Erfahrungen mit Hausärzten

ycassyy

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PDL
Hi ihr alle

muss mal meinen Frust loswerden:

Habe heute drei Medikamentenpläne angefordert bei drei verschiedenen Hausärzten und dreimal kam nur Grütze, netterweise auch alle Pläne nach 12.00 Uhr Freitags gefaxt, so das man nicht mehr anrufen kann um nachzuhaken.

1. Ehefrau eines Patienten (Schwerstpflege) hat gestern mündlich eine Medikamentendosierungsänderung entgegen genommen. Hat diese heute an die Bezugspflegekraft weitergegeben. Diese informierte mich, und ich forderte zum Nachweis einen Mediplan an. Auf dem Mediplan (letzter Plan vom 15.12.2009) Waren 5 Medikamente komplett verschwunden (Ohne Absetzungsdatum), 3 neu Angesetzt (Ohne Ansetzungsdatum selbstverständlich) und die Dosierung des Medikamentes, worum es eigentlich ging, war auch noch vollkommen verkehrt (4 mal täglich, statt 2 mal täglich).8O Theoretisch müste ich jetzt noch die komplette Medikation des Patienten über den Haufen werfen und die neuen Medikamente besorgen, praktisch natürlich unmöglich, daher Montag Rückruf.:angryfire:

2. Hausarzt läßt einem Patienten ohne schriftliche Anordnung Phentanyl 50 mg - Pflaster da. Wird durch Zufall von der Bezugspflegekraft gefunden, Rückruf beim Arzt, die Helferin meint, dann soll er das wohl Täglich bekommen, aber Sie würde mal nachfragen, der Arzt seih (natürlich) nicht persönlich zu sprechen. Nach Einer Stunde erneueter Anruf von mir, Helferin meint, soll er alle drei Tage geklebt bekommen, ich bitte um eine Schriftliche Anordnung per Fax, diese kommt sogar (Ich war erstaunt) aber.... darauf steht nun Phentanyl 75 mg alle 3 Tage, von ner Unterschrift auch keine Spur..... Is Ja nur BTM, also so gefährlich wie ein Hühneraugenpflaster.:angry:

3. Patientin wird neu aufgenommen, soll 3 mal täglich Insulin bekommen und BZ - Kontrolle, ich bitte mehrmals um einen Spritzenplan, und was spukt mein Fax um 13.00 Uhr aus??? Einen Medikamentenplan, auf dem zwar alle Tabletten stehen, aber nicht eine Injektion, wieviel Insulin die Patientin nun bekommen soll weis ich auch nicht...... Wenn bis Montag alles gut geht, kann ich ja nochmal fragen.:angryfire:

Ich weis, das ein Medizinstudium alles Andere als Einfach ist, aber ist dieser Zustand normal?

Was habt ihr für Erfahrungen gemacht?

lg Cassy
 
Ja, ja, dass kenn ich auch zur Genüge. 1, 2 Ärzte waren spitze, den anderen musste man auf die Füße treten. Bin echt froh wieder im KH zu sein. Da muss man zwar auch öfter mal Druck machen (gerade bei den Chirurgen), aber mit den Hausärzten natürlich nicht zu vergleichen... Ich wünsche dir viel Durchhalte- und Durchsetzungsvermögen!!! :kloppen:
 
Hi Cassy

Oh ja und wie ich das kenne :streit: nicht nur das man oft unfreundlich behandelt wird: "Was denn schon wieder" "Können sie das nicht mal selbst entscheiden?" (Können ja, dürfen nein).

Manchmal bekommt man so schwachsinnige Anordnungen:
1.Patient: ständig alle vier BZ Werte des Tages über 12 mmol/liter und das seit mehreren Wochen. Arzt erhöht die morgendliche Dosis von Insuman rapid um 2 Einheiten. :gruebel:

2.Patient: Blutdruck systolisch ständig unter 100 diastolisch nie über 65, bekommt haufenweise Betablocker, ACE Hemmer und Diuretika. Arzt reduziert nur eine der vier Diuretika um 1/2 Tbl. - Ergebnis: keine Veränderungen.

