Einfach mal ausheulen: Ich kann nicht mehr!

Anonym

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Hallo zusammen.

Ich bin männlich, über 30 und seit über zehn Jahren als exam. Pflegekraft auf einer internistischen Station tätig. Ich kann einfach nicht mehr. Der Personalmangel, die Anspruchshaltung der Vorgesetzten, die dauerhaft angespannte Stimmung im Team aufgrund allgemeiner Überlastung, das permanente Einspringen und dadurch Verlust von Freunden und Privatleben...

Ich soll immer mehr und mehr Arbeit machen in immer besserer Qualität in immer weniger Zeit. Das schaffe ich nicht mehr.

Nun werdet ihr mir raten, die Abteilung zu wechseln, aber ich bin an dem Punkt angekommen, dass ich die Pflege gerne verlassen würde. Es gibt Bereiche mit geringerem Arbeitsaufwand, aber manche Argumente werden sich nicht mehr zum positiven wenden. Wir alle, die wir vom Fach sind, wissen das.

Was kann ich als exam. Pflegekaft mit viel Berufserfahrung sonst machen? Beratende Tätigkeit? MDK? Andere Berufsfelder mit der Voraussetzung examiniert zu sein? Habt ihr Ideen wohin ich mich orientieren kann? Ich muss diesen Schritt gehen, sonst werde ich krank, wenn ich das nicht schon bin.

Danke für eure Aufmerksamkeit.
 
Ich hab selbst nach 23 Jahren im KH aufgehört, aus ähnlichen Gründen wie du sie angibst. Bin danach in die ambulante Pflege gegangen und dort geht es mir gut, auch wenn man auch mal einspringen muss. Pflegepersonal ist doch zur Zeit sehr gesucht, ich hab selbst mit 49 noch ruckzuck was neues gefunden. Horch mal in dich, wo liegen deine Interessen? Wäre vielleicht eine Tagespflege was für dich? Ansonsten, wenn es finanziell machbar ist, nimm dir eine Auszeit, komm zur Ruhe und überlege dann wie es für dich weitergehen könnte.
Ich selbst wollte auch ganz aus der Pflege raus, es hatte sich zuviel Frust angesammelt, aber nach kurzer Zeit fehlten mir die Patienten.
 
Danke für deine freundliche Antwort.

Eine Auszeit würde mir sicher gut tun und wäre auch finanziell möglich, aber ich habe große Sorge dann nicht wieder "rein zu kommen".

Einspringen gehört zum Job und ist auch ok. Allerdings hat das bei uns Ausmaße angenommen, die nahezu das gesamte Privatleben verschlucken. Und ich weiss auch von vielen Kollegen, das es in anderen Häusern nicht viel besser ist.

Tagespflege wäre schon gut, denn auch der Nachtdienst kratzt nach den ganzen Jahren an mir. Was Du andeutest, denke ich mir auch: Ich werde auch später sofort wieder einen Job bekommen. Wann wäre eine bessere Gelegenheit um einfach etwas auszuprobieren!?

Was mir fehlt sind Alternativen. Du hast schon die Tagespflege genannt. Ich suche Tätigkeitsfelder wo ich mich informieren könnte, eben weg von der "Station".

Danke dir und euch!
 
Kenne diese Gefühle nur zu gut. Dann wagte ich etwas Anderes und zwar den Schritt in die Freiberuflichkeit. Mittlerweile studiere ich Pflegepädagogik und ich bin froh darum.
 
Eine Auszeit würde mir sicher gut tun und wäre auch finanziell möglich, aber ich habe große Sorge dann nicht wieder "reinkommen".
Da Du beruflich "gefestigt" bist und viel Erfahrung vorweisen kannst, wirst Du sicher immer irgendwo etwas bekommen.

Einspringen gehört zum Job und ist auch ok. Allerdings hat das bei uns Ausmaße angenommen, die nahezu das gesamte Privatleben verschlucken. Und ich weiss auch von vielen Kollegen, das es in anderen Häusern nicht viel besser ist.
Dann suchst Du wohl eher eine Stelle mit geregelten Arbeitszeiten und einer gewissen "Kontinuität", was das Arbeitspensum anbelangt. Freiberuflichkeit würde dem diametral gegenüber stehen...


Was mir fehlt sind Alternativen. Du hast schon die Tagespflege genannt. Ich suche Tätigkeitsfelder wo ich mich informieren könnte, eben weg von der "Station".
Da gibt es viele: Schulen, Arztpraxen, Sanitätshäuser, Leitungsebene eines Krankenhauses, QM... es hängt halt ganz davon ab, was Du bereit bist in Deine weitere berufliche Bildung zu investieren und ob Du örtlich flexibel bist!
 
