Probleme auf der Station (Psychiatrie)

SiMe

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04.07.2004
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28
Ort
Hamburg
Beruf
Azubi zur Krankenschwester
Ich bin im dritten Ausbildungsjahr zur Krankenschwester und jetzt seit zwei Wochen auf der Psychiatrie im Einsatz. Zunächst muss ich sagen, dass mir die Arbeit da echt Spass macht, da man wirklich auch mal menschlich und nicht nur pflegerisch für den Patienten Zeit hat. Auch die Schwestern und Pfleger sind echt nett und insgesamt ein gut eingespieltes Team. Heute hatte ich ein Gespräch ... Leider habe ich jetzt trotzdem einige Probleme. Mir wurde mitgeteilt, dass ich sehr schlecht einzuschätzen bin - sehr verschlossen wirke und nicht kommunizieren kann. Alle anderen, die mich kennen, beschreiben mich als alles andere als verschlossen! Ich muss dazu sagen, dass meine bisherigen Beurteilungen völlig anders ausgefallen sind, als auf dieser Station. Ich bin angehalten worden, mehr zu kommunizieren und mehr zu fragen. Aber man kann doch nicht des Fragens wegen fragen. Ich meine wenn man keine Fragen hat, überlege ich doch nicht, was andere Schüler in dieser oder jener Situation fragen würden? :| Ich weiss wirklich nicht, was ich dazu sagen soll, denn ich verhalte mich so wie auf jeder anderen Station auch und hatte diesbezüglich wo anders nie Probleme. Eigentlich weiss ich nicht wirklich, was von mir verlangt wird ... man kann doch keinem, AUCH einem psychisch Kranken nicht, irgendwelche Gespräche aufzwingen ...? Ich hatte bisher immer gute und sehr gute Bewertungen - und nun bin ich total vor den Kopf geschlagen und weiss nicht, was von mir erwartet wird. Verhaltet Ihr Euch denn auf der Psychiatrie anders??? Was mache ich falsch?:gruebel:
 
Hallo!

Ich könnte mir fast vorstellen, daß Du gar nichts falsch machst:-) Ist zwar schon ein bisschen her meine Psychiatrie-Zeit in der Ausbildung, aber ich meine mich zu erinnern, daß einige diese Probleme hatten.
Kommunizieren ist halt das A und O in der Psychiatrie (man kann auch Sachen tot-kummunizieren:-)). Hauptsache man hat was zu erzählen und so läuft es auch in den Beurteilungsgesprächen ab. Bleib einfach so wie du bist! Besonders wenn du vorher schon 10 andere gute Zeugnisse hast (ansonsten solltest du vielleicht mal stutzig werden:-))

Und bitte!!! Macht Euch doch nicht immer alle so einen Kopf um die Beurteilungen von den Stationen, die interessieren doch keine S**. Und gerade wenn von 10-15 eine schlechte Beurteilung dabei ist, weiss die Schule doch auch was auf der betreffenden Station los war. Bleibt Euch lieber selber treu! Ich weiss, manchmal ist das schwer und man zweifelt an seinem Verstand wenn irgendwelche drittklassigen Mentoren einem versuchen was zu erzählen...und inzwischen bin ich selber einer:-)

Lg
 
Da geb ich Dir vollkommen Recht. Was ist ein Zeugnis von Vielen...
Man kann nicht auf allen Stationen und allen Bereichen der "Beste" sein.
Jeder hat seine Bereiche, wo er vielleicht besonders gut ist. Und in anderen Bereichen vielleicht nicht das geben kann, was erwartet wird, oder gesehen werden will. Und jede Station denkt und ist anders.

Bestes Beispiel. Hab damals in der Ambulanten Pflege eine 3 bekommen. Die Schwester mit der ich gefahren bin, meinte, ich hätte so einen super Draht zu den Angehörigen und hat mich bei den Besuchen zu der Familie gesetzt und ist zum Patienten gegangen. In meinem Zeugnis stand, an mir wäre eine gute Sozialarbeiterin verloren gegangen...
Ich hatte nie die Chance zu zeigen, was ich pflegerisch konnte. Obwohl ich dafür in anderen Einsätzen sehr gelobt worden bin.

