Erfahrungen mit arbeitsbedingten Umzug mit großer Entfernung

Smokin_Ace_86

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31.08.2012
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11
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Berlin
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exam. Gesundheits- und Krankenpfleger
Akt. Einsatzbereich
Akutpsychiatrie
Moin Moin,

ich habe in der Suchfunktion leider kein Thema/Beitrag diesbezüglich gefunden und schreibe es daher einfach mal hier rein.

Zu meiner Frage:

sicherlich haben einige von Euch schon einen arbeitsbedingten Umzug vollzogen und haben es entweder bereut oder eben nicht.

Ich habe vor von Mecklenburg Vorpommern nach Baden Württemberg zu ziehen, abgesehen von der Entfernung ist die Mentalität auch eine völlig andere.

Könnt ihr mir Tipps geben wie ihr im Vorfeld, von eurem ursprünglichen Wohnort aus, evtl. Probearbeiten, Vorstellungsgespräche usw. gemanaged habt???

Hat jemand vllt. genau den gleichen Weg gewählt wie ich und kann mir sagen ob es einiges zu beachten gibt bezüglich der Organisation?

Das wären erstmal die wichtigsten Fragen, hätte natürlich noch mehr, würde dennoch erstmal schauen ob jemand sich die Mühe macht, mir zu antworten ;)

Mfg Ace
 
Hallo, meine Erfahrungen damit sind leider noch aus dem letzten Jahrhundert:-)
Ich bin damals nach Bayern gezogen. Ich habe genau ein Jahr dort gearbeitet und bin dann wieder ab in die Heimat. Ich würde dir zu dem Umzug raten, allerdings lade dir am Anfang nicht zu viel Ballast auf. Suche dir zuerst ein möbliertes Zimmer, das du unkompliziert wieder aufgeben kannst, wenn es dir doch nicht gefällt. Bin damals mit einem Koffer ( und einem Schrubber und Putzeimer; Mama hatte mir das eingepackt) nach Bayern umgezogen und genauso wieder zurück.( den Schrubber wieder mitgenommen, ist heute noch in meinem Besitz). Mein großes Manko war glaube ich damals mein recht jugendliches Alter(20Jahre) in einer Kurstadt mit Rentnern zu landen. Anfürsich bin ich ein aufgeschlossener Mensch und finde schnell Kontakt, aber das war dort fast nicht möglich, da kaum junge Leute da waren. Auf Station war ich auch mit Riesenabstand die Jüngste.Trotzdem möchte ich diese Zeit nicht missen, bin dort "erwachsen" geworden.
 
Hallo,
etwas OT fürchte ich...aber auch dies gibt es bei einem Umzug in die ganz andere Gegend zu bedenken.

Ich habe im Laufe der Zeit einige Bundesländer „kennen“ gelernt.
Meist war es so, dass mein Partner schon vorher am Ort war und ich erst nach seiner Probezeit die Zelte abbrach. Für Vorstellungsgespräche und Probearbeiten war das praktisch...so hatte ich wenigstens immer eine Unterkunft für die Zeit.

Erst mal umgezogen war für mich meist das größte Problem die mangelnde Kenntnis der „landestypischen Interna“ und das Nichtsprechen des Dialektes. Dadurch wurde ich oft als arrogant empfunden, nur weil ich Hochdeutsch spreche.
Auch zunehmendes Alter ist m.M.n. nicht hilfreich. Je älter ich wurde, desto schlechter wurden meine Chancen „aufgenommen“ zu werden.
Der „Exotenstatus“ ist scheinbar nur bei jungen knackigen Kolleginnen niedlich...später ist man einfach nur „anders“ und gehört eben nicht dazu.
Hielt ich mich zurück, wie es jeder am Anfang macht...war ich eingebildet.
Versuchte ich, mich an Gesprächen zu beteiligen....war ich aufdringlich und der landestypische Dialekt wurde in einem derartigen Tempo gesprochen, dass ich chancenlos war zu folgen.
Fragte ich, ob jemand die Pause mit mir verbringen wollte...waren alle „plötzlich“ im Stress...bis meine Pause rum war.

Ich hoffe inständig, dass ich einfach nur Pech hatte und meine Erfahrungen nicht die Regel sind.
Ich wünsche Dir viel Glück für Deinen neuen Lebensabschnitt.
VG
 
Ich habe mich im Internet über die verschiedenen Krankenhäuser informiert, vergliechen und die Stellenanzeigen berücksichtigt. Ich z.b. wollte in Ka. arbeiten, dazu habe ich mich im Umkreis von 30km in allen vielen Krankenhäusern beworben und zwar per e-mail. Die Antworten kamen sehr schnell zurück, hospitiert habe ich an meinen freien Tagen... die Einrichtungen haben immer viel verständniss für den Anfahrtsweg gezeigt. (Bei mir waren es 200km). Ich wollte schnellstmöglich eine Zusage haben, damit ich mit der Wohnungssuche beginnen kann, das habe ich dann auch beim Vorstellungssgespräche immer vorsichtig als priorität gesetzt und es kam nie Negativ an. Als Alternative gibt es immer Studentenheime und Wohnheime. Habe dann an einem Tag viele Besichtigungstermine für die Wohnungen gemacht und einige Immobilien angeschaut, der Rest lief eigentlich per e-mail oder per Post.
Falls noch Fragen auftauchen, einfach Fragen ;)
Einen schönen Sonntag euch allen.
 
