In der Probezeit die Contenance verloren

Skzr

Newbie
Registriert
28.11.2011
Beiträge
8
Beruf
Gesundheits- und Krankenpfleger
Hallo zusammen,
mir ist heute etwas Unangenehmes passiert. Ich fang mal am Anfang an.

Ich, Mitte 20, maennlich, habe vor kurzem auf einer neuen Station angefangen. Heute im Dienst hat mich eine Patientin tierisch genervt und wegen Bagatell-Angelegenheiten geklingelt und wollte immer sofort bedient werden. Dann war noch ein Patient auf dem Steckbecken und hat mir mit einem fiesen Laecheln mitgeteilt, dass das ja echt ein Scheissjob ist den ich da mache als ich ihm seinen ***** abgewischt habe. Innerlich brodelnd hab ich also das Steckbecken in die Fekalspuele gestellt. Doch es waren Einmal-Waschlappen drin und der Geruch von gekochter ****e ist mir wenig spaeter voll ins Gesicht geschlagen. Inzwischen kurz vorm explodieren bin ich über den Flur zum Isowagen gegangen und sagte laut vernehmbar ohne nachzudenken "ich muss kotzen". Ich zog mir also den Isokittel an um beim Raussammeln der S****** nichts an den Arm zu bekommen. Danach erntete ich entgeisterte Blicke meiner Kollegin. Ich weiss als Krankenpfleger soll man nicht die Beherrschung verlieren. Normalerweise passiert mir das auch nicht, schon gar nicht vorm Patienten/anderen, aber heute wars einfach zu viel. Ich konnte nicht anders. Ich haette am liebsten die Spuele in die Luft gejagt.
Es ist ein christliches Krankenhaus.

Meint ihr ich muss mir Sorgen um meinen Job machen? Bin noch in der Probezeit.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hmm, klingt nach einem ganz normalen Tag... Ich kann nachvollziehen wie es ist genervt von sowas zu sein. Die Reaktion kann ich nicht so ganz nachvollziehen. Für mich wäre das zumindestens kein Grund hörbar für alle auf dem Flur zu fluchen. Erst recht nicht wenn ich noch in der Probezeit bin. Doch passiert ist passiert. Entschuldige dich bei deinen Kollegen, sag Du hattest nen miesen Tag und dass es eigentlich nicht deine Art ist. Letztendlich kann jeder ja mal schlecht drauf sein. Wichtig finde ich nur die Professionalität zu wahren... zumindest solang einen Patienten o.ä. hören können. :p
 
Hei Skzr,

ich kann deine reaktion durchaus nachvollziehen - einfach deshalb, weil ich weiss, dass es Tage gibt, an welchen gar nix rund läuft. Da reicht dann irgendwann wann mal im verlauf eines solchen tages eine gewisse situation, die es in deinem seelenleben eskalieren lässt und dein inneres gleichgewicht aus der bahn wirft, was in solchen missfallensäusserungen, wie von dir hervorgebracht, enden.
ich bin persönlich froh, dass ich eine nische gefunden habe, in der der normale alltag (siehe WildeSchwester!) bei mir sich doch ganz anders gestaltet.

aber es geht hier nicht um mich sondern um dich:

WildeSchwester gab dir einen tip, den auch ich gutheissen würde: sprich dich mit deiner kollegin aus und erklär ihr die situation - momentan weiss sie gar nicht, "was mit dir passiert ist" und kann sich sicherlich in ihrer phantasie alles mögliche vorstellen.

ob dein arbeitsplatz akut in gefahr ist, kann ich dir auch nicht sagen. ich kenne weder dich, deine kollegen noch deine vorgesetzten und deswegen auch nicht euer verhältnis untereinander und kann deswegen auch keinerlei prognosen über deine situation wagen. im grunde ist dein arbeitsplatz während der probezeit immer in gefahr...

falls du von vorfällen weiss, wo andere mitarbeiter wegen ähnlich gelagerten situationen bereits abmahnungen oder kündigungen ausgesprochen bekamen, könntest du dir schon sorgen machen.

sollte aber bei euch ein freundliches, tolerantes und nachsichtiges klima herrschen, kannst du durchaus hoffen, dass nicht alles so heiss gegessen wie es gekocht wird!

schönen abend noch
 
Auch Du bist ein Mensch und da kann es auch schon mal entgleisen, wenns zu viel wird. Und auch Du hast das Recht mal die Fassung zu verlieren bei soviel menschlicher Anteilnahme und Verständnis durch die Patienten. Das ist sarkastisch gemeint. Lass Dich nicht aushöhlen und steh dazu. Nächstes Mal hast du vielleicht einen gut formulierten Satz parat für diese Art der Patienten.
 
