Schmerzerkennung bei Demenzkranken

flexi

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Krankenpfleger
Hallo alle zusammen!!

Beim Stöbern in diversen Newsletters bin ich heute auf folgendes gestossen:
Schmerz-Diagnostik bei Demenz auf Umwegen

Aufmerksame Angehörige liefern wegweisende Infos

FRANKFURT AM MAIN (mar). Alte Patienten mit fortgeschrittener Demenz und Schmerzen erhalten weniger Analgetika als nicht-demente. Ursache dafür ist, daß viele Patienten aufgrund der kognitiven Einbußen nicht mehr sagen können, daß sie Schmerzen haben. Bei diesen Patienten muß daher besonders auf indirekte Zeichen von Schmerzen geachtet werden. Weiterlesen hier: Schmerz-Diagnostik bei Demenz auf Umwegen
Dabei wird unter anderem auf eine ECPA-Skala mit elf Parametern verwiesen.
Habt ihr Erfahrungen damit? Vielleicht könnt ihr ggf. mal ein wenig dazu berichten!!
 
Hmm, ich kenne die ECPA-Skala zwar, habe aber leider eine Erfahrung damit.

Wir arbeiten mit einem Formular, das sich "Schmererkennung ohne Worte
" nennt.
Berücksichtigt werden darauf nonverbale Schmerzäusserungen, Verhaltensveränderungen in speziellen Situationen, Mimik, Gestik usw.

Am Ende gibt es dann eine Auswertungsskala.

Mit diesem Bogen haben wir schon sehr sehr gute Erfahrungen gemacht.

Ich denke aber auch prinzipiell sollte man sich immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass Verhaltensveränderungen (das sind nun mal die prägnantesten Veränderungen bei Dementen) durchaus auch durch eine Schmerzsymptomatik hervorgerufen werden können.
 
Hallo Flexi.

Arbeite in einem Pflegeheim und wir benutzen so eine Skala.
Bei uns geht die von 0 (keine Schmerzen) bis 10 (stärkste vorstellbare Schmerzen).Wir erklären den Bewohnern dieses schema,jenachdem wie weit die Demenz fortgeschritten ist,können die Bewohner und die Zahl nennen oder wir haben eine Skala (sieht aus wie ein lineal) darauf zeigen uns die Bewohner dann ihre einschätzung der Schmerzen.
Dazu führen wir noch ein Schmerztagebuch.Daran können wir dann erkennen,wann wo und die stärke der Schmerzen.
Habe damit sehr gute erfahrungen gemacht.
So konnte der Arzt auch besser feststellen, welches Medikament,die Stärke und wann er es anordnet.Er hat zusätzlich auch noch BTM als Bedarfsmedikation angeordnet.
Hoffe ich konnte dir etwas weiterhelfen.

Liebe Grüße Vanessa
 
Hallo flexi

Ich habe in den letzten 2 Jahren ein Projekt im Altenheim gemacht -Schmerzmanagement - angelehnt an den Expertenstandard.

Wir haben festgestellt, dass eine numerische Skala (0-10) eigentlich für den Bereich der Dementen überhaupt nicht geeignet ist. (Ab Minimental von ca. 20)

Besser war die verbale Rating Skala. Diese konnten Menschen, die sich noch äußern können sehr gut beherrschen.

Für Menschen, die ihre Schmerzen nicht mehr wörtlich äußern können ist die ECPA nach meiner Erfahrung die Beste Methode der Einschätzung. Es gibt jedoch noch mehere andere Skalen für sprachlose Menschen.

Aber die ECPA ist auch so ein gutes Mittel zu schauen, ob Verhaltensäußerungen bei Menschen, die sich äußern können Schmerzen haben könnten. Nicht alle Menschen sagen, dass sie Schmerzen haben.

Wir tragen diese Werte in einen Verlaufsbogen ein und haben somit eine gute Kontrolle über die Schmerzkurve der Bewohner.

Ich werde auch in den nächsten Wochen einen Bericht im web darüber verfassen. Wenn es soweit ist sage ich gerne bescheid.

Gruß Patrick
 
hallo Leute!
Da ich gerade meine diplomarbeit schreibe und massenhaft literatur suche hab ich eine große Bitte
ich brauche alles an information welche ihr mir geben könnt bezüglich der thematik "Schmerzerkennung bei demenziell erkrankten Menschen" weiters welche erfassungsskalen kennt ihr ?
mfg Eric :gruebel:
 
Hallo Sapaque,

wende Dich doch mal an Thomas Fischer von der Charité, der hat sich da einige Jahre lang mit beschäftigt. Unter dem Link findest Du auch ein paar interessante Veröffentlichungen von ihm zum Thema.
Viel Spaß bei der Diplomarbeit!

Grüße,

Gerrit