Pneumonieprophylaxe

feuerengel1983

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Gesundheits und Krankenpflegeassistentin ab dem 1.10.10 Azubi gesundheite und krankenpflegerin
Hallo habe da mal eine Frage, habe jetzt bald mein praktisches Examen und wollte evtl eine Pneumonieprophylaxe machen. Hat jemand eine Idee wie ich eine schöne und sinnvolle Atemübung machen kann? Finde mit Strohhalm Glas Wasser, Wattebällchen oder Luftballon aufblasen langweilig macht irgendwie jeder, was kann man denn noch schönes machen jemand eine Idee gerne auch ausgefallenes? Danke schon mal.:boozed:
 
eine beruhigende ASE wirkt bei vielen Wunder (schön ist dabei immer ein Patient, der aufrecht sitzen kann, bei Bettlägerigen finde ich den Effekt nicht sooo berauschend).

Ich habe dazu meist Entspannungsmusik (chin. Teemusik oder Naturgeräusche) laufen. Wie eine ASE funktioniert dürftet ihr gelernt haben - wenn nicht, erklär ich dir auf Nachfrage gerne...

ansonsten bei kleinen Patienten kommen Seifenblasen immer gut an (dafür braucht man halt auch manchmal ordentlich Puste ;) )

Wir verwenden noch den Vibrax - ist aber eher zur Sekretlösung gut.

Lagerungen nach VATI können den Brustkorb entlasten und die Lungen "öffnen" - einfach nochmal nachschlagen...


(es gibt noch einige mehr - das hier sind nur Ausrisse aus meinem präferierten Repertoire)
 
*grrrh* Eine ASE ist keine Pneumonieprophylaxe!!!!!!!!!!!!!


Eine Prophylaxe will ja etwas verhindern. Wie entsteht eine Pneumonie?

http://www.chuv.ch/swiss-noso/d43a2f1.gif

Wie wirkt eine ASE gegen die in dem Link angegebenen Ursachen?

Und ist es net eigentlich so, das man eine Prophylaxe net als "Beschäftigungstherapie" betreibt? Ich dachte die Zeiten, dass alle den Rücken eingerieben bekamen sind vorbei.

Ergo: erst mal das Pflegeproblem definieren. Wobei ich gerade überlege, wieso das eine Pflegeassistentin machen muss. War es net so gedacht, dass die Pflegeassis nur nach AO arbeiten?

Elisabeth
 
ich spreche NICHT von "ich reibe jemandem mit Franzbranntwein den Rücken ein" - eine ordentliche ASE frisst über 30min und dient der ruhigen und intensiven insb. Inspiration - für mich bleibt es eine Art der Prophylaxe

Selbstverständlich gehört zur Prophylaxe die Eingrenzung bzw. Verhinderung von Risikofaktoren/Ursachen (siehe dein Link)
 
Hast du dir das Bild angesehen?

Wie verhinderst du mit einer ASE einen Keimtransport aus der Umgebung, von Geräten oder aus dem Magen-Darmtrakt?
Wie reduzierst du mit einer ASE eine Kolonisation des Nasen-Rachen-Raumes?
usw.

Als Gott den Pflegekräften den Franzbrantwein nahm, wurden sie völlig orientierungslos. Dies konnte Gott nicht mit ansehen und schickte seinen Engel Christel.
Der sprach: nehmet eine W/O-Lotion und reibt den Menschen damit rhythmisch den Rücken ein.
Gott hatte aber net bedacht, dass Pflegekräfte diese Zuwendung und Nähe nur geben mögen, wenn sie einen medizinischen Hintergrund hat. Und so hat der Engel einfach noch hinzugegeben: ... ihr werdet eine Pneumonie verhindern.
Der Engel konnte sicher sein, dass nur die allerwenigsten Pflegekräfte dies hinterfragen werden. Denn in Gottes Namen lässt sich alles verkaufen. Leider ging Christels gute Tat nicht auf, denn sie hatte net bedacht, dass es einen Unterschied macht: Franzbrantwein 3 min Kontakt vs. ASE 5-30min. Pflegekräfte lieben nur distanzierte Therapien.