3.Patient: Ich gehe zum Arzt und möchte Insulin, BZ Teststreifen, Pennadeln und Glucobay für den Patiente bestellen, wie immer wenn kurz vor dem alle werden. Antwort vom Arzt: Das geht zu sehr auf mein Budget ich rezeptiere das nicht mehr, Patient soll sich einen Diabetologen suchen.
Meine Antwort: Wie soll er da hinkommen? (der nächste Diabetologe der noch Pat. nimmt ist 20Km entfernt und der Patient kann das Haus nicht verlassen). Arztantwort: Nicht mein Problem!:schraube:
 
Wir sind ja nur die "doofen vom ambulanten Pflegedienst"
1.Klinikum entlässt Pat. am Freitagmittag. Mit einem neu zusammengestellten Medikamentenplan immerhin. Aber ohne Verordnung für uns und ohne Überbrückungsmedis bis Montag.:kloppen:
Natürlich hatte der HA schon Wochenende.

Man könnte ganze Bücher darüber schreiben. Ebenso wie es scheinbar absolut unbekannt ist, das Verordnungen 3 Werktage vor Ablauf der alten VO bei der Kasse sein müssen. Interessiert den Doc nicht die Bohne.
 
Wir sind ja nur die "doofen vom ambulanten Pflegedienst"
1.Klinikum entlässt Pat. am Freitagmittag. Mit einem neu zusammengestellten Medikamentenplan immerhin. Aber ohne Verordnung für uns und ohne Überbrückungsmedis bis Montag.:kloppen:
Natürlich hatte der HA schon Wochenende.

Man könnte ganze Bücher darüber schreiben. Ebenso wie es scheinbar absolut unbekannt ist, das Verordnungen 3 Werktage vor Ablauf der alten VO bei der Kasse sein müssen. Interessiert den Doc nicht die Bohne.


Alle schreien immer von integrierter Versorgung, Kosten sparen, von einer qualitativ hochwertigen Versorgung und dann werden Patienten Freitag nachmittag aus der Klinik entlassen mit einer völlig neuen Medikation ohne Überbrückungsmedis, wann kapieren die verantwortlichen Leute auf den Klinikstationen das der Patient wenn er Freitags nachmittags entlassen wird für mindestens 3 Tage Überbrückungsmedis benötigt. Montags muss es dann beim zuständigen Hausarzt bestellt werden, der streicht dann wieder die Hälfte weg , dann rezept besorgen dann Apotheke ( die haben meistens nix vorrätig) usw. Wir hatten einen Fall, da musste der Patient wegen eines Herzinfarktes 2 Wochen in der Klinik bleiben Zustand hat sich mit neuer Medikation in der Klinik deutlich gebessert,Freitag nachmittag um 17:00 entlassen überhaupt keine Medis dabei ,den Arztbrief haben wir abgeglichen mit den Medis was er noch zu Hause hatte. Es wurde festgestellt das zwei oder 3 "neue Medikamente" hinzukamen, die er aber nicht hatte aber die waren halt sehr wichtig. Wir sind dann tags darauf in die Klinik auf die Station die haben dann die Medis gerichtet, aber das kann nicht Sinn der Sache sein. Das ist immer das gleiche, aus diesem grunde entehen diese vielen Dretüreffekte, welche die Solidargemeinschaft mittragen muss. Es könnte eigentlich vieles viel einfacher sein. Das finde ich persönlich nicht nur verantwortungslos sondern absolut fahrlässig.
 
Nicht verzweifeln, das scheint heutzutage vollkommen normal zu sein.
Wobei ich auch fast schon an eine Verschwörungstheorie glaube weil die schlimmsten Fehlgriffe fast grundsätzlich Freitags zum Praxisschluß eintrudeln, sodaß keine Reaktion mehr möglich ist.

Ich habe auch keine Ahnung wie man das Problem und die anderen hier geschilderten lösen könnte. Aber aufgeben sollten wir nicht, im Zweifelsfall den ärztlichen Notdienst heranzitieren. Der kann zwar auch nicht immer helfen aber zumindest so simple Geschichten wie 50 oder 75 ug Fentanyl für uns authorisieren und ggf. nachrezeptieren.
 
Also bei uns in der Region gibt es einen Klinikverbund mit einem Entlassstandart:
Wenn ein Patient am Freitag entlassen wird bekommt er Medikamente und eine Verordnung (wo allerdings meist das Datum von -bis fehlt) bis zum nächsten Werktag mit. Und wenn es mal vergessen wird (kommt ganz selten vor) und wir es "anmahnen" bekommen wir es problemlos nach. Inkusive Insulin Pens, Schmerzpflaster, Verbandmaterial...
Das erleichtert uns die Arbeit doch sehr.
Könnt ihr nicht so was auch anregen?