Bin 500 km weit weg gezogen mit 40+ und wurde hervorragend aufgenommen auf der Arbeit. Vorstellungsgespräche und Hospitationen haben mich einige freie Tage gekostet. Wenn mgl. bündele Vorstellungsgespräche und Hospitationen, so dass Du mehrere auf wenige Tage legen kannst. Meine potentiellen AG hatten dafür Verständnis. Übernachtet habe ich dabei entweder in Jugendherbergen oder Hostels, im Internet kannst Dir genügend günstige Unterkünfte aussuchen.
Wohnungstechnisch würde ich für die Probezeit immer nach Mglk. fragen, die evtl. der AG bietet durch Wohnheime, Appartements oder ähnliches. Eine weitere Mglk. ist die Suche nach einer WG, wo Du dann allenfalls erst mal ein Bett mitbringen musst. Oder gezielt nach möblierten Zimmern suchen. Wenn es eine Studentenstadt ist würde ich den Umzugszeitpunkt nicht unbedingt an den Semersteranfang legen.
Eine ganz andere Idee ist es Termine mit der jeweiligen PDL zu machen und die Unterlagen dabei mit zu nehmen, manche lassen sich darauf ein.
 
zunächst erstmal vielen Dank für die schnellen und interessanten Antworten.... die idee mit der "provisorischen Unterkunft" ist klasse, welche ich bei der Planung auf jeden Fall berücksichtigen werde...
 
Hallo,

ich bin mit 17 vom schönen Sachsen ins genauso schöne Rheinland-Pfalz gezogen, genauer gesagt in die Südpfalz an die Weinstraße. Vom ersten Moment an fand ich es eigentlich nur „Wow“. Ich arbeite dort wo andere Urlaub machen. Super Infrastruktur und extrem gute Lebensqualität. Mein Freundeskreis habe ich hier auch nach und nach aufgebaut. Was hier allerdings auch schwer war, als Außenseiter irgendwo mitaufgenommen zu werden, da es ja schon die Cliquen gibt usw. Ich hab mich hier dann damals einer „eingeborenen“ Kollegin angeschlossen, sie war quasi mein Türöffner.
Mittlerweile, kann ich „ach schunn pälzisch babble“ und trinke lieber Wein statt Bier. Wobei das mit dem Dialekt nicht das größere Problem war. Eher wurde ich beneidet dass ich so gut Hochdeutsch sprechen kann und das für nen Ossi der aus Sachsen kommt J

Ich kann nur sagen, beste Entscheidung die ich getroffen habe. Klar hatte ich auch mal meine Tiefpunkte wo ich wieder zurück wollte aber zum Glück habe ich es nicht getan.

 
Vielleicht kommt es auch darauf an wo man seine Zelte aufstellen will.
In München, hört man nur noch wenig bayerischen Dialekt.
Ich war mal von München nach Wasserburg "ausgewandert" und dachte damals, dass ich der Bayerischen Sprache, bzw. Oberbayerischen mächtig wäre und merkte sehr schnell, dass ich das eben nicht war :(

Je größer die Stadt, desto "offener" für neue, zugereiste Bürger.

Nur Mut, das wird schon - es wird überall nur mit Wasser gewaschen.

lg
Narde
 
Bin vor über 30 Jahren von UK-Heidelberg (Heimat Raum Heilbronn) nach Berlin abgewandert und dort über 4 Jahre geblieben. Das war vor der Internet und E-Mail Zeit. Mit der schrulligen Berliner Art bin ich gut klargekommen und meine Sprache hat sich damals sehr positiv Richtung Hochdeutsch entwickelt (die Berliner wollten partout kein Schwäbisch verstehen).
Habe die Zeit zur Bereicherung des beruflichen Spektrums und für mich damals als Einstieg in den OP sehr gut gefunden. Selbst heute wird der Hinweis auf die Tätigkeit im damals namhaften "Klinikum Steglitz" in der Vita noch mit anerkennendem Blicken gewürdigt (obwohl das Klinikum jetzt anders firmiert du ich schon Ü50 bin).
 
da ihr alle sehr detailliert antwortet, was ich total klasse finde, schreibe ich euch auch wo es mich genau hinzieht und in welchem Bereich... seither ist es mein Wunsch auf Psychiatrie zu arbeiten, hier oben bei uns in Neubrandenburg und Umgebung gibts nicht wirklich viel in dieser Richtung und wenn überhaupt dann zu schlecht bezahlt.... mein Hauptaugenmerk liegt dabei auf diese 3 Kliniken: das Klinikum Nordschwarzwald, Zentrum für Psychiatrie in Emmendingen oder Reichenau.... hat jemand in der Region Erfahrung? es sind eben nicht die von Euch beschriebenen Großstädte sondern wenn überhaupt Kleinstädte
 