Die ASE ist eine nonverbale Kommunikation. Sie ist eine ganz besondere Art der Zuwendung. Wenn beide- Pflegekraft und Pat./Bew. einen Rhythmus finden, dann kann die ASE angstlösend und entspannend wirken. Nicht mehr- aber auch nicht weniger.

Elisabeth
 
Hallo,

bei der Prophylaxenwahl kommt es auf deinen Pat und auf dich an. Ich würde nichts machen, wozu mir andere raten, aber ich keinen Bezug zu habe.
Wenn du denkst, dass die ASE z.B. ein toller Tipp ist, und entsprechend erklären kannst warum du sie anwendest (vllt erleichternde Atmung durch Entspannung der Atemmuskulatur, leichtere Sekretlösung...) dann wähle die Art.

Es gibt ne Menge Möglichkeiten. Ist der Pat. so mobil, dass du mit ihm Übungen machst, in dem die Lunge erweitert wird (Äpfel pflücken etc) oder ist der Pat. bettlägrig aber kann gut angeleitet werden mit Hilfsmitteln umzugehen (Triflow etc.)..?
Ist der Pat so bettlägrig, dass er auf Lagerungen angewiesen ist?(entsprechende atemerleichternde Lagerungen , V-Lagerung etc)

Ich find Entspannungsübungen auch sehr toll am Ende der GP. Allein das Hände auf den Bauch, oder in die Flanken legen und den Pat. bewusst atmen lassen ist schon eine angenehme und leicht durchführbare Prophylaxe.

Sei Kreativ! ;D

Viel Spaß dabei :)
 
Und meine Lieblingsübung: Singen. Dies sollte eine tiefere Atmung bewirken. Wenn man ein rhytmisches Lied auswählt, dann kann dein Patient noch dazu klatschen und sich zum Rhytmus bewegen. Das sollte eine bessere Durchblutung bewirken.Für mich stellt dieses verbesserte ventilations-perfusions Verhältnis eine Pneumonieprophylaxe dar. Ich wünsche dir viel Glück bei deiner Prüfung.
 
HI!

Als Praxisanleiterin "früher" habe ich "meinen" Schüler immer abgeraten eine ASE in der Prüfung durchzuführen. Da die meistens es doch ehr wie "mit Franzbrandwein abgerieben" durch geführt haben und nie so wie es sein sollte und in unsere Pflegeschule extrem darauf geachtet wurde.

Bei Prüfungen bei denen ich dabei gewesen bin habe ich einmal die Durchführung einer Kontaktatmung gesehen, eine ander Schülerin hat "heiße Wickel" gemacht...

Und wie es HoneyBloom schon gesagt hat, es kommt auf deine Patienten und seine Erkrankung an!!! Du kannst bei niemanden zur Sekretlösung eine ASE anbieten oder zu vertiefung der Inspiration ein Vibrax und einen Mobilen Patienten irgendwie zur Sekretlösung lagern, wenn er eigentlich im Sitzen gut abhusten kann geht auch nicht.

Schau deinen Patient in der Prüfung genau an, nutze seine Resourcen und erkenne seine Probleme.
 
Moin, moin!

Also: Es existiert keine einzige Studie(!!!), die die Wirksamkeit einer ASE in Rahmen einer Pneumonie-/Atelektasenpropylaxe bestetigt. Es ist also nicht zu empfehlen, so etwas in einer Prüfung zu zeigen.
In einer Prüfung sollte auch nicht einfach wahllos eine Reihe von tollen Interventionen gezeigt werden, sondern es sollte deutlich werden, warum der Schüler dies gewählt hat, also Stichwort: Pflegeprozess. Aufgrund welche Diagnostik kommt der Schüler zu welchem Ergebnis. Wenn es also um die Pneumonie-/Atelektasenprophylaxe geht (ich verwende absichtlich beide Begriffe gleichzeigt, weil dies scheinbar in der Praxis auch synonym verwendet wird...), sollte zu erkennen sein, wie der Schüler ein entsprechendes Risiko ermittelt hat, wie er das Risiko einschätz und warum er dann welche prophylaktische Massnahme auswählt. Diesen Prozess beim Schüler zu erkennen ist wichtiger, als irgend eine tolle Massnahme vorgeführt zu bekommen.