Man hat ja noch die Möglichkeit (so war das zumindest damals bei mir) das Zeugnis nicht zu unterschreiben.
 
Hey Du!

Hab in der Psychiatrie meine Ausbildung gemacht, und einige Pflegekräfte (ex.) sind dort sehr "speziell" , gib auf diese Gespräche nicht zuviel!!! Wichtig ist das du mit dir zufrieden bist! Und wenn die letzten Zeugnisse/Beurteilungen gut sind, mach einfach so weiter!!!
Gruss Markus
 
Hallo,
ich bin Krankenschwester und arbeite auf der Psychiatrie.
Ich glaube nicht, dass die Beurteilung deiner Leistung auch wirklich deiner tatsächlichen Leistung entspricht. Da gerade im Bereich der Psychiatrie die Kommunikation einen sehr hohen Stellenwert hat, wird die Leistung der Schüler von vielen Kollegen daran gemessen. Über diese ausgiebige Kommunikation haben wir die Möglichkeit Veränderungen des psych. Status des Patienten zeitnah zu erfassen. Und deshalb reden wir so viel und wirken auch vielleicht etwas merkwürdig :mrgreen:.
Mach dir keine Gedanken du bist nicht verschlossen nur noch nicht lange genug im psychiatrischen Bereicht tätig. Und als Schülerin ist dein Verhalten völlig legitim und nicht negativ zu bewerten.
 
Hallo Sime,

ich bin Fachkrankenschwester für psychiatrische Pflege und arbeitete seit Jahren in den verschiedensten Bereichen der Psychiatrie. Zur Zeit bin ich pflegerische Leitung in einer psychiatrischen-psychotherapeutischen Tagesklinik.

Die Aussage, daß Du verschlossen wirkst und zuwenig fragst ist sehr subjektiv.
Konnte Dir konkret kein Beispiel genannt werden?
In der Psychiatrie ist es üblich sich ständig zu reflektieren. Ganz anders als in der Somatik.

Wobei Du bist erst 2 Wochen da, ich würde nicht sofort auf Abwehr gehen. Du hast auch das Recht zu wissen, in welchen Situationen es eventuell geschieht. Gebe Du der Station eine Chance......

Ich habe in meiner jetzigen Stelle auch z.B. angeben sollen in welchen Bereichen ich "Stärken" habe und in welchen ich nicht so gut zurecht komme. Habe beide Fragen beantwortet. Da es im Team die Möglichkeit gibt, sich "Hilfe" zu holen, wenn man persönlich mit einer Sache überfordert ist. Sowas macht ein gutes Team aus.

Weiterhin viel Erfolg und Freude ....auch an der psychiatrischen Pflege..

Liebe Grüße Brady
 
Hallo!

noch ein kleinen Tipp dazu ..mach doch einfach mit deiner Mentorin oder auch anderes Pflegepersonal ab das sie die Situationen gleich sagen sollen wann du "zuwenig" kommuniziert hast...Dann kannst du da mehr von lernen und wenn nix kommt dann weißt du evtl. das da nicht so viel dran war...

Gruß

Pflzwerg
 
Jung, unerfahren, ungelernt, was erwarten die von dir? Nur labern will auch kein Patient der Psychiatrie und wohl kaum mit einer jungen Schnepfe(Tschuldigung). Mit "Kommunizieren" kann man auch viel kaputt machen, gerade wenn man neu ist. Eine Erfahrung besagt übrigens, dass man gut 1,5 - 2 Jahre braucht, eh man Psychiatrie einigermaßen kann. Also Kopf hoch, lass dich (vom Personal) nicht irre machen.
Psychiatrie ist trotzdem geil, immer was anderes.:troesten:
Tschüß rudi09
 

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