Notfall auf Normalstation

Cistrose

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Registriert
24.04.2024
Beiträge
82
Ort
Bayern
Beruf
Gesundheits-und Krankenpflegerin,Altenpflegerin
Funktion
Praxisanleiterin, Wundexpertin ICW
Hallo

gerne möchte ich eure Meinung bezüglich eines kürzlichen Vorfalls auf Station berichten:

Auf einer internistischen Station kam es bei einem Patienten zu einem Pneumo-Thorax. Der Kreislauf wurde sukzessiv instabil. Der Vorfall ereignete sich im Bereich eines Kollegen. Mehrere Ärzte entschieden, dass der Patient auf IMC verlegt werden muss. Er erhielt auf Station o2 (Wieviel L weiß ich nicht, ich war ja in meinem Bereich). Trotz allem war ich proaktiv und wollte die Transport-O2 Flasche holen. Meine Kollegin wollte das nicht, Patient soll einfach nach unten gebracht werden. Ich sagte, ich brauch bei einem überwachungspflichtigen Patienten einen Arzt zum Transport, alleine fahr ich nicht im Aufzug und außerdem braucht er O2. Das sollte ich allerdings nicht, ich sollte nur jemanden aus der Pflege (Helfer oder Azubi) mitnehmen, ohne Arzt, ohne O2 Flasche. Das lehnte ich ab mit der Begründung auf die Remonstrationspflicht, dass wenn der Patient im Aufzug Reanimationspflichtig wird, ich einen Arzt dabei haben muss.
Das ignorierte man und eine frisch examinierte fuhr den Patienten mit einem Helfer runter.

Nun hat mir die Kollegin den Vorwurf gemacht, dass es eine ärztliche Anweisung ist und ich bei Transport zum Röntgen auch nicht sagen kann, dass ich einen Arzt dabei haben will. Meine Argumentation war, dass man hier Äpfel mit Birnen vergleicht und es sich hier um einen überwachungspflichtigen, kreislaufinstabilen Patienten handle. Dies wurde ignoriert.
Wie würdet ihr damit umgehen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Grundsätzlich sehe ich das wie du... mir stellen sich aber ein, zwei Fragen dabei:
- Wer hat festgelegt, dass der Patient instabil sei? Hier unterscheiden sich oft Definitionen was man als instabil ansieht... gerade wenn man auf Normalstation arbeitet gehen hier Sichtweisen stark auseinander.
- Warum fährt nicht der/die Kolleg:in den Patienten runter, der/die für den Patienten zuständig ist? Auch im Hinblick auf vollständige Übergabe an die nachfolgende Pflege...

Sollte er wirklich instabil gewesen sein, hätte natürlich ein Arzt mitfahren müssen. Wir waren immer recht gut mit unseren Ärzten auf Normalstation, daher konnte man solche Situationen in einem Gespräch gut nachbesprechen, ohne gegenseitige Vorwürfe. Ansonsten würde ich das Gespräch mit Teamleitung suchen um das aufzuarbeiten, auch für die Zukunft. Kann ja auch sein, dass der Arzt hier seine Pflichten vernachlässigt hat und das müsste man dann auch zur Sprache bringen..
 
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Reaktionen: Cistrose
Danke für deine Antwort. :up:

Sie hatte eine verminderte Vigilanz und O2 unter Raumluft von 82% und war auch Tachykard und der syst Wert war knapp unter 100 mmHg. Das habe ich noch gemessen, nachdem mir die Kollegin sagte, ich solle den Patienten ohne alles runter bringen.
Wenn soviele Assistenzärzte hektisch um den Patienten umher springen und auf eilig machen, fahr ich zum einen den Patienten nicht ohne O2 im Aufzug runter und zum anderen nicht ohne Arzt, denn da kann gleich einer von denen da bleiben und mit mir den Patienten runter bringen.
Wenn ich entscheide, den Patienten alleine runterzubringen, übernehme ich die volle Verantwortung für diesen Patienten. Und glaube mir, wäre dieser Patient reanimationspflichtig geworden, hätten die Ärzte von nichts gewusst...
Dieser Patient liegt übrigens immer noch auf ITS.
 
Warum fährt nicht der/die Kolleg:in den Patienten runter, der/die für den Patienten zuständig ist? Auch im Hinblick auf vollständige Übergabe an die nachfolgende Pflege...
Weil ich mich angeboten habe, ob ich helfen kann. Habe im Nachhinein auch gedacht, dass es besser gewesen wäre mich rauszuhalten.
 

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