Smokin_Ace_86
ich halte eine Ortsveränderung für gut. Begründung: Veränderungen schärfen die Persönlichkeit. Ich selbst war nach der Wende 1990 in Meck-Pomm und Sachsen-Anhalt.
Ich möchte die Erfahrung nicht missen !
Mit den Menschen in beiden Bundesländern bin ich gut klargekommen, denn Ehrlichkeit, Offenheit und Wertsschätzung des Anderen, ist der Schlüssel für gute menschliche Verbindungen.
Diese Erfahrung mache ich auch bei anderen Menschen die wir als Pflegefachkräfte zu uns nach Baden-Württemberg holen. Wir kümmern uns um sie, und schaffen so einen Rahmen der Geborgenheit.
Selbst die Fachkräfte die wir aus dem Ausland holen, werden ganzheitlich solange kostenfrei von uns betreut, bis sie in einem eigenen Netz unsere Hilfe nicht mehr benötigen.
Jede Veränderung hat auch gute Seiten. Beachten muss man so gesehen gar nichts, denn Pflegekräfte sind bei uns sehr gefragt, und finden die besten Bedingungen der Beschäftigung vor.
Übrigens: Wohnraum für die erste Zeit stellen wir zur Verfügung. So kann man ohne Hast nach der besten Wohnung suchen.
 
@Arbeitsmarktmanager

vielen Dank für die animierende Worte... ich sehe es ähnlich und bin eigentlich auch guter Dinge... ich gehe halt hohes Risiko weil ich verdammt viel aufgebe deswegen und darum will ich mir nicht 99 sondern 100% sicher sein.

Mfg Ace
 
Hallo Ace
ich bin davon überzeugt dass möglicher Weise viel aufgegeben wird, aber der Gewinn durch NEUES kann das ALTE bei Weitem übertreffen. Außerdem ist Meck Pomm nicht aus der Welt....
Damit das Positive in der neuen Heimat auch eine Vorfreude erzeugt, habe ich einen kleinen Clip der schwäbischen Toskana eingestellt. Viel Spaß - übrigens dort gibt es eine sehr gute Einrichtung ZfP Weinsberg - einfach einmal googeln :-)

https://www.youtube.com/watch?v=J6moFWwhDVA&index=3&list=PLF87FDAF6B81619EF
 
..darum will ich mir nicht 99% sondern 100% sicher sein..

100%ige Sicherheit wirst du nie haben!

Es kommt auch immer sehr auf die eigenen Person an, was man selbst daraus macht.

Meine Wenigkeit ist nach zwei Jahren in Norddeutschland wieder zurück in den Süden gegangen - die Heimat ließ' mich einfach nicht los.
 
klar das stimmt, 100% werdens nie sein.... ja in Weinsberg habe ich schon Urlaub gemacht ;) wusste allerdings nichts von einer ZfP... definitiv mein Favorit, danke für die Info!
 
Sorry, aber das muss noch OT raus:
die Berliner wollten partout kein Schwäbisch verstehen

aber die Schwaben (Beispiel übernommen + Ausnahmen bestätigen die Regel) sprechen gerne Hochdeutsch, damit auch die frisch Zugezogenen sie verstehen?

Ehrlichkeit, Offenheit und Wertschätzung des Anderen, ist der Schlüssel für gute menschliche Verbindungen.
Ach sooooo, wenn ich das geahnt hätte....so einfach ist das < Ironie aus >

...funktioniert doch wohl nur wenn beide Seiten mitmachen oder?
VG
 
Hallo lusche,
ja das funktioniert gut sogar.
Denn bei Begegnungen gilt die Regel von Ursache und Wirkung. Ich komme auch mit der Ickes klar :trinken:
 
das mit dem dialekt wird eigentlich nur dann zum problem wenn die leute einfach kein hochdeutsch können, ist leider bei vielen älteren noch so.
 
Fena
Ein Dialekt ist nicht das Problem. Es ist wichtig wie man auf Menschen zugeht. Ich mag fast alle Dialekte -

Ich wohne in einer Gegend in Baden-Württemberg, die immer sehr wohlhabend war. Das weiße Gold und der Wein, heute die Weltmarktführer, Autobilindustrie und Maschinenbau, aber auch Europas größter IT Dienstleister ist in unserer Region.
Eine Grundlage unserer Offenheit ist sicher das milde Klima, und damit der überwältigende Weinanbau. Lachen und Fröhlichkeit prägt den Umgang der Menschen in meiner Heimat, der schwäbischen Toskana :D

Wir selbst holen Gesundheits- und Krankenpfleger/innen aus ganz Deutschland und aus dem Ausland zu uns, und ich sage ehrlich, seither war es nur eine Krankenschwester die wieder zurückgegangen ist. Der Grund war aber ihr Ehemann, der eher dem Alkohol zusprach als sich um eine Arbeit zu kümmern.
 

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