Patienten und Körperkontakt

Berührt ihr die Pat (in der Psychiatrie) auch ohne Handschuhe


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Caro99

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Als Studentin absolviere ich gerade mein Pflegepraktikum in der Psychiatrie und frage mich, warum ausgerechnet im Fachbereich mit dem wenigsten Körperkontakt am meisten Handschuhe getragen werden.

Während auf normalen Stationen 90% der älteren Ärzte sogar ohne Handschuhe Blut abnehmen, wird in der Psychiatrie so gut wie gar nichts ohne Handschuhe gemacht. Es wirkt, als hätte das Personal teilweise eine Phobie bezüglich Körperkontakt mit den Patienten.

Am wenigsten verstehen kann ich das Ganze bei Fixierungen, die (meiner Meinung nach) tendenziell zu häufig geschehen. Die Handschuhe werden schon bei kleinsten Agressionen seitens der Patienten meistens direkt angezogen. Warum?
 
Das finde ich auch eigenartig.

Ich fasse meine Patienten, ITS weitestgehend ohne Handschuhe an.
Einzig eben wo Flüssigkeiten zu erwarten sind.
Ich erlaube mir das Unding mit Handschuhen zu wasche, weil nach wasserkontakt meine Hände zerbröseln. Und ganz ehrlich, ich creme auch mit Handschuhen ein, denn ich mag das klätschige Gefühl nicht und danach kann ich ewig keine Kugelschreiber halten etc.

Bei einer Fixierung, was bei uns durchaus auch mal vorkommt, ziehe ich mir nen Kittel, Handschuhe und Mundschutz an. Brille trage ich eh.
Denn ich hab schon spucken, kotzen, kratzen, pinkeln und schei... erlebt. Mir wurde schon blutig ins Gesicht gespuckt, man hat uns während einer Fixierungsanlage schon im hohen Bogen aus dem Bett gepullert etc. Also manche haben ihren Körper so gut im griff das die sogar auf Kommando Göbeln können...

Aber sonst wüsste ich nicht warum man im PsychSetting Handschuhe tragen sollte.

Allerdings weiß ich das es in der Psychiatrie schon echt wild werden kann was Körperflüssigkeiten angeht. Evtl. hast du diese Erfahrung einfach noch nicht gemacht. Ich wurde schon absichtlich mit Sch... beschmiert, angepinkelt usw.

Ich vermute du hast einfach noch nicht erlebt zu was Menschen fähig sind. Das ist wirklich seeeeeehr beeindruckend.
So lange den Kopf vor die Wand hauen bis es blutet. Da gibt es viel krasses Zeug.

Hatte mal einen Pat. aus der Psych der hatte ein Buttermesser im Auge stecken, der andere Patient hielt ihn für den Antichristen...
Und dann gibt es auch immer wieder mal einen der drauf steht fixiert zu werden. randaliert also und ist auf einmal Lammfromm wenn man die Fixierung anlegt. Andere Pullern und Schei... sich in der Fixierung absichtlich ein... Sich die Wangen aufbeißen und dann spucken ist auch sehr beliebt.

Hatte schon Patienten denen ich nur im Weißen Overall begegnet bin und wo am Ende des Duschens Braune schlieren an den Wänden waren und die Matratze in den Müll ging.

Diese Art von Pat. hat man eher in der ZNA, auf ITS hat man sie aber auch mal ab und zu wenn sie nicht in die Psych können. Aus welchen Gründen auch immer. Vor nem PsychKG gehts ja immer erstmal über die Neuro.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke, dass das eher ein Mangel an Wissen ist.

Die wenigsten kennen die Indikationsstellung für das Tragen von Handschuhen nach RKI.
Das ist ja auch eine Frage der Nachhaltigkeit und der Kosten.

Während der Verbrauch von Desinfektionsmitteln in Gesundheitsinstitutionen seit der Pandemie gesunken ist (kein Witz!), ist die Anwendung von Handschuhen gestiegen.

