Hallo behid,
schön ich sehe wir haben (subjektiv) gegensätzlich Ansichten, was natürlich für eine Diskussion erforderlich ist. Am Ende werden wir aber sehen, dass wir für die Kinder alle nur das Beste wollen.
Also zu unserer Situation wir sind eine Klinik, mehr oder weniger am Land. D.h. es gibt für eine längere Strecke kein Krankenhaus (oder sagen wir Zentrum). Wir sind aber keinesfalls eine Dorfklinik, wir sind ein Krankenhaus der Maximalversorgung, inkl. zertifizierten Schockraummanagment usw., wir haben eine sehr gute Kinderchirurgie, Kinderurologie, Neuropädiatrie und eine "gutlaufende Pädiatrie-Neonatologie", der stationierte Rettungshubschrauber sorgt auch für eine anhaltend gute Beschäftigung, wir arbeiten mit mehreren Unikliniken zusammen (z.B. Lehranstalt der TU München) ...
Weiter hast Du leider ein paar Sachen nicht ganz so wiedergeben, wie geschrieben. Von Insulin habe ich nichts geschrieben, wobei es auch ein gutes Beispiel ist, also bei uns (ich weißt nicht wie es bei Euch läuft) ist das Personal auf Normalstation sehr fit mit Diabetikern, die müssen nicht bei jeder BE fragen ob Insulin rauf oder runter, im übrigen sollen es die Eltern und Kinder bald selbstständig machen. Was ich meinte, war die Infusion (sagen wir von einer G10%) anzupassen, in der Regel mache ich regelmäßig meine Blutzucker und merke, der Wert ist grenzwärtig (also ich stelle dann z.B. die Infusion von 6 auf 8ml/h und informiere meinen Arzt, wenn er gerade vom Absaugen kommt). Das gilt natürlich nicht für Kinder z.B. mit einer aktuten und gefährlichen Hypo- oder Hyperglykämie. Volumentherapie, wenn ich merke, dass bei meinen Kind (sagen wir 42 kg), der Blutdruck immer etwas knapp ist, der Urin konzentriert, ja dann stelle ich die Infusion etwas hoch (klaro informiere ich den Arzt und bespreche das Ganze). Ok weiter, ich sprach nicht von Kinder mit einen GG von 1500g., da haben wir genug, ich sprach eher von Extremfrühchen (das sind für mich FG in der 23-26 SSW).
Deine Bemerkung zum Absaugen hat mich ehrlich etwas entsetzt, also das bedeutet bei Euch ist ein Arzt zum Absaugen dabei? hmmm warum saugt der Arzt nicht selber ab (ich gehe davon aus, dass das Kind instabil ist, sonst wäre es nicht intubiert und ich gehe davon aus, dass ein Kind ein Trachcare eingebaut hat). Also in 99% der Fälle saugen wir ab und machen das sicherlich gut und wir wissen auch wie der Patient reagiert (da wir 8 Stunde am Kind stehen, es beobachten und beurteilen), ich weiß nicht, wieviel Zeit haben Eure Ärzte ein Kind zu beobachten. Ich weiß genau, braucht mein Kind vielleicht nur eine Präoxygenierung, vielleicht aber doch einen Druck von 20, statt 18, oder muss ich einfach für ein paar Minuten die Frequnzen steigern, damit sich das Kind besser erholen kann. Wir wissen beide (da schon lange im Beruf) dass jedes Kind anders auf so massive Reize (wie es das Absaugen ist reagiert). Klaro, wenn ich erwarte, oder nur einen Gedanken daran verschwende, dass es Probleme mache könnte, informiere ich meinen Arzt und schau, dass jemand an meiner Seite steht (ich habe keine Lust Gott zu spielen). Gibt es Probleme die ich nicht erwartet habe und bekomme das Kind nicht schnell gut oxygeniert, dann lasse ich den Arzt informieren, es steht einer von meinen Kollegen mit am Bett und das Kind wird an den Beutel genommen und gemeinsam suchen wir nach der Ursache für das Problem und fast immer, ist es schnell gelöst.
Ich spreche also nicht von Situationen die vital gefährlich sind, sondern eher von den kleinen Alltäglichkeiten (leicht erhöhtes CO2, was könnte die Ursache sein ... Frequenz, Peep, Pinsp). Ich meine wir haben eine 5jährige Ausbildung als Fachpflege, ich denke da kann man erwarten, dass wir nicht nur wickeln, füttern und putzen können (wie viele aus der Gesundheits- und Krankenpflege eh schon über uns denken). -> diese Diskussion, gehört zwar eigentlich zum anderen Forumsbereich, aber das muss ich mal los werden

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Also wie gesagt, ich bin der Meinung auch kleinere Klinken können (wenn sie es wollen) eine gute Arbeit leisen. Eine gute Frühgeborenen Versorgung hängt nicht von der Größe der Station ab und nicht vom Namen des jeweiligen Professor (zumal die meisten in Deutschland bekannten bald aussterben), sondern der Motivation und Erfahrung des gesamten Teams.

P.s. ein Level wird regelmäßig überprüft und muss zum Teil neu beantragt werden (dafür gibt es einen politischen Ausschuss) und ja wir dürfen, diese kleine Menschlein betreuen, sonst würden wir es auch nicht machen !