Kenne diese Gefühle nur zu gut. Dann wagte ich etwas Anderes und zwar den Schritt in die Freiberuflichkeit. Mittlerweile studiere ich Pflegepädagogik und ich bin froh darum.
Darf ich fragen ob du Pflegepädagogik als weitere Grundlage für die Selbstständigkeit (z.B. Mitarbeiterschulung) machst oder ob du damit wieder in ein Angestelltenverhältnis willst?
 
Danke für Eure Antworten. Ich mag mich täuschen, aber ich finde immer, die Stellen ausserhalb von "Station" für exam. Pflegekräfte sind sehr rar. Management ist schon ne feine Sache mit geregelten Arbeitszeiten, setzt aber heute sicher ein Studium voraus. ich habe mich schon weitergebildet in diversen kleineren Teilen, aber fachlich bis zur Bereichsleitung. Ein Studium werde ich aber wohl nicht mehr beginnen.

Generell freiberuflich finde ich schon reizvoll, zumal ja immerhin kein Nachtdienst anfallen würde und man zumindest versuchen kann den Sonntag frei zu halten. Das Risiko bei so einer Aktion würde ich auch eingehen, wenn ich DIE(!) Idee hätte.

Heute arbeite ich den 12 Tage in Folge ohne einen Tag frei, morgen muss ich auch ran und schon jetzt macht meine Stationsleitung Andeutungen das am Wochenende Engpässe besetzt werden müssen. Das kann so nicht weiter gehen.
 
..... und schon jetzt macht meine Stationsleitung Andeutungen das am Wochenende Engpässe besetzt werden müssen. Das kann so nicht weiter gehen.


Kennst du das Wörtchen "nein" ???
 
Ja, das funktioniert auch, bis ich dann am Montag wieder zur PDL muss, die mir Arbeitsverweigerung in einer Notsituation (völliger Quatsch) unterstellt.

Mit so einem haltlosen Quatsch kommt sie aber ja nirgends durch...Vielleicht muss man ihr das mal klar machen
 
Rechtlich ist das Vorgehen des Arbeitgebers völlig haltlos, aber man will sich ja auch nicht bis aufs letzte mit ihm anlegen. Der Arbeitgeber wird es einen sonst schon spüren lassen. Also nein sagen kann man zwar, akzeptiert wird das nicht. Und zu guter letzt wird man noch von den kollegen angemacht, nach dem Motto: Danke das Du nein gesagt hast, nun kann ich kommen...
 
Rechtlich ist das Vorgehen des Arbeitgebers völlig haltlos, aber man will sich ja auch nicht bis aufs letzte mit ihm anlegen. Der Arbeitgeber wird es einen sonst schon spüren lassen. Also nein sagen kann man zwar, akzeptiert wird das nicht. Und zu guter letzt wird man noch von den kollegen angemacht, nach dem Motto: Danke das Du nein gesagt hast, nun kann ich kommen...


Sorry, aber wenn man das mit sich machen lässt, muss man auch nicht jammern...
 
.....Heute arbeite ich den 12 Tage in Folge ohne einen Tag frei, morgen muss ich auch ran und schon jetzt macht meine Stationsleitung Andeutungen das am Wochenende Engpässe besetzt werden müssen. Das kann so nicht weiter gehen.


...ja und - dann sagst halt Nein. Ohne Begründung, bzw. dem dezenten Hinweis - guck(-en Sie mal) mal auf meinen DP
...bist am WE vielleicht ja gar nicht zu Hause, warum auch immer ?
Zur PDL? Gerne - in Begleitung, z.B. Personalvertretung. Mit Termin.

wo kämst den sonst noch unter...hast ja doch noch paar Berufsjahre vor Dir
bist gebunden (familiär/ örtlich)? Fremdsprachenkenntnisse?
Auch wenn ich's mir für mich nicht vorstellen kann - aber reizvoll erscheint der Abstecher auf ein Schiff schon?

Dann wär da auch die
...Endoskopie
..bei uns gibt es mehrere "Tagesbereiche", teils relativ neu um Ausgleich zu schaffen für ständig überbelegte Stationen
sowohl in der Akutsomatik als auch in der Psychiatrie (FWB anstreben?)
...Ambulanzen?