  • Like
Reaktionen: Ginnylein
Hört sich nach einem normalen Alltag an. Ein Ex Kollege hat mir mal erzählt, das ein Patient ihm mal absichtlich das Bein gestellt hat. Er ist der Länge nach hingeflogen wütend aufgestanden und hat dem Patienten eine Ohrfeige gegeben. Das wurde halt nicht publik. Das verstehe ich unter Contenance verlieren.

Zu deinem Fall, man weiß nicht genau welches Stationsklima herrscht. Wird gerne aus jeder Mücke ein Elefant gemacht? Ich denke wenn sie dir aus dem kleinen Vorfall ein Strick draus drehen, dann wollen sie dich von vornherein nicht. Da wirst du auch nach der Probezeit nicht glücklich werden.
 
@ Skzr: wie hat sich denn die situation jetzt bei euch entwickelt ?
 
Ich finde solche "Contenance-Verluste" gar nicht schlimm...
Viele Pflegekräfte sind schon innerlich so stumpf, dass sie solche Demütigungen (ja, genau das ist es!) völlig kritiklos hinnehmen.
Ich kann dir nur gratulieren, dass du deinem Unmut noch Luft machen kannst... Tu das auch bitte weiterhin und animier möglichst viele, es dir gleichzutun!
Die Pflege muss wach werden und auch mal rebellieren, damit PDL und auch Patienten merken, das PK keine Putzlappen sind, die man nach Herzenslust schikanieren kann!

So und jetzt könnt ihr wieder diskutieren, ob dass denn die richtige Einstellung zum Beruf ist... vielleicht nicht, aber uns hört doch sonst keiner zu. In der Gesellschaft geistert ja immer noch die Vorstellung an Florence Nightingale herum....
 
(...)
Die Pflege muss wach werden und auch mal rebellieren, damit PDL und auch Patienten merken, das PK keine Putzlappen sind, die man nach Herzenslust schikanieren kann!

So und jetzt könnt ihr wieder diskutieren, ob dass denn die richtige Einstellung zum Beruf ist... vielleicht nicht, aber uns hört doch sonst keiner zu. In der Gesellschaft geistert ja immer noch die Vorstellung an Florence Nightingale herum....

nö, nö... passt schon.
ich bin zwar grundsätzlich der meinung, dass " pflege " viel effektiver wäre, wenn die zeit, die zum motzen und ablästern im pausenraum gebraucht wird, dafür benützt werden könnte, um seine arbeit zu machen, aber da beziehe ich mich mehr auf die situation in norwegen ( speziell in dem bereich, wo ich arbeite... ) - in deutschland gibt es garantiert mehr als genug bereiche, wo die angstellten bereits mehr als das maximale aus sich herausholen um effektiv zu arbeiten und von daher plädiere auch ich für eine etwas mehr rebellische haltung im arbeitsalltag um auf misstände aufmerksam zu machen.

und reine provokationen - sprich, handlungen, die nicht dem allgemeinen stress und der arbeitsverdichtung geschuldet sind, sondern ein extra-schlag in die fresse einer jeden menschlich fühlenden person darstellen, müssen noch lauter kritisiert werden !
 
Ich finde solche "Contenance-Verluste" gar nicht schlimm...
Viele Pflegekräfte sind schon innerlich so stumpf, dass sie solche Demütigungen (ja, genau das ist es!) völlig kritiklos hinnehmen.
Ich kann dir nur gratulieren, dass du deinem Unmut noch Luft machen kannst... Tu das auch bitte weiterhin und animier möglichst viele, es dir gleichzutun!
Die Pflege muss wach werden und auch mal rebellieren, damit PDL und auch Patienten merken, das PK keine Putzlappen sind, die man nach Herzenslust schikanieren kann!
?

Bitte was? Weiter solche Aussagen tätigen und andere ermutigen ebenfalls laut fluchend durch die Flure zu rennen?
Wenn ein Patient dich "demütigt" (die Aussage des Patienten kann man auch ganz anders aufnehmen*), dann sollte man DEM Patienten etwas entsprechendes entgegnen. Keine Wutausbrüche auf dem Flur, keine Rebellion. Was soll der Unfug?

Ich sage garnicht, dass ich die Reaktion derart verurteile, dass ich eine Kündigung befürworten würde, aber es sollte Gesprächsinhalt werden und sollte auch nicht(!) wiederholt vorkommen!
Es gibt andere Wege seinem Unmut Luft zu machen.


