Instrumentiertisch-Aufbau

dieEv

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Krankenschwester
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OP
Wie ist es bei euch, habt ihr einen Standard im Op, so dass alle ihre Instrumentiertische absolut gleich richten, zumindest den Grundtisch?
Bei welchen Ops nehmt ihr ein oder zwei Tische? Habt ihr das auch verbindlich für alle geregelt oder hat da jeder seine Freiheiten?
Ich frage deshalb, weil ich wohl immer ein kleiner Exot bleiben werde, habe mich an meinen Op nur so 'halb' angepasst, weil mir viele Dinge aus meinem Lern-Krankenhaus sinnvoller erscheinen, weil rückenschonender und praktischer...
Jetzt sag' ich den Neuen: "Guckt's euch an, aber überlegt euch selbst, was ihr davon haltet, ihr müsst sowieso euren eigenen Stil finden."
Jetzt richte ich nicht so anders, dass sonst niemand damit klarkommt, sind so gewisse Feinheiten, will z.B. die Scheren zwischen chirurgische und atraumatische Pinzetten, nicht alle Pinzen nebeneinander, wie es die meisten hier tun. In der Abdominalchirurgie stehe ich vor der kurzen Tisch-Seite, hier wollen sie immer die lange vor sich (total blöd, finde ich, der Tisch steht dann so schräg vor einem..., na, wie sie wollen, mach ich aber nicht!)
Gruß, dieEv
 
Huhu

eine schöne Frage. Ich komme eigentlich aus einer reinen Ortho/ Traumaabteilung. Dort hatten wir einen Standart. Wir stehen an der kurzen Seite des Tisches. Instrumente rechts zum Operateur und dann folgende reihenfolge.
Messer, Pinzette, Schere, Raspa, Hauthaken, Langenbeck, Hammer, Meisel, Löffel, Luer, Listen,, wenn man braucht oben lings die Bohrmaschine, dann links mittig die Nierenschale, vorne Links die Kompressen.Bei große Traumaeingriffen hab ich auf meinem Zusatztisch die Schraubenkassette, Platten, Repozangen, Bohren, Gewindeschneider....Für die Entnahme von Beckenkammspan oder Beckenkammspongiosa haben wir immer einen Zusatztisch genommen.

Jetzt bin ich in eine Allg.Chir. gerutscht. Da baut jeder nach Schnauze den Tisch auf und allg.chir. Tische werden so viel anders aufgebaut,wie in der Trauma. Jeder macht es anders, deshalb war es auch für mich anfangs sehr schwierig,da reinzukommen.
Aber jetzt hab ich mir die besten Tricks bei einem Profis abgeschaut.:mrgreen:
Und ich nehme bei großen Eingriffen auch zwei Tische.da liegen z.B die langen Instrumente drauf. da komm ich am besten mit zurecht.
Pinzetten und Schere lege ich wie du. Hab ich so gelernt. Aber wie gesagt, es macht doch jeder etwas anders...
Ich hatte mal eine Kollegin die kurz vor der Rente war, die hat z.B. die Nadelhalter und Fadenschere immer in Tücher/ Stecklaken eingewickelt und irgendwo versteckt*grrr*

lg Lidhäkchen:)
 
ähmmm, wir hatten das thema schonmal ?
yep, na sei es drum:

grund-tischaufbau nach standard
zusatztische ebenfalls nach standard

es soll bei allen einheitlich sein und ist es mit minimalen ausnahmen auch, was bei knapp 40 leuten nicht schlecht ist, aber auch nicht kritiklos ist.
immer wieder gibt es dazu diskussionen. ich denke aber die vorteile überwiegen und man kann sowohl am tisch ablösen, ohne in schwierigkeiten zu kommen, als auch einen tisch für jemanden vorbereiten, der dann auch klar kommt.

ich kenne es aus anderen häusern aber auch wie schon geschildert und "groß" geworden bin ich auch so: " ansehen und das praktische davon raussuchen"
ich bin persönlich der meinung, dass der standardisierte tischaufbau enorme vorteile hat, das kleine "persönliche" abweichungen okay sind.

es richtet sich nach dem haus und der methode des anlernens, der disziplin der leute und nicht zuletzt der "öse" wie der laden läuft.

wir benutzen 2 instrumententische (höhenverstellbar) und einen beistelltisch (in der höhe fix)


wie die stehen zeigt das bild.

vorteil ist aber auch, dass ich in einem zentrum beschäftigt bin, das nur 2 fachgebiete hat...
 