Grüssle
die schwäbin
 
Jaja, mit den schönen Entlassungen....

Da gibt es sogar nen Expertenstandard zu. Aber irgendwie kriegen es die Krankenhäuser trotzdem nicht auf die Reihe.

Auch wenn es jetzt offtopic geht....

Wir hatten letztes Wochenende Samstags mittags eine Entlassung, Pat. benötigt 2x tgl Morphin Inj. sc. Selbstverständlich ohne Spritzen oder Medikament. Nachdem ich im KH angerufen habe bekam ich zu Hören, das inzwischen Schichtwechsel war, und man den Fall jetzt nicht nachvollziehen könne, da die Mitarbeiter der Frühschicht schon unterwegs waren und es nirgends dokumentiert seih, das kein Medikament mitgegeben worden seih. Und BTM gibt man ja auch nicht mal eben raus. Ich fragte wortwörtlich, bei welchem Diskounter die Kollegin ihr Examen her habe und habe aufgelegt. Durfte dann den Arztnotruf anrufen der sehr begeistert drei Stunden später vor Ort war und mir das Rezept ausgestellt hat. Abends hatte ich dann auch die Spritzen der Apotheke.

Das war ein freies Wochenende, danke ans KH....
 
Hi Cassy,

wir geben ja wirklich viele Medikamente mit, aber Morphinampullen dürfen wir weder mit noch ohne Spritzen mitgeben.
Wie will ich nachvollziehen, dass du wirklich 5 Ampullen bekommen hast und nicht nur eine?

Deshalb werden keine BTM-Ampullen ausgegeben.

Schönen Abend
Narde - hat gar kein Examen
 
Wenn ich die Ampullen im BTM-Buch austrage, mit dem Zusatz (nach Hause mitgegeben), kann ich sehr wohl nachvollziehen, dass das Morphin die Station verlassen hat.

Wir geben auch BTM in jeder Form mit. Wenn nicht, wäre die Entlassung selten durchführbar, bei unserem Klientel. Fast jeder braucht Morphine in irgendeiner Form, und nicht jeder hat das aktuelle Medikament bereits zu Hause vorrätig.
 
Hallo Claudia,

als Tabletten ja, aber keine Ampullen.

Wir haben leider schlechte Erfahrungen mit Pflegediensten gemacht, aber wir geben dafür den Angehörigen schon vor der Entlassung die Medikationsliste, damit sie beim HA ein Rezept für die Entlassung besorgen können.

Schönen Abend
Narde
 
Hi Cassy,

wir geben ja wirklich viele Medikamente mit, aber Morphinampullen dürfen wir weder mit noch ohne Spritzen mitgeben.
Wie will ich nachvollziehen, dass du wirklich 5 Ampullen bekommen hast und nicht nur eine?

Deshalb werden keine BTM-Ampullen ausgegeben.


Hallo Narde

Dann stellt sich mir die Gegenfrage, wie stellt ihr Samstags sicher, das der Patient ausreichend versorgt wird, wenn ihr die BTM - Medikamente nicht mitgebt?

Vielleicht währe es ein Ausweg, solche Patienten nicht am WE zu entlassen?:gruebel: Oder wie meine Vorposterin schreibt, das im BTM Buch auszutragen?

lg Cassy
 
Wir haben leider schlechte Erfahrungen mit Pflegediensten gemacht,
Traurig, das dann alle Pflegedienste über einen Kamm geschoren werden, is einer schlecht, sind alle schlecht.

Darf ich fragen, welche Erfahrungen das waren?

Übrigens, viele Hausärzte verschreiben erst etwas, wenn der Patient entlassen ist, (manchmal sind die ziemlich Stur), dann hilft die Vorabinformation bei BTM auch nicht viel.

lg Cassy
 
Ist umgekehrt genauso, da werden doch auch die Kliniken über einen Kamm geschert!
Also 1:1 :-)

Matras
 
Cassy, genauso kann ich sagen, schade, dass du Krankenhäuser über einen Kamm scherst.

Wir haben Entlassungsmanagement, das dafür sorgt, dass Patienten eben nicht am Samstag entlassen werden, bzw. dass der Hausarzt schon vorab informiert ist mit welchen Medikamenten der Patient entlassen wird und entsprechende Rezepte dann vorliegen.

