selten ist. Mir war eine familiäre Atmosphäre immer sehr wichtig, jetzt habe ich diese endlich gefunden (ist bereits meine 2. Stelle als examinierte in 4 Jahren), und nun habe ich Angst, einen großen Fehler zu machen, diese Station zu verlassen.
Auf der anderen Seite würden auch genügend Gründe für einen Wechsel sprechen, nämlich eine viel kürzere Anfahrt (15 Minuten, statt 40 Min) sowie gratis Parkmöglichkeiten im anderen Krankenhaus. Und ich wäre eben meine verhasste IMCU los Gehaltsmäßig liegen die beiden Jobs ca. im selben Bereich.
Ein weiterer Punkt ist jedoch, dass auf der Station, auf der ich mich beworben habe, der Nachtdienst ebenso alleine ist. Dies jedoch mit 27 stabilen Patienten statt 6 eventuell deliranten instabilen. Ich bin zwar kein Fan von alleinigem Nachtdienst machen, trotzdem glaube ich, dass ich damit besser zurecht kommen würde als jetzt.
Gibt es vielleicht jemanden, der in einer ähnlichen Lage war? Ich weiß wirklich nicht wie ich mich entscheiden soll, falls meine Bewerbung durchgeht und ich auf der neuen Station wirklich anfangen könnte. Was sagt ihr dazu?
Sorry für den extrem langen Text, es beschäftigt mich nur leider so...
Vielen Dank schonmal jetzt!