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Danke erstmal für die Antworten. Ich habe das passende Thema hierzu nicht gefunden.
Sicher hat ein allgemeinverbindlicher Standard Vorteile, doch kann ich, wie gesagt, aus verschiedenen Gründen nicht mit dem Standard unseres Hauses konform gehen, denn ich glaube, es gab da keine Weiterentwicklung seit anno dazumal.
 
Hallo ev,
naja der standard den wir nutzen entstand aus der arbeit einer ag. also nicht ausgedacht von einer person, sondern einem team von leuten, die es dann auch nutzen wollen/müssen.

wir entwickeln aber eigentlich auch ständig weiter, im moment haben wir die mic neu und so kann man nur mit einem geänderten standard arbeiten.
alles ist im fluß...
gibt es eine ähnliche struktur wie eine ag bei euch oder mentoren oder eine fitte bereichsleitung ? das wäre doch ein ansatz...
nicht verzagen !
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Medizinmann!
Standard hin oder her. Ich muss sagen so ein ...!
Wenn ich bei jeder Op den Grundtisch aufbauen würde, dann würden fast alle Instrumente am Tisch liegen!!
Andere Frage: wer würde dann bei jeder Op noch überlegen was er für eine Op macht und was er dafür braucht!
Stell Dir mal vor Du würdest jeden Tag den gleichen Tisch aufbauen. Ist das nicht ein bisschen öde?
Und zu Deinem Bild: Du weißt schon das Stoff im Op-Feld (also auch als Tischaufbau) sehr Unhyaehnisch ist!! Nur mal so als Anmerkung
 
N`Abend
Vielen Dank für Deinen hochqualifizierten Beitrag. Ich hatte mich gewundert, dass hier keine weiteren Postings kamen, wo eigentlich jeder mit diesem Thema zu tun hat. Aber heute konnte ich ja aufmerken, als ich deinen Beitrag las.

Deine Argumente lassen sich allerdings auch recht schnell widerlegen.:

Wenn Du auf einem Grundsieb so viele Instrumente hast, dass Du alle Instrumente auf dem Tisch hättest und das Sieb ist leer, so ist umgesetzt was unter Instrumentenoptimierung zu verstehen ist. Bei uns bleiben ca. 10 Instrumente in der Siebschale des Grundsiebes. Alle anderen Instrumente sind auf dem Tisch und werden auch benötigt.

Zu deiner Ansicht, wie intensiv die Vorbereitung auf eine OP sein sollte, kann ich nur für meinen aktuellen Tätigkeitsbereich sprechen und da sind auch die Operationsverfahren sehr standardisiert. Die Eröffnung des Thorax, der Anschluß des Kreislauf an die Herz-Lungen-Maschine (HLM), die Entnahme einer Beinvene (*), Abgang von der HLM und der Verschluß des Thorax gehören bis auf * zu jeder Operation am Herzen, die mit HLM erfolgt und daher würde es sicher unsinnig sein, jedesmal etwas "neues" zu erfinden. Der Teil der eigentlichen Operation ist dann patientenabhängig und bedarf sehr genauer Vorbereitung. Was das im Detail bedeutet habe ich in meiner Facharbeit im Rahmen der FWB vor einigen Jahren dargestellt. Wenn Interesse besteht, kann ich Dir das gern zukommen lassen.

Du siehst: Ich bereite jeden Tag die Instrumente gleich vor, aber das es nach fast einem Jahrzehnt "öde" wär, kann ich nicht sagen.
Über die Vorteile eines Standards habe ich ja bereits schon geschrieben.
Wir haben dadurch extrem kurze Wechselzeiten und schaffen in 6 Sälen im Jahr ca. 6000 Operationen:
*jährlich über 4.500 Eingriffe mit Herz-Lungen-Maschine
*1.500 Operationen ohne Herz-Lungen-Maschine
*über 80 Herztransplantationen
*über 80 VAD-Implantationen
*über 1.100 Schrittmacher/Defibrillator-Operationen p.a.