*Um das aufzunehmen, ich höre auch öfter, dass ich einen "schei ß Job" habe, bzw. habe das schon öfter gehört. Dann sagt man halt etwas dazu, vielleicht stimmt man auch zu, wenn man es denn halt so sieht (dann sollte man sich aber auch Gedanken machen, ob man diesen schei ß Job weiterhin ausüben will), oder man schweigt es weg. Das muss ja nicht gleich Demütigung oder Schikane sein, vllt. war es garkein "fieses" Lächeln, schließlich lag der Patient grad auf der Seite, während du in seinem Intimberich zugange warst...
 
1. Ich ermuntere niemanden.
2. Von laut fluchend war ja gar nicht die Rede... aber wenn man sich schon um seine Stelle sörgen muss, nur weil man auf dem Flur mal "ich muss ko..." sagt,finde ich schon bezeichnend...
So ein Spruch ist in meinen Augen kein Fluchen sondern eine Unmutsäußerung - und die sollte doch erlaubt sein.
Ist mir schon passiert und auch Kollegen haben in meiner Anwesenheit ähnliche Unmutsäußerungen von sich gegeben.... anstatt sich aber infolgedessen Sorgen um seinen Arbeitsplatz machen zu müssen, habe ich meine Kollegin umarmt, bzw. bin umarmt worden und wir haben uns was Nettes gesagt und anschließend sind wir lachend an die Arbeit zurückgekehrt....
Ich kann "Kollegen" nicht ausstehen, die sich für unfehlbar halten und mit Gleichmut alles hinnehmen....
 
beim lesen der letzten postings kann ich mich nicht des eindrucks verwehren, dass der user Maniac inzwischen als führungskraft einfach einen anderen blick auf andere bereiche bekommen hat ( was in keinster weise eine kritik darstellen soll, sondern einfach nur eine vermutung ! ) - auch ich hatte bei meinem letzen arbeitgeber eine leitungsrolle und sah dinge aus einer völlig anderen perspektive.
als führungskraft muss man selbstverständlich ( auch ! ) die aussenrepräsentation eines betriebes im auge haben und machen sich eben missfallensäusserung, sich lautstark auf fluren bahnbrechend, keinen guten eindruck.
völlig klar auch, dass rebellionen da ganz klar störend sind. die führungskraft, dessen/deren arbeitstage im normalfall genau so stressig sind, wie die einer normalen pflegekraft, will sich logischerweise dann nicht noch um die auswirkungen kleinerer oder grässerer rebellionen kümmern müssen. da habe ich auch ganz klares verständniss dafür....
 
  • Like
Reaktionen: Maniac und Songkran
1. Ich ermuntere niemanden.
2. Von laut fluchend war ja gar nicht die Rede... aber wenn man sich schon um seine Stelle sörgen muss, nur weil man auf dem Flur mal "ich muss ko..." sagt,finde ich schon bezeichnend...
So ein Spruch ist in meinen Augen kein Fluchen sondern eine Unmutsäußerung - und die sollte doch erlaubt sein.
Ist mir schon passiert und auch Kollegen haben in meiner Anwesenheit ähnliche Unmutsäußerungen von sich gegeben.... anstatt sich aber infolgedessen Sorgen um seinen Arbeitsplatz machen zu müssen, habe ich meine Kollegin umarmt, bzw. bin umarmt worden und wir haben uns was Nettes gesagt und anschließend sind wir lachend an die Arbeit zurückgekehrt....
Ich kann "Kollegen" nicht ausstehen, die sich für unfehlbar halten und mit Gleichmut alles hinnehmen....

Die Probezeit ist nicht nur Bewährungszeit für den Arbeitnehmer sondern auch eine Bewährung für den Arbeitgeber. Hierzulande wenn der Mitarbeiter die Probezeit nicht besteht wird dies einseitig dem Mitarbeiter negativ ausgelegt.

Ich selbst habe mal in der Probezeit gekündigt, weil der Arbeitgeber in seiner Gesamtheit meinen Ansprüchen nicht genügt hat. Nun weiss ich nicht wie deine persönliche wirtschaftliche Lage ist, brauchst du die Arbeitsstelle ? Es wird dir auch (bestimmt) heutzutage bei diesem Stress mal ein Pflegefehler passieren, was meinst Du passiert dann? Was würden die dann mit Dir machen? Auch nach der Probezeit hat der Arbeitgeber Möglichkeiten Mitarbeiter los zu werden, da sind Personaler ziemlich kreativ. Also verlasse dich nicht darauf das du nach der Probezeit im festen Sattel sitzt.