Käm es für Dich in Frage
unbezahlten Urlaub zu beantragen? (keine eigenen Erfahrungen dazu, aber ein Marker wär das schon?)
Insofern Dir Dein Gesundheitszustand doch größere Sorgen macht - dies umgehend mit dem Hausarzt zu besprechen, weitere Optionen erst mal in Erfahrung bringen?
Stunden zu reduzieren inklusive: nicht-wieder-Ausgleich-durch-vermehrtes-einspringen
Betriebsarzt?

Vielleicht (nach dem letzten Beitrag) wäre es sinnvoll die Station zu wechseln, bzw. gleich den AG - ist doch krank/ macht doch krank.
 
Danke für Deine liebe Antwort!

Ja, ich habe die Leitung heute bereits darauf hingewiesen, dass ich weder kräftemäßig, noch rechtlich am WE arbeiten kommen kann. Sie sagte dann: schauen wir morgen mal. Also bin ich gespannt auf morgen. Vor der PDL hab eich eigentlich auch keine Angst, schließlich weiss ich schon das ich im Recht bin und was wollen die mir schon!?

Ich bin örtlich durch Familie gebunden, aber im Bereich völlig offen. Endoskopie ist auch interessant. Aber angenommen ich wende mich an ein Krankenhaus oder ähnliches und sage direkt zu anfang: Ich will keine Nachtdienst und am besten noch ganz geregelte Arbeitszeiten. Ist das nicht realitätsfern? Habe die Befürchtung ich werde dann abgewiesen, weil ich nicht flexibel genug bin und zu hohe Ansprüche habe!? Wie schätzt ihr das ein?

Bei Ambulanzen hab eich sogar vor einiger zeit schon mal Interesse gezeigt, aber da scheint die erste Anlaufstelle zu sein für menschen, die aus dem Schichtdienst raus wollen. Da war alles voll und Mitarbeiter standen quasi auf der "Warteliste". Auch hab eich das gefühl das hier Stellen abgebaut werden, zumindest hier.

Unbezahlter Urlaub kommt in Frage, das würde aber meiner Karriere schaden. Wenn ich die Schwäche zeige, dass ich eine Auszeit brauche, werde ich nicht weiter befördert werden und schließlich möchte ich den von mir gelernten Posten (Bereichsleitung) auch mal ausführen irgendwann. Klar, ich kann auch lügen und sagen ich brauche den Urlaub für einen mehrmonatigen Auslandstrip oder so etwas... Mein Gesundheitszustand macht mir sorgen. Mein Hausarzt ist involviert und rät mir zu einer Therapie (Burnout). Aber wer weiss besser als wir, wie schnell diese Diagnose inflationär verwendet wird. Und ich fühle mich kaputt und lustlos, aber von Burnout würde ich bei mir selbst noch nicht sprechen. Vielleicht erste Anzeichen.

Ohje, ja die Stunden wollte ich schon reduzieren. Wisst ihr was meine PDL gesagt hat: Wenn sie das machen, haben sie nicht mehr Tage frei, dann kommen sie statt von 6 bis 14 Uhr jeden Tag eben von 7:30 bis 12. Das heisst, ich verdiene weniger, habe aber effektiv nicht den gewünschten Effekt.

Dem Betriebsarzt habe ich die Thematik auch erzählt, er sagt, dass viele meiner Kollegen ähnliches berichten. Auch wollte er damals der PDL diese Infos anonymisiert zukommen lassen. Geändert hat das nichts.
 
Aber angenommen ich wende mich an ein Krankenhaus oder ähnliches und sage direkt zu anfang: Ich will keine Nachtdienst und am besten noch ganz geregelte Arbeitszeiten. Ist das nicht realitätsfern? Habe die Befürchtung ich werde dann abgewiesen, weil ich nicht flexibel genug bin und zu hohe Ansprüche habe!? Wie schätzt ihr das ein?

Wenn Du Dich für eine Stelle auf Normalstation bewirbst, wirst Du da auf Granit beißen (verständlicherweise). Bewirb Dich doch gezielt auf Stellen im Funktionsbereich, der Tagesklinik etc. Mehr als ablehnen, weil keine Stellen frei sind, können sie nicht. Was hättest Du durch eine solche Bewerbung zu verlieren?