Es scheint also gar nicht um die Hygiene zu gehen, sondern ist mehr ein Zeichen der Distanz. Handschuhe sind eine Barriere.

Ich sehe im akademischen Setting immer wieder super Aktionen zum Thema Unweltschutz und Nachhaltigkeit in der Pflege. Ich persönlich weise die Leute darauf hin, dass man zum Bettenschieben keine Handschuhe braucht.
Interessant ist auch, dass dieselben Leute bei super aggressiven Flächendesinfektionen keine Handschuhe tragen.

Beim Setting sehe ich keinen Unterschied. In der Klinik habe ich tendenziell mehr sinnloses Handschuhverheizen gesehen, als in der Psychiatrie.
 
Durch meinen Diabetes ( regelmäßige BZ Kontrollen) und meine Psoriasis(arthritis), für die ich eine Imunsuppression erhalte, ziehe ich Handschuhe, auch bei verschiedenen Tätigkeiten inkl. beim Waschen der Patienten an . Die ganzen Seifen, Lotionen, dutigen Duschgels sind nix für mich.

Bei Arbeiten bei denen mir ins Gesicht geatmet/ geniest/ gehustet wird / und zb. beim Augentropfen insbes. bei Patienten mit Hornhautulcera u.ä) habe sogar einen Mundschutz an).
Meistens meinen die Patienten : Ich wäre erkältet und mochte sie nicht anstecken. Die beziehen den Schutz gar nicht auf das Pflegepersonal sondern meist auf sich selbst.
Bei Herpesinfektionen, erkälteten Patienten usw. würde ich persönlich nicht ohne Schutz am Patienten arbeiten wollen.

Ich mag es auch nicht, wenn mich Patienten anhusten, weil sie mir besonders eindrucksvoll demonstrieren möchten, dass sie sich erkältet haben.
Ich brauche diese Barriere und mich weist mittlerweile auch keiner mehr darauf hin, ob ich jemanden ohne Handschuhe anfassen möchte.

Auch das Bettende eines Patienten mit übertragbaren Erregern möchte ich ehrlich gesagt nicht einfach SO anfassen, wenn ich nicht sicher bin, dass der Patient sich da nicht entlang gehangelt hat. Es gibt sicherlich Neulinge , die mich noch auf den Mundschutz oder die Handschuhe ansprechen. Dazu würde ich gerne bemerken: Ich möchte meine Behinderung nicht ständig diskutieren oder rechtfertigen müssen, weil sich das so anfühlt, als müsste man sich für seine Erkrankung ständig entschuldigen oder rechtfertigen. Auch das ist eine Barriere, und zwar meine eigene.

Ich bekomme deswegen keinerlei Ärger mit der Hygienefachkraft und darf meine Schutzkleidung anwenden wie ich sie benötige. Aber es gibt viele , viele neue Kollegen die mir zu gerne erklären, dass ich die Handschuhe oder den Mundschutz nicht benutzen darf... ( Wirklich nicht ???)
 
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Reaktionen: InetNinja
naja Betten anfassen mit Handschuhen...

Ja mach ich auch, liegt aber mehr daran das die Betten häufig bis in die letzte Ecke versaut sind. Mit Blut und Ausscheidungen.
Und das finde ich schlichtweg ekelig. Auch bei solchen Verunreinigungen könnte man Desinfizieren.
Im direkten Kontakt habe ich einen Plastikschürze an, wie auch häufig Handschuhe. Viele Pat. sind bei uns desorientiert und immer im OP Hemd. Ich muß da auch mal schnell ans Gesäß packen, oder übergeben sich plötzlich etc.

Intensiv ist jetzt was das angeht aber auch deutlich anders als peripher. Leider kommen bei uns Resistente Infektionen immer erst 3 Tage später gemeldet. Bei Einzelzimmer. Entsprechend gehen wir grundsätzlich min mit einer Schürze an den Pat.
 

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