Natürlich bin ich mir bewußt, dass ich in einem Zentrum tätig bin. Daher ist es sicher schwierig dieses Konzept in einem Zentral - OP oder einem anderen Fachgebiet 1:1 umzusetzen.

Vielleicht noch etwas zu Deinen hygienischen Bedenken.:

Dazu noch dies: http://www.krankenschwester.de/forum/op-pflege/19744-op-abdeckung-stoff.html

Wir nutzen KEINE REINE Baumwolltuchabdeckung. Die Tücher sind zertifiziert aufbereitete laminierte Baumwolltücher.
Unser Lieferant ist: Herzlich Willkommen bei Dectos

Ich hoffe ich konnte einiges erläutern und klar stellen und freue mich auf einen konstruktiven Beitrag von Dir, vielleicht wissen wir dann von den Vor- und Nachteilen bei Dir im OP.
 
Bei standardisierten Eingriffen wie ACVBs ist der immer gleiche Grundtisch natürlich absolut sinnvoll.
Wir haben nun 5 verschiedene Fachrichtungen zu versorgen. Die Instrumente werden natürlich angepasst gerichtet.
Und bei einer Mini-Op wie einer Lymphknoten-Exstirpation werde ich sicher keinen Riesen-Aufwand betreiben.
An sich finde ich Standards schon wichtig - jedoch nur, wenn sie sinnvoll sind. Wenn ich mir beim Instrumentieren jedesmal die Wirbelsäule verdrehen muss, finde ich das nicht. Deshalb bleibe ich bei meinem "modifizierten" Individual-Stil (hat seine Wurzeln aus der Uni-Klinik, an der ich anfing).
 
Also,bei uns gibt es auch keine Standards.Jeder deckt seinen Tisch,wie er es für richtig hält.Klar,vorteil bei nem Standard ist natürlich das es einem leichter fällt,wenn man den Tisch eines Kollege übernimmt,aber ich denke trotzdem das es besser ist wenn jeder selbst deckt wie e meint.Jeder hat ja so seine Logik und sortiert sich seine Sachen wie er sie braucht
 
Hallo Zusammen

ich war 9,5 jahre in einem kh im op. seit märz diesen jahres bin ich in einem anderem kh , auch wieder im op angefangen.
die sache, tischaufteilung und konsorten, ist heute, nach einem halben jahr, immer noch thema.

es reicht nicht das ich da neu angefangen bin, wo die händeringend gesucht haben, nö ich soll, betonung liegt auf soll, meinen tisch gefälligst genauso decken wie die.

ich habe fast 10 jahre meinen tisch so gedeckt wie ich es gelernt habe und da bin ich mal echt egoist.

abgelöst werde ich, vielleicht mal in 2% ... ich decke meinen tisch so wie ich es gelernt habe. ich weiss blind wo meine instrumente sind und wenn es denen so garnicht passt, tja, dann sollen die mich eben rausschmeissen.

die decken sich, egal was für eine riesen op es auch ist, grundsätzlich nur einen tich. alles andere verteilen die auf dem beistelltisch und lassen es in den sieben.

ich habe es so gelernt. das man alles was wichtig sein könnte am man(frau) hat, also einen grundtisch und alles andere auf dem 2ten tisch.....
und vielleicht mal so 2 oder 3 instrumente auf dem beistrelltisch.

ich stehe auch immer grundsätzlich gegenüber dem operatör. und habe meinen tisch, soweit es möglich ist, genau über den beinen. also mein tisch und die beine des pat. ergeben quasie ein kreuz.
die kollegen haben den immer waagerecht zum pat. stehen. die müssen sich viel mehr bewegen. da ich aber von natur aus träge bin und meine 10 jährige berufserfahrung auch nicht einfach so ablege, decke ich mir meinen tisch so, wie ich es gewohnt bin.,
leider gibt das immer noch stress deswegen.

naja ich mache es dennoch wie ich will.

das sind meine erfahrungen mit einem wechsel.

vielleicht helfen sie dir ja ein wenig weiter.

vg iris
 
Ja, es ist geradezu verhasst, wenn jemand etwas anders macht, ob da nun ein Sinn dahinter steht oder nicht.
Ich wundere mich auch darüber, wie oft meine Kollegen dem Operateur den Rücken zudrehen, weil sie ihren Tisch so schräg stellen, oder sich ungünstig in der Hüfte verdrehen müssen.
 

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