Gruss Hartwig
 
Hatten wir net gerade vor kurzem eine Diskussion zur Fachkompetenz mancher Schulen und kamen zu dem Schluss: Non vitae, sed scholae discimus .

Hier haben wir wieder ein schönes Beispiel. Die Schule hat aber gesagt... . Bestätigt wieder: Kenntnisse, wenn überhaupt vorhanden, aus Anatomie, Physiologie, Pathophysiologie, Psychologie usw. können nicht mal ansatzweise mit den Pflegeinterventionen verbunden werden. Auswendiglernen von Skalen und Drehbuchstandards scheint immer noch in vielen Schulen an der Tagesordnung zu sein. Prozesshaftes Denken: Ursache-Wirkung scheint angehenden GuK völlig fremd zu sein. Ein kleiner Blick in die so geschätzte Medizin: Dort wird erst eine Diagnose erhoben und dann therapiert. Und Therapiestandards heißen dort Leitlinien. Damit ist der Doc gefordert mitzudenken. *grmpf*

Was ist eine Prophylaxe:

Unter einer Prophylaxe (griechisch προφύλαξις, „Schutz“, „Vorbeugung“, von altgriechisch προφυλάσσω, „schützen“; vergleiche pro-) versteht man Maßnahmen zur Vorbeugung von Krankheiten.
Prophylaxe ? Wikipedia

Wenn ich einer Krankheit vorbeugen will, muss ich wissen, wie sie entsteht.

Vielleicht wäre es sinnvoll, da mal anzufangen bevor man hier irgendwelche Tipps gibt.

http://www.chuv.ch/swiss-noso/d43a2f1.gif
Bildgebung bei Minderbelftungen der Lunge

Das Wunder mit Franzbrantwein gegen die Pneumonie was auszurichten bzw. gegen Atelektasen hat schon net funktioniert. Das ist bei der ASE net anders.

Elisabeth
 
Ich empfehle keine Spielereien ala Luftbalon aufblasen, die man sich extra dafür gekauft hat.
Ist lächerlich, weil sofort ersichtlich, dass das nur heute gemnacht wird - weils so schön ist.
 
machen wir Pflege, weils so schön aussieht, oder weil sie was bringen soll!? :roll:

Ich bin überzeugt worden - danke an alle, die mich hier gehauen haben *g*

Löschen darf ich meinen inhaltlich inkorrekten Post nicht - Strafe muss sein *schmunzel*

Tatsächlich ist aber die Frage - was hat der TE da so hübsches beigebracht bekommen? Steht die Schule hinter dem Krams, den ich geschrieben hab oder wollen die tatsächlich die nackte Wahrheit - nämlich die Ausschaltung der Risikofaktoren für eine Pneumonie in Bezug auf Ursache-Wirkung?!

Fragen über Fragen
 
@Maniac Ich frag mich immer, ob die Leuts mit dem Luftballon wissen, dass dies net unbedingt für jeden geeignete sind.

Ein Läuschen* aus den Anfängen meiner Berufslaufbahn gefällig?