Entlassungen werden vorab abgesprochen.

Über meine schlechten Erfahrungen mit diveresen Pflegediensten möchte ich mich nicht hier auslassen, da ich nicht in Bildzeitungsmanier hier berichte. Ich kann diverenzieren, dass es eben schlechte Pflegedienste und gute Pflegedienste gibt.

Offiziell dürfen Patienten keine Medikamente mitgegeben werden, genausowenig wie wir in der Klinik Medikamente von Patienten verwenden. Was aber vorkommen kann ist, dass der Patient ein "exotisches" Medikament hat, das dann zur Überbrückung vom Patienten genommen wird und er dann, meist am nächsten Tag, dies wieder zurückbekommt. Wir achten hier sehr genau darauf.

Im Krankenhausbudget sind die Medikamente enthalten während des Aufenthalts aber nicht für den häuslichen Bereich.

Schönen Tag
Narde
 
Korrekt ist, ich habe mich über ein KH beklagt, aber nicht wie du geschrieben, das ich grundsätzlich etwas nicht mache, weil ich mit Pflegediensten (oder in meinem Falle KHs) schlechte Erfahrungen gemacht habe. Auch bei uns gibt es gute und nicht ganz so gut funktionierende Krankenhäuser.

Euer Entlassungsmanagement finde ich sehr gut, unter diesen Umständen währe mein Fall auch nicht passiert. Leider war in meinem beschriebenen Fall ein anderes KH beteiligt, bei dehnen das mit den Entlassungen nicht ganz so gut hinhaut.

Aber ihr habt recht, man darf weder Pflegedienste noch KHs verallgemeinern.

lg Cassy
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Cassy,

da wir hier mehr als einen oder zwei Pflegedienste in unserem Millionendorf haben, war es uns zu kompliziert eine "Checkliste-blacklist" der Pflegedienste zu konzipieren und es werden nun einfach mehr keine BTM-Ampullen mitgegeben.

Schönes WE
Narde
 
Um das Verallgemeinern, Führen von "Blacklists" und so weiter sich zu streiten bringt, glaube ich, nicht viel und läuft in diesem Threat ein wenig aus dem Ruder. Daher glaube ich, ist es das beste, diese Diskusion hier zu beenden und zum eigentlichen Thema zurückzukehren.

Belassen wir es dabei, du hast deinen Standpunkt, ich meinen, und damit gut.

Ihr werdet eure Gründe haben, auch wenn ich die jetzt nicht so nachvollziehen kann, is akzeptiert.

(Hand reich)

lg Cassy
 
Was hab ich aus dem Thread gelernt? Man muss über den Tellerrand schauen und miteinander kommunizieren- und dies nicht erst, wenns Kind in den Brunnen gefallen ist.
Im stationären Sektor gibts das Problem, dass der Doc keine Rezepte ausstellen darf. Es gilt also sich stark zu machen, dass dieser Mißstand (der ja nicht nur die Entlassung in den Pflegedienst/ Pflegeeinrichtung betrifft) geändert wird. Dazu bräuchte es eine Gesetzesänderung.

Wie isses Cassy, wenn du deinen berechtigten Frust kanalisierst und eine Petiton an den Bundestag aufsetzt. Du hast hier schon aml viele Unterzeichner und bundesweit muss sich da doch einiges bewegen lassen an Pflegedienstlern, Angehörigen, Patienten, Hausärzten usw.. Musst nur nioch jemanden finden,d er das ganze publik macht.
*grübel*Haben die Pflegedienste nicht einen eigenen Verband?

Bis dahin kannst du nur versuchen, in den Kliniken gehört zu werden. Dazu musst du aber konkret die Kliniken anschreiben und nicht mit Vorwürfen reagieren sondern ein agieren anbieten im Sinne des Pat.: z.B. Erstellung einer Leitlinie zur Entlassung des Pat.. Als Ansprechpartner ist da sicher nicht nur dei PDL geeignet sondern da brauchst auch den Chefarzt und die Verwaltung. Kleiner Tipp für die Argumentation: Senkung der Medikamentenkosten, wenn man weniger mitgeben muss. Eine Beispielrechnung macht sich da sicher ganz gut.

Elisabeth
 
Danke für die Tipps Elisabeth.
 

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