Kollegen in der Pflege, war von supertoll bis superschlecht/hinterlistig (Stromberg Typen) alles dabei. Das muss Dir als junger Mensch klar werden. Da wirst Du noch viel mehr erleben.

Dir bleibt nichts anderes übrig als abzuwarten. Mach dich bitte selbst nicht fertig. Pflege ist die schwächste Berufsgruppe im KH, also lass dich als Mensch nicht verschleissen.
 
Wieso sind denn jetzt schon wieder die bösen Arbeitgeber Schuld an der Situation?

Hier haben sich Patienten daneben benommen, worauf sich eine Pflegekraft derart in Wut und Aggression hineingesteigert hat, dass sie schließlich hörbar mit Kraftausdrücken um sich warf. Was kann der AG für das Verhalten der Patienten? Und inwiefern sollte eine Kündigung von Arbeitnehmerseite vor neuen Begegnungen mit unhöflichen und unverschämten Patienten schützen?
 
Wo hast Du das denn gelesen?
 
In Beitrag #12 wird die Probezeit als "Bewährung für den Arbeitgeber" bezeichnet und durch die Blume zu einer Kündigung aufgerufen, sofern der AG den eigenen Ansprüchen nicht genüge. Dagegen ist zwar im Prinzip nichts einzuwenden, ich sehe aber keinen Zusammenhang zur beschriebenen Situation.
 
Nun - die Probezeit ist auch eine Bewährungszeit für den Arbeitgeber und nicht nur für den Mitarbeiter. Deswegen hat trotzdem niemand vom "bösen" Arbeitgeber geschrieben. Das hast Du da reininterpretiert.
 
Nun - die Probezeit ist auch eine Bewährungszeit für den Arbeitgeber und nicht nur für den Mitarbeiter.

Genau. Aber ich habe immer wieder den Eindruck, dass das bei den AG noch nicht angekommen ist. Gerade die Krankenhäuser scheinen immer noch der Meinung zu sein, sich ihre MA aussuchen zu können, so wie manche sie mit Personal umgehen.
 
  • Like
Reaktionen: Songkran
Skzr hat auf dem Flur seinen Unmut geäußert und nicht im Patientenzimmer. Also aus Hörweite des Patienten.
Ok. Im Inkoraum wäre auch ein guter Raum gewesen, um seinen Unmut zu äußern. Auf dem Flur solches zu tun, finde ich legitim.

Wer seinen Unmut weit weg vom Patienten äußert, dem geht es danach einfach besser und er kann sich erleichter seiner Arbeit widmen.
 
Ich kann dir nur gratulieren, dass du deinem Unmut noch Luft machen kannst... Tu das auch bitte weiterhin und animier möglichst viele, es dir gleichzutun!
Aber dann doch bitte in einer anderen Form. Ich kann durchaus verstehen, dass man mal spontan so reagieren kann, aber es ist sicher die völlig falsche Art um damit auch etwas zu verändern. Mal ganz davon abgesehen, dass es durchaus wirksamere Methoden gibt.
Die Pflege muss nicht rebellieren, sondern einfach mal die ganz legalen Mittel ausschöpfen, die ihr zur Verfügung stehen.
Ich streite nicht ab, dass es AG gibt, die versuchen ihre MA auszunutzen, vielleicht auch zu schikanieren. Ich habe als AN aber immer die Möglichkeit zu entscheiden ob ich das mit mir machen lasse. Und damit meine ich nicht, dass ich einfach kündigen kann wenn es mir nicht passt.
Im Übrigen hat der "böse" AG hier doch überhaupt nicht zu der Situation beigetragen. Er kann weder etwas dafür, dass der Patient sich so äußerte, noch dass Einmalwaschlappen aus Versehen mit in den Fäkalienspüler gelangt sind, noch dass die andere Patientin scheinbar wegen Bagatellangelegenheiten geläutet hat.
Ich bin der Meinung es kann mal passieren, aber ich bin auch der Meinung, dass da dringend dran gearbeitet werden muss wie man mit welchen Sitiuationen umgeht und welches die geeigneten Lösungsmöglichkeiten sind.
Bevor ich mich verrückt machen würde ob mir nun gekündigt würde würde ich es mit den entsprechenden Kollegen klären und sagen, dass es nicht mehr vorkommt.
 
  • Like
Reaktionen: -Claudia- und Maniac

Ähnliche Themen