Wir waren uns schon im klaren, dass man zur Überwindung des Widerstandes beim Luftballon ne relativ intakte Atemtechnik braucht. Also wurden Alternativen gesucht... und gefunden: Sitzringe zum aufpusten. Es gab dann Sitzringe zum draufsitzen und welche zum aufpusten. Letztere waren zu erkennen an einem "Mundstück" aus einer abgeschnittenen Plastikspritze.
Und dann gings los. Am besten wirkte es immer bei den alten Pat.. Drei-/vier mal ein-und ausgeatmet... natürlich mit dem Teil am Mund, weil sonst ja die Luft rausgeht... und schon waren die Herrschaften rechtschaffen müde, dem C=2-Anstieg sei dank. So kann man auch Sedativa sparen. *gggg*

Elisabeth

* Anekdote, lustige Geschichte
 
Eine Mitschülerin ist mit den netten Spielereien extra für's Examen mit denselben ordentlich auf die Nase gefallen... Luftballons, Strohhalmpusten, alles nett, nur war die Pat. schon 16 und hatte sichtlich keine Lust auf sowas, zumal sie mit BWK-Fraktur wohl andere Sorgen hatte. Der endgültige SuperGAU war dann der Versuch, die Haare mit Müllbeutel im Bett zu waschen, ohne das jemals zuvor probiert zu haben. Wie kann man so blöd sein und sich das Examen mit sowas erschweren?

Na egal... Pneumonieprophylaxe von mir sah zuletzt (schon länger her) so aus: Fenster auf, denn kühle Morgenluft läßt Atemwegsschleimhäute vielleicht ein bißchen abschwellen, außerdem riecht's angenehmer als die abgestandene Luft der ganzen Nacht. Dann der Patientin (die an der Bettkante saß) von oben nach unten und auch an den Flanken die Hände fest auflegen und sie mehrmals pro Stelle tief Kontaktatmen lassen ("Versuchen Sie, meine Hände mit dem Einatmen wegzudrücken."), um möglichst alle Lungenbezirke mal zu belüften. Wenn's der Dame/dem Herrn gefällt auch mit Einreibung verbindbar, die natürlich keinen Einfluß auf die potentielle Pneumonie, vielleicht aber auf das Wohlbefinden und die Compliance haben mag...
 
Übrigens, du erfährst wer dein Patient ist frühestens am Tag vor der Prüfung. Du kannst nicht so pauschal sagen er sei pneumoniegefährdet. Und wenn du Pneumonieprophylaxe bei jemandem machst der nicht pneumoniegefährdet ist ist unnötig für Patienten und schlecht für deine Note. In der Prüfung für Pflegeassistentin ist es wichtig, dass es eine Pflegeplanung exsistiert, die eine 3-jährig ausgebildete Pflegekraft geschrieben hat. Nach dieser Pflegeplanung solltest du dich orientieren. Schau auch, dass deine Examinierte komplete Diagnostik durchgeführt hat.
Ich wünsche dir viel Glück
 
Hihi, aubacke, da hat Kräuterfrau natürlich recht.
Aber ich schätze für den Fall der Fälle würde ich mir jede gängige Prophylaxe überlegen. Also ist die Frage jetzt nicht so unberechtigt.

Zu der Sache mit der ASE habt ihr mich auch etwas "überzeugt" bekommen.
Allerdings muss ich mich verteidigen und sagen, dass unsere Schule uns die ASE als Pneu.prophylaxe nahegelegt hat.
Klang so, wie sies uns "beigebracht" haben auch nachvollziehbar.
Eure Argumente jetzt allerdings auch -.^

Naja, aber will nicht vom Thema abweichen.
Zu der Sache mit den Luftballons aufpusten oder so, will ich noch sagen, dass man natürlich an seinem Examen Dinge tut, die man danach vllt nicht mehr so häufig anwenden wird und nur des Examens wegen macht.

Oder wer von euch lässt sich bei der GP noch so viel Zeit? Wer wechselt 2x die Schüssel? Hand aufs Herz ;-)
Und den Willen, oder die Phantasie zu zeigen ist m.E. nichts schlechtes.
(Genauso ists auch mit der Pflegeplanung,.. ich habe noch nie so gute Pflegeplanungen, als die von Schülern bei Anleitungen,Examen o.ä. gelesen..Wenn ich das als Schülerin aber überhaupt beurteilen darf)

Viel Glück und Spaß nach wievor bei deinen Planungen und der Durchführung )
 

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