Mein Gesundheitszustand macht mir sorgen. Mein Hausarzt ist involviert und rät mir zu einer Therapie (Burnout). Aber wer weiss besser als wir, wie schnell diese Diagnose inflationär verwendet wird. Und ich fühle mich kaputt und lustlos, aber von Burnout würde ich bei mir selbst noch nicht sprechen. Vielleicht erste Anzeichen.
Und jetzt möchtest Du warten, bis sich die Anzeichen verschlimmern und die Therapie umso schwerer wird, oder wie soll ich das verstehen?

Wenn Dein Hausarzt Dir zu einem gesundheitsbedingten Aus rät, dann nimm das in Anspruch!
 
Vielleicht blamiere ich mich gerade, aber ich kenne das gar nicht sich auf Funktionsbereiche direkt zu bewerben. Das könnt eich natürlich tun. Ich kenne das nur das man sich für ein Haus bewirbt. Klar kann man einsteigen in einem Funktionsbereich, aber es schützt einen ja niemanden davor, im Betrieb selbst beliebig versetzt zu werden. Klar, dann kann man wieder kündigen..., aber das ist ja auch unbefriedigend. Besser wäre da wirklich ein Betrieb, der nur Funktionsbereiche anbietet, wie zB die genannte Dialyse oder Endo... Mir selber Spass machen würde auch die Arbeit beim MDK oä, aber da verdient man wirklich wenig (habe mich da schon informiert).

Mein Hausarzt hat mich vor ein paar Monaten schon mal für drei Wochen krank geschrieben. Die haben mir auch gut getan. Ich habe den Kopf schon freibekommen. Allerdings muss ich sagen, dass mir in der Zeit auch die Decke auf den Kopf gefallen ist. Ich will ja arbeiten.

Danke für Eure Antworten und Denkanstöße.
 
Mein Gesundheitszustand macht mir sorgen. Mein Hausarzt ist involviert und rät mir zu einer Therapie (Burnout). Aber wer weiss besser als wir, wie schnell diese Diagnose inflationär verwendet wird. Und ich fühle mich kaputt und lustlos, aber von Burnout würde ich bei mir selbst noch nicht sprechen. Vielleicht erste Anzeichen.


Auch bei ersten Anzeichen kann man schonmal eine stationäre Reha machen...In den 6 Wochen hast du dann genug Zeit dir über dich und deine Situation vernünftige Gedanken zu machen. Inmitten des Arbeitsalltags/-stresses wird das sowieso nichts...
 
Ich kann Dir sagen, dass bei uns im Haus - problemlos- Bereichsleitungen (Mehrzahl) zum Ü-stundenabbau für 1 ganzen Monat weg sind.
Das geht schon.
Da tut sich im Moment ordentlich was.
Bricht deswegen alles auseinander? Wohl eher nicht.
Hast genug Stunden?
Generell - deutliche Schieflage erkennbar.

Es scheint so, das AN die neu eingestellt werden heute eher Vorgaben machen können, als diejenigen die schon lang dabei sind.
In sofern - versuchen kannst es doch?
Wg. Warteliste Ambulanz - stehst da schon drauf?
Ohne Deinen deutlich erkennbaren Willen zur dringlichen Veränderung scheint der AG auch keine Notwendigkeit zu sehen entgegenkommender zu reagieren - seh ich das falsch?

1 Kollegin, 2011 neu - hat ganz konkret Vorgabe gemacht - nur Früh - hat sie bekommen.
 
Vielleicht blamiere ich mich gerade, aber ich kenne das gar nicht sich auf Funktionsbereiche direkt zu bewerben. Das könnt eich natürlich tun. Ich kenne das nur das man sich für ein Haus bewirbt.
Du bewirbst dich in einem Haus und gibst gleich an, welche Bereiche für Dich interessant werden. Wenn der AG dir da nichts anbieten kann, sagt er's schon. Dann kannste ja immer noch ablehnen.


Klar kann man einsteigen in einem Funktionsbereich, aber es schützt einen ja niemanden davor, im Betrieb selbst beliebig versetzt zu werden. Klar, dann kann man wieder kündigen..., aber das ist ja auch unbefriedigend.
Das ist die Watzlawick-Geschichte mit dem Hammer: Ich probiere gar nicht erst was aus, denn es könnte ja schiefgehen, und dann hätte ich mit meiner negativen Einstellung recht behalten.

Entweder ist diese Einstellung eine Folge Deines derzeitigen Gesundheitszustands - dann solltest Du den dringend verbessern - oder der Wille zum Jammern ist größer als der zur Veränderung.

Du musst herausfinden, was Du willst, und dann was dafür tun, dass Du dorthin kommst. Von allein verbessert sich die Situation